I, Erzählende Schriften 18, Das neue Lied, Seite 5

neue Lied
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18. Das
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Telephon 12801.


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O l. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
60
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
O in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hägen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
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Neues Wierer Journal
4 Ausschnitt aus:
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17.0K1. 1907
E vom:
möner Su
(Rezitationsabend Artur Schnitzler.) Der Verein
(„Freie Volksbühne“ der sich zur Aufgabe gemacht hat,
in die breiten Massen des Volkes Verständnis für die
Schöpfungen unserer Größen der Literatur zu bringen, sucht diesen
Zweck nicht nur durch Veranstaltung von guten Theateraufführungen
zu erreichen, auch „Dichterabende“ gehören in sein Programm. Im
Verbandsheim in Mariahilf sand gestern die erste dieser Veran¬
staltungen in der neuen Saison statt. Tausende füllten den Saal
und lauschten den Worten Artur Schnitzlers, der aus seinen
Dichtungen rezitierte. Der Dichter hatte sich zwei seiner besten
Werke auf dem Gebiete der Novellistik, jenem Gebiete, auf dem
#r bereits Unvergleichliches geschaffen hat, zum Vortrage aus¬
jewählt: „Das neue Lied" und „Leutnant Gustl“, Gewiß ist
Schnitzler nicht der beste Rezitator seiner Werke. Ihm fehlt das
helle Organ und die lebendige Gestaltungskraft, die man gemein¬
Hin vom Rezitator verlangt, und dennoch wußte er das lautlos
zuhörende Auditorium tief in seinen Bann zu ziehen, am meisten
vohl mit seinem „Leutnant Gustl“, jenem Meisterstück feinster
Erzählungskunst. Reicher Beifall wurde dem Vortragenden zuteil,
in Avplaus der wohl voll und ganz dem Dichter gal
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Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
5 Ausschnitt daues Wiener Tagblatt
170KT1007
# vorer (Arthur Schnitler in der „Freien Volls¬
bühne“.) De
sbühne“ veranstaltete
gestern ihren ersten Dichterabend. Mit diesen Abenden will
die „Volksbühne", wie der Vorützende Herr Stephan
[Großmann sag'e, Anregung bieten für eine Beschäftigung
mit unseren Geistesheroen. Eine Festitunde im Tage soll
sich der Mensch bereiten, wo er aus dem Alltag des Lebens
hinaussieht in schönere und hellere Sphären. Das Program,m
des Eröffnungsabends war ein gut gewähltes: Arthur
Schnitzler las eigene Dichtungen. Er begann mit einer
Novelle „Das neue Lied“. Schnitzler spricht äußerst natürlich,
ruhig und läßt die Worte durch sich selbst wirken. Nur
menig wärmer gehalten wird sein Vortrag, wenn er von
der „Blinden Marie“ spricht. Dann kam er mit seinem
„Lieutenant Gustl“. Schnitzler interpretierte in markanter
Weise die Gestalt, die er geschaffen und jand für das, was
Lientenant Gustl in den schweren Stunden zu sich spricht,
den richtigen Ausdruck. Schnitzler erzielte mit dem Vortrage
seiner Novelle eine große Wirlung. Der Vortragssaal im
Verbandsheim war bis auf das letzte Plätzchen gefüllt.
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(Quellenangabe ohne Gewahr.)
5 Ausschp
Me Wiener Ertrahle#t, Wien¬

7 10.1907
530
E vom:
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(Schvitzler=Vorlesung.) Gestern fand Amn
Saa### Verbandsheims der erste Dichtergbend
der „Freien Volksbühne“ statt. Arthur Schnitzler
las seine Novelle „Das neue Lied“ und den
„Lientenant Gustl“. Namentlich der Letztere verfehlte
seine Wirkung nicht. Der Autor hatte starken Applaus.
Das Parterre und die beiden Galerien des großen
Saales waren bis auf das letzte Plätzchen besetzt. *
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(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus:
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Neue Freie Presse, Wien
E vom:
17 10. 1907
[Schnihler=Vorlesung.] An dem ersten Dichter¬
abend, den die „Freie Volksbühne“ heute veranstaltete, er¬
schien Arthur Schnitzler als Vorleser eigener Werke.
Aus der Reihe seiner, oft die kompliziertesten Probleme in
höchst subtiler Weise behandelnden Arbeiten hatte sich der
Dichter, wohl um dem Zuhörerkreise entgegenzukommen, zwei
der am leichtesten faßlichen und eindruckvollsten Novellen ge¬
wählt. Den Lesern dieses Blattes sind beide noch in deut¬
licher Erinnerung. „Das weiße Lied“, diese mit vieler Anmut
und Zartheit aus dem Wiener Volkssängermilieu geholte
eigenartige Liebesgeschichte, ist vielleicht zu fein und stellen¬
weise von allzu tief bohrender Psychologie, um im Vortrags¬
saale zu der Wirkung zu gelangen, die ihren dichterischen
Werte gebührt.
o kräftigeren Eindruck machte dafür
„Lieutenant Gustl“, dem ja ein gewisser polemisch=satirischet
Ruf nicht ganz mit Recht vorausgeht. Dadurch schienen auch
die Zuhörer von Anfang an irregeführt zu sein, und darum
hielten sie sich hauptsächlich an den Humor und die Satire
dieser Geschichte, ohne ganz zu erfahren, daß dies nur ein
scheinbarer Humor, eine scheinbare Satire ist,
daß sich
darunter eine ganz bitterernste Lieutenantstragödie verbirgt,
ein eingeengter uniformierter Seelenkampf, der sich selbst
den herbsten und schwersten Augenblicken nur in einer so
sidelen und schneidigen Weise Luft zu machen vermag.
Schnitzler hat eine sehr vornehme und diskrete Art, vorzu¬
lesen, vielmehr, er liest gar nicht vor, sondern er liest, als
ob er sich allein oder vor ein paar vertrauten Freunden be¬
fände. Es waren aber wohl nahezu achthundert Personen, die
den Saal füllten, den Dichter bei seinem Erscheinen herzlich
begrüßten und ihm mit starkem, begeistertem Beifall dankten.
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