10. Leutnant Gustl
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W
The Germanic Reviem
239
certain Gustav Davis appeared in the Reichswehr. It is stated
that Herr Davis thereby hoped to get back into the good graces
of the Ministry of War with which his relations had become
somewhat strained.
Shortly after the New Year Schnitzler received the following
Befehl des k.k. Landwehrergänzungsbezirkskommandos Nr. 1:
Seiner Hochwohlgeboren Herrn k.u.k. Oberarzt im Verhältnis
der Evidenz Arthur Schnitzler
Wien am 3. Jänner 1001
Sie haben bekannt zu geben, ob Sie der Verfasser des am 25.
Dezember 100o in der Neuen Freien Presse erschienenen Feuille¬
tons" Leutnant Gustl'’ sind. Diese Meldung hat bis 6.d.M.
eingesendet zu werden.-
Seker, Major“
After receipt of this communication Schnitzler first consulted
his close friend Max Burckhard“ whose advice he also sought
in all the further developments of this affair. On January 6,
1001 Schnitzler dispatched the following answer:
“Ich erachte mich in keiner Weise verpflichtet, dienstliche
Meldungen oder Auskünfte über meine literarische Tätigkeit zu
erstatten, da ich als Oberarzt im Verhältnis der Evidenz im
Sinne des § 62 des Wehrgesetzes nur mehr jenen Beschränkungen
unterworfen bin, welche für die Evidenzhaltung erforderlich sind.
Nach dieser Feststellung nehme ich selbstverständlich keinen
Anstand zu erklären, daß ich der Verfasser der am 25. Dezember
1000 in der Neuen Freien Presse erschienenen, mit meinem vollen
Namen gezeichneten Novelle Leutnant Gustl' bin.
Before this letter reached its destination a second peremptory
order was forwarded to Schnitzler by the Kommando:
Wien am 8. Jänner 1001
Sie haben sofort nach Erhalt dieses Befehles zu melden, ob
Sie mit dem Verfasser des am 25. Dezember 1ooo in der Neuen
Freien Presse erschienenen Feuilletons Leutnant Gustl’ iden¬
2 This correspondence is based on a typewritten copy which Schnitzler had
drawn up from the original letters many yeais ago. It was generously placed at
the present writer’s disposal by the author and is here published, with his kind per¬
mission, for the first time.
Max Eugen Burckhard (1854-1912), a former member of the Ministry of
Education, had been Director of the Burgtheater from 1800-1808. In 1001 he was
a“ Hofrat“ in the“ Verwaltungsgerichtshof.“
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The Germanic Reviem
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certain Gustav Davis appeared in the Reichswehr. It is stated
that Herr Davis thereby hoped to get back into the good graces
of the Ministry of War with which his relations had become
somewhat strained.
Shortly after the New Year Schnitzler received the following
Befehl des k.k. Landwehrergänzungsbezirkskommandos Nr. 1:
Seiner Hochwohlgeboren Herrn k.u.k. Oberarzt im Verhältnis
der Evidenz Arthur Schnitzler
Wien am 3. Jänner 1001
Sie haben bekannt zu geben, ob Sie der Verfasser des am 25.
Dezember 100o in der Neuen Freien Presse erschienenen Feuille¬
tons" Leutnant Gustl'’ sind. Diese Meldung hat bis 6.d.M.
eingesendet zu werden.-
Seker, Major“
After receipt of this communication Schnitzler first consulted
his close friend Max Burckhard“ whose advice he also sought
in all the further developments of this affair. On January 6,
1001 Schnitzler dispatched the following answer:
“Ich erachte mich in keiner Weise verpflichtet, dienstliche
Meldungen oder Auskünfte über meine literarische Tätigkeit zu
erstatten, da ich als Oberarzt im Verhältnis der Evidenz im
Sinne des § 62 des Wehrgesetzes nur mehr jenen Beschränkungen
unterworfen bin, welche für die Evidenzhaltung erforderlich sind.
Nach dieser Feststellung nehme ich selbstverständlich keinen
Anstand zu erklären, daß ich der Verfasser der am 25. Dezember
1000 in der Neuen Freien Presse erschienenen, mit meinem vollen
Namen gezeichneten Novelle Leutnant Gustl' bin.
Before this letter reached its destination a second peremptory
order was forwarded to Schnitzler by the Kommando:
Wien am 8. Jänner 1001
Sie haben sofort nach Erhalt dieses Befehles zu melden, ob
Sie mit dem Verfasser des am 25. Dezember 1ooo in der Neuen
Freien Presse erschienenen Feuilletons Leutnant Gustl’ iden¬
2 This correspondence is based on a typewritten copy which Schnitzler had
drawn up from the original letters many yeais ago. It was generously placed at
the present writer’s disposal by the author and is here published, with his kind per¬
mission, for the first time.
Max Eugen Burckhard (1854-1912), a former member of the Ministry of
Education, had been Director of the Burgtheater from 1800-1808. In 1001 he was
a“ Hofrat“ in the“ Verwaltungsgerichtshof.“