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31. Im Spiel der Sonnerluefte
No
31
Aneus Sussr er mrennarowiL DE LA PnESsES. .
Schweizer und Internationaler Argus der Presse A.-G.
GENEVE 23. Rue du Rhöne. 23 — GENP
an eiten: Censnen Genche — Telshene 400 Stnd
Hunan de vonzures de journdut sur tous sufeis ei Persanndlttes. Tradlucllongen
toules langues. #raraus de re#chon
Burenu für Zeiungsausschnine. Persenalnschrichten, Ubersetzungen
CORRESPONDANTS: VERTRETUNGEN
Paris, Berlin. Vienno. Londres, Rome, 0810.
Büdapes!. Hoston. Amsterdam. NowYork. Morico
Journal: Neue Zürcher Zeitung essurgentiate Zürich
(Mittagblatt)
2.
1
(Abendblatt)
8
Adresse:
Date:
neue beschwört er sie, der größte Künstler solcher wenig von außen gesehen. Dann ist noch die Nichte
Beschwörungen. Wo er sie packi, ist fast gleichgül¬
Ein neuer Schnitzler.
des Bildhauers da, die sich anschickt, ihr erstes
tig. Mit einemal ist diese Zeit wieder da, sie stehl
Schauspielengagement anzutreten. Sie wird ihren
Uraufführung in Wien.
uns nahe, wir bewundern, wir lieben den Magier.
Weg machen. Vorerst befreit sie sich von dem
Es ist sicherlich einst ein Stück von uns, es bleibt
Schnitzler, noch dazu Schnitzler mit Molfst, am
jungen Arzt, ihrem Liebhaber und verbringt mit
ein großes Kunstwerk — nur die Zeitenfülle sehlt
Wiener Deutschen Volkstheater. Man hat zur Ge¬
ihrem sehr jungen Vetter, dem Sohn des Bild¬
neralprobe außer den gewohnten Gästen das
ihm, die Beziehung zu unserem (und das ist nicht
hauers und der selber noch leidenschaftlichen Frau,
etwa nur wienerischen) Heute.
ganze literarische Wien eingeladen, es ist alles da,
die Gewitternacht auf einer nahen Schutzhütte. Das
die Schauspieler haben sich nicht über jenen Man¬
Hier ist ein Sommeridyll. Ein Gewitter der
Gewitter ist vorüber.
gel an Stimmung zu beklagen, den sie des öfteren
Leidenschaft geht nieder und dann kommt ein
Sowelt das Stück. Zuletzt sind alle froh über
als Hindernis bei Generalproben zu bezeichnen
klarer Tag, der schon mehr die Klarheit des Herb¬
den wiedergeschenkten klaren Herbsttag; einen
pflegen ... In Wirklichkeit sind Generalproben wie
stes hat. Der berühmte Bildhauer übernachte:
weiteren schönen Tag. Der Zuschauer ist es mit
diese, wie in Paris, Premiere vor der Premiere
auffallend häusig nicht bei Frau und Kind im
ihnen.
und es wird auch um nichts schlechter, um
Sommerfrischenort, sondern in seinem Atelier.
Paul Stesan.
nichts weniger wirksam gespielt. — Das neue
Aber zuletzt bringt er dem halberwachsenen Bube##
Werk heißt „Im Spiel der Sommer¬
den ersehnten botanischen Allas und lädt die Frau
lüfte? Das Genre wird nicht angegeben; es
zu einer Reise nach Italien ein. Das Gewitter ist
ist die Komödie Schnitzlerischer Faktur, die (wenn
offenbar nicht nur in der Sommerfrische nieder¬
überhaupt) hart am Tragischen vorbeigeht. Die
gegangen. — Die Frau, an der gefährlichen
von S. Fischer verlegte Buchausgabe fährt un¬
Grenze, scheint zu dem jungen Kaplan ein beson¬
mittelbar nach dem Titel gleich fort: „In drei
deres Vertrauen zu haben. Sie sprechen wie
Aufzügen". Das Stück ist kurz; nachdenklich und
Mensch zu Mensch miteinander und auch er, nicht
melancholisch wie ein Herbsttraum. Es spielt zu
gänzlich frei von den Zweiseln etwa eines Pfar¬
Ende des vorigen Jahrhunderts und in Schnitz¬
rers von Kirchseld (die Reminiszenz ergibt sich wie
lers Oesterreich, in einem Sommerfrischenort bei
unabsichtlich) hat manche Schwäche zu bekennen.
Wien. Die Menschen, die man auf der Bühne sieht,
Aber auch diese Gefahr geht vorüber. Der Bruder
tragen die Moden von damals. Sie denken und
des Kaplans, ein Leutnant der alten Armee (heiß:
sprechen auch so.
er nicht etwa auch Gustl?) geht unverwundet aus
Es gibt zwei Schnitzler: den #beraus seinen
dem Duell hervor, das er, sicherlich einer Frau
Kunstrichter und Essayisten von heute, einen Zeit¬
wegen, auszukämpfen hatte. Doch auch dem Geg¬
genossen, der, von uns allen geliebt, zu den Men¬
ner ist nichts Ernstes zugestoßen. Durch einen Zu¬
schen von unmittelbar Heute gehört — und den
fall hat der Bruder Kaplan zum voraus davon
Romancier und Dramatiker Schnitzler, der in dem
erfahren. Dieser Geistliche, von Moissi überaus
kaiserlichen Vorkriegswien daheim ist und es nie
diskret gespielt (wie denn überhaupt die Aufsüh¬
verlassen wird. Niemand trifft wie er das Wesen, rung ganz unnachahmlich war), ist mit großer
die Schilderung jener Vorepoche. Immer aufs Liebe geschildert. Er ist nur, bei alledem, ein
31. Im Spiel der Sonnerluefte
No
31
Aneus Sussr er mrennarowiL DE LA PnESsES. .
