II, Theaterstücke 31, Der Gang zum Weiher. Dramatische Dichtung (Der weise Vater, Der Weiher), Seite 52

rkums
Anmerkungen zum-Spiel der Sommerlüftes2
im Volkstheater
* Ein später Schnitzler. doch ein Schnitzler.
wissensbeichte stärker als das Fleisch. Raison
Er hat nichte Neues mehr zu sagen, aber wie
obsiegt. Leidenschaft ziehl die Fahnen ein.
er es sagt. ist noch immer bezaulern in dei
Gelegenheit macht keine Der Karlan gelt
unberührt, wie er gekommen.
nenschlichen Substanz seiner Figuren, die man
Moissi spielt den schnitzlerischen Pfarrer
als alte Bekannte am Sommerheilenweg grüßt
von Kirchau, der sich die irdischen Vergungt¬
Osterreichische Vorkriegslüfterl wehen, schüt¬

heiten tapfer vom Priesterkleid hält, das gute
tein sauft Neuschen und Gesträuch. Was einet

Einvernehmen mit dem Mimmel. von dem er
Tragik war, Frauer umi Tel. ist nunmen
#
seine Gage beziebt. nicht zu stoten. Mehr Aube
zärtliches. Echauffement. grlinle Emotion.
als Kaplan Er spricht nicht. er singt mit sei
Neiven-Techtelmechtel, Gewitter, das järmt.
Ters is Joni
nem Gott. Ein schwärmerischer musikalis-hei
Pniedlergeht, entspannt. Es schlägt ein, aber
Seeienhirt. Ein Wunder, daß nur eine Alele
Pohne Schalen. Längst haben die Seelen Blitz¬
aus der Herde hintel ihm her ist. Moissi pro¬
ableiter montiert, an denen alles glatt zur Erle
biert’s. möglichst einfach und unkomödiantisch:
gleitet.
Nein zu sagen. Aber seine Schauspielkunst
Lächelnd steht der Dichter neben seinen
ris
macht ihm niemals größere Schwierigkesten.
Konllikten, die einst — ach. in beseren Zeiten
als wenn ei sie verleuguen will Fran Terwin,
s0 erschreckend waren, so unerbittlich in den
2
die Frau mit der Ambition zum Erlebnis, weil
Konsequenzen. s0 schicksalhaft-gebicterisch, laß
*
das Bisberige nicht gerale verschwenderisch
man mit ihnen nicht spaßen konnte. Wie bitter
en, I.
war, der Mann verreist ist und Liebe alles ver¬
ernst ist allen diesen Schnitzler-Menschen ums
zeiht. läßt die Bitterkeit der Figur. den Hadler!sci¬
Hierz gewesen, war ihnen etwas über die Leber

7.
einer vergeudeten Existenz mit sich selber er¬
gelaufen. Wie seriös lasen sie ihre Abrechnun
kennen. Die Hlast, nachzuholen, spricht ans
gen mit dem Leben immer wieder durch, wie
sci.
ihr, solange noch das Lämpchen glüht. Die
unerschrocken zogen sie letzte Konsequenzen.
zug
große Auseinandersetzung zweier Körper.
wie bedächtig gingen sie ins Leben und in len
zweiel Seelen, Höhepunkt des Stückes, ist es
Tol. Den einsamen Weg schritten sie, den
1/80
im Volkstheater freilich nicht.
letzten Gang mit der poctischen Absolution
nise
Homma gibt den verreisten Mann, einen
vom Dichter in schönen Worten verabeshiedet.
ein
Künstlerkopf aus dem Künstlerhaus, Tonio
auf Nimmerwiedersehen.
Riedl streift, bevor er die Bühne betritt, nuch mit
Heute läßt sie Artur Schnitzler am Leben.
kult
rasch die letzte Theaterschule ab und sprelt
Er weiß. die Todesursachen von ehemals halten
wer
tapfer drauf los. Olden jegt seinen Infanterie:
nicht mehr stand, das Leben hat sich ge¬
offizier nonchalant hin und Herr Kanthe läßt
wandelt fast genau so wie das Sterben. Wo
sich nobel düpieren. Fräulein Ullrich, herbes
einst eine Kugel das Herz traf, läßt die Natur
Mädel. deren Bestimmung es ist, gepfückt zu
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gerade noch donnern und regnen. Mehr lohnt sich
werden, verschwendet sich vom
nicht. Alles geht weiter, die großen Zauber
und man sieht mit Vergnügen, wie sie das
verströmen. verstummt sind die pathetischen
Herz absolut nicht auf dem rechten Fleck hat
Worte. Verliebtheiten haben keine Lust mehr,
Alfred Kunz half in seiner Landschaft da¬
Problerne aus sich zu machen. Sie gefallen
Wesen des Dichterischen erfassen. und Rudolf
sich längst als Gesellschaftsspiele zu zweien

