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Somm
31. Im Spiel der Senneridefte
onntag
Seite 15
22. Dezember 1929
Reichspost
das einzige christliche Wiener Blatt
am Montag früh, das
ontagblatt
ziener
1
N.
eo
en. &
mit Sport vom Sonntag
Interefsante Originalbeiträge — Wichtige Wirtschaftsinformationen — Großer Sporttell
Eine Seite Karikatur und Humor.
Preis 25 Groschen.
von allen äußeren Hindernissen der heutige Mensch mit
Arm in den andern, in einem halbwüchsigen Jungen
dem Sternenhimmel vertraut werden kann. Moskau und
dämmert die Erkenntnis der Liebe, aber alle diese.
Rom haben im vergangenen Jahr solche Sternentheater
Kämpfe und Krisen bringen nur einen Aufruhr der
eröffnet und auch in Amerika sind drei solche im Bau.
Worte zustande und endigen ohne wirklichen Lösungs¬
dheit“.
versuch in dem oberflächlichen happy end der All¬
Prof. Dr. Alfons Johnscher.
täglichkeit.
jendes
Direktor Dr. Beers Regie versuchte, dem Spiel
Stimmung zu geben, Stimmung ehemaliger öster¬
Kirche:
Kirchliches.
reichischer Verhältnisse. Die mit Schmetterlingsnetz und
und
vorüberwandelnden
Botanisiertrommel am Hause
bezieht
Der
„Offervatore Romano“ über den Heraus¬
Spaziergänger und vorbeihuschenden Mädchen wirkten
wissen
aber ebenso papierern und schemenhaft wie die Haupt¬
des die
geber des „Wiener Kirchenblattes“.
figuren des Stückes. Es hat eben keine Rollen, wenigstens
esu am
Wir haben schon in einer kurzen Drahtmeldung
keine wirksamen. Selbst Moissi in der sympathisch
ür be¬
berichtet, daß der „Osservatore Romano“ in einem aus¬
gezeichneten Figur des Kaplans Ferdinand Holl mußte
trakter
führlichen Artikel die Tätigkeit des Gründers und
sich mit improvisierten Predigten und spärlichen Gefühls¬
des
Leiters des „Wiener Kirchenblattes“ Msgre. Mör¬
ausbrüchen begnügen. Und sonst? Schatten, Schemen.
ng des
zinger, würdigte. Es ist bemerkenswert, mit welcher
Homma konnte nur im letzten Akt leichte Ansätze
wieder
Wärme der auf der ersten Seite des vatikanischen Organs
Olden bemühte sich
lebensbejahender Ironie zeigen,
Die
veröffentlichte, mit „Dott. H. Tr.“ gezeichnete Aufsatz auf
vergebens um eine antiquierte Leutnantsgestalt, Frau
huupt¬
die seelsorgerlich=publizistische Leistung des verdienstvollen
Terwin=Moissi wuchs einige Male über ihre Rolle
Heczen
Priesters, der als Schriftsteller und Organisator so
ins Lebenswahre hinaus. Luise Ullrich ließ diesmal
nstren¬
Außerordentliches leistete, eingeht. Im Eingange sagt
jedes Temperament vermissen, fand zuweilen einen
#n u.d
der Aufsatz: „Man weiß heute, daß der große Abfall von
echten Herzenston, blieb aber im allgemeinen so farblos
gekrönt
der Kirche sich vor allem in der Welt der Kinder äußert.
wie die Rolle, die ihr auferlegt worden war. Auch Tonio
r zehn
Sie muß daher in besonderer Weise verteidigt werden.
Riedls jugendliche Frische schmeckte zu stark nach
mit er
Aber wer hätte jemals zu wagen gedacht oder zu hoffen,
Theater und Schminke.
jehung
daß die Kinder auch die Mitarbeiter der Katholischen
Das Publikum quittierte den Abend mit Dank für
rnin
Aktion selbst hätten werden können, und zwar die kost¬
die Bemühungen des Dichters und seiner künstlerischen
barsten! Msgre. Mörzinger hat es geglaubt
tr.
Interpreten.
