Und dann brausten auf Chorale
Frohe Lieder dieser Nachte -
Auch ich wollte selber singn,
aufgewacht. E. N.
Leider bin ich —
Schöne hab' einen Monat lang keine Karte anzurühren. ...
Die Mama wisd wieder ein G'sicht machen, wenn sie
?.Wie
meinen Brief bekommt! — Ah, sie soll zum Onkel geh'n,
imal eine
der hot Geld wie Mist; auf die paar hundert Gulden
schöne
längst
kommt's ihm nicht an. Wenn ich's nur durchsetzen
könn“, daß er mir eine regelmäßige Sustentation
Was
gibt . . . aber nein, um jeden Kreuzer muß min extra
scheint,
betteln. Dann heißt's wieder: Im vorigen Jahr war
hör
Ob ich heuer im Sommer wieder
sches Ge¬
die Ernte schlecht. .
zum Onkel fahren soll auf vierzehn Tag'? Eigentlich
Foyer!
langweilt man sich dort zum Sterben. ... Wenn ich die
Blick so
.Wie hat sie nur geheißen?... Es ist merk¬
Augen,
würdig, ich kann mir keinen Namen merken. ... Ah
piesst
ja: Etelka! . . . Kein Wort Deutsch hat sie verstanden:
#ing vor¬
aber das war auch nicht nothwendig . .. hab' gar nichts
schreiberei
Ja, es wird ganz gut sein,
zu reden brauchen.
Nerven!
vierzehn Tage Landlust und vierzehn Nächt' Etelka oder
sonstwer. ... Aber acht Tag' sollt' ich doch auch wieder
ch hätt'
Da hao
beim Papa und bei der Mama sein. ... Schlecht hat
hm' und
sie ausg'seh'n heuer zu Weihnachten. . .. No, jetzt wird
die Kränkung schon überwunden sein. Ich an ihrer
n
nicht
Stelle wär' froh, daß der Papa in Pension gegangen
muß.
Und die Clara wird schon noch einen Mann
ist.
ihm
. Der Onkel kann schon was hergeben. ..:
keiegen.
Achtundzwanzig Jahr', das ist doch nicht so alt. ..:
ner
die
Die Steffi ist sicher nicht jünger. ... Aber es ist merk¬
Er hat
würdig: die Frauenzimmer erhalten sich länger jung....
Jnd'
in
Wenn man so bedenkt: die Maretti neulich in der
schwarze
„Madame Sans-Göne“ — siebenunddreißig Jahr' ist sie
ich sein.
sicher, und sieht aus. ... Na, ich hätt' nicht nein
enübung
g'sagt! — Schad', daß sie mich nicht g'fragt hat..
l Juden
Heiß wird's. Noch immer nicht aus. Ah, ich freu' mich
nAnti¬
so auf die frische Luft! Werd' ein Bißl spazieren geh'n,
G'schicht'
über'n Ring.
.. Heut' heißt's früh ins Bett, morgen
Nachmittag frisch sein. Komisch, wie wenig ich daran
denk'! So egal ist mir das. Das erstemal hat's mich
getauft
an —
doch ein Bißl aufgeregt. Nicht, daß ich Angst gehabt hätt',
aber nervos bin ich gewesen in der Nacht vorher..
sigur.
Freilich, der Oberlieutenant Bisanz war ein ernster Geguer
gro߬
— und doch, nichts ist mir g'scheh'n!...
Auch schon andert¬
halb Jahr her; wie die Zeit vergeht! Und ##on mir der Bi¬
sieht sehr
sanz nichts gethan hat, der Doctor wird mie schon gewiß
hab' ic
nichts thun! Obzwar, gerade diese ungeschulten Fechter
—
sind manchmal die gefährlichsten. Der Doschintzky hat mir
erzählt, daß ihn ein Kerl, der das erstemal einen Säbel
inCon¬
in der Hand gehabt hat, auf ein Haar abgestochen hätt';
'ich dem
und der Doschintzky ist heut' Fechtlehrer bei der Landwehr.
affeehaus
Freilich — ob er damals schon so viel können hat.
affeehaus
Das Wichtigste ist: kaltes Blut. Nicht einmal einen rechten
ertsechzig
Zorn hab' ich mehr in mir; und es war doch eine Frech¬
Und wer
der's heit — unglaublich! Sicher hätt' er sich's nicht getraut,
wenn er nicht Champagner getrunken hätt' vorher
eigentlich
So eine Frechheit! Sicher ein Socialist! Die Rechtsver¬
geh
dreher sind doch heutzutag' alle Socialisten! Eine Bande!
spielen
t Am liebsten möchten sie gleich 's ganze Militär abschaffen.
ser es
gegeben Aber wer ihnen dann helfen möcht', wenn die Chinesen
—.
