I, Erzählende Schriften 11, Frau Bertha Garlan. Roman, Seite 55

11. Frau Bertha Garlan
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Transporliarifevom 1. Juli d. J. an umb pCt. zu
Möge Sie, lieber Feldmarschall, auch fernerhin Gones
ermäßigen, und sich dabei vorbehalten, weitere Ermäßigungen
Schutz begleiten im Dienste der guten Sache und hamit Ihres
binnen kurzer Frist vorzuschreiben. Was die gegenwärtigen, bereits an
Allerhöchsten Kriegsherrn.
dieser Stelle besprochenen übertriebenen Frachltarise der Kongo¬
Franz Joseph m. p.“
bahn angeht, so mögen einige Tarifsätze zur Beleuchtung des
stehen würde
Mit diesem Restchen von Hoffnung auf Kindes¬
Feuilleton.
liebe begnügt sie sich, weil sie — eine Mutter ist. 7on Andreas¬
Salomé hat in „Ma“ ein Kunstwerk geschaffen, reif und rein und
psychologisch tief, ein Gemälde, über dem der Duft einer seltenen
Literatur.
Poesie ruht. — Der neue Roman Ida Boy=Ek's „Um
Im Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung Nach¬
Helena“, wirkt vor Allem
durch stark unter¬
folger, Stuttgart, ist soeben eine Anzahl belletristischer Werke
trichene Aeußerlichkeiten. Die letzten Feinheiten fehlen.
erschienen, die eine hervorragende Beachtung verdienen. Lou
Die Autorin in gewissen Kreisen etwas
überschätzt,
Andreas=Salomé nennt ihre neueste Schöpfung „Ma“
hat auch mit „Um Helena“ einen guten Unterhaltungsroman ge¬
ein Porträt. Und in der That, eine glucklichere Bezeichnung
chaffen, der Spannung zu erzielen versteht und an vielen Stellen
hätte sich für das warmblütige Buch nicht finden lassen. Alles,
chöne. klug beobachtete Landschaftsbilder bringt. Die Figuren
was wir darin an Nebenfiguren und Geschehnissen finden, die
sind in ihren charakteristischen Eigenthümlichkeiten kräftig heraus¬
lediglich der Ersteren Eigeninteressen verfolgen, es dien
gearbeitet, doch trägt die Zeichnung der männlichen Helden
nur dazu, den Rahmen zu schlingen aus dem sich wie
stark die typischen Merkmale der Frauenkunst. Die Grundidee des
das Heiligenbild eines alten Meisters das Porträt der Heldin
Romans, die Lehre von der Macht des Weibes durch ihre Körper¬
erhebt, das Bild der wehmüthig=süßen, opferfreudigen, unter
lichkeit, ist von der Verfasserin geschickt modernisirt und in
Thränen lächelnden Mutter. Die Mutter, die ihre Jugend, ihre
ein interessantes Milien gerückt. Die großzügige Schilderung
Arbeitskraft, ihr Recht auf Liebe zum Manne hingiebt ohne
eines Hafenbaues in einer kleinen, alten Küstenstadt ist künstlerisch
Zandern, um in unerhörter Selbstentäußerung, in der doch ihr
werthvoll. — Ludwig Anzengrubers prächtige Dorf¬
Muttergefühl nur das Natürliche zu sehen vermag, Glück und
geschichten „Wolken und Sunn'uschein“ liegen in zweite
Lebenswünsche=der Kinder über die Forderungen des eigenen
Austage vor und werden sich eine immer größere dankbare Ge¬
Daseins zu estellen, ist von Alters her für die er¬
meinde erringen. Ein frischer Erdgeruch entströmt den Bauern
habenste Gloxiole einer Heiligen prädestinirt. Mit einer
geschichten des großen österreichischen Dramatikers; die Heimath der
Tiefe der Emfindung, der nur die wundersame Zartheit der
Berge, die er beschreibt, erwacht auf sein Schöpferwort zum Leben und die
Zeichnung gleichkommt, läßt Lou Andreas = Salomé, die Kinder¬
Natur im Gebirg und den Menschen verkündet den innerste
in der Frauenseele, das Gemälde einer Mutter vor uns erstehen,
Pulsschlag. Die Seeien der knorrigen Dörfler, die Eigenwelten,
das doppelt ergreifend wirkt, weil es in schlichten Farben ge¬
in denen sich ihr Verstand langsam und zähe bewegt, liegen offen
halten ist. Frau Marianne, „Ma“, hat in jungen Jahren den
vor uns wie ein aufgeschlagenes Buch, ihre Art zu lieben, zu
heißgeliebten Gatten verloren. Aus dem physischen und seelischen
hassen und nicht zuletzt die Art ihres Verhältnisses zum Herrgott
Zusammenbruch rettet sie sich, indem sie sich
Selten hat ein Dichter die Heimathskunst so wurzelecht betrieben
aller Kraft an das heilige Pflichtgefühl anklammert, ihre beiden
wie Ludwig Anzengruber, der in seinen lebensvollen und wieder
Töchter zu innerlich vornehmen Menschenblüthen zu erziehen.
