II, Theaterstücke 31, Der Gang zum Weiher. Dramatische Dichtung (Der weise Vater, Der Weiher), Seite 126


egen
Noch vor den Feiertagen ist der Winteispielplan des
Von Dr. Aron Sandter
Kulturbundes festgelegt worden. Es ist dem Kulturbund
gelungen, nach Oberwindung großer Schwierigkeiten Ste¬
(an Zweigs dramatische Dichtung „Jeremias“ zur
Berichten und Artikeln soll
Aserbeidschan durch pipe-lines zum größeren Teile
Erstaufführung in Berlin zu gewinnen. Das Werk bedeutet
Gemeindeblattes ein Bild von
nach Haifa geleitet werden — der nördliche Kon¬
eine großartige Auseinandersetzung über den Geist des
wicklung des jüdischen Palästina
kurrenzhafen ist Beirut im französischen Mandats¬
Judentums in dichterischer Form. Die Bühne des Kultur¬
war berichtet die jüdische Presse
gebiet Syrien —, hat der Hafen, ganz algesehen von
bundes wird mit diesem Stück zum ersten Male vor die
d nicht nur die zionistische, über
der Ausfuhr der eigenen Produktion Palästinas, eine
Aufgabe gestellt, große Massenszenen auf die Bühne zu
änge in Palästina und bespricht
erhebliche Bedeutung gewonnen. Aus riesigen unter
bringen. Die Premiere hndet Anfang Oktober statt.
auch des deutschen Juden erre¬
der Meeresoberfläche gelagerten Tanks wird das
Im November wird Beethovens einzige Oper „Fidello“
Aber hier soll aus der Kenntnis
Petroleum in die vor den langen Moolen veranker¬
zur Aufführung gelangen, und in unmittelbarer Folge geht
verschiedenen Gruppen des Ber¬
ten Schiffe gepumpt. Der große Aufschwung der
dann die Komödie „Dame Cobold' von Calderon, in
raus der Versuch unternommen
jüdischen Plantagenwirtschaft in Palästina, die Stei¬
der Bearbeitung von Hloffmannsthal, in Szene.
terstattung auf den Interessen¬
gerung allein des Orangenexports auf bald 5 Mil¬
Es folgen in der Oper die Aufführungen der „Ver¬
Judentums einzustellen. Ob dies
lionen Kisten stellt an den Hafen Anforderungen,
kauften Braut' von Smetana und im Schauspiel
die Erfahrung lehren. Schon die
denen, wie erwähnt, bald nicht mehr genügt werden
Shakespeares „Romeo und Julia“.
Haß Verwandte zahlreicher jüdi¬
kann, zumal die Anlegung neuer Plantagen durch
Als Uraufführung in Deutschland bringt der Kulturbund
Flins, insbesondere aus den Krei¬
Juden und Araber in einem Tempo fortschreitet,
im März die Oper „Nabucco“ (Nebukadnezar) von
en, ein neues Heim in Palästina
daß auch die angegebene Zahl bald überschritten
Verdi, eine Oper, der ein großes Thema aus der jüdischen
ntlich gefunden haben, hat eine
sein wird. Man hat mit einer starken Bevölkerungs¬
Geschichte zu Grunde liegt.
ung auch der innerlich dem Ge¬
zunahme in Haifa zu rechnen. Das Gelände an der
Für den Beginn des Sommers plant man eine Operette
fernerstehenden Kreise mit die¬
Haifa Bay, zum großen Teil in jüdischen Händen,
von Johann Strauß oder Offenbach und ein heiteres Ge¬
ffen. Gerade in diesen Kreisen
wird eben in unseren Tagen abschnittsweise er¬
sellschaftsstück.
e
Wunsch, die Aufbauprobleme,
schlossen. Hafenanlagen, ein neues Industrieviertel,
Kammermusik, Orchesterkonzerte und Vorträge werden
eit der Jugend in Palästina, auch
Arbeitersiedlungen, Vorstadt- und landwirtschaft¬
in abwechselnder Folge gebracht, und zwar kommen neben
erten, verknüpft ist, an der Hand
liche Siedlungen werden in weitem Umfange in
klassischer Musik in jedem Konzert jüdische Komponisten
Einzelvorgänge oder von Dar¬
einem Geländestreifen, der im Bogen um die Mee¬
mit Erstaufführungen zu Gehör. Der Opernchor, der sich
Sondergebiete der Aufbauarbeit
resbucht bis nach Akko herumführt, angelegt; an
mit seinen Madrigal- und Volksliederabenden sowohl in
Diesen Wünschen, aber auch den
den letzeren Siedlungen sind gerade junge jüdische
Berlin als auch in der Provinz außerordentlich gut ein¬
n größeren jüdischen Gesichts¬
Siedler aus Deutschland nicht unwesentlich betei¬
geführt hat, bereitet ein ganz neues Programm vor. Zum
ten Interessen Rechnung zu tra¬
ligt. Hierüber soll später berichtet werden.