Wiener Filiale der
Spareinlagen auf Bächel 4 Percent.
7
Wechselstube, Börsenordres, Dar hen auf
Werthpapiere, Wechselescompte.
Vinculirung und Devinculirung von Werthpapieren.
über sie kommen, daran denken sie nicht. Blödisten! Man
muß gelegentlich ein Exempel statuiren. Ganz Recht
ich g’habt. Ich bin froh, daß ich ihn nimmer auslassen
hab' nach der Bemerkung. Wenn ich d'ran denk', werd' ich
ganz wild! Aber ich hab' mich famos benommen; der
Oberst sagt auch: es war absolut correct. Wird mir über¬
haupt nützen, die Sache. Ich kenn' Manche, die den
Burschen hätten durchschlüpfen lassen. Der Müller sicher,
der wär' wieder objectiv gewesen oder so was. Mit dem
Objectivsein hat sich noch Jeder blamirt ... „Herr Lien¬
tenant“, schon die Art, wie er „Herr Lieutenant“ g
„Sie werden mir doch
sagt hat, war unverschämt!
Wie sind wir denn nur drauf ge¬
zugeben müssen.
kommen? Wieso hab' ich mich mit dem Socialisten in ein
Gespräch eingelassen? Wie hat's denn nur angesangen:
Mir scheint, die sch.varze Frau, die ich zum Buffet geführt
hab' ist auch dabei gewesen . .. und dann dieser junge
Mensch, der die Jagdbilder malt — wie heißt er denn
nur? ... Meiner Seel', der ist an der ganzen Geschichte
schuld gewesen! Der hat von den Manövern geredet, und
dann erst ist dieser Doctor dazugekommen und hat ir¬
gendwas g'sagt, was mir nicht gepaßt hat, von Kriegs¬
spielerei oder so was — aber wo ich noch nichts hab' reder
können. .. Ja, und dann ist von den Cadettenschulen
so war's . und ich hab' von
sprochen worden..
einem patriotischen Fest erzählt . . . und dann hat der
Doctor gesagt — nicht gleich, aber aus dem Fest hat es
sich entwickelt — „Herr Lieutenant, Sie werden mir doch
zugeben, daß nicht alle Ihre Kameraden zu Militär ge¬
gangen sind, ausschließlich um das Vaterland zu ver¬
theidigen.“ So eine Frechheit! Das wagt so ein Mensch
einem Officier ins Gesicht zu sagen! Wenn ich michr
erinnern könnt' was ich d'rauf geantwortet hab'
Ah ja, etwas von Leuten, die sich in Dinge dreinmengen.
von denen sie nichts versteh'n. .. Ja richtig. ... Und
dann war Einer da, der hat die Sache gütlich bei¬
legen wollen, ein älterer Herr mit einem Stockschnupfen.
Aber ich war zu wüthend! Der Doctor hat das absolut
in dem Ton gesagt, als wenn er direct mich gemeint
hätt'. Er hätt' nur noch sagen müssen, daß sie mich aus
ich
dem Gymnasium hinausg'schmissen haben und daß
deßwegen in die Cadettenschule gesteckt worden bin..
Die Leut' können eben Unserein'n nicht verstch'n,
sind zu dumm dazu. . . Wenn ich mich so erinner', wie
ich das erstemal den Rock angehabt hab' — so was erlebt 2
.. Im vorigen Jahr bei den Ma¬
eben nicht ein Jeder.
növern — ich hätt' 'was d'rum gegeben, wenn's plötzlich
Ernst gewesen wär'. . . Und der Mirovic hat mir g'sagt,
da
es ist ihm ebenso gegangen. Und dann, wie Seine
Hoheit die Fr#nt abgeritten ist, und die Ansprache
vom Obersten — da muß Einer schon ein ordentlicher
Lump sein, wenn ihm da das Herz nicht höher schlägt...
Und da kommt so ein Tintenfisch daher, der sein
Lebtag nichts gethan hat, als hinter die Bücher
gesessen, und erlaubt sich eine freche Bemerkung! M
i ne re
Frohe Lieder dieser Nachte -
Auch ich wollte selber singn,
aufgewacht. E. N.
