II, Theaterstücke 30, Der Gang zum Weiher. Dramatische Dichtung (Der weise Vater, Der Weiher), Seite 4

Ne
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30. Der Gang zun mher
Cüte
perlorenen Menschemerane Arbammen,
gestehen, daß ich dazu noch nie mitgewirktj nur für den ersten, nicht iül den „Trkrensward, Deut¬
odergar die Initiative dazuergriffenhabe.
Wunscherteilt, denn so lange der Eingriff auch nur Gleichgewicht,
Im Kriege hätte ich wohl auch einem hoffnungs¬
eine geringe Chance auf Besserung verspricht, kann man alles
manchem schw
los zerrissenen Kameraden den Gnadenschuß, den man wagen; zu dem anderen fühle ich mich nicht berechtigt.
Gefahr bringe
*
Tassoscher Fülle und jäh wieder in der Kühnheit der Ver¬
sich geht, tauch
schlingungen und Kadenzen, kleistisch umfunkelt, wie auch
Literaturblatt.
ein Mädchen
seine letzte Novelle „Die Frau des Richters“ in der jagenden
alternden, abe
Hast der Begebenheiten und öfters im Pomp des Wortes
verzichtenden
kleistisch umwittert war.
Arthur Schnitzlers neues Drama.
schiedeten Ka#
Ein Drama Arthur Schnitzlers. Und so erwartet
Leonilda gleite
[ Der Gang zum
Weiher.“ Dramatische Dichtung in fünf
man, daß Traum und Wirklichkeit, Liebe, vom Sterben be¬
in seiner „Jn
Aufzügen von Arthur Schnitzler. S. Fischer=Verlag, Berlin,
schattet, Tod, der sich in Wollust löst, sich wie Figuren auf
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glänzte Flut
einem Sarkophag bacchantisch, ineinander schlingen werden.
totbestimmten
Von Paul Werlheimer.
Man wird in Abgründe von Seelen, von der Hand eines
lassene Kloster
Ein Drama in leisen, gedämpften Farben. Von der
Erkenners geleitet, hinabblicken, kluge, lebenstiefe. Wahr¬
Uebermut. Auf
milden Glut eines verhangenen Spätsommerabends, aus dem
heiten werden aufblitzen, und man weiß, daß doch alles zu¬
herrn, hat den
— und dies ist der Reiz solcher Abende in unserer Landscha#
letzt, weil es Dichtererfindung ist, wie ein Spiel und wie ein
und sie erzählt,
— plötzlich, noch einmal, berückend — die Flamme des Früh¬
Märchen verklingen wird.
ist die Tochter
Mans
lings steigt.
So ist auch das neue Schnitzler=Drama. Ein Gedicht,
der sich, seit
Ein Drama in Versen. In solchen Versen, wie nur
in vielen Schönheiten schimmernd, von spätsommerlicher
Sekretär, eine
Arthur Schnitzler sie formt, dessen Prosa selbst rhythmise
Weisheit durchleuchtet. Ein Werk, in cdelster Maßen ein¬
rationalistisches
abgetönt, dessen ganzes Wesen — wäre er sonst Oesterreichs
herschreitend, ein Bekenntnis, ein schmerzliches, selbstquäle¬
Sekretär seine
repräsentierende Erscheinung — von Musik umwoben ist. Es
lisches oft, wie jedes gedichtete Werk. Das Bekenntnis
sein Roß durch
sind Verse — in „Parazelsus“, im „Schleier der Beatrice",
eines Mannes von Bedeutung, den man in einer Zeit gro߬
Abenteuern nach
in den „Schwestern“ und jetzt im „Gang zum Weiher“ — von
mäuliger Kunstscharlatane um seines noch immer reifenden
Blutes versteht.
anderem Wuchs, als sie in jenem Kreis aufblühten, dem er
Könnens willen ehren, um seiner reinen Menschlichkeit willen
seinen Freund
lieben muß.
seiner „Weise“ nach angehört: Nicht von dem flackernden,
Sylvester Thorn
noch immer jünglinghaften Ungestüm Hofmannsthals, nicht
Der Weiher der im Hiniergrund, Symbol des Ganzen,
Sylvester
von Beer=Hofmanns künstlerischer und seiner Glaubens¬
hinter Weidengebüsch und Blatigehänge glitzert, ist dem
in dieser altö
inbrunst. Um Arthur Schnitzlers Vers in seiner schlanken,
Schnitzler=Kenner nicht fremd, wie so viele Motive dieses
der wählerische,
in seinen Anfängen sogar etwas spitzigen Fülle, seiner klaren,
Dramas, die sich auch hier ineinanderketten.
des Herrn von
manchmal bewußt lässigen, manchmal spielerischen Anmut
der früher einmg
Weiher ..., etwas Heimliches, man kann es nicht
weht es wie von Grillpärzer herüber. Manche dieser Zeilen
anders sagen, Zärtliches und Verschwiegenes und dabei
jung gewesen,
haben einen unverlierbaren Klang. „Wir spielen alle, wer es
Loschi hieß.
etwas österreichisch Romantisches, etwas schwindisch Melu¬
weiß, ist klug.“ Oder aus dem „Schleier der Beatrice“ dieser
sinenhaftes ist um dieses Wort und um dieses Bild. Schnitzler
Sylvester
Satz, aus dem einem die Renaissance entgegenlodert: „Um¬
ein wenig verspch
hat es immer bevorzugt. Treffen sich nicht im „Weiten
glüht von roten Fackeln der Gefahr.“ Oder die betörend
— er ist ja da
Land“ Hofreiter und Erna und der tennistapfere Paul und
klangschöne Frage: „Warst du nicht, Beatricc, nur ein Kind,
Frau Wahl, die besorgt schwatzhafte, am Völser Weiher?
gewohnt. Seit
das mit der Krone spielte, weil sie glänzte, mit eines Dichters
Sucht Johanna nicht im Teich, der das Schlößchen des Herrn
Pöbel hat in jen
Seel', weil sie voll Rätsel?" Oder aus einem vergessenen
von Sala abschließt, zwischen den sandsteinernen Figuren
Urahnin fremdl#
Gedicht Arthur Schnitzlers — wie man überhaupt vergißt
letztes Vergessen — in jenem „Einsamer Weg“ zu dem von
da gah er seibst H
daß er nur wenige, allerdings bezeichnendste Gedichte ge¬
diesem „Gang zum Weiher“ manche Wege, Gedankenwege
heranalteri, ist
schrieben hat — dieser volksliedhaft wienerische Ausklang:
eines Einsamen, führen?
Sinnen nahe gen
„Und daß ich längst Abschied von hier genommen, mein
Auch in den Weiher dieses Dramas, das nicht in den
Nicht ihr zu be¬
Mädel, — du weißt es nicht.“
heute heute schon so entfernten und doch nur eben vorüber¬
getümmel dieser
So sind auch die Blankverse dieser neuen dramatischen
gerauschten Tagen des früheren, des eigentlichen Schnitzler¬
Gefahr, durch 9
Dichtung: manchmal planderhaft leicht, aber bann wieder,
Wien, sondern in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts,
Junft: und so
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zum erstenmal bei Schmitzler, von überraschender, Grethe¬
im Saale und Schloßpark des Freiherrn von Mayenau vor Manuskript, das
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