Frau Bertha Garlar
11.
box 2/1
A 4. Ca — — # an ene n .
Telefon 12801.
Alex. Weigl's Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
105
„OBSERVEK Nr. 33
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Telefon 12801.
Wien, IX/1. Türkenstrasse 17.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
- Filiale in Budapest: „Figyelö“ —
Ausschnitt
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Nr. 78
„OBSERVER“
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichte
Ausschnitt aus:
Wien, IX/1. Türkenstrasse 17.
Das Lierarische Scho, Berlin
4 —
Filiale in Budapest: „Figyelé“ —
von 1//8 #707
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Steckholn
Ausschnitt aus:
Serliner Tage
vom
(Romane und (Hovelken.
# (or
Frau Bertha Garlan. Roman von Arthur Schnitzler.
Berlin, S. Fischer, Verlag. 1901. 256 S. 3 M.
Lieutenant Gustl. Novelle von Arthur Schnitzler.
Illustriert von M. Coschell. Berlin, S. Fischer,
Verlag. 1901. 80 S. 1 M.
r Sehnitzler. Frau Bertha Garlan. Berlin,
Schnitzler ist ein Künstler der Episode, des Zwischen¬
Ar
falls. Was er mit Vorliebe behandelt, sind Wen¬
S. Fischer.
fung=Wiener Dichter. der nicht erst, wie neuerlich ge¬
dungen und Hemmungen, nicht Wandlungen und Ent¬
Närtyrerkrone hätte erhalten müssen, um für eines
wickelungen. Auch sein erstes größeres Prosawerk, der
in zeitgenössischen Talente zu gelten, Arthur Schnitzler
Roman „Frau Bertha Garlan“ ist eine Episode: das
inclusive
Roman nicht sein Bestes gegeben. Er ist ja immer
Für
5 Erlebnis einer verwitweten jungen Frau, die als Klavier¬
hat
Porto.
Thesendichter, aber sonst umkleidet er doch das logische
10lehrerin mit ihrem Knaben in einer Provinzstadt lebt
An
Zahlbar
indlung mit viel mehr lebendigem Fleisch, als er es
20und nach einer einzigen flüchtigen Liebesnacht mit dem
hau hat. Die These des Romans lautet, daß das
im Voraus.
50inzwischen berühmt gewordenen Manne ihrer Jugend¬
di
ebesgenuß bei Männern und Frauen darum nicht
„ 100liebe die grausame Enttäuschung erfährt, daß sie für
l die Frau ihn nicht um seiner selber willen begehren
den ihrem Kreise längst entwachsenen Künstler nur eine ehnitte ist das
i nur in Sehnsucht nach der Mutterschaft. — Das mag
Abonne, angenehme Episode gewesen ist. Aus diesem Novellen= h steht es den
ist aber mehr ein medizinisches und soziales als ein
Abonne, stof ist nur durch die schier zu gewissenhafte Darstellung indern.
Beweisthema. Schnitzler, den diese These als früheren
der Gefühls= und Gedankengänge — denn Frau Bertha
seln mochte, äußert sie erst gan
Jusive
enthaltend die
nicht äußerte
ist im Grunde eine gutbürgerliche Alltagsnatur — dem
rt0.
rlan
Umfange nach ein Roman geworden. In den stillen er Morgen¬
bar
Inhalt Wasserspiegel eines bescheidenen Frauenlebens fällt ein siener Zeitung“)
oraus
blütt Tropfen — zieht seine Kreise — und alles ist wie zhaftliche Leben
odurel zuvor. Das wird leicht, behutsam und glatt, nicht ohne ie Mittheilungen
st das
In Feinheiten im einzelnen erzählt, aber die Menschen, die
es den
erden Vorgänge und ihr tieferer Sinn sind am Ende doch zu
bedeutungslos, um stärker zu interessieren. Den Ver¬
gleich mit „Madame Bovary“ der da und dort gemacht
nd die
worden ist, sollte man unterlassen.
Igen¬
Die Novelle „Lieutenant Gustl“, die fast zugleich
rung“)
mit dem Roman erschien, hat noch ausgeprägteren
Leben
Episodencharakter; sie ist nur das Intermezzo einer
Sungen
Nacht. Leutnant Gustl glaubt sich erschießen zu müssen,
ie vers
er¬
weil er am Abend von einem Bäckermeister — übrigens
es Weibes bedil
her
ohne Zeugen — beschimpft worden ist und sich gegen
den Arzt als den Freu
den viel stärkeren Civilisten nicht hat wehren können,
men. — Daß der Roman im Einzelnen
graziöse Rüancen, packende Stimmungen,
sieht sich aber am frühen Morgen dieser Notwendigkeit
heiten
enthoben, weil noch in derselben Nacht den andern der
das versteht sich bei Arthur Schnitzler von selbst.