Leider bin ich —
Schöne hab' einen Monat lang keine Karte anzurühren. ...
Die Mama wisd wieder ein G'sicht machen, wenn sie
?.Wie
meinen Brief bekommt! — Ah, sie soll zum Onkel geh'n,
imal eine
der hot Geld wie Mist; auf die paar hundert Gulden
schöne
längst
kommt's ihm nicht an. Wenn ich's nur durchsetzen
könn“, daß er mir eine regelmäßige Sustentation
Was
gibt . . . aber nein, um jeden Kreuzer muß min extra
scheint,
betteln. Dann heißt's wieder: Im vorigen Jahr war
hör
Ob ich heuer im Sommer wieder
sches Ge¬
die Ernte schlecht. .
zum Onkel fahren soll auf vierzehn Tag'? Eigentlich
Foyer!
langweilt man sich dort zum Sterben. ... Wenn ich die
Blick so
.Wie hat sie nur geheißen?... Es ist merk¬
Augen,
würdig, ich kann mir keinen Namen merken. ... Ah
piesst
ja: Etelka! . . . Kein Wort Deutsch hat sie verstanden:
#ing vor¬
aber das war auch nicht nothwendig . .. hab' gar nichts
schreiberei
Ja, es wird ganz gut sein,
zu reden brauchen.
Nerven!
vierzehn Tage Landlust und vierzehn Nächt' Etelka oder
sonstwer. ... Aber acht Tag' sollt' ich doch auch wieder
ch hätt'
Da hao
beim Papa und bei der Mama sein. ... Schlecht hat
hm' und
sie ausg'seh'n heuer zu Weihnachten. . .. No, jetzt wird
die Kränkung schon überwunden sein. Ich an ihrer
n
nicht
Stelle wär' froh, daß der Papa in Pension gegangen
muß.
Und die Clara wird schon noch einen Mann
ist.
ihm
. Der Onkel kann schon was hergeben. ..:
keiegen.
Achtundzwanzig Jahr', das ist doch nicht so alt. ..:
ner
die
Die Steffi ist sicher nicht jünger. ... Aber es ist merk¬
Er hat
würdig: die Frauenzimmer erhalten sich länger jung....
Jnd'
in
Wenn man so bedenkt: die Maretti neulich in der
schwarze
„Madame Sans-Göne“ — siebenunddreißig Jahr' ist sie
ich sein.
sicher, und sieht aus. ... Na, ich hätt' nicht nein
enübung
g'sagt! — Schad', daß sie mich nicht g'fragt hat..
l Juden
Heiß wird's. Noch immer nicht aus. Ah, ich freu' mich
nAnti¬
so auf die frische Luft! Werd' ein Bißl spazieren geh'n,
G'schicht'
über'n Ring.
.. Heut' heißt's früh ins Bett, morgen
Nachmittag frisch sein. Komisch, wie wenig ich daran
denk'! So egal ist mir das. Das erstemal hat's mich
getauft
an —
doch ein Bißl aufgeregt. Nicht, daß ich Angst gehabt hätt',
aber nervos bin ich gewesen in der Nacht vorher..
sigur.
Freilich, der Oberlieutenant Bisanz war ein ernster Geguer
gro߬
— und doch, nichts ist mir g'scheh'n!...
Auch schon andert¬
halb Jahr her; wie die Zeit vergeht! Und ##on mir der Bi¬
sieht sehr
sanz nichts gethan hat, der Doctor wird mie schon gewiß
hab' ic
nichts thun! Obzwar, gerade diese ungeschulten Fechter
—
sind manchmal die gefährlichsten. Der Doschintzky hat mir
erzählt, daß ihn ein Kerl, der das erstemal einen Säbel
inCon¬
in der Hand gehabt hat, auf ein Haar abgestochen hätt';
'ich dem
und der Doschintzky ist heut' Fechtlehrer bei der Landwehr.
affeehaus
Freilich — ob er damals schon so viel können hat.
affeehaus
Das Wichtigste ist: kaltes Blut. Nicht einmal einen rechten
ertsechzig
Zorn hab' ich mehr in mir; und es war doch eine Frech¬
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der's heit — unglaublich! Sicher hätt' er sich's nicht getraut,
wenn er nicht Champagner getrunken hätt' vorher
eigentlich
So eine Frechheit! Sicher ein Socialist! Die Rechtsver¬
geh
dreher sind doch heutzutag' alle Socialisten! Eine Bande!
spielen
t Am liebsten möchten sie gleich 's ganze Militär abschaffen.
ser es
gegeben Aber wer ihnen dann helfen möcht', wenn die Chinesen
—.