Beer als Regisseur spendete im Wort die lie¬
oder dreien. Der Ernst hält eich nur mehr bei
schaulichkeit der österreichischen Landschaft.
Krankheit und Tod auf.
diesen besten Boden für Gefühlsschlamper“.
Wie schön, daß ein Dichter wie Artur
dahin alle Schnitzler-Menschen zuständig.
Schnitzler weiter in seinem Garten bleibt und
Nach Komödie der Worte. Komödie 4er
die gleichen Blumen gießt. Er ist, wo er war.
e dieser
Verführung Worte und Verführung ohne viel
er macht keine Konjunktur mit. noch immer
Komödie. So ist der neue Schnitzler.
tun ihm die alten Schmerzen so gut weh. er
Sieglried Geyer

bleibt an die Empfindsamkeit der Neunziger¬
A
jahre geschaltet. dieselben Sorgen umschatten
lichtvoll sein Haupt, unverändert seit vier
Philadelphia-Theater
Dezennien bringt er eeine Menschen aufs
Tapet, den Oberleutnant. das süße Mädel. die
* Eines der größten Wiener Theater, an der
noch breunende ältere Dame. eogar die Bäume
Philadelphiabrücke in Meidling, wird zu Weih¬
S
stehen unverändert da. die Wiesen, die Berge,
nachten eröffnet und hat die Leitung dieser
in deren Hütten wild Liebe wächst. Zwei
Bühne Direktor Ernst Weitz übernommen. Es
junge Menschen brauchen bloß hinauf und
sollen Werke heimischer Autoren und Kom¬
bern
kommen trophäengeschmückt wieder zu Tal.
ponisten bei ganz geringen Eintrittspreisen zur
Im Spiel der Sommerlüfte schwanken mit
Aufführung gelangen. Als Eröffnungsvorstellung
48 5
Vorsicht ein Kaplan und eines Professore
wird an beiden Weihnachtstagen die Strau߬
ern die
148 U
Frau, eine kleine. bedenkenlose Schausp eierin
Lanner-Operette „Die süße Gaby“ der bei¬
Amalie,
248 4
mit ihrem Männer-Neoessaire. Die Professo.
den jungen Wiener Autoren, bzw. Komponisten
igsburg.
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rische will beinahe. aber der Kaplan zeigt. nach Ernst Walter und Theodor Hartmann zur Auf¬
at eine
einem sophist'schen Gewissensdisput mit Gott, führung gebracht. Professor Viktor Le Kisch
8 1
gespielt
der Versuchung den Rücken. Gewitter in der
als Gast dirigiert als Einleitung an beiden
igelernt.
Soutane, aber es zieht vorüber. De Schan
8 #
Abenden eine Symphonie von Mozart.
rt. man
spielerin nimmt dagegen den frischen Buben.
t sofort
weil schon einmal ein Donnerwetter da ist
8 F
Für den am ersten Welhnachtsfelertag.
er Wir-Regen. Blitz und Liebe geht in einem. Bei dem
8 S
25. Dezember, ½8 Uhr. im Großen Konzert¬
Amalle-Oberleutnant, der in Innsbruck auf sie wartel.
7.
haussaal stattfindenden
s sichl wird es sogar ohne Sturm passieren, eun die
Bustigen Abend
guß ihr Kie ne macht aus ihrem Körper keine Mörder
e stille
grube. Sie stillt ihren gesunden Appetit nach
8 K
Hermann Leopoldi — Betja Milskaja
lachten
Leben und verspeist einstweilen — nich am
anches
ist ein großer Teil der Plätze bereits ver¬
Anfang der Karriere — was ihr gerade
räulein
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schmeckt.
griffen. Aus dem Programm: Vorträge auf
n ver¬
zwei Klavieren. — Internationales Cabaret. —
Komödie der Worte — die große Diskussion.
„Tonfilm“ und anderes Aktuelles. Moderne
zeigendie der Unterlassungssünde vorangent, war
Schlager, u. a. „Optimist“ und „Kunigunde“
8 7
rend Frau und Kaplan einander betenern, sie
Verlag Doblinger). „Al Jolson“-Parodie. Du¬
ohne
sehr sie einander gehören, ohne einander zu
ette. Wenigs restl. Karten bei Gutmann.
sendig¬
gehören. Der Gest bleibt nach so eller Ge¬
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410
heater.
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ez# folgt Warriners Einladungen und würde aue“
eiserkeit
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