II, Theaterstücke 31, Der Gang zum Weiher. Dramatische Dichtung (Der weise Vater, Der Weiher), Seite 53

box 34/4
31. Im Spielder Sonnerluefte
Ausschnitt ausen
Mwrdwen. K. „

A10
G
Wennirtc
e eeeeeene

E
1
N. —
45.1 0.192. 1
Im Spiel der Sommerlüfte

Schnitzler=Uraufführung in Wien
Dieses neue Lustspiel von Artur Schnitzler dastehen und dem Zuschauer einen weiteren
wurde im Deutschen Volkstheater ge¬
Horizont des Möglichen, des Menschlichen eröff¬
geben. Es hat das ständige Personal und die
nen. Gerade dieses stille Ringen der Kräfte, wäh¬
ständigen Konflikte dieses Autors: junge Leute,
ren Eigentliches erlebt und nur Uneigentliches
die in verfänglichen Situationen unverfänglich
gesprochen wird, verbreitet die echte zarte Stim¬
und damit unschuldig handeln, ältere, die darin
mung oprübergehender Sommerzeit über die
newissenhaft und damit schuldig werden. Aber
drei Akte der Komödie, so daß Spiel und Ernst#
dieses Gegenüber von Unreife und Glück, von
der Figuren auf der Szene und denen im Zu¬
Reife und Mißgeschick, von Trieb Leidenschaft
schauerraum irgendwie zusammenwachsen zum
und Zweifel auf allen Seiten, ist hier ohne Sen¬
eigentlichen Sinn eines wahren Lustspiels. Es
timentalität und äußerliche Zuspitzung, ohne
ist schon die Hand, aber auch der Geist eines
patbetischen Ton und betonten Geist behandelt,
Meisters in der kleinen Komödie zu spüren, ge¬
die kleine Fabel geht zierlich einher, die Figuren
rade wegen ihrer Gewichtlosigkeit: Humor von
sind zart getönt, wie mit Aquarellfarben getuscht
oben.
und bei ihrem Ernst doch zur Lust des Dichters
Hätte Moissi nicht die Figur eines Kaplans,
und der Zuschauer einander gegenübergesetzt, so
der gegcnüber einer wahren Frau die Ver¬
daß die Handlung zugleich einfach und frag¬
suchung ddes Mannes als Zweifel an Gott erlebt,
würdig, die menschlichen Verhältnisse, die ge¬
zu patbettisch und gewichtig vorgeschoben, so hät¬
sellschaftlichen und die individuellen, vermeint¬
ten das garte ungesprochene Pathos, die seelische
liche und wahre Gefühle, Konvenienz und Sitt¬
Diskretichn der Komödie und ihre poetisch¬
lichkeit ohne Erörterungen dialektisch deutlich schmerzliche Heiterkeit noch besser, innerlicher ge¬k
wirkt, walhrer, weil untheatralischer. Der äußere
Erfolg wahr sehr stark.
O. Sr.