Wiener Filiale der
Spareinlagen auf Bächel 4 Percent.
7
Wechselstube, Börsenordres, Dar hen auf
Werthpapiere, Wechselescompte.
Vinculirung und Devinculirung von Werthpapieren.
über sie kommen, daran denken sie nicht. Blödisten! Man
muß gelegentlich ein Exempel statuiren. Ganz Recht
ich g’habt. Ich bin froh, daß ich ihn nimmer auslassen
hab' nach der Bemerkung. Wenn ich d'ran denk', werd' ich
ganz wild! Aber ich hab' mich famos benommen; der
Oberst sagt auch: es war absolut correct. Wird mir über¬
haupt nützen, die Sache. Ich kenn' Manche, die den
Burschen hätten durchschlüpfen lassen. Der Müller sicher,
der wär' wieder objectiv gewesen oder so was. Mit dem
Objectivsein hat sich noch Jeder blamirt ... „Herr Lien¬
tenant“, schon die Art, wie er „Herr Lieutenant“ g
„Sie werden mir doch
sagt hat, war unverschämt!
Wie sind wir denn nur drauf ge¬
zugeben müssen.
kommen? Wieso hab' ich mich mit dem Socialisten in ein
Gespräch eingelassen? Wie hat's denn nur angesangen:
Mir scheint, die sch.varze Frau, die ich zum Buffet geführt
hab' ist auch dabei gewesen . .. und dann dieser junge
Mensch, der die Jagdbilder malt — wie heißt er denn
nur? ... Meiner Seel', der ist an der ganzen Geschichte
schuld gewesen! Der hat von den Manövern geredet, und
dann erst ist dieser Doctor dazugekommen und hat ir¬
gendwas g'sagt, was mir nicht gepaßt hat, von Kriegs¬
spielerei oder so was — aber wo ich noch nichts hab' reder
können. .. Ja, und dann ist von den Cadettenschulen
so war's . und ich hab' von
sprochen worden..
einem patriotischen Fest erzählt . . . und dann hat der
Doctor gesagt — nicht gleich, aber aus dem Fest hat es
sich entwickelt — „Herr Lieutenant, Sie werden mir doch
zugeben, daß nicht alle Ihre Kameraden zu Militär ge¬
gangen sind, ausschließlich um das Vaterland zu ver¬
theidigen.“ So eine Frechheit! Das wagt so ein Mensch
einem Officier ins Gesicht zu sagen! Wenn ich michr
erinnern könnt' was ich d'rauf geantwortet hab'
Ah ja, etwas von Leuten, die sich in Dinge dreinmengen.
von denen sie nichts versteh'n. .. Ja richtig. ... Und
dann war Einer da, der hat die Sache gütlich bei¬
legen wollen, ein älterer Herr mit einem Stockschnupfen.
Aber ich war zu wüthend! Der Doctor hat das absolut
in dem Ton gesagt, als wenn er direct mich gemeint
hätt'. Er hätt' nur noch sagen müssen, daß sie mich aus
ich
dem Gymnasium hinausg'schmissen haben und daß
deßwegen in die Cadettenschule gesteckt worden bin..
Die Leut' können eben Unserein'n nicht verstch'n,
sind zu dumm dazu. . . Wenn ich mich so erinner', wie
ich das erstemal den Rock angehabt hab' — so was erlebt 2
.. Im vorigen Jahr bei den Ma¬
eben nicht ein Jeder.
növern — ich hätt' 'was d'rum gegeben, wenn's plötzlich
Ernst gewesen wär'. . . Und der Mirovic hat mir g'sagt,
da
es ist ihm ebenso gegangen. Und dann, wie Seine
Hoheit die Fr#nt abgeritten ist, und die Ansprache
vom Obersten — da muß Einer schon ein ordentlicher
Lump sein, wenn ihm da das Herz nicht höher schlägt...
Und da kommt so ein Tintenfisch daher, der sein
Lebtag nichts gethan hat, als hinter die Bücher
gesessen, und erlaubt sich eine freche Bemerkung! M
i ne re