I, Erzählende Schriften 3, Sterben. Novelle, Seite 7

3.
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Sterben
n eneneenen
Beilage zu Nr. 33 der „Wiener Abendpost“.
an6
nospat
oder minder lang und intensiv, mehr oder minder
Toronto, 8. Februar. In der Nähe von Weston
klar bewußt, und Jeder sieht ihn Andere kämpfen,
s#espon¬
erfolgte gestern zwischen zwei Personenzügen,
v
die ihm so lieb, ja lieber noch sind als sein eigenes
von denen der eine im Schnee steckengeblieben war,
Leben. Das erfaßt denn doch noch ganz anders.
ich
ein Zusammenstoß. Zwei Personen wurden ge¬
Mit Meisterschaft schildert der Verfasser den Wider¬
D meldet:
streit der Gefühle in der kranken Brust eines derart
S
Kriegs¬
dem Tode Geweihten, den jugendlicher Lebenssinn
guleer und
Locales.
Naturfreude, geistige Interessen, Schaffenstrieb, Liebe
oit tpanischen
(Verhafteter Dieb.) Der Schauspieler Victor
ans Dasein fesseln und der weiß, daß ihm eine
soh seinrich
Menninger von Lerchenthal, zuletzt bei einer Schauspieler¬
Dauer von höchstens Jahresfrist noch zugemessen
gusz kerschienen
truppe in Mödling engagirt, stahl am 4. d. M. einem
eine Scala von Abspannungen und Erregungen, die
Collegen eine silberne Uhr sammt Kette und wurde flüchtig.
(iu ürag, bei
Gestern ist von Menvinger im 10. Bezirke aufgegriffen, ver¬
Jeden, der Krankheit kennt, an in abgeschwächtem Maße
gaziat ufgestellte
haftet und dem Landesgerichte eingeliefert worden.
elbst Empfundenes, die Anderen an bewußt Beob¬
1 Marine,
(Ein höflicher Räuber.) Heute gegen 4 Uhr
achtetes oder unbewußt Wahrgenommenes gemahnt.
##rte zwei
Nachts wurde auf der Währingerstraße die Gastwirthsgattin
Dieser Symptomatik des Seelenzustandes dem Tode
unnd.
Thercsia Kreuzer, die mit ihrer Tochter auf dem Heimwege
von einer Unterhaltung begriffen war, in der Nähe der
Geweihter setzt Schnitzler mit gleich wirksamer Prägnanz
Ifrüh war
Eisengasse von einem ungefähr 20jährigen Burschen mit den
ene im Empfinden einer lebenskräftigen. gesundheits¬
[Eipfers
Worten: „Sind Sie so gut, und geben Sie mir Ihre
wohligen Natur gegenüber. Er stellt den Kampf
U
Geldtasche!“ an der Hand gefaßt. Als sich Frau Kreuzer
zwischen Leben und Tod in Einem Individuum und
wehrte und ihre Tochter um Hilfe rief, eilte der Strolch
In fort¬
zwischen zwei Menschen dar.
nendement
Die Gewißheit, die ihm der befreundete Arzt ver¬
u daß die
Gerichtssaal.
sagt, hut sich Felix bei einem fremden geholt. Er be¬
Lage der
Wien, 9. Februar.
sitzt nicht die Kraft, sein Verdict der Geliebten zu
umit 273
(Ehrenveleidigung.) Von dem Eigenthümer der
verhehlen, und sie schreit auf, mit ihm sterben zu
0
Zeitschrift „Goldene Mittelstraße“ Eduard Fritsch war gegen
wollen, da sie ihn nicht überleben könne. Heftig weist
Ur, er sei
den Druckerei=Besitzer und Herausgeber der „Mittelstraße
er den Gedanken zurück, er will sie durch Trennung
limente zu
Wilhelm Jacobi und den verantwortlichen Redacteur dieses
jetzt schon dem Leben freigeben, sie aber kann von ihm
Blattes Joseph Steininger die Ehrenbeleidigungs=Klage
Folge des
erhoben worden wegen ehrenrühriger Angriffe auf Fritsch in
nicht lassen. Mit bitterem Spott weist er die liebe¬
die land
dem letztgenannten Blatte. Heute sollte darüber vor dem
vollen Täuschungsversuche des ärztlichen Freundes und
ngt wer¬
Schwurgerichte unter dem Vorsitze des L.G.R. Dr. Frimml
Mariens zurück, er kennt ja nun seinen Zustand zu
Ein ökono¬
die Vorhandlung stattfinden, zu der auch die Geschwornen
wohl, um noch hoffen zu können, und mit einer Art
ausgelost wurden. Nach Eröffnung der Verhandlung gab
England
jedoch der Präsident bekannt, daß die Parteien sich aus¬
dumpf grollender Stumpfheit, die er sich zeitweise als
kmerciellen
geglichen haben, und ließ ferner über deren Wunsch die ver¬
Philosophie auslegt, sucht er mit der voll in ihm auf¬
Zustand
einbarte, von den Geklagten dem Kläger ausgestellte Ehren¬
gehenden Gefährtin den Gebirgssee auf, an dessen Ufern
erklärung verlesen. Hierauf trat der Klagevertreter von der
hm Alfred Kräftigung verheißt.
Anklage zurück, und die Angeklagten wurden frei¬
ng der
Wie Licht und Schatten je nach dem Zieben der
gesprochen.
über den
Wolken wechseln, ebbt und flutet nun verstohlenes
(Crida.) Vor dem Erkenntnißgerichte unter dem Vorsitze
des L.G.R. Dr. Feigl waren heute die Brüder und
Hoffen und sich zur Verzweiflung steigernde Trostlosig¬
Genehmigte
Compagnons zum Betriebe einer protokollirten Lede= uni
keit in der Brust des Kranken. Die Selbsttäuschung,
rung zur
Schuhmacher=Zugehör=Handlung Heinrich und Anton Mayer
in die kurzes Sich-Wohler=Fühlen ihn einlullt, geißelt
tiges Blei
vom St.A.S. Dr. Bobies der selbstverschuldeten Crida
er mit Selbstverhöhnung, das warme Genießen der
mit Bezug auf ein Deficit von 90.000 fl. angeklagt. Die
Cridatare vermochten das Deficit durch Krankheiten in der
Natur unterbricht mit stechendem Schmerz das jähe
zentwurfes
Familie und namhafte Geschäftsverluste aus unverschuldeter,
Bewußtwerden der Kürze seiner Dauer, und er zählt
sischem
in einer geschäftlichen Krise begründeten Creditentziehung bis
die Tage, die schon verronnen von der ihm zuge¬
entwurfes.
auf einen Betrag von 25.000 fl aufzuklären. Unter Zu¬
v.