Abschluß der Konzertsaison plant der Kulturbund die Auf¬
Ziel der heute begonnenen Be¬
Wer das Land von früher her kennt, staunt im¬
führungen der 9. Symphonie von Beethoven und eine große
soll hierbei vermieden werden,
mer wieder über das Tempo der fortschreitenden
entabellen und sonstigem wissen¬
Chor-Orchester-Veranstaltung zum 250. Geburtstag von
Entwicklung. Nach 6 Monaten findet man neue
Bach und Händel.
al zu belasten oder mit streng
Straßenzüge, die beim letzten Besuche eben ange¬
stellungen der politischen, reli¬
Für die musikalischen erhöhten Anforderungen des Kul¬
legt waren. Fortgesetzt dröhnt es in den Städten
irtschaftlichen und kulturellen
turbund-Orchesters ist dieses stark vergrößert worden. Das
von den Sprengungen, die für die Fundamentierung
fzuwarten. Die Schilderung aus
Vortragswesen wird in enger Zusammenarbeit mit dem
der Häuser in dem steinigen Boden Jerusalems und
sere Aufgabe!
jüdischen Lehrhaus ausgebaut. Für geplante Opernauf¬
Haifas erforderlich sind. Uberall werden arbeitende
führungen werden regelmäßig querschnittartige Einführungen
Hände verlangt, und überall herrscht die Uberzeu¬
derer aus Deutschland nehmen
mit mueikaliechen Dewenstrationen in Sonderveranstaltungen
gung, daß die von den Einwanderungsbehörden be¬
ber den Hafen von Triest, von
gebracht.
willigte Zahl der Zertifikate nicht der wirtschaft¬
r nach den Palästinahäfen Jaffa
Die Kleinkunst-Abende, die gleich beim erstenmal einen
lichen Aufnahmefähigkeit des Landes entspricht,
Seltener wird Marseille, Genua,
außerordentlichen Zuspruch gefunden haben, werden im
sondern nach politischen Gesichtspunkten normiert
Konstanza als Ausgangspunkt der
Laufe des Winters durch Engagements der besten Vor¬
ist. Die Arbeiter strömen in die Städte, wo ihnen,
Die Landung in Brindisi und Cy¬
tragskünstler unter Einbeziehung des Balletts weiter aus¬
besonders bei Bauarbeiten, der hohe Lohn winkt;
ch die griechischen Inselgruppen
gebaut und sollen eine regelmäßige Veranstaltung des
die Landwirtschaft, besonders die wertvollen Pflan¬
n. Aber wer in Marseille das
Kulturbundes werden.
zungsbetriebe, aber auch die Industrie leidet an Ar¬
den Vorzug, die beiden größten
Der Plan, auch Filmvorführungen in das kulturelle Ar¬
beitermangel, und die arabische Arbeit erobert sich
Marseille und Haifa, vergleichen
beitsgebiet des Kulturbundes Deutscher Juden einzuglie¬
in der jüdischen Wirtschaft einen immer breiteren
iden neuen Häfen haben schon
dern, steht vor dem Abschluß.
nlage eine weitgehende Ahnlich¬
Raum. Schon gibt es eine beträchtliche Einwande¬
Anmeldungen von Mitgliedern sind an die Mitglieder¬
rung aus dem arabischen Ostjordanland. Fortgesetzt
ind auf ansteigenden Höhen des
gliederabteilung des Kulturbundes Deutscher Juden, Koch¬
gehen jüdische Arbeitsplätze an Araber über. Pflan¬
halerisch hingelagert. Marseille,
straße 64, zu richten.
ßte Stadt Frankreichs, hat den
zungs- und Bauaufträge können nicht ausgeführt
Mittelmeeres, von jeher dazu be¬
werden, und das Land hungert nach der Arbeits¬
der Mittelmeerländer und Asiens
kraft der draußen harrenden jüdischen Jugend. Der
Schnitzler-Premiere
Uberschuß in den Regierungskassen und der Ar¬
Mnauf Westeuropa zuzuführen.
afen von Haifa ist nur um ein
beitermangel sind Erscheinungen, die in anderen
Nicht so deutlich im Pessimistischen wie „Der
d ist, merkwürdig genug, schon
Ländern der Welt im Augenblick ohne Beispiel
einsame Weg“ und nicht so melancholisch lächelnd
ahre nach seiner Eröffnung, den
sind. Den staunenden Beobachter macht die Frage,
wie „Das weite Land“ ist dieses letzte Stück
wohin diese Entwicklung strebt, und welche Bahn
ean ihn zu stellen sind, nicht
Arthur Schnitzlers. Aber es hat von beiden nebst
sie in naher Zukunft einschlagen wird, nachdenk¬
n, so daß bereits Pläne für seine
einigem Thematischen das Sommerliche einer Land¬
ben dem Ausbau des Hafens von
lich. Die hebräische Presse geht trotz der inneren
schaft vor der Stadt, jener atmosphärisch so einzig¬
werden. In weiter Ferne schim¬
politischen Kämpfe immer von neuem diesen Pro¬
Ende der Bucht das alte Akko
artigen Landschaft vor den Stadttoren, die ein fast
blemen nach. Aber allgemein ist das Verlangen,
deutung aber seit dem Empor¬
den Moment zu nützen und das Aufbauwerk durch
menschliches Gesicht zur Schau trägt, das „öster¬
stadt Haifa gesunken ist. Von
Steigerung der Einwandererzahl und Vergrößerung
reichische Antlitz“, in dem kleine und feine natur¬
der Bodenreserven zu sichern. Die Schwierigkeiten,
Eisenbahnen auf den alten Stra¬
hafte Züge der Heiterkeit und der Melancholie sich
und der Meereszüge durch die
die auf disem Wege liegen, sind nicht gering und
zu einer großen triebhaften Natur und Natürlichkeit
nTäler ihren Weg. besonders
steigern sich auf manchen Gebieten zusehends. Aber
zusammenfügen.
n Pflanzungssiedlungen in der
die Energie und die Größe der jüdischen Leistung
Es gibt kaum eine zweite Metropole in Europa,
ene Palästinas und nach Osten
ringt jedem Beobachter, wie er auch das Endziel
die in dem gleichen Maß wie Wien über ihre
sreel in die weiten Gebiete Vor¬
der jüdischen Arbeit beurteilen mag, hohe Bewun¬
städtischen Bezirke hinausgreift, hinausleuchtet,
die Qlquellen in Persien und
derung ab.
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