I, Erzählende Schriften 10, Lieutet Gustl. Novelle, Seite 83

sch über¬
gasschen
ber ich
braucht
den Ton
s Denk¬
Riesige
Das ist
icht der
ange es
sicht und
ils der
schmacks¬
udervoll
worden.
und be¬
istorial¬
Schach¬
Der
, als
dem
llen,
ätter
Charge
es gab
ist es
mon
itera¬
auf
hat
nicht
Er
Ver¬
ogen,
Ent¬
visser
ihn
nter¬
er ist
7
10. Leutnant Gustl
en
1 Man — —
—. —
—.
einander stellen lassen. Nun ist auch noch der Fall
Geyger=Klinger dazu gekommen: eine häßliche Ge¬
schichte, man mag sie drehen und wenden, so viel
man will. Daß Klinger gewöhalich in Fährnisse
geräth, wenn er zur Feder greist, weiß man aus
früheren Anlässen, weiß auch, daß er im Leben
dieselben excentrischen Neigungen besitzt, die sich in
seiner geniaten Künstlerschaft häufig documentiren.
Er hätte besser gethan, seinen Angriff in andere
Formen zu kleiden. Und der Angegriffene? Man
wird sich nicht verhehlen können, daß die Abwehr
Geygers eine recht schwächliche ist... Eine häßliche
Geschichte
Vor einigen Tagen starb hier ein Schriftsteller,
den keine Literaturgeschichte nennt und der doch von
Hunderttausenden gelesen worden ist: Dr. Julius
Conard. Er hat an fünfzig Colvortageromane
geschrieben, vielleicht auch mehr, deren Titel schon
bezeichnend für ihren Jahalt waren: „Die Apostel
der Finsterniß", „Der Jäger von Königsgrätz oder
der siebentägige Krieg“, „Die unsichtbaren Rächer“
u. s. w. Der Mann besaß einen enormen Fleiß.
Um seine Fomilie zu erhalten, arbeitete er Tag
und Nacht, bis er schließlich erblindete. Die Ver¬
leger seiner Lieferungsromane machten glänzende
Geschäfte, und der arme Autor darbte und darbte.
Er besaß Talent und hätte sich wohl gern einmal
aus der trüben Sphäre der Hintertreppenliteratur
zu reineren Höhen der Kunst aufgeschwungen; aber
der Kampf mit den Alltagssorgen lähmte schließlich
seine Kraft. Nun ist er, achtzig Jahre alt, ge¬
storben, ein Opfer des Literatenelends, wie man es
in unsern Tagen kaum noch kennt.“

box 1/10
Aeue
7
508
Bei Bechlarn.
Walddunkle Donauberge
Da war zu stolz, zu weichen
Schau'n träumend in das Land;
Mein Volß der Aeberzahl:
Hier=#ud're sacht, mein Ferge,
Hell von Germanenstreichen
Der Ort hält mich gebaunt.
Scholl König Etzels Saal!
Hier ragt ein Horst von Aaren,
Wie scheuchte doch in Schuren
Der Ostmark alte Wehr:
Oft meiner Söhne Speer
Die gute Bechelaren
Der Hunnen und Avaren
Des edlen Rüdiger.
Rauögierig-wimmelnd Heer!
Mir ist, derch ihre Rüstern
And — mußten sie erliegen
And alten Eichen dort
Ruhmvoller war ihr Fall
Rauscht trauervolles Füstern,
Als ihrer Feinde Siegen:
Wie Nibelungenwort.
Wohin, wohin das all'?
Das klagt: „0 Zeit des Ruhmes,
Wir alten Donaubeege
0 Sieg im Pölkerstreit,
Steh'n trauerschwer und bang:
0 Zeit des Heldentumes,
Wir schau'n den Sieg der Zwerge:
Wie bist du weit — wie weit!
Wie lange noch — wie lang?
Bressau.
Felix Dahn.
1
Der Fall Schnitzler').
Eine unbefangene Betrachtung von Theodor von Sosnosky.
Bücher haben ihre Schicksale. Eine Novelle, die der Tagespresse einer Weltstadt
Antaß zu leidenschaftlichen Leitartikeln gibt, das ist ein Schicksal, das einem belle¬
tristischen Buche noch kaum je widerfahren sein dürfte.
Dieser außerordentliche Fall hat sich jüngst in Wien ereignet und das Buch,
das sich dieses Ausnahms=Schicksals rühmen darf, ist Arthur Schnitzler's
Novelle „Lientenant Gustl“ (Berlin, S. Fischer). Sie hat für ihren Autor die
bedeutsame Folge gehabt, daß er von einem militärischen Ehrenrate seiner militärischen
Charge (als k. k. Landwehr=Oberarzt in der Evidenz) entkleidet wurde.
Die liberale Presse sah hierin einen Uebergriff des ihr verhaßten „Militarismus“
und benützte die schöne Gelegenheit, gegen ihn zu Felde zu ziehen, dabei vielleicht
von der süßen Hoffnung erfüllt, den „Fall Schnitzler“ zu einer Haupt= und Staats¬
aktion und neuen Auflage der „Affaire Dreyfus“ aufzubauschen, was ihr in Anbetracht
der bevorstehenden Sauergurkenzeit sicherlich doppelt willkommen gewesen wäre. Die
antiliberale Presse dagegen wetterte gegen die liberale und „jüdische“ Frech¬
heit, die sich an der Ehre der Armee vergreife und pries den Beschluß des Ehren¬
rats als einen durchaus gerechten Akt der Abwehr derartiger armeefeindlicher
Tendenzen.
Eine unbefangene, objektive Beurteilung und Erörterung dieses Falles hätte
man in der gesammten Wiener Tagespresse vergebens gesucht.
*) Wir müssen voraus, ken, daß wir mit einzelnen Behauptungen und
Folgerungen dieses
Artikels nicht einverstanden sind
vir werden auch an den betreffenden Stellen unseren Einwand zur
Geltung bringen. Trotzdem gewähren wir der Arbeit sehr gerne Raum in unserem Blutte, da sie — entgegen
den über diesen Gegenstand veröffentlichten Aufsätzen — mit Unbefangenheit und
Fachkenntnis an ihre
Aufgabe herantritt.
Die Schriftleitung.
2