II, Theaterstücke 31, Der Gang zum Weiher. Dramatische Dichtung (Der weise Vater, Der Weiher), Seite 110

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31. Im Spiel der Sonnerluefte
G

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Entrast du Jeurnal
Advetee

A C
Kustur der
Gegenwart
Eleganz der Erscheinung. Frau Ondra ber¬
„Bühne und Musik
Ta
schränkte sich zumeist auf einen unverbind¬
me
Gedämpftes Saitenspiel
lichen Konversationston, während sie die
per
schmerzlichen Erkenntnisse der aus dem“

Schnitzier: „Im Spiel der Sommerlüfte“
Gleichgewicht gebrachten Frau durch männ¬
O
Kleine Bühne
lich wirkende Gestikulation, nicht aber durch“
im zweiten#er drei Akte sagt ein Ka- überzeugende Wärme des Ausdrucks ver¬
plan, der###### Offizier geworden wäre: „Nie-I mitteln zu sollen glaubte. An der Peripherie
manden bleiben- innere Kämpfe ganz er-] des Stückes huschten vorüber: die Damen
spart. Abm-olne die wäre wohl auch der Spiva und Hornig als munteres Schwestern¬
innere Friede nicht viel wert. Das ist ja crst vaar und Herr Padlesak als österreichischer
der rechte, den man sich erkümpft hat. F N
Leutnant, der wie ein aktiv##ter Einjährig¬
Selbstüberwindung ist Friede, ist Glück.“ Freiwilliger anmutete; ferner Herr Stöckt.
Und eine Frau antwortet: „Immer, Hoch¬
Das Publikum nahm das „Spiel der Som¬
würden? Ich frage mich manchmal, ob nicht
merlüfte“ im Sinne der Inszenierung auf,
die Leute besser dran sind, die sich nicht
also als ein Mittelding zwischen Schwankit#
überwunden, die alles auf sich genommen
und Groteske.
haben, was ihnen das Leben gebracht oder
Dem geistigen Kern der Komödie ist diesel.
über sie verhängt hat, Freude und Leid —
Aufführung leider nicht gerecht geworech. F
Gutes und Böses — Schönes — und Hä߬
liches auch.“
G. p. 4
Um die ernste Hauptszene gruppiert sich
neleneiche-Onsattel
Schnitzlers Sommerkomödie, las scheinbar
harmlose Getändel junger Städter in der
Sommerfrische. Ich weiß nicht, ob Arthur
Schnitzler die drei Akte nach oder vor dem
Friege geschrieben hat; jedenfalls enthalten
sie viel Lebensweisheit, die im allgemeinen
erst in reifem Alter geäußert zu werden
pflegt. Und der zitierte Dialog erscheint mir
identisch mit einer Auseinandersetzung zwi¬
schen dem Schnitzler der leichtgeschürzten
und dem Schnitzler der tragisch umwitterten
dramatischen Dichtungen. Denn auch im
„Spiel der Sommerlüfte“ stehen die leicht¬
fertig Verlangenden en Schwerblütigen ge¬
genüber, und nur weil es diesmal eine Ko¬
mödie zu schreiben galt, läßt der Dichter
der noch leidungeübten Jugend vor den sich
selbst Ueberwindenden den Vortritt.
Der tschechische Dichter Fräna Srámck
hat vor Jahren in seiner dreiaktigen Komödie
„Sommer“ Aehnliches gestaltet. Die Grup¬
pierung der Paare — es handelte sich im all¬
gemeinen um Menschen von ähnlicher Arti
wie bei Schnitzler — und der Handlungs¬
ablauf vollzog sich damals anders, aber bei¬
den Werken ist die gleiche Atmosphäre ge¬
meinsam. Der junge Slave ist sinnlicher, der###
reife Oesterreicher nachdenklicher, die Luftt#
um ihre einen schwülen Sommer durchtau- f
melnden Gestalten aber ist die gleiche und