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31. Im. Spielder Sonnerluefte
Unser Freindenverkehr hal glänzende Mogliei
e, Guste von- bestehen bleibt, so wird es nicht unsere Schuld sein.
keiten, er hat aber auch gegen schwere Hindernisse
Ungarn hat kein Interesse daran, sich mit
dfrei abgestempeltem Zu¬
zu kämpfen. Der Freindenstrom ergießt sich mächtig
solcher chinesischen Mauer zu umgeben. Das Visum
Mächtige, hinsichtlich des
und beständig nach Frankreich, Italien, der Schweiz,
ist eine Last, ein Hemmschuh des gesunden Ver¬
Staaten waren imstande, die
Deutschland und Österreich. Da stockt er, hält inne,
kehrs. Folglich muß es abgeschafft werden. Es wäre
Ungarn aber mußte warten,
bröckelt ab. Es bedarf eines besonderen Impulses,
schlechtes Sparen, auf die Heller zu achten, die die
großen Staaten soweit ge¬
damit der Fremde noch den Sprung bis Budapest
Visumsgebühren einbringen, und auf all das Gold und
wenn auch nur teilweise —
wagt. Die Schönheiten und die vielfachen Vorteile
Silber, das ohne Visum durch Kanäle des anschwel¬
freien. Den ersten Schritt tat
Budapests als Bäderstadt, als Vergnügungsstadt wer¬
lenden Fremdenverkehrs dem Lande zufließen würde,
en Jahre ungefähr ist im
den zwar solche Impulse liefern: aber Hindernisse
leichten Herzens zu verzichten. Vielfach wurden Be¬
Werkehr der Visumszwang
dürfen nicht in den Weg des Fremnden gelegt werden.
hauptungen laut, daß man aus Visumsgebühren den
n erfreulicher Anfang. Nun
Länder, die sozusagen auf der Hauptstraße liegen,
gesamten Unterhalt mancher Gesandtschaft bestreiter
seit einigen Tagen werden
dürfen so was tun. Ungarn ist dieses Vorbild ver¬
gierten der ungarischen Re-könne. Selbst wenn es so wäre, machen die Staaten
sem Wege hier oder unten im Dorf im Hof unter
„Liebelei“, manche Christine auf der Waldbank
dem grünen Tor ist irgendwie doch darin.
sinnt und die Schlagermitzis mit den Burschen, die
lleton.
Ein Hauch von Schwermut ... stärker weht er
Arme schlenkernd, über die Wiesen laufen, wo von
jetzt über diese Landschaft hin, von den Zypressen
unten her aus den Heurigenschenken mit dem grü¬
des Friedhofes, der meinen „Sommerhaidenweg“ mit
n neues Bühnenwerk.
nen und braunen Busch davor mancher Schnalzer
mildem Ernst bewacht. Hier auf dieser Bank, erzählt
springt und manches Volkssängerbänkel getragen
ERTHEIMER (Wien).
man, hat Artur Schnitzler seinen wienerischen Ro¬
tönt, und vielleicht ist unter diesen Mädchen auch
Eeinem Villenorte am Rande
man „Der Weg ins Freie“ skizziert. Von hier hat er
eine blinde, wie in jener lieben, traurigen Geschichte
Imannsdorf, einem anderen
oft Hügel und Strom und Stadt überschaut, die
des Buches der „blinden Amsel“, Da wird ein ge¬
zt wohne, zwischen Wiesen,
spitzen Kirchen, das Riesenrad, aus den Schleiern
schwinder Kommis oder Agent — drei Mädel am
nd blumenumzogenen Holz¬
des Praters blinkend — ja, den Prater, dessen
Arm — „Gustl“ gerufen; er ist gewiß früher einmal
Blick in das leise gewellte
schein- und überlebendige, marionetten- und wie¬
Leutnant gewesen, gleich jenem anderen „Leutnant
der herzhaft lustige Seele — die Seele Wiens viel¬
aus dem Herzen der Stadt
waldes, der „Sommerhaiden-Gustl“ Artur Schnitzlers, in dem sich ironisch das
leicht — er wie keiner erkannte. Solches bedenkend,
Weg entlang schreite, früh,ganze gewesene Österreich spiegelt. Dieses Herrchen
will ich mich auf der Schattenbank niederlassen.
mit den weißen Eskarpins, das jede Weiblichkeit
Jetzt umringen mich Schatten — die Gestalten sei¬
F aus Nebelschleiern und die
verstehend mustert — er hat noch immer, wie aus
ner Geschichten. Da sitzt ein Paar, ein junger
che steigt, und nachts, wenn
unzeitgemäßer Erinnerung, das ein bißchen mokante
hüstelnder Herr und ein Mädehen — seine Ge¬
h phantastisch blitzt — wie
Lächeln des „Anatol“. Gealtert wird er sich als jener
immer schwebt mir — und
liebte wohl —, das um ihn sorgend ein Tuch breitet.
