*
heater
S
Arthur Schnitzlers
Elegie des 6ommers
Uraufführung im Volkstheater:
„Im Spiel der Sommerlüfte“.
Manchmal sieht man in Sommergärten
einen altväterlich korrekt gekleideten Herrn
im Silberhaar auf einer sonnigen Bank
sitzen. Er sieht die Kinder an, die vor ihm
spielen, die Liebespaare, die vorüber¬
schlendern, den einsamen Studenten, der
mit einem Buch in der Hand in die
Blumenbeete starrt. Er sieht sie alle an mit
seinem müden und doch tief zufriedenen
Blick und lächelt. Erinnerung, Neid, Ge¬
nugtuung, Zärtlichkeit und auch ein wenig
Sorge, das alles ist in diesem unbeschreib¬
lich feinen und flüchtigen Lächeln. Sommer
denkt der alte Herr, Sommer und
Jugend. Aber er weiß, es steht kaum
dafür, zu seufzen. So steht er auf und ver¬
schwindet mit ganz leisen, langsamen
steifen Schritten in der Allee.
An solchen Sommertagen hat Arthur
Schnitzler vermutlich die kleine Komödie
geschrieben, in der so viel verschmitzte
Melancholie ist, so viel Duft und Luft harm¬
los verschwiegener Gärten, so viel unaus¬
gesprochene, so viel unterdrückte, beinahe
verdrossen verheimlichte Zärtlichkeit.
Es geht ja kaum etwas vor in diesen
paar Szenen, aber gerade das ist ihr un¬
vergleichlicher Zauber: Das Schweigen
eines großen Dichters, des Dichters der
österreichischen Seele. Man hört den Wind
durch die Gräser laufen, ein Specht häm¬
mert im nahen Wald, die Drossel schlägt
oder ist es eine Kuckucksuhr? Junge
Menschen blicken sich an, glühend und er¬
griffen. Irgendwo in einer nächtlichen
Waldhütte umfängt sich ein Liebespaar.
Davon wird kaum gesprochen, es herrscht ein
leichter, aber sanfter Ton, der alle diese
halben Schmerzen und Freuden nur
zwischen Tür und Angel dieses seltsam
nüchternen Gartens der Jugend zu Worte
kommen läßt. Junge Menschen glühen,
lodern auf und schweigen. Sommersäden
spinnen sich, schillern im Gewitterhauch,
dünn aber unzerreißbar.
Es wird Abschied genommen, wie in
den possierlich verklärten Komödien Tsche¬
chows. Man steht am Gartenzaun und
schweigt. Aber wie bei Tschechow ist es die
unentrinnbare Melodie dieses Schweigens,
die
so ergreift. Zwischen den Worten
leuchtet und lebt große Tragödie. Zwischen
höflichen und nur bisweilen beinahe
bitteren Redensarten.
Die manchmal so tun, als wären sie
zynisch, aber man hört, indes der Wind
wieder einmal durch die Gräser läuft, die
tapfer verschluckten Tränen. Denn es gilt,
Abschied zu nehmen, kühlen, sachlich be¬
dingten, wortkargen Abschied. Widerspricht
Schnitzler sich selbst
— ist die Seele ein
enges Land? Nein, diese jungen Menschen
scherzen nicht, sie schweigen nur.
Seelen, die sich wie Blüten vor dem
nahenden Nachthauch schließen.
Der greise Arthur Schnitzler glaubt
also an eine neue Jugend, das ist die
schmerzlich schöne Entdeckung dieses
Abends. An eine Jugend, die dem Leben!
herausfordernd salbungsvollen Ton. Seine
Wiener Kaffeehauswitz, sie seien d
Demut flammt und lodert, irgendwie zer¬
zige, das in und an diesem Stück „
werde.
sprengt er die Rolle, überhitzt ihre ein¬
fältige Selbstqual. Aber er gibt sich hin,
In geziemender Ehrfurcht vor
restlos entzündet wie eh und je.
Schnitzler lautet die höfliche A
Frau Terwin, in Wehmut fast erstarrt,
Kusch!
hat ein Lächeln der Ueberwindung, vor dem
Ludwig Ullm
Decken Sie Ihren Mapiur-Bedurf, der unter keinem Christbaum fehlen darf, nur
Russischen Kaviarstube
Wien, I. Bezirk, Flankengasse 3
nd begbt das beliebteste AnR
D
Der W
nur sämtli
auch das ?#
einen über¬
Theaterdire
gekommen,
zu den C
abgehalte
der nicht
An die
Auffallende
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und der
und somit
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Theaterdir
geregelt,
Erstaufführ
generalpron
Im L
Wiener
immer här
auftretende
Grunde ur
einer Gene¬
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Arthur Schnitzlers
Elegie des 6ommers
Uraufführung im Volkstheater:
„Im Spiel der Sommerlüfte“.