Schweizer und Internationaler Argus der Presse A.-G.
GENEVE 23. Rue du Rhöne. 23 — GENP
an eiten: Censnen Genche — Telshene 400 Stnd
Hunan de vonzures de journdut sur tous sufeis ei Persanndlttes. Tradlucllongen
toules langues. #raraus de re#chon
Burenu für Zeiungsausschnine. Persenalnschrichten, Ubersetzungen
CORRESPONDANTS: VERTRETUNGEN
Paris, Berlin. Vienno. Londres, Rome, 0810.
Büdapes!. Hoston. Amsterdam. NowYork. Morico
Journal: Neue Zürcher Zeitung essurgentiate Zürich
(Mittagblatt)
2.
1
(Abendblatt)
8
Adresse:
Date:
neue beschwört er sie, der größte Künstler solcher wenig von außen gesehen. Dann ist noch die Nichte
Beschwörungen. Wo er sie packi, ist fast gleichgül¬
Ein neuer Schnitzler.
des Bildhauers da, die sich anschickt, ihr erstes
tig. Mit einemal ist diese Zeit wieder da, sie stehl
Schauspielengagement anzutreten. Sie wird ihren
Uraufführung in Wien.
uns nahe, wir bewundern, wir lieben den Magier.
Weg machen. Vorerst befreit sie sich von dem
Es ist sicherlich einst ein Stück von uns, es bleibt
Schnitzler, noch dazu Schnitzler mit Molfst, am
jungen Arzt, ihrem Liebhaber und verbringt mit
ein großes Kunstwerk — nur die Zeitenfülle sehlt
Wiener Deutschen Volkstheater. Man hat zur Ge¬
ihrem sehr jungen Vetter, dem Sohn des Bild¬
neralprobe außer den gewohnten Gästen das
ihm, die Beziehung zu unserem (und das ist nicht
hauers und der selber noch leidenschaftlichen Frau,
etwa nur wienerischen) Heute.
ganze literarische Wien eingeladen, es ist alles da,
die Gewitternacht auf einer nahen Schutzhütte. Das
die Schauspieler haben sich nicht über jenen Man¬
Hier ist ein Sommeridyll. Ein Gewitter der
Gewitter ist vorüber.
gel an Stimmung zu beklagen, den sie des öfteren
Leidenschaft geht nieder und dann kommt ein
Sowelt das Stück. Zuletzt sind alle froh über
als Hindernis bei Generalproben zu bezeichnen
klarer Tag, der schon mehr die Klarheit des Herb¬
den wiedergeschenkten klaren Herbsttag; einen
pflegen ... In Wirklichkeit sind Generalproben wie
stes hat. Der berühmte Bildhauer übernachte:
weiteren schönen Tag. Der Zuschauer ist es mit
diese, wie in Paris, Premiere vor der Premiere
auffallend häusig nicht bei Frau und Kind im
ihnen.
und es wird auch um nichts schlechter, um
Sommerfrischenort, sondern in seinem Atelier.
Paul Stesan.
nichts weniger wirksam gespielt. — Das neue
Aber zuletzt bringt er dem halberwachsenen Bube##
Werk heißt „Im Spiel der Sommer¬
den ersehnten botanischen Allas und lädt die Frau
lüfte? Das Genre wird nicht angegeben; es
zu einer Reise nach Italien ein. Das Gewitter ist
ist die Komödie Schnitzlerischer Faktur, die (wenn
offenbar nicht nur in der Sommerfrische nieder¬
überhaupt) hart am Tragischen vorbeigeht. Die
gegangen. — Die Frau, an der gefährlichen
von S. Fischer verlegte Buchausgabe fährt un¬
Grenze, scheint zu dem jungen Kaplan ein beson¬
mittelbar nach dem Titel gleich fort: „In drei
deres Vertrauen zu haben. Sie sprechen wie
Aufzügen". Das Stück ist kurz; nachdenklich und
Mensch zu Mensch miteinander und auch er, nicht
melancholisch wie ein Herbsttraum. Es spielt zu
gänzlich frei von den Zweiseln etwa eines Pfar¬
Ende des vorigen Jahrhunderts und in Schnitz¬
rers von Kirchseld (die Reminiszenz ergibt sich wie
lers Oesterreich, in einem Sommerfrischenort bei
unabsichtlich) hat manche Schwäche zu bekennen.
Wien. Die Menschen, die man auf der Bühne sieht,
Aber auch diese Gefahr geht vorüber. Der Bruder
tragen die Moden von damals. Sie denken und
des Kaplans, ein Leutnant der alten Armee (heiß:
sprechen auch so.
er nicht etwa auch Gustl?) geht unverwundet aus
Es gibt zwei Schnitzler: den #beraus seinen
dem Duell hervor, das er, sicherlich einer Frau
Kunstrichter und Essayisten von heute, einen Zeit¬
wegen, auszukämpfen hatte. Doch auch dem Geg¬
genossen, der, von uns allen geliebt, zu den Men¬
ner ist nichts Ernstes zugestoßen. Durch einen Zu¬
schen von unmittelbar Heute gehört — und den
fall hat der Bruder Kaplan zum voraus davon
Romancier und Dramatiker Schnitzler, der in dem
erfahren. Dieser Geistliche, von Moissi überaus
kaiserlichen Vorkriegswien daheim ist und es nie
diskret gespielt (wie denn überhaupt die Aufsüh¬
verlassen wird. Niemand trifft wie er das Wesen, rung ganz unnachahmlich war), ist mit großer
die Schilderung jener Vorepoche. Immer aufs Liebe geschildert. Er ist nur, bei alledem, ein