Froße
und hat es gezeigt.“ Der Aufsatz schildert dann
Aus¬
den raschen Aufstieg des „Kirchenblattes“ zu einer Auf¬
„Der letzte Kniss.“
t, weil
lage von 120000; noch größer sei Msgre. Mörzinger
ihrer
Komödie in drei Aufzügen von Hans Renz. — Gastspiel der
durch das „Kleine Kirchenblatt“ für die Jugend
Exlbühne im Raimundtheater.
mmen
geworden, das eine Auflage von mehr als 200.000 er¬
r Erz¬
Eine sehr wirksame Bauernkomödie in einfachen,
reichte. „Welchen Einfluß Msgre. Mörzinger auf die
Kinder
manchmal recht derben Strichen. Das Thema ist nicht
Kinderwelt von Wien besitzt“
— sagt fortfahrend der
d vor¬
neu: Familienstreit um Haus und Hof. Der alte
Artikel — „hat sich geoffenbart, als er neuerdings dieses
Kind¬
Feichlenbauer Markus Pranthaler möchte seinen außer¬
Jahr am Feste Maria=Himmelfahrt die Erstkommuni¬
ch das
ehelichen Sohn, den Lambert, zum Erben einsetzen, aber
kanten zu dem Kardinal Erzbischof einlud. Das hatte er
zeigen,
es
liegt ein rechtsgültiges Testament vor. wonach nur
vor drei Jahren angefangen und dieses Jahr sind seinem
wollte
legitime Nachkommen des Pranthaler erbberechtigt sind;
Rufe in der Bundesstadt mehr als 10 000 Kinder gefolgt,
Gott
gibt es keine solchen, so fällt das Gut an die reiche
niemand hatte eine so große Beteiligung erwartet. Der
Ifiolel
Schwester des Besitzers eine boshafte, von Geiz und
große Hof des erzbischöflichen Palastes erschien zu klein,
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Neid besessene Dorfintrigantin. Der Feichtenbauer, der
um die Menge der kleinen Christussoldaten aufzunehmen.
dheit“.
sich dem Tode nahe fühlt versucht allerlei „Kniffe“, um
Alle diese Kleinen wollten den Redakteur sehen und
das grausame Testament zu umgehen, verliert jedoch
begrüßen und von ihm dem Kardinal vorgestellt werden,
einen Prozeß um den andern, so daß die Sache des
so daß beschlossen wurde, die ganze Zeremonie in den
jungen Lambert endgültig verloren scheint. Nun kommt
ehrwürdigen Dom von St. Stephan zu verlegen, wo gut
istrator
aber der „letzte Kniff“ Zwischen Lambert und der
12.000 Personen Platz finden. Der Dom hat wohl bisher
Annelies, Tochter der Wirtschafterin des Pranthaler,
noch nie eine ähnliche Feier gesehen, so viele Kinder. Das
entspinnen sich zarte Beziehungen, so daß in kurzer Zeit
nennt man Bewegung, Katholische Aktion in der Kinder¬
mit einer zweiten außerehelichen Generation auf dem
welt! Dieses Jahr hat der Redakteur im großen „Kirchen¬
Feichtenbauernhof zu rechnen ist. Da geht nun der alte
blatt“ eine Reihe von Artikeln für die Eltern und Erzieher
Bauer mit der jungen Annelies eine standesamtliche Ehe
über die öftere und häufige Kinderkommunion erscheinen
Prater¬
ein und anerkennt das erwartete Kind als das seine.
lassen. Jetzt wendet er sich direkt an die Kinder. Er
eröff.
Jetzt gibt es also einen rechtmäßigen Leibeserben, die
bietet ihnen ein Originalschema eines Partikular¬
von der
boshafte Schwester ist um ihre Hoffnungen betrogen und
examens, welches in 100000 Exemplaren verbreitet
auf¬
Haus und Hof bleibt den jungen Leuten.
b#tde, das die Kindel Tag siit Tag ausfnnen und mongt¬
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31. Im Spiel der Senneridefte
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mit Sport vom Sonntag
Interefsante Originalbeiträge — Wichtige Wirtschaftsinformationen — Großer Sporttell
Eine Seite Karikatur und Humor.
Preis 25 Groschen.
von allen äußeren Hindernissen der heutige Mensch mit
Arm in den andern, in einem halbwüchsigen Jungen
dem Sternenhimmel vertraut werden kann. Moskau und
dämmert die Erkenntnis der Liebe, aber alle diese.
Rom haben im vergangenen Jahr solche Sternentheater
Kämpfe und Krisen bringen nur einen Aufruhr der
eröffnet und auch in Amerika sind drei solche im Bau.
Worte zustande und endigen ohne wirklichen Lösungs¬
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versuch in dem oberflächlichen happy end der All¬
Prof. Dr. Alfons Johnscher.
täglichkeit.