heimfahrende „Casanova“ — in der Novelle des
Marie und Felix aus dem „Sterben“, der Lebens¬
figürlich — die feine Sil¬
Meislers — wieder finden, dessen heimatliches Ge¬
hungrige, Todgezeichnete, aus dem, bevor er blut¬
s vor, der, wie keiner neben
sicht selbst unter der Maske der Abenteuer hervor¬
röchelnd zusammenbricht, die Flamme eines letzten
auliche dieser wienerischen
blitzt. Alle ziehen sie jetzt über meinen Weg, dieses
Begehrens schlärt. Und vor diesem Friedhof hier, an
dieser buschigen Hügel, die
Poeten wienerische Figuren.
dem — die Laute am Band — verliebte Jugend
Weingelände, den spieleri¬
vorüberflirrt, schlägt mir plötzlich der tiefere
Eh um das brüchige Fels¬
Sinn dieser spielerisch-schwermütigen Schnitzler¬
Doch in der Mittagstille jetzt weht mich ein
taltet hat.
Weise entgegen: ein Maskenscherz des Todes ist
Hauch der Schwermut an. Da ist am Ausgang des
dieses Dasein — er tritt in die Lebensfülle hinein
„Sommerhaidenweges“ zwischen zwei Pappeln ein
g beschreitet und wer ihn
wie dieser fremde, todbringende Herr der „Liebelei“
Bild des Gekreuzigten; ein Betschemel davor und
n sehr —, wird Wesen und
in as Gezwitscher der jungen Leute oder wie im
ein Rosmarinkränzel. Ein blinder junger Mensch
it geistiger Zärtlichkeit um¬
„Vermächtnis“ der Todessturz in das Mädchenge¬
sitzt, gestützt von einem älteren, dort mit der Man¬
in dem das Herz Wiens
plauder hinein geschicht. Und aus dem Tod glüht
doline. Er hat, bevor das Würgen über die Welt ge¬
inen Ländchens schlägt, das
wieder ein letztes Mal das gesteigerte Leben: aus
kommen, gewiß einmal hier über die Biegung in die
it weich wie ein Frauenarm
einer sterbenden Stadt („Der Schleier der Bea¬
I grüne Breite gesehen Ich weiß nicht, warum ich
noch heute seltsam gegen¬
trice"); einer sterbenden Zeit („Der grüne Ka¬
vor den beiden an Schnitzlers wundersame Novelle,
erischen Landschaft wurzelt
kadu“); aus Menschen, die dem Tod verfallen sind
den „Blinden Geronimo und seinen Bruder“ denken
ninnigsten, am sommerlich
(„Der Ruf des Lebens“, „Die letzten Masken“). Oder
muß, diese volkstiefe Geschichte, in der auch eine
hlichsten ist. Hier, wo junge
in einer Frau, der schon das Sterben, bestimmt
Seele blind und wunderbar wieder sehend wird. Sie
nd. wie einst in der Zeit der
schien, hebt, wieder zum Leben befreiend, jenes
Vereignet sich auf dem Stilfser Joch, der Ferdinands¬
tag ziehen und noch immer,
in Ungarn wohlbekannten höhe, aber etwas von den Bettelmusikanten an die-wohlbekannte Rauschen des Blutes an („Frau Berta
7—
ag(e
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Unser Freindenverkehr hal glänzende Mogliei
e, Guste von- bestehen bleibt, so wird es nicht unsere Schuld sein.
keiten, er hat aber auch gegen schwere Hindernisse
Ungarn hat kein Interesse daran, sich mit
dfrei abgestempeltem Zu¬
zu kämpfen. Der Freindenstrom ergießt sich mächtig
solcher chinesischen Mauer zu umgeben. Das Visum
Mächtige, hinsichtlich des
und beständig nach Frankreich, Italien, der Schweiz,
ist eine Last, ein Hemmschuh des gesunden Ver¬
Staaten waren imstande, die
Deutschland und Österreich. Da stockt er, hält inne,
kehrs. Folglich muß es abgeschafft werden. Es wäre
Ungarn aber mußte warten,
bröckelt ab. Es bedarf eines besonderen Impulses,
schlechtes Sparen, auf die Heller zu achten, die die
großen Staaten soweit ge¬
damit der Fremde noch den Sprung bis Budapest
Visumsgebühren einbringen, und auf all das Gold und
wenn auch nur teilweise —
wagt. Die Schönheiten und die vielfachen Vorteile
Silber, das ohne Visum durch Kanäle des anschwel¬
freien. Den ersten Schritt tat
Budapests als Bäderstadt, als Vergnügungsstadt wer¬
lenden Fremdenverkehrs dem Lande zufließen würde,
en Jahre ungefähr ist im
den zwar solche Impulse liefern: aber Hindernisse
leichten Herzens zu verzichten. Vielfach wurden Be¬
Werkehr der Visumszwang
dürfen nicht in den Weg des Fremnden gelegt werden.
hauptungen laut, daß man aus Visumsgebühren den
n erfreulicher Anfang. Nun
Länder, die sozusagen auf der Hauptstraße liegen,
gesamten Unterhalt mancher Gesandtschaft bestreiter
seit einigen Tagen werden
dürfen so was tun. Ungarn ist dieses Vorbild ver¬
gierten der ungarischen Re-könne. Selbst wenn es so wäre, machen die Staaten
sem Wege hier oder unten im Dorf im Hof unter
„Liebelei“, manche Christine auf der Waldbank
dem grünen Tor ist irgendwie doch darin.
sinnt und die Schlagermitzis mit den Burschen, die
lleton.