so stimmungsreichen Dorfgeschichten neben dem alten
Vom Morgen zum Abend, jahraus, jahrein, hastet die schöne,
Ruhm des Dramatikers den Kranz des Novellisten gewann.
mädchenhaft junge Frau durch die Straßen Moskaus, um
Von Marie v. Ebner=Eschenbachs Roman „Bozena“
Privatstunden zu ertheilen und jeden Erlös für die Ent¬
ist die fünfte Auflage erschienen.
Es erübrigt sich, den
zickelung ihrer Töchter zu verwenden. Die Aelteste löst sich
Roman nochmals zu besprechen. Die vorangegangenen vier
zuerst von ihr. Nicht weil es ihr an Liebe zur
Auflagen sprechen mehr und besser als eine nochmalige
Mutter
mangelt, sondern weil der unbewußte men
ch¬
Betonung aller Vorzüge.
Die Geschichte der großen
liche Egoismus im Gegensatz zu den Gefühlen der
schönen Magd,
von einer Dichterin von
Gottes
Mutter in der Selbstbethätigung das Selbstverständliche sieht.
Gnaden gestaltungskräftig und inhaltstief geschriebenz
Sie geht zum Studium nach Berlin und zieht später die Schwester
wird die Verehrung für Marie v. Ebner=Eschenbach in allen
nach sich. Auch diese, der Liebling, empfindet nicht die Grau¬
Kreisen jung erhalten. — Heute sei aus dem Cottaschen Verlag
samkeit, die Mutter einsam zu lassen, sie empfindet nur die Liebe,
noch Adolf Wilbrandts neuer Novellenaben? „Das
aus der heraus „Ma“ ihren Wünschen willfahrt. Und „Ma“, die
lebende Bild“ erwähnt. Die kristallklare Sprache und der
schöne und junggebliebene, sie kasteiet sich, den Kindern ein fröh¬
Gedankenreichthum Wilbrandts geben dem Buch das Gepräge
liches Gesicht zu zeigen, sie, die ganz Verlassene, schlägt es aus,
Fließt der Strom der Handlung zu Zeiten etwas schwerfälliger
einem reichen, geistvollen Freund als Gattin zu folgen, um nicht.
dahin, verliert sich der Dichter häufig und gern auf das
auch innerlich die Kinder zu verlieren, die den Schritt nicht ver¬
I
Gehiet der Selbstgespräche und Reflexionen, imsmer

ängerung erfahren
zur Zeit die deutsch
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es dem Leser, als
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in dem es keine Falt
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aus dem Feuilleton
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Neuerscheinungen auf
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in diesen Novellen vo
keit und seiner Kunst,
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Schnitzler, der Di
rreen Der junge
Spezialisten aus.
das „süße Mädel“
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kontingent. Daß Sch
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ntimen Lokalton fein
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