3. Sterben
box 1/2
ber setzen! Dere.,
Vorlage; die letztere hatte nämlich vorgeschlagen: „§. 131.
ie haben
Wer erdichtete oder entstellte Thatsachen, von denen er weiß
itte und
oder den Umständen nach annehmen muß, daß
n sie ihr
Steub, Pichler; er muthet mehr als ein Schüler der Rea¬
nach Art
listen Rosegger, Anzengruber und Ganghofer an. Den Inn¬
niederen
thaler Dialekt — Schönherr scheint in Innsbruck zu Hause
zu Dienst¬
zu sein — verwendet er ganz meisterlich. Er zeichnet durch¬
belspielern,
wegs Bauernfiguren, Sonderlinge aus den Alpen. Bei dem
en, schnell
Reichthum der Literatur aus diesem Gebiete ist es schwer,
enhumor:
immer originell zu sein, aber Schönherr trifft diese schwere
sünderzelle
Kunst. „'s Heiligwasserweibele“. „Der lappete Hannes
harfrichter
„Der Schwegler“ sind solch originelle Figuren. Schönherr be¬
geräth,
trachtet liebevoll, aber nichts weniger als sentimental ver¬
iefer kann
klärend seine guten Tiroler; er hat die mit G#üte gepaarte
ig steigen.
Ueberlegenheit des echten Humoristen. Er kennt seine Tiroler
eundliches
Bauern; er weiß, wie hart, wie engherzig, wie abergläubisch,
derschaut!
wie geizig, aber auch wie treuherzig, wie ausdauernd, wie
zu inter¬
arm sie sind. Schönherr verfolgt keinerlei Nebentendenzen,
opist der
er ist weder social noch politisch tendenziös; in kräftiger
ständigem
Holzschnittmanier, knapp und klar zeichnet er die Charaktere,
henschaften
und sehr geschickt spitzt er seine Geschichten zu. Einzelne
realistisch
Schnurren, wie „Die Uebergah'“ „Der nuie Dokter“
staturalist;
„Der Treffer=Wastl“, sind von heiterster Wirkung.
Kälte des
Für den größeren Styl des modernen Sittenroman#
Glacé¬
veranlagt erscheint ein anderer junger Oesterreicher: S##
beschreibt
Grünborg, dessen erstes Buch: „Das Verbrechen:
ein Kind
Liebe. Aus den Tagebüchern des Fräuleins v. Z.“*)
mn, daß er
wir nicht ohne starke Bewegung gelesen haben. Grünberg
und daß
hat etwas, was unseren auf Technik und Einzelbeobachtung
reben aus
so viel Sorgfalt verwendenden Dichtern häufig fehlt: näm¬
menschlich
lich Leidenschaft, Energie im Fühlen und Erfinden; sein
ber ihnen,
stürmisches Naturell vermag den Leser auch dann hinzu¬
Jahre alt
reißen, wenn dieser einige Bedenken über die Wahrschein¬
vickelt,
so
lichkeit der Geschichte hegt. Ohne Zweifel steht Victor Grün¬
lassen das
berg in diesem Buche unter der mächtigen Einwirkung der
Werke Marie Ebner's, zumal von „Unfühnbar“, wozu sich
er Dichter
seine Erzählung fast wie ein Gegenstück ausnimmt; aber er
Schön¬
ist doch kein Nachahmer, kein Anempfinder, er denkt
d heiteren
Ebner'sche Gedanken gleichsam weiter; nur seine Jugend
macht ihn abhängig vom älleren Meister. In Grünberg's
rr knüpft
Buche erzählt das Fräulein v. Z. selbst in Tagebuchsorm
ie Lentner,
*) Brünn, Verlag von Karafiat & Sohn, 1835.
r
chnebuckein die aus Wien und Krakau —
efertigung eingeschickten Schriftstücke als Petitionen um
führzung der Robot ausahen. In einigen Gemeinden des Dinge sich
ganz gegentheilig verhalten, und daß sich dies gleich nach den
Osterfeiertagen zeigen werde. Im Hohenwart=Club stehe demnächst
eine Entscheidung bevor, zu welcher die gegenwärtige Lage dränge.
