II, Theaterstücke 30, Der Gang zum Weiher. Dramatische Dichtung (Der weise Vater, Der Weiher), Seite 48

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Wanih
Begabung dieser anziehenden Schauspielerin.
nicht Künstler sind wie der alternde Dichter Silvester Thorn,
in der er
Else Wohlgemuth rührt uns als Anselma mit voll¬
der Jugendfreund des gewesenen kaiserlichen Kanzlers
süßer Beseeltheit eines souveräuen Frauenlebens.
von Mayenau, ein Ruheloser, der sich mit Lust in die
Als Kanzler Freiherr von Mayenau fesselt Ewald Balser;
Dämmerungen der Vereinsamung flüchtet, was gleichfalls eine
auf den Tonwellen seines schönen Organs spielen die zarten
wesentliche Eigenschaft aller Schnitzlerschen Egozentriker ist.
Sentenzen des Dichters wie silberne Fischlein. Der Konrad von
Nach zehn Jahren Fernsein kommt Silvester Thorn wieder
Ursenbeck Frod Hennings leuchtet in allen Tinten dieses
nach Mayenau, wo ihn des Freiherrn Tochter Leonilda, die
starken schauspielerischen Temperaments. Onno ist als Silvester
er als Kind verließ, in ihren Träumen eingesponnen, in holder
Thorn unnachahmlich in der Erscheinung und Gestaltung des Gisela W.
Mädchenreife erwartet. „In schwülen Sommerschatten der
Inhalts seiner stummen Momente, jedoch oft monoton im Gastspiel
Alleen, umhaucht vom Atem überglühter Beete“ hörte sie einst
Rhetorischen. Jeder Satz scheint durch innere Ekstase gleich hoch
der Han
die schönen Märchen, die Thorn nur dichtete, weil das Kind
geschleudert, ohne Rücksicht auf sein Gewicht. Die völlige Be¬
Urauffüh.
sie hören wollte. Es ist eines der feinsten dichterischen Motive
herrschung der inneren Spannkräfte zu erlangen, wäre die
Bilder al
Schnitzlers, daß seine Gestalten stets erst durch den Wunsch
nächste Aufgabe des liebenswerten Künstlers. Das Publikum
Beda, M.
der anderen zur Gegenwart erweckt werden, die sie in ihrer
war von der Dichtung gefangen und der Beifall stark.
Heiterkeit
Flüchtigkeit beängstigt. Alle Männergestalten Schnitzlers nähren
selbst dir.
sich darum von der Erinnerung, die für sie die einzige Gewißheit
besonders
ihres Daseins ist, in der ihr Selbst ungefährdet ruhen kann.
„Barberi.
Die nächsen Neuheilen des Burg¬
Man könnte die Männergestalten Schnitzlers fanatische Selbst¬
und die
behaupter nennen, sie leiden besonders unter der latenten Furcht
Komiker
vor dem Verlöschen ihrer Individualität in ihrer Sexualität.
[Heitne
Sheutets.
Darum spielen sie entweder mit der Liebe oder sie nehmen,
das wohl
wenn sie dem Liebenswunsch der Frau erliegen, sofort eine
Im Burgtheater wird Samstag, 21. d. M., zum
die begal
andere Gestalt an. Sie sind für die Liebe der Frau nie faßbar, erstenmal die dramatische Dichtung „Winterballade“ von“
punkt ble
entziehen sich ihr in hundert Masken, denn sie chrecken vor dem
Gerhart Hauptmann gegeben. Die Besetzung der Rollen ist
Und darn
erotischen Faktum zurück, daß besizen auch besessen sein heißt.
folgende:
So hat sich auch Silvester Thorn in Abenteuern unauf¬
Pfarrer Arne — G. Reimers; Pfarrerin — Mayer; Arnesohn —
Marr; Berghild — Hoeßrich; Torarin — Siebert; Kathrin — Pün¬
hörlich gewandelt, um der Uebermacht des Lebens, das ihn
kösdy; Elsalil — Janssen; Sir Archie — Hartmann; Sir Douglas —
verbrauchen wollte, nicht den Mann zu stellen. In der Angst
E. Reimers; Sir Donald — Volters; Frederick — Hitzinger: Amt¬
sich zu verlieren, vergaß Thorn, sich selbst zu finden, was ein
mann — Karsten; Bauer — Straßni; Anne — Burg; Olof — Wiesner;
weiterer tragikomischer Grundzug aller Schnitzlerschen Mannes¬
Hilfsgeistlicher — Friedl. Regie: Georg Terramare als Gast; Bühnen¬
Zur
bilder: Willi Stieborsky.
charaktere ist, die oft die Schwerelosigkeit von Phantomen
(Waldope
Im Akademietheater wird als nächste Neuheit das sollte S###
haben. Das Beharrende sind bei Schnitzler stets die Frauen,
neue Schauspiel Galsworthys „Feuer“ („The Roof“) ein= Elmendo¬
sie sind gleichsam, wie Goethes Mütter, die Bewahrerinnen der
studiert. Das Stück, das in der Uebersetzung von Leon Schalit
hat man
ewigen Urbilder des Lebens. So auch Leonilda:
hier zur deutschen Uraufführung kommen wird, ist folgender¬
Zyklus h
Mir ward in unvergess’ner Stunde
maßen besetzt:
Dein Ewiges offenbar. Und also hab' ich
Mell; Bryn —
Henry Lennox — Treßler; Mrs. Lennor —
Dein ewig' Bild in mir bewahrt.
Seidler; Diana — Kramer; Krankenschwester — Pünkösdy; Mr. Beeton
Silvester Thorn erzählt von seinen Irrfahrten:
M
— Malerhofer; Mrs. Beeton — Senders; Tony — Albach; Nell —
Manen; Mr. Baker — Haeussermann; Mr. Brice — Pranger; Fanning
Mir selbst entronnen,
Das
Wlasak: Gustave — Schmidt; Froba — Eidlitz; Feuerwehrleute —
Ein anderer, wandelt' ich durch kühle klare,
Hufnagl, Siegert