I, Erzählende Schriften 9, Der blinde Geronimo und sein Bruder, Seite 3

9. Der blind
Geronimo und
sein Bruder
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taschahlangate onne Gewahr!
Ausschnitt auszes Wiener Tagbik#l, Wien
vom: 8. 3. 19•
Arfür Schuitter=Vorlesung. Am gestrigen
Ausschnitt aus: Naue Freie Presse, Wies
Dichterabend des Arbeiterbildungsver¬
eines in der Königseggasse erschien Artur
vom 2 26122
Schnitzler als Interpret eigener Dichtungen. Er
ler ausersenen
[Vorlesung Artuxg
las zunächst die kürzlich an dieser Stelle bereits ge¬
serken.] Zugunsten der im FeldeErwunderen, der Kunstfür¬
würdigte Erzählung „Der blinde Geromino und sein
rgeaktion und der notleidenden Familien einberufener Aerzte
Bruder Carlo“, die auch hier eine tiefe Wirkung
s Artur Synitzler am letzten Dienstag im kleinen Kon¬
übte. Dann trug er seinen Einakter „Moskon“ vor,

krthaussaale aus eigenen Werken vor; er las die Nu
der in kleinem Rahmen ein ergreisendes Menschen¬
Der blinde Geronimo und sein Bruder“, das Schau
schicksal aufrollt, die stille Tragik des alten
tzten Masken“ und die Schlußverse aus dem Schau
Journalisten Rademacher, der im Wege liegen
chleier der Beairice". Der blinde Geronimo und se
blieb, in seiner letzten Lebens,tunde an seinem
garlo wirkten im schlichten, einfachen, jeden rhetori
Jugendfreund Weigast, den Autor tantiemenreicher
sermeidenden Vortrage erschütternd und tröstend zu
Stücke, Rache üben will, aber im Angesicht des
etzten Masken“ wirken bei Artur Schnitzler ohne
Todes zur Milde des resignierten Philosophen sich
und ohne Schauspielkunst sehr eigenartig; den tub
Schauspieler hat wohl noch keiner so gespielt wie ihn der
durchringt. Das Publikum, das der Vorlesung mit
te
Dichter liest. Der nachdenkliche Schluß aus „Be
intensivstem Interesse folgte, zollte dem Dichter leb¬
Epilog des Abends, der unter all den w#
hafte Anerkennung.
tungen dieser Zeit eine besondere Stel
Dichter den herzlichsten Beifall eintrug.
präsident Tils, Hofrat Ortner, Hofrat v.
Ausschnitt aus enes Wiener Journal, Wier
Finger, Professor Clairmont,
Gustav Singer, Regierungsrat Professt
31. 3 1975
vom:
und Gemahlin, deren Initiative der Abend
Baronin Königswarter, zahlreiche A
(Vorlesung Akeük Schnitzter1)=Km kleinen Konzert.
verwundete Offiziere hatten sich zu dieser
chaussagle las gestern Artur Schurprek zügunsten der im
2, Aprii 1915
Felde Erblindeten und der Familien einberufener Aerzte eigene
Dichtungen. Er begann mit der für den ersieren Zweck besonders
funden. — Die Vorlesung hat, wie u
efamterträgnis von 1250 K. ergeb
wählten aparten Novelle „Der blinde Geronimo und sein
Drucksorten, Plakate usw. verausgabt
r“, deren feine Psychologie ebenso wie in dem folgenden
Konzerthausgesellschaft hat Frau Professo
er „Die letzten Masken“ durch des Dichters Vortrag be¬
den Saal kostenlos zur Verfügung gestellt, so
gut zum Ausdruck kam. Ein Bruchstück aus dem
Felde Erblindeten, für die Aktion der Kunstfü
öchleier der Beatrice“ ließ lebhaft bedauern. nicht mehr von
die notleidenden Familien der im Felde stehenden
dieser poetischen Dichtung hören zu dürfen. Das größtenteils aus
1000 K. zur Verteuung gelangen.
Aerzten und ihren Damen bestehende Publikum spendete dem
### a#thurgtbeater gelangt Dienstag den
berühmten Kollegen reichen Beifall.

hnitt aug
Zeit, Wier
31. J. 1915
Artur Schnitzle#im Könzerthaus.
Gestern abends las Artur Schnitzler zu¬
gunsten mehrerer Kriegsfürsorgeaktionen im
kleinen Konzerthaussaal aus eigenen Werken
vor. Der intim gestimmte freundliche Saal
war von einem vornehmen Publikum, unter
dem man hervorragende Vertreter der literari¬
schen und der Kunstwelt bemerkte, dicht gefüllt.
Der Dichter las zuerst die Novelle „Der blinde
Geronimo und sein Bruder", eine psychologische
Crtue- Badische Landes Zeitur
Studie, deren Hellsichtigkeit und tiefschürfende
Ausschnitt a
Erkenntnis an, Tolstois „Luzern“ erinnert,
Mannheim
J. 1915
mit dem sie eine Verwandtschaft der gestaltenden
vom:
Ideen verbindet. Der Einakter „Die letzten
——
Ein Buch
Masken“, der das Sterben eines Literaten
s für die Erblindeten.)
uf
eses M
schildert, der, im Joch des Tagewerkes um die
erscherre
hnch
vonS.
Frucht seines Lebens gekommen, nun als
jugunsten der im Felde
a
n der de
en und der österreichisch=unguri¬
90
thur Schnitzlers Novelle „Der blinde
S
onimo und sein Bruder“, mit einer Radierung

Ferdinan
chmutzer. Der gesamte Ertrag ist den
nFelde
Sterbender den Unwert alles Strebens er¬
rblindeten der deutschen und der österreichisch¬
kennt und auf eine letzte Rache verzichtet
ungarischen Armee gewidmet. Eine Radierung von Schmu¬
tzer soll der Wert für alle Bücherliebhaber erhöher.
diesen echten Schnitzler las der Dichter mit
7
einer mitlebenden Ergriffenheit, die sich auch

auf das Publikum übertrug. Als letztes Stück
las Schnitzler die Schlußszene aus dem „Schleier
der Beatrice“. Auch sie fand, wie das Voran¬
gegangene, den dankbaren Beifall eines
Publikums, das dem Dichter für dieseschöne
Stunde seine Verehrung bezeigte. 7#