l ihre Geschichte Schritt für Schritt, wie sie sie erlebt. Sie ver¬
ego lobt sich auf Wunsch ihrer Eltern mit dem schönen, ebenbürtigen
un Manne. Während der Brautzeit ertappt sie ihren Bräutigam bei
einer Treulosigkeit: er küßte eine ihrer kleinen unbedeutenden
1d
nis Freundinnen. Darob wird das leidenschaftliche Fräulein so
aufgebracht, daß es vom Verlobten nichts mehr hören will,
zu obzwar es schon so weit mit ihm gekommen ist, daß es ihn
utrheiraten müßte. Sie zieht geradeso wie die Bozena der
Ebner die Schande der lieblosen Ehe vor. Ihre Eltern ver¬
bannen sie in ein entlegenes Schloß. Dort wird sie von
c
einem todten Kinde entbunden. Nun setzt ein neues dichte¬
ist
risches Motiv ein. Sie hat den Tod des Kindes gewünscht:
ie
aus Haß für seinen Vater. Als sie aber erfährt, daß es
wirklich todt zur Welt kam, da wird sie wahnsinnig; sie
hält sich für schuldig an diesem Tode, sie meint: ihr Wunsch
habe das Kind getödtet. Und sie läßt sich diese Ueberzeugung
durch gar keine gegentheilige Versicherung nehmen und hält
ihre Ueberführung in eine Irrenanstalt für die gerechte
Strafe ihres Verbrechens. Dies die äußerlichsten Umrisse der
mit nicht gewöhnlicher psychologischer Einsicht dargestellten
Geschichte. Der unmittelbare Ton des Tagebuches ist meist
glücklich getroffen. Die Leidenschaft, die wilde Raserei der
Holdin und ihr ergebenes Wesen am Schlusse sind glaubhaft
und fesselnd geschildert; schwach ist nur die Zeichnung des
schuldtragenden Verlobten, über dessen Charakter man nicht
klar wird. Grünberg ist ein Talent, das warme Förderung
verdient.
Da man heutzutage über schöne Literatur nicht mehr
sprechen kann, ohne der Leistungen der Frauen auf diesem
Gebiete zu gedenken, so seien zum Schlusse noch zwei Bücher
hervorgehoben, die eine Empfehlung verdienen und gleichfalls
von ganz neuen Dichterinnen herrühren. Die eine tritt unter
männlichem Pfeudonym auf: Max v. Berthof, und bringt
eine Sammlung kleiner Erzählungen: „Eine heroische
Cur und andere Novellen“ (Dresden, Pierson, 1895),
Verthof ist satirisch angelegt, schreibt pikant und hat guten
Humor. Seine Satire ist der Ausdruck eines edlen, über
die moralischen Schwächen und socialen Schäden der Gegen¬
wart entrüsteten Gemüths; der Humor Berthof's ist viel
jen
po
m
Se
un
sch
Pi
die
das
am
rol
ist
die
hei
un
B
Di
ein
die
M
tre
Lei
stir
in
rei
de
D
wi
Les
we
box 1/2
ber setzen! Dere.,
Vorlage; die letztere hatte nämlich vorgeschlagen: „§. 131.
ie haben
Wer erdichtete oder entstellte Thatsachen, von denen er weiß
itte und
oder den Umständen nach annehmen muß, daß
n sie ihr
Steub, Pichler; er muthet mehr als ein Schüler der Rea¬
nach Art
listen Rosegger, Anzengruber und Ganghofer an. Den Inn¬
niederen
thaler Dialekt — Schönherr scheint in Innsbruck zu Hause
zu Dienst¬
zu sein — verwendet er ganz meisterlich. Er zeichnet durch¬
belspielern,
wegs Bauernfiguren, Sonderlinge aus den Alpen. Bei dem
en, schnell
Reichthum der Literatur aus diesem Gebiete ist es schwer,
enhumor:
immer originell zu sein, aber Schönherr trifft diese schwere
sünderzelle
Kunst. „'s Heiligwasserweibele“. „Der lappete Hannes
harfrichter
„Der Schwegler“ sind solch originelle Figuren. Schönherr be¬
geräth,
trachtet liebevoll, aber nichts weniger als sentimental ver¬
iefer kann
klärend seine guten Tiroler; er hat die mit G#üte gepaarte
ig steigen.
Ueberlegenheit des echten Humoristen. Er kennt seine Tiroler
eundliches
Bauern; er weiß, wie hart, wie engherzig, wie abergläubisch,
derschaut!
wie geizig, aber auch wie treuherzig, wie ausdauernd, wie
zu inter¬
arm sie sind. Schönherr verfolgt keinerlei Nebentendenzen,
opist der
er ist weder social noch politisch tendenziös; in kräftiger
ständigem
Holzschnittmanier, knapp und klar zeichnet er die Charaktere,
henschaften
und sehr geschickt spitzt er seine Geschichten zu. Einzelne
realistisch
Schnurren, wie „Die Uebergah'“ „Der nuie Dokter“
staturalist;
„Der Treffer=Wastl“, sind von heiterster Wirkung.
