I, Erzählende Schriften 10, Lieutet Gustl. Novelle, Seite 175

10. Leutnant Gustl
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Prager Tagblatt
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vom
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2— Arthur Schnitzler gemaßregelt.
Wir haben bereits in unserem gestrigen Abendblatte
mitgetheilt, daß der militärische Ehrenrath dem Schrift¬
steller und Regimentsarzt in d. R. Dr. Arthur
Schnitzler wegen seiner Novelle „Lieutenant. Gustl“ den
Officierscharakter abgesprochen hat. Als Gründe dieses
ehrenräthlichen Richterspruches werden angegeben, daß
Dr. Schnitzler durch seine in der „N. Fr. Pr.“ ver¬
öffentlichte novellistische Studie „Lieutenant Gustl“ der
Ehre des österreichischen Officierscorps nahegetreten sei
und daß er weiter auf eine im heftigen und persön¬
lichen Tone geschriebene Kritik dieser schriftstellerischen
Arbeit, welche in einem Wiener Blatte (Reichswehr)
erschienen war, nicht reagirte. Dr. Schnitzler hatte sich
dem Ehrenrathe nicht gestellt. Der Ehrenrath hat sich
in seiner Beurtheilung der Novelle „Lieutenant Gustl
inclusive
Für
Porto.
leider nicht auf einen höheren künstlerischen Standpuntt
Zahlbar

gestellt, von dem aus in dieser Novelle Nichts erblickt
im Voraus.

werden kann, was den Officiersstand irgendwie herab¬
„ 10
sschnitte ist das
setzt oder auch nur herabsetzen sollte. Wenn aber der
uch steht es den
Dichter auf die denunciatorische „Kritik“ der „Reichs¬
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ändern.
Abonne
wehr“ nicht reagirt hat, so ist er nur dem Gebote der
Selbstachtung gefolgt.
Der „OBSERVER“veranstaltettäglienseinen auszüg enthaltend die
Inhaltsangabe aller wichtigen Mittheilungen der Wiener Morgen¬
blätter (Tagesjournale ausser „Neue Freie Presse“ und Wiener Zeitung“
wodurch eine Uebersicht über das gesammte politische und wirthschaftliche Lehen
des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. Diese Mittheilungen
werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
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r. (Schnitzler der Officierscharge ver¬
lustig erklärt.) Aus Wien, 20. d. wird uns ge¬
meldet: Der Wiener Schriftsteller Dr. Arthur
Schnitzler, der Regimentsarzt in der Reserve war,
ist von einem militärischen Ehrenrathe der Officiers
charge verlustig erklärt worden. Als Gründe dieses
kehrenräthlichen Richterspruches werden angegeben,
daß Dr. Schnitzler durch die kürzlich veröffentlichte
novellistische Studie „Lientenant Gustl“ der
Ehre des österreichischen Officierscorps nabegetreten
sei, und daß er weiter auf eine in heftigem und per¬
sönlichen Tone geschriebene Kritik dieser schrift¬
stellerischen Arbeit — welche Kritik in einem Wiener
Tagblatte zu lesen war — nicht reagirt habe.
„Lientenant Gustl“ ist eine kleine Seelenstudie in
inclusive
Für
Form eines Gedankenmonologs. Von den Vorgängen
Porto.
der Novelle erfährt der Leser nur durch die gedank
Zahlbar

lichen Reflexe, welche sich im Gehirne des Helden
im Voraus.
Lieutenants Gustl auslösen. Mit peinlicher Sorsalt
1
sschnitte ist das
hat der Autor die kleinen und kleinsten Gedanken¬
luch steht es den
theilchen seines Lientenants Gustl gleichsam in einer
Abonn
u ändern.
Abonn
logischen Folge psychischer Momentbilder aneinander
gereiht und so ein Seelenporträt von großer Schärft
ug enthaltend die
der Naturtreue und Lebensechtheit zustande gebracht.
ner Morgen¬
Inhal
Als nothwendige Consequenz dieser analytischen Art,
„Wiener Zeitung“,
blüt
schaftliche Leben
seelische Spiegelungen äußerer Vorgänge in ihre
wodur
iese Mittheilungen
kleinsten Elemente aufzulösen, ergibt sich eine ein
des I
werdej
wenig asthmatische Diction. Der thatsächliche Inhalt
der Studie ist in gedrängter Kurze folgender: Liente¬
nant Gustl hat im Concert ein Rencontre mit einem
energischen Civilisten. Es kommt zu Injurien, der
Lieutenant will den Säbel ziehen, aber der Civilist
hindert ihn daran mit Bracchialgewalt. Lieutenant
Gastl verbringt eine qualvolle Nacht. Wenn das
Regiment von dem Vorfalle erfährt, muß er quittiren.
Eine Kugel vor den Kopf scheint der einzige noble
Ausweg aus dieser Affaire, das Schicksal schenkt aber
dem Lieutenant Gusti eine glücklichere Lösung der
Sache. Den enragirten Civilisten trifft der Schlag.
Dieser Schlag ex machina befreit den Lientenant
Gustl aus aller Verlegenheit, Niemand weiß, wa

geschehen ist, der einzige Zeuge seiner Schmach
todt, Lieutenant Gustl ist gevattet