Manchmal sieht man in Sommergärten
einen altväterlich korrekt gekleideten Herrn
im Silberhaar auf einer sonnigen Bank
sitzen. Er sieht die Kinder an, die vor ihm
spielen, die Liebespaare, die vorüber¬
schlendern, den einsamen Studenten, der
mit einem Buch in der Hand in die
Blumenbeete starrt. Er sieht sie alle an mit
seinem müden und doch tief zufriedenen
Blick und lächelt. Erinnerung, Neid, Ge¬
nugtuung, Zärtlichkeit und auch ein wenig
Sorge, das alles ist in diesem unbeschreib¬
lich feinen und flüchtigen Lächeln. Sommer
denkt der alte Herr, Sommer und
Jugend. Aber er weiß, es steht kaum
dafür, zu seufzen. So steht er auf und ver¬
schwindet mit ganz leisen, langsamen
steifen Schritten in der Allee.
An solchen Sommertagen hat Arthur
Schnitzler vermutlich die kleine Komödie
geschrieben, in der so viel verschmitzte
Melancholie ist, so viel Duft und Luft harm¬
los verschwiegener Gärten, so viel unaus¬
gesprochene, so viel unterdrückte, beinahe
verdrossen verheimlichte Zärtlichkeit.
Es geht ja kaum etwas vor in diesen
paar Szenen, aber gerade das ist ihr un¬
vergleichlicher Zauber: Das Schweigen
eines großen Dichters, des Dichters der
österreichischen Seele. Man hört den Wind
durch die Gräser laufen, ein Specht häm¬
mert im nahen Wald, die Drossel schlägt
oder ist es eine Kuckucksuhr? Junge
Menschen blicken sich an, glühend und er¬
griffen. Irgendwo in einer nächtlichen
Waldhütte umfängt sich ein Liebespaar.
Davon wird kaum gesprochen, es herrscht ein
leichter, aber sanfter Ton, der alle diese
halben Schmerzen und Freuden nur
zwischen Tür und Angel dieses seltsam
nüchternen Gartens der Jugend zu Worte
kommen läßt. Junge Menschen glühen,
lodern auf und schweigen. Sommersäden
spinnen sich, schillern im Gewitterhauch,
dünn aber unzerreißbar.
Es wird Abschied genommen, wie in
den possierlich verklärten Komödien Tsche¬
chows. Man steht am Gartenzaun und
schweigt. Aber wie bei Tschechow ist es die
unentrinnbare Melodie dieses Schweigens,
die
so ergreift. Zwischen den Worten
leuchtet und lebt große Tragödie. Zwischen
höflichen und nur bisweilen beinahe
bitteren Redensarten.
Die manchmal so tun, als wären sie
zynisch, aber man hört, indes der Wind
wieder einmal durch die Gräser läuft, die
tapfer verschluckten Tränen. Denn es gilt,
Abschied zu nehmen, kühlen, sachlich be¬
dingten, wortkargen Abschied. Widerspricht
Schnitzler sich selbst
— ist die Seele ein
enges Land? Nein, diese jungen Menschen
scherzen nicht, sie schweigen nur.
Seelen, die sich wie Blüten vor dem
nahenden Nachthauch schließen.
Der greise Arthur Schnitzler glaubt
also an eine neue Jugend, das ist die
schmerzlich schöne Entdeckung dieses
Abends. An eine Jugend, die dem Leben!
herausfordernd salbungsvollen Ton. Seine
Wiener Kaffeehauswitz, sie seien d
Demut flammt und lodert, irgendwie zer¬
zige, das in und an diesem Stück „
werde.
sprengt er die Rolle, überhitzt ihre ein¬
fältige Selbstqual. Aber er gibt sich hin,
In geziemender Ehrfurcht vor
restlos entzündet wie eh und je.
Schnitzler lautet die höfliche A
Frau Terwin, in Wehmut fast erstarrt,
Kusch!
hat ein Lächeln der Ueberwindung, vor dem
Ludwig Ullm
Decken Sie Ihren Mapiur-Bedurf, der unter keinem Christbaum fehlen darf, nur
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Wien, I. Bezirk, Flankengasse 3
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