Ein Hauch von Schwermut ... stärker weht er
Arme schlenkernd, über die Wiesen laufen, wo von
jetzt über diese Landschaft hin, von den Zypressen
unten her aus den Heurigenschenken mit dem grü¬
des Friedhofes, der meinen „Sommerhaidenweg“ mit
n neues Bühnenwerk.
nen und braunen Busch davor mancher Schnalzer
mildem Ernst bewacht. Hier auf dieser Bank, erzählt
springt und manches Volkssängerbänkel getragen
ERTHEIMER (Wien).
man, hat Artur Schnitzler seinen wienerischen Ro¬
tönt, und vielleicht ist unter diesen Mädchen auch
Eeinem Villenorte am Rande
man „Der Weg ins Freie“ skizziert. Von hier hat er
eine blinde, wie in jener lieben, traurigen Geschichte
Imannsdorf, einem anderen
oft Hügel und Strom und Stadt überschaut, die
des Buches der „blinden Amsel“, Da wird ein ge¬
zt wohne, zwischen Wiesen,
spitzen Kirchen, das Riesenrad, aus den Schleiern
schwinder Kommis oder Agent — drei Mädel am
nd blumenumzogenen Holz¬
des Praters blinkend — ja, den Prater, dessen
Arm — „Gustl“ gerufen; er ist gewiß früher einmal
Blick in das leise gewellte
schein- und überlebendige, marionetten- und wie¬
Leutnant gewesen, gleich jenem anderen „Leutnant
der herzhaft lustige Seele — die Seele Wiens viel¬
aus dem Herzen der Stadt
waldes, der „Sommerhaiden-Gustl“ Artur Schnitzlers, in dem sich ironisch das
leicht — er wie keiner erkannte. Solches bedenkend,
Weg entlang schreite, früh,ganze gewesene Österreich spiegelt. Dieses Herrchen
will ich mich auf der Schattenbank niederlassen.
mit den weißen Eskarpins, das jede Weiblichkeit
Jetzt umringen mich Schatten — die Gestalten sei¬
F aus Nebelschleiern und die
verstehend mustert — er hat noch immer, wie aus
ner Geschichten. Da sitzt ein Paar, ein junger
che steigt, und nachts, wenn
unzeitgemäßer Erinnerung, das ein bißchen mokante
hüstelnder Herr und ein Mädehen — seine Ge¬
h phantastisch blitzt — wie
Lächeln des „Anatol“. Gealtert wird er sich als jener
immer schwebt mir — und
liebte wohl —, das um ihn sorgend ein Tuch breitet.
heimfahrende „Casanova“ — in der Novelle des
Marie und Felix aus dem „Sterben“, der Lebens¬
figürlich — die feine Sil¬
Meislers — wieder finden, dessen heimatliches Ge¬
hungrige, Todgezeichnete, aus dem, bevor er blut¬
s vor, der, wie keiner neben
sicht selbst unter der Maske der Abenteuer hervor¬
röchelnd zusammenbricht, die Flamme eines letzten
auliche dieser wienerischen
blitzt. Alle ziehen sie jetzt über meinen Weg, dieses
Begehrens schlärt. Und vor diesem Friedhof hier, an
dieser buschigen Hügel, die
Poeten wienerische Figuren.
dem — die Laute am Band — verliebte Jugend
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Eh um das brüchige Fels¬
Sinn dieser spielerisch-schwermütigen Schnitzler¬
Doch in der Mittagstille jetzt weht mich ein
taltet hat.
Weise entgegen: ein Maskenscherz des Todes ist
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„Sommerhaidenweges“ zwischen zwei Pappeln ein
g beschreitet und wer ihn
wie dieser fremde, todbringende Herr der „Liebelei“
Bild des Gekreuzigten; ein Betschemel davor und
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in as Gezwitscher der jungen Leute oder wie im
ein Rosmarinkränzel. Ein blinder junger Mensch
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„Vermächtnis“ der Todessturz in das Mädchenge¬
sitzt, gestützt von einem älteren, dort mit der Man¬
in dem das Herz Wiens
plauder hinein geschicht. Und aus dem Tod glüht
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wieder ein letztes Mal das gesteigerte Leben: aus
kommen, gewiß einmal hier über die Biegung in die
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noch heute seltsam gegen¬
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erischen Landschaft wurzelt
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muß, diese volkstiefe Geschichte, in der auch eine
hlichsten ist. Hier, wo junge
in einer Frau, der schon das Sterben, bestimmt
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Vereignet sich auf dem Stilfser Joch, der Ferdinands¬
tag ziehen und noch immer,
in Ungarn wohlbekannten höhe, aber etwas von den Bettelmusikanten an die-wohlbekannte Rauschen des Blutes an („Frau Berta
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