Kälte des
Für den größeren Styl des modernen Sittenroman#
Glacé¬
veranlagt erscheint ein anderer junger Oesterreicher: S##
beschreibt
Grünborg, dessen erstes Buch: „Das Verbrechen:
ein Kind
Liebe. Aus den Tagebüchern des Fräuleins v. Z.“*)
mn, daß er
wir nicht ohne starke Bewegung gelesen haben. Grünberg
und daß
hat etwas, was unseren auf Technik und Einzelbeobachtung
reben aus
so viel Sorgfalt verwendenden Dichtern häufig fehlt: näm¬
menschlich
lich Leidenschaft, Energie im Fühlen und Erfinden; sein
ber ihnen,
stürmisches Naturell vermag den Leser auch dann hinzu¬
Jahre alt
reißen, wenn dieser einige Bedenken über die Wahrschein¬
vickelt,
so
lichkeit der Geschichte hegt. Ohne Zweifel steht Victor Grün¬
lassen das
berg in diesem Buche unter der mächtigen Einwirkung der
Werke Marie Ebner's, zumal von „Unfühnbar“, wozu sich
er Dichter
seine Erzählung fast wie ein Gegenstück ausnimmt; aber er
Schön¬
ist doch kein Nachahmer, kein Anempfinder, er denkt
d heiteren
Ebner'sche Gedanken gleichsam weiter; nur seine Jugend
macht ihn abhängig vom älleren Meister. In Grünberg's
rr knüpft
Buche erzählt das Fräulein v. Z. selbst in Tagebuchsorm
ie Lentner,
*) Brünn, Verlag von Karafiat & Sohn, 1835.
r
chnebuckein die aus Wien und Krakau —
efertigung eingeschickten Schriftstücke als Petitionen um
führzung der Robot ausahen. In einigen Gemeinden des Dinge sich
ganz gegentheilig verhalten, und daß sich dies gleich nach den
Osterfeiertagen zeigen werde. Im Hohenwart=Club stehe demnächst
eine Entscheidung bevor, zu welcher die gegenwärtige Lage dränge.
l ihre Geschichte Schritt für Schritt, wie sie sie erlebt. Sie ver¬
ego lobt sich auf Wunsch ihrer Eltern mit dem schönen, ebenbürtigen
un Manne. Während der Brautzeit ertappt sie ihren Bräutigam bei
einer Treulosigkeit: er küßte eine ihrer kleinen unbedeutenden
1d
nis Freundinnen. Darob wird das leidenschaftliche Fräulein so
aufgebracht, daß es vom Verlobten nichts mehr hören will,
zu obzwar es schon so weit mit ihm gekommen ist, daß es ihn
utrheiraten müßte. Sie zieht geradeso wie die Bozena der
Ebner die Schande der lieblosen Ehe vor. Ihre Eltern ver¬
bannen sie in ein entlegenes Schloß. Dort wird sie von
c
einem todten Kinde entbunden. Nun setzt ein neues dichte¬
ist
risches Motiv ein. Sie hat den Tod des Kindes gewünscht:
ie
aus Haß für seinen Vater. Als sie aber erfährt, daß es
wirklich todt zur Welt kam, da wird sie wahnsinnig; sie
hält sich für schuldig an diesem Tode, sie meint: ihr Wunsch
habe das Kind getödtet. Und sie läßt sich diese Ueberzeugung
durch gar keine gegentheilige Versicherung nehmen und hält
ihre Ueberführung in eine Irrenanstalt für die gerechte
Strafe ihres Verbrechens. Dies die äußerlichsten Umrisse der
mit nicht gewöhnlicher psychologischer Einsicht dargestellten
Geschichte. Der unmittelbare Ton des Tagebuches ist meist
glücklich getroffen. Die Leidenschaft, die wilde Raserei der
Holdin und ihr ergebenes Wesen am Schlusse sind glaubhaft
und fesselnd geschildert; schwach ist nur die Zeichnung des
schuldtragenden Verlobten, über dessen Charakter man nicht
klar wird. Grünberg ist ein Talent, das warme Förderung
verdient.
Da man heutzutage über schöne Literatur nicht mehr
sprechen kann, ohne der Leistungen der Frauen auf diesem
Gebiete zu gedenken, so seien zum Schlusse noch zwei Bücher
hervorgehoben, die eine Empfehlung verdienen und gleichfalls
von ganz neuen Dichterinnen herrühren. Die eine tritt unter
männlichem Pfeudonym auf: Max v. Berthof, und bringt
eine Sammlung kleiner Erzählungen: „Eine heroische
Cur und andere Novellen“ (Dresden, Pierson, 1895),
Verthof ist satirisch angelegt, schreibt pikant und hat guten
Humor. Seine Satire ist der Ausdruck eines edlen, über
die moralischen Schwächen und socialen Schäden der Gegen¬
wart entrüsteten Gemüths; der Humor Berthof's ist viel
jen
po
m
Se
un
sch
Pi
die
das
am
rol
ist
die
hei
un
B
Di
ein
die
M
tre
Lei
stir
in
rei
de
D
wi
Les
we