II, Theaterstücke 30, Der Gang zum Weiher. Dramatische Dichtung (Der weise Vater, Der Weiher), Seite 44


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30. Der Gang zum deiher
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Grete war bereits bewuß###s,
Heuschaft zum Kommissariar
und konnte schließtich in häuslicher Pflege belasse#den. bracht. Ursache der Tat ist unglückliche Liebe.
EEEEELGIEILEEELLE
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* Theater der Woche

Und dann kommt der Dichter wieder mit der Kunde,
„Der Gang zum Weiher“
daß ihm inzwischen Weib und Kind gestorben sind, aber
„Das Herz, nicht Brockhaus' Lexikon bestimmt das
Leouilda, die wirklich nicht mehr die gleiche ist, weist ihn
Alter des Poeten!“ Anton Wildgans führte sich vielleicht
sanft ab. In seiner Verzweiflung stürzt er sich in den
dieses hübsche Wort des einstigen Burgtheaterdirektors
Weiher. So endet die Liebestragödie, die mit Politik und
Dingelstedt zu Gemüte, als er Artur Schnitzlers dramatische
leidenschaftlichen Gesprächen für und wider den Krieg ver¬

Dichtung „Der Gang zum Weiher“, das angebliche Lese¬
quickt ist. Der Marschallssohn zieht in den Krieg, um nach
stück (!), nach mehrjähriger Wartezeit aufzuführen beschloß.
glücklich überstandenem Schlachtfeld Leonilda zu ersiegen.
Aus dem Werke hört man das Herz des Dichters bald
Diese dürftige Inhaltsangabe kommt beinahe einer
laut, bald leise schlagen, begleitet von der herrlichen Musik
Verfündigung an der Dichtung gleich. Welch ein Reichtum
seiner Sprachkunst. Und dieses Herz ist jung geblieben in
an fesselnden Gedanken! Welch ein Goldgehalt an Poesie!
allen Bitternissen des Lebens.
Mag es auch schwache Szenen geben, die von dieser Fülle
ganz erdrückt werden, was liegt daran? Um all die herr¬
Alles ist da, was zum verstaubten kritischen Inventar
lichen Worte über Jugend und Alter, über Krieg und
gehört und immer wieder hervorgeholt wird: Wienerische
Anmut und Melancholie, Romantik und Modernität, Ge¬
Frieden, über Erinnerung und Unsterblichkeit zu zitieren,
müßte die Zeitung zum Buchmann werden.
dankentiefe, Mystik, Seelenanalyse, Erotik und epische
Breite. Die Literaturgeschichte aber wird nicht zum Baga¬
Die Aufführung wird trotz Heines energischer Regie
tellgericht. Reden wir lieber von der Handlung.
dem Wirke nur teilweise gerecht. Den Kanzler spielt
Ewald Balser mit eindringlicher Charakteristik und einer
Das Drama spielt um die Mitte des achtzehnten
Deutlichkeit des Wortes, die hier besonders wichtig ist.
Jahrhunderts auf dem Schloß des gewesenen Kanzlers
Ebba Johanusen gibt die komplizierte junge Mädchen¬
Freiherrn von Mayenau, dessen Jugendfreund, der
gestalt zu fraulich und nicht temperamentvoll genug,
Dichter Sylvester Thorn, zu Besuch erwartet wird, be¬
immerhin alles mit Poesie und Liebenswürdigkeit verkla¬
sonders freudig von Leonilda, der Tochter des Freiherrn.
rend. Frisch und losgeherisch der vielseitige Frod Hennings
Das ist eine seltsame Mädchengestalt. In schwülen Som¬
als kriegslustiger Marschallssohn. Ferdinand Onno wird
mernächten pflegt sie in einem entlegenen Weiher ein Bad
in din weiteren Vorstellungen den gramzerrissenen
zu nehmen und dann um einen Opferstein zu tanzen,
Dichter zweifellos weniger fahrig spielen. Albert Heines
dessen Aug', kein Menschenaug', das schöne Mädchen mit
toller Sekretär Ungrad überläßt es klüglich, den Zuschau¬
seinem Blick spöttisch=mitleidsvoll umfängt, die nackte
ern in seinem Wahnsinn Methode zu wittern, Else Wohl¬
Jungfrau, die sich ahnungsheiß dem Blick des Gottes gibt.
gemuth als die Schwester des Kanzlers, die in der Liebe
Der Dichter, ein friedloser Mann mit Weltschmerz
die Überfuhr versäumt hat, bleibt im Schlosse resigniert
beladen, war der Märchenerzähler ihrer Mädchentage und
und allein zurück. Sie steht zum Schlusse da, eine Statue
seither lebt er in ihr. Schon beim ersten Wiedersehen
der Entsagung.
macht sie kein Hehl aus ihren Geführen, trotzdem er stark
Rauschende Ovationen wurden Artur Schnitzler zu¬
gealtert ist und eine Geliebte besitzt, die ein Kind von
teil. Ich freute mich herzlich seines Werkes und seines Er¬
ihm erwartet. Nun fängt auch er Feuer und hält beim
folges. Wie sagt der Kanzler? Die Welt riecht nach
Kanzler um die Hand Leonildens an.
Jugend! Ja, aber die Jugend schreibt keine gute Stücke.
Der Kanzler gibt ihm den Rat, abzureisen. Wenn er
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Julius Bauer.
von seines neugeborenen Kindes Wiege und der Mutter
erf
Schmerzensbett zurückkehrt als der gleiche, der er ging,
Renaissance=Bühne.
und findet Leonilda als die gleiche wieder, wie er sie ver¬
lassen, dann stehe der Hochzeit nichts im Wege. Nestroy
Einöd und Török: „Idas Roman“.
würde sagen: „Das hat der Kanzler schlau berechnet!“
Diesmal ist es wirklich eine Gartenlauben=Angelegen¬
Im Schloß weilt nämlich eine jüngere Kraft, der
heit und die Vorbilder die die beiden Dramatiker gewählt
Marschallssohn Konrad von Ursenbeck, der ein passenderer
haben, sind nicht die schlechtesten: wenn der Vorhang aufgeht,
wird man irgendne an den „Lügner und die Nonne“ er¬
Eidam wäre. der Freiherr, mit seinem Kaiser versöhnt
ver
innert, um im weiteren Verlauf des Abends lebhaft an den
und wieder zum Lanzler ernannt, läßt in Konrads Gegen¬
seinerzeitigen Volkstheatererfolg von „Josette, ma semme“ zu
wart ein paar Worte über den verzauberten Weiher und
denken Diese kleine Ida, die den sogenannten Roman erlebt,
g
die dort schwebenden Nixen fallen und reizt scheinbar ab¬
der
ist übrigens eine ziemlich bekannte Lustspielfigur und Lili
sichtslos den jungen Offizier, einen Gang zum Weiher zu
Kranz erleb: ihr Bühnenschicksal jedenfalls hübsch und an¬
schof
unternehmen. Der arme Teufel Thorn soll mit dem feschen
mutig, ganz auf naives junges Mädchen, das auf das Wun¬
Beelzelbuben Konrad ausgetrieben werden.
derhare wartet, eingestellt. Das Publikum quittierte die von
der
Es gelang. Leonilda, das Freud=Mädchen aus dem
Josef Jarno inszenierte Vorstellung stellenweise mit großer
Nr.
achtzehnten Jahrhundert, gab sich nicht mehr ahnungs¬
Heiterkeit. Aus der übrigen Aufführung ist das begabte Fräu¬
heiß dem Blick des Gottes hin, sondern wonneheiß dem
lein Pillerstorf, ferner die Damen Schleinitz
Paneth und Schläger, die Herren Schich Schöbin¬
Leutnant von Fleisch und Blut. Der aber ist undankbar,
schu
ger, Mahr und Werner besonders zu erwähnen.
fühlt sich verkuppelt und wird unangenehm.
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