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Direktor Dr. Beers Regie versuchte, dem Spiel
Stimmung zu geben, Stimmung ehemaliger öster¬
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Kirchliches.
reichischer Verhältnisse. Die mit Schmetterlingsnetz und
und
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Botanisiertrommel am Hause
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Der
„Offervatore Romano“ über den Heraus¬
Spaziergänger und vorbeihuschenden Mädchen wirkten
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aber ebenso papierern und schemenhaft wie die Haupt¬
des die
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figuren des Stückes. Es hat eben keine Rollen, wenigstens
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gezeichneten Figur des Kaplans Ferdinand Holl mußte
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sich mit improvisierten Predigten und spärlichen Gefühls¬
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Wärme der auf der ersten Seite des vatikanischen Organs
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lebensbejahender Ironie zeigen,
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veröffentlichte, mit „Dott. H. Tr.“ gezeichnete Aufsatz auf
vergebens um eine antiquierte Leutnantsgestalt, Frau
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die seelsorgerlich=publizistische Leistung des verdienstvollen
Terwin=Moissi wuchs einige Male über ihre Rolle
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der Kirche sich vor allem in der Welt der Kinder äußert.
wie die Rolle, die ihr auferlegt worden war. Auch Tonio
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Sie muß daher in besonderer Weise verteidigt werden.
Riedls jugendliche Frische schmeckte zu stark nach
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Aber wer hätte jemals zu wagen gedacht oder zu hoffen,
Theater und Schminke.
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daß die Kinder auch die Mitarbeiter der Katholischen
Das Publikum quittierte den Abend mit Dank für
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Aktion selbst hätten werden können, und zwar die kost¬
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barsten! Msgre. Mörzinger hat es geglaubt
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den raschen Aufstieg des „Kirchenblattes“ zu einer Auf¬
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lage von 120000; noch größer sei Msgre. Mörzinger
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Komödie in drei Aufzügen von Hans Renz. — Gastspiel der
durch das „Kleine Kirchenblatt“ für die Jugend
Exlbühne im Raimundtheater.
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geworden, das eine Auflage von mehr als 200.000 er¬
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Eine sehr wirksame Bauernkomödie in einfachen,
reichte. „Welchen Einfluß Msgre. Mörzinger auf die
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manchmal recht derben Strichen. Das Thema ist nicht
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neu: Familienstreit um Haus und Hof. Der alte
Artikel — „hat sich geoffenbart, als er neuerdings dieses
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Feichlenbauer Markus Pranthaler möchte seinen außer¬
Jahr am Feste Maria=Himmelfahrt die Erstkommuni¬
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ehelichen Sohn, den Lambert, zum Erben einsetzen, aber
kanten zu dem Kardinal Erzbischof einlud. Das hatte er
zeigen,
es
liegt ein rechtsgültiges Testament vor. wonach nur
vor drei Jahren angefangen und dieses Jahr sind seinem
wollte
legitime Nachkommen des Pranthaler erbberechtigt sind;
Rufe in der Bundesstadt mehr als 10 000 Kinder gefolgt,
Gott
gibt es keine solchen, so fällt das Gut an die reiche
niemand hatte eine so große Beteiligung erwartet. Der
Ifiolel
Schwester des Besitzers eine boshafte, von Geiz und
große Hof des erzbischöflichen Palastes erschien zu klein,
8
Neid besessene Dorfintrigantin. Der Feichtenbauer, der
um die Menge der kleinen Christussoldaten aufzunehmen.
dheit“.
sich dem Tode nahe fühlt versucht allerlei „Kniffe“, um
Alle diese Kleinen wollten den Redakteur sehen und
das grausame Testament zu umgehen, verliert jedoch
begrüßen und von ihm dem Kardinal vorgestellt werden,
einen Prozeß um den andern, so daß die Sache des
so daß beschlossen wurde, die ganze Zeremonie in den
jungen Lambert endgültig verloren scheint. Nun kommt
ehrwürdigen Dom von St. Stephan zu verlegen, wo gut
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aber der „letzte Kniff“ Zwischen Lambert und der
12.000 Personen Platz finden. Der Dom hat wohl bisher
Annelies, Tochter der Wirtschafterin des Pranthaler,
noch nie eine ähnliche Feier gesehen, so viele Kinder. Das
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mit einer zweiten außerehelichen Generation auf dem
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Feichtenbauernhof zu rechnen ist. Da geht nun der alte
blatt“ eine Reihe von Artikeln für die Eltern und Erzieher
Bauer mit der jungen Annelies eine standesamtliche Ehe
über die öftere und häufige Kinderkommunion erscheinen
Prater¬
ein und anerkennt das erwartete Kind als das seine.
lassen. Jetzt wendet er sich direkt an die Kinder. Er
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Jetzt gibt es also einen rechtmäßigen Leibeserben, die
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