Schlag getroffen und der Vorgang nun keinen lebenden
Mitwisser mehr hat. Der Fall ist ziemlich raffiniert
gestellt und gelöst, das ganze Büchlein mehr ein Kunst¬
stück, als ein Kunstwerk. Gezeigt sollte werden, was in
dem Kopfe eines k. k. österreichischen Leutnants vorgeht,
der durch eine nlötzliche und zufällige Beleidigung seiner
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„OBSERVEK Nr. 33
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
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Wien, IX/1. Türkenstrasse 17.
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Ausschnitt
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Nr. 78
„OBSERVER“
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Wien, IX/1. Türkenstrasse 17.
Das Lierarische Scho, Berlin
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von 1//8 #707
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Steckholn
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Serliner Tage
vom
(Romane und (Hovelken.
# (or
Frau Bertha Garlan. Roman von Arthur Schnitzler.
Berlin, S. Fischer, Verlag. 1901. 256 S. 3 M.
Lieutenant Gustl. Novelle von Arthur Schnitzler.
Illustriert von M. Coschell. Berlin, S. Fischer,
Verlag. 1901. 80 S. 1 M.
r Sehnitzler. Frau Bertha Garlan. Berlin,
Schnitzler ist ein Künstler der Episode, des Zwischen¬
Ar
falls. Was er mit Vorliebe behandelt, sind Wen¬
S. Fischer.
fung=Wiener Dichter. der nicht erst, wie neuerlich ge¬
dungen und Hemmungen, nicht Wandlungen und Ent¬
Närtyrerkrone hätte erhalten müssen, um für eines
wickelungen. Auch sein erstes größeres Prosawerk, der
in zeitgenössischen Talente zu gelten, Arthur Schnitzler
Roman „Frau Bertha Garlan“ ist eine Episode: das
inclusive
Roman nicht sein Bestes gegeben. Er ist ja immer
Für
5 Erlebnis einer verwitweten jungen Frau, die als Klavier¬
hat
Porto.
Thesendichter, aber sonst umkleidet er doch das logische
10lehrerin mit ihrem Knaben in einer Provinzstadt lebt
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Zahlbar
indlung mit viel mehr lebendigem Fleisch, als er es
20und nach einer einzigen flüchtigen Liebesnacht mit dem
hau hat. Die These des Romans lautet, daß das
im Voraus.
50inzwischen berühmt gewordenen Manne ihrer Jugend¬
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ebesgenuß bei Männern und Frauen darum nicht
„ 100liebe die grausame Enttäuschung erfährt, daß sie für
l die Frau ihn nicht um seiner selber willen begehren
den ihrem Kreise längst entwachsenen Künstler nur eine ehnitte ist das
i nur in Sehnsucht nach der Mutterschaft. — Das mag
Abonne, angenehme Episode gewesen ist. Aus diesem Novellen= h steht es den
ist aber mehr ein medizinisches und soziales als ein
Abonne, stof ist nur durch die schier zu gewissenhafte Darstellung indern.
Beweisthema. Schnitzler, den diese These als früheren
der Gefühls= und Gedankengänge — denn Frau Bertha
seln mochte, äußert sie erst gan
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enthaltend die
nicht äußerte
ist im Grunde eine gutbürgerliche Alltagsnatur — dem
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Umfange nach ein Roman geworden. In den stillen er Morgen¬
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blütt Tropfen — zieht seine Kreise — und alles ist wie zhaftliche Leben
odurel zuvor. Das wird leicht, behutsam und glatt, nicht ohne ie Mittheilungen
st das
In Feinheiten im einzelnen erzählt, aber die Menschen, die
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bedeutungslos, um stärker zu interessieren. Den Ver¬
gleich mit „Madame Bovary“ der da und dort gemacht
nd die
worden ist, sollte man unterlassen.
Igen¬
Die Novelle „Lieutenant Gustl“, die fast zugleich
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mit dem Roman erschien, hat noch ausgeprägteren
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Episodencharakter; sie ist nur das Intermezzo einer
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Nacht. Leutnant Gustl glaubt sich erschießen zu müssen,
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weil er am Abend von einem Bäckermeister — übrigens
es Weibes bedil
her
ohne Zeugen — beschimpft worden ist und sich gegen
den Arzt als den Freu
den viel stärkeren Civilisten nicht hat wehren können,
men. — Daß der Roman im Einzelnen
graziöse Rüancen, packende Stimmungen,
sieht sich aber am frühen Morgen dieser Notwendigkeit
heiten
enthoben, weil noch in derselben Nacht den andern der
das versteht sich bei Arthur Schnitzler von selbst.
Schlag getroffen und der Vorgang nun keinen lebenden
Mitwisser mehr hat. Der Fall ist ziemlich raffiniert
gestellt und gelöst, das ganze Büchlein mehr ein Kunst¬
stück, als ein Kunstwerk. Gezeigt sollte werden, was in
dem Kopfe eines k. k. österreichischen Leutnants vorgeht,
der durch eine nlötzliche und zufällige Beleidigung seiner