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8. Die To
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itsche
Theater, Kunst und Lileratur.
An
Conferenee Hermann Bahr.
iven
Sonntag Abends, während alle Welt im Banne der
ach¬
end politischen Ereignisse stand und in den Gassen sich tur¬
tei= bulente Szenen ereigneten, hielt Hermann Bahr im
auf Bösendorfer=Saal vor einem Publikum, dem die Erregung
zen durch alle Fibern zitterte, eine literarische Conference,
im welche ruhige und empfängliche Stimmung braucht. Der
er= Zufall hatte sich gegen ihn gestellt; das machte ihm aber
„ mokomel von ihrem Schätzer.“
#n= nichts. Wie er zu sprechen begann und seine sonore Stimme
Die Concert=Direction: Albert Gutman.
ag mit dem hellen Tenoreinschlag durch den Raum könte
Par
vergaß man, daß das Interesse heute eigentlich wo anders
ge
hinstrebe, und ließ sich beruhigen und dann fesseln, etwas
Theater und Kunst.
ter so Zwingendes geht von Bahr aus. Diese zweite Con¬
99 ference war im Grunde keine, sondern eine Vorlesung.
* Gestern Abends fand im Bösendorfer=Saale der zweite
en, Und auch das wieder nicht. Denn er las nicht, er trug
[Vortragsabend Hermann Bahr's statt. Während
nd vor, er schauspielerte. Bahr ist ein Meister darin, dass
#dieser interessane Mensch als Kritiker und Schriftsteller allgemein
1 Wort plastisch zu formen und finnfällige Wirkungen zu.
bekannt ist und sein Werk vielleicht bereits gethan hat, ist es
ihm noch vorbehalten, auf einem anderen Wege, durch seine aus.
gezeichnete Vortragskunst, als Herold seiner Kunstanschauungen
zu wirken. Leider that er dies vorgestern nicht. Die Skizzen und
Erzählungen, die er vorlas, überragen den Durchschnitt der
üblichen Vortragsliteratur nicht wesentlich. Am Interessantesten
war wohl Schnitzler's Novelle „Die Todten schweigen“ mit
breiter Seelenaualyse, die über das oftvermuthete Ende immer
wieder hinausgeführt wird. Ferdinand Groß Humoreske „Eine
neue literarische Schule“ ist mehr Scherz als Satire, aber immer¬
hin ein lustiger Scherz. Ferdinand Salten's „Wurstelorater“
gab dem Vorleser Gelegenheit, alle Register seiner Kunst auf¬
zuziehen, insbesondere seine Meisterschaft in der Beherrschung des
Wien, Dienstag
Wiener Dialects, der ins Hochdeutsche strebt — übrigens auch die
starke Seite des Autors — zu zeigen. Alfred Gold's Er¬
erzielen. Jedes Mittel, das einem Deklamator zur Ver
zählung „Was die Liebe kann“ bot der Recitation eine weniger
fügung steht, wendet er an, selbst Dialektspässe und Kopi
Inkbare Aufgabe.
scherze, und so berechnet Alles ist, es kommt ganz selb
—
verständlich und ungesucht heraus. Mit dem Vortrag der
geheimniß, und nicht vor alter Weit und ein
geistreichen Persiflage „Eine neue literarische Schule“ vol
ment vor der Burgtheaterkanzlei behandelt worden wäre.
Ferdinand Groß brachte er auf solche Weise ein wahree
(Vorlesung Hermann Bahr.) Sonntag Abends hielt
Kabinetsstück zuwege. Nach dieser Nummer, die wie eine
Herrnann Bahr im Bösendorfer=Saale die zweite seiner
förmliche „Schlüsseldeklamation“ erschien, war der Beifall
Novellisten=Vorlesungen. Den Anfang machte „Die Todten
auch am stät###en. Arthur Schnitzler's schöne Novelle
schweigen“ von Arthur Schnitzler. Mit seinem starken,
„Die Todten schweigen“ und die liebenswürdige Variation
klaren Organ, das in den Momenten äußerer Handlung hell und
eines alten Themas „Der Roman oder: Was die Liebe
hoch einsetzte, über der Schilderung seelischer Vorgänge, den
Alles kann“ von Alfred Gold sagte er in einfacht
wechselnden Stimmungen folgsam, in reichen Modulationen
Klarheit her. Sogar die Gedankenstriche spürte man. Felix
vibrirte, wußte der Vorleser der fein abgetönten psychologischen
Salten's Skizzen „Aus dem Wurstelprater“ nahmen sich
Studie des Dichters die Wirkungen eines mächtigen inneren
in dieser Gesellschaft etwas sonderbar aus. Das sind rasch
Dramas zu geben. Dann zeigte er, in einer Satyre auf die
aufgefangene Beobachtungen, für die Zeitung flüchtig hin¬
Modernsten in der Literatur von Ferdinand Groß und im
geschrieben, die ihren Zweck erfüllt haben, wenn der Tag
„Wurstelprater“ von Felix Salten seine wunderbare
vorüber ist. Diese Konstatirung ist kein Vorwurf gegen den
Kunst, komische Gestalten mit ollen ihren lächerlichen Eigenheiten
Autor, der ein ausgezeichneter Journalist ist, sondern
des Tonfalles, der Geberde, ja des Gedankenganges im Vorlesen
einer gegen den Conferencier, der versprochen hat, auf
ganz greifbar deutlich werden zu lassen. Geradezu ein unerhörtes
merkwürdige Erscheinungen der Literatur hinweisen zu
Meisterstück war sein Vortrag der Kasperliade aus Salten's
wollen.
„Wurstelprater“. Die ersten, aus Schauer und Neugierde, aus
Bangen und Lachen unvermerkt aufsteigenden poctischen Empfin¬
dungen von Kindern wußte er mit aller süßen Anmuth und mit
aller köstlichen Mystik dieser kleinen Seelen zu geben. Eine liebens¬
Wiener laabtal
3o. Oev 4897
würdig humoristische Novellette von Alfred Gold, mit deren
etwas ungerechtfertigter Länge die geistvolle Pointirung des Vor¬
lesers vollkommen aussöhnte, bildete den Schluß des Abends.
Jeder der vorgetragenen Piecen folgte stürmischer Applaus, ja
zweimal setzte der Applaus mitten in der Vorlesung ein. Und
nicht nur für die Genüsse der Vorlesung muß man Bahr so
stürmisch und so warm danken. Auch wie man ganz still und für
sich lesen soll, darüber kann man, wenn man nur aufmerksam
in die vorgetragenen Sätze hineinhorcht, von diesem einzigen
Manne, wie von keinem Anderen unendlich Vieles lernen. w. h.
— Aus Paris schreibt man uns: Vergangenen Samstag
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des
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Theater, Kunst und Lileratur.
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ach¬
end politischen Ereignisse stand und in den Gassen sich tur¬
tei= bulente Szenen ereigneten, hielt Hermann Bahr im
auf Bösendorfer=Saal vor einem Publikum, dem die Erregung
zen durch alle Fibern zitterte, eine literarische Conference,
im welche ruhige und empfängliche Stimmung braucht. Der
er= Zufall hatte sich gegen ihn gestellt; das machte ihm aber
„ mokomel von ihrem Schätzer.“
#n= nichts. Wie er zu sprechen begann und seine sonore Stimme
Die Concert=Direction: Albert Gutman.
ag mit dem hellen Tenoreinschlag durch den Raum könte
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vergaß man, daß das Interesse heute eigentlich wo anders
ge
hinstrebe, und ließ sich beruhigen und dann fesseln, etwas
Theater und Kunst.
ter so Zwingendes geht von Bahr aus. Diese zweite Con¬
99 ference war im Grunde keine, sondern eine Vorlesung.
* Gestern Abends fand im Bösendorfer=Saale der zweite
en, Und auch das wieder nicht. Denn er las nicht, er trug
[Vortragsabend Hermann Bahr's statt. Während
nd vor, er schauspielerte. Bahr ist ein Meister darin, dass
#dieser interessane Mensch als Kritiker und Schriftsteller allgemein
1 Wort plastisch zu formen und finnfällige Wirkungen zu.
bekannt ist und sein Werk vielleicht bereits gethan hat, ist es
ihm noch vorbehalten, auf einem anderen Wege, durch seine aus.
gezeichnete Vortragskunst, als Herold seiner Kunstanschauungen
zu wirken. Leider that er dies vorgestern nicht. Die Skizzen und
Erzählungen, die er vorlas, überragen den Durchschnitt der
üblichen Vortragsliteratur nicht wesentlich. Am Interessantesten
war wohl Schnitzler's Novelle „Die Todten schweigen“ mit
breiter Seelenaualyse, die über das oftvermuthete Ende immer
wieder hinausgeführt wird. Ferdinand Groß Humoreske „Eine
neue literarische Schule“ ist mehr Scherz als Satire, aber immer¬
hin ein lustiger Scherz. Ferdinand Salten's „Wurstelorater“
gab dem Vorleser Gelegenheit, alle Register seiner Kunst auf¬
zuziehen, insbesondere seine Meisterschaft in der Beherrschung des
Wien, Dienstag
Wiener Dialects, der ins Hochdeutsche strebt — übrigens auch die
starke Seite des Autors — zu zeigen. Alfred Gold's Er¬
erzielen. Jedes Mittel, das einem Deklamator zur Ver
zählung „Was die Liebe kann“ bot der Recitation eine weniger
fügung steht, wendet er an, selbst Dialektspässe und Kopi
Inkbare Aufgabe.
scherze, und so berechnet Alles ist, es kommt ganz selb
—
verständlich und ungesucht heraus. Mit dem Vortrag der
geheimniß, und nicht vor alter Weit und ein
geistreichen Persiflage „Eine neue literarische Schule“ vol
ment vor der Burgtheaterkanzlei behandelt worden wäre.
Ferdinand Groß brachte er auf solche Weise ein wahree
(Vorlesung Hermann Bahr.) Sonntag Abends hielt
Kabinetsstück zuwege. Nach dieser Nummer, die wie eine
Herrnann Bahr im Bösendorfer=Saale die zweite seiner
förmliche „Schlüsseldeklamation“ erschien, war der Beifall
Novellisten=Vorlesungen. Den Anfang machte „Die Todten
auch am stät###en. Arthur Schnitzler's schöne Novelle
schweigen“ von Arthur Schnitzler. Mit seinem starken,
„Die Todten schweigen“ und die liebenswürdige Variation
klaren Organ, das in den Momenten äußerer Handlung hell und
eines alten Themas „Der Roman oder: Was die Liebe
hoch einsetzte, über der Schilderung seelischer Vorgänge, den
Alles kann“ von Alfred Gold sagte er in einfacht
wechselnden Stimmungen folgsam, in reichen Modulationen
Klarheit her. Sogar die Gedankenstriche spürte man. Felix
vibrirte, wußte der Vorleser der fein abgetönten psychologischen
Salten's Skizzen „Aus dem Wurstelprater“ nahmen sich
Studie des Dichters die Wirkungen eines mächtigen inneren
in dieser Gesellschaft etwas sonderbar aus. Das sind rasch
Dramas zu geben. Dann zeigte er, in einer Satyre auf die
aufgefangene Beobachtungen, für die Zeitung flüchtig hin¬
Modernsten in der Literatur von Ferdinand Groß und im
geschrieben, die ihren Zweck erfüllt haben, wenn der Tag
„Wurstelprater“ von Felix Salten seine wunderbare
vorüber ist. Diese Konstatirung ist kein Vorwurf gegen den
Kunst, komische Gestalten mit ollen ihren lächerlichen Eigenheiten
Autor, der ein ausgezeichneter Journalist ist, sondern
des Tonfalles, der Geberde, ja des Gedankenganges im Vorlesen
einer gegen den Conferencier, der versprochen hat, auf
ganz greifbar deutlich werden zu lassen. Geradezu ein unerhörtes
merkwürdige Erscheinungen der Literatur hinweisen zu
Meisterstück war sein Vortrag der Kasperliade aus Salten's
wollen.
„Wurstelprater“. Die ersten, aus Schauer und Neugierde, aus
Bangen und Lachen unvermerkt aufsteigenden poctischen Empfin¬
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aller köstlichen Mystik dieser kleinen Seelen zu geben. Eine liebens¬
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würdig humoristische Novellette von Alfred Gold, mit deren
etwas ungerechtfertigter Länge die geistvolle Pointirung des Vor¬
lesers vollkommen aussöhnte, bildete den Schluß des Abends.
Jeder der vorgetragenen Piecen folgte stürmischer Applaus, ja
zweimal setzte der Applaus mitten in der Vorlesung ein. Und
nicht nur für die Genüsse der Vorlesung muß man Bahr so
stürmisch und so warm danken. Auch wie man ganz still und für
sich lesen soll, darüber kann man, wenn man nur aufmerksam
in die vorgetragenen Sätze hineinhorcht, von diesem einzigen
Manne, wie von keinem Anderen unendlich Vieles lernen. w. h.
— Aus Paris schreibt man uns: Vergangenen Samstag