I, Erzählende Schriften 10, Lieutet Gustl. Novelle, Seite 168

10. Leutnant Gustl
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I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/1, Türkenstrasse 17.
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vom
7 Wien, 21. Juni. In Wiener literarischen
Kreisen erregt es das größte Aufsehen, daß der
Schriftsteller Arthur Schnitzler, Regimentsarzt
der Reserve, vom Militär -Ehrenrath seiner
Offizierscharge für verlustig erklärt wurde, weil
er in einer jüngst erschienenen Novelle „Leutnant
Gustl“ der Ehre des österreichischen Offiziercorps
zu nahe getreten sein soll und auf eine persönlich
gehaltene Kritik über diese Arbeit in einem
Wiener Blatte nicht reagirt habe.
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vom
Wien, 20. Juni, 11 Uhr 55 Min. Nachts.
[[Telegr. unseres na.-Correspandenten.)
Der beliebteste Schriftsteller Jungwiens Arthur
Schnitzler, Regimentsarzt der Reserve, ist von dem
militärischen Ehrenrathe seiner Officierscharge
verlustig erklärt worden. Als Gründe des
ehrenräthlichen Richterspruches wird angegeben,
daß Schnitzler durch die kürzlich veröffentlichte
novellistische Studie „Leutnant Gustl“ der Ehre
des österreichischen Offiziercorps nahegetreten sei,
und daß er auf eine in heftigem und persönlichem
Tone geschriebene Kritik dieser schriftstellerischen
Arbeit in einem Tagesblatt nicht reagirt habe.
Der thatsächliche Inhalt der Studie ist
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G.
gedrängter Kürze foldender: Leutnant Gustl hit

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im Concert ein Rencontre mit einem energischcr
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Civilisten. Es kommt zu Injurien. Der Leutnant
im Voraus
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will den Säbel ziehen, aber der Civilist hindert
zusschnitte ist das
ihn daran durch überlegene Körperkraft. Leutnant
Abonn
auch steht es den
Gustl verbringt eine qualvolle Nacht. Wenn das
zu ändern.
Regiment von dem Vorfall erfährt, muß er quittiren.
Eine Kugel vor den Kopf erscheint als einziger nobler
Inhal
ener Morgen¬
Ausweg aus der Affäre. Das Schicksal schenkt aber
blät
1 „Wiener Zeitung
dem Leutnant Gustl eine glücklichere Lösung der
wodur
irthschaftliche Leben
Sache: den enragirten Civilisten trifft der Schlag.

Diese Mittheilungen
werde
Dieser Schlag „ex machina“ befreit den Leutnant
Gustl aus aller Verlegenheit. Niemand weiß, was
S.
geschehen ist. Der einzige Zeuge seiner Schmach
ist todt: der Leutnant ist gerettet.
Wien, 20. Juni, 8 Uhr 40 Min. Abends.
(Telegr. unseres na.-Correspondenten.)
In, Bad Gastein wird ein Kurgast Namens Eduard
Karsten aus Hannover vermißt. Er unternahm
allein eine Tour ins Kötschachthal, von der er
nicht zurückkehrte. Eingeleitete Recherchen zeigten,
daß er in einer Alphütte nach dem Wege gefragt
hat; dann fand sich seine Spur auf dem Schnec,
die bei der Kötschachbrücke aufhörte. Karsten war
63 Jahre alt; seine Schwester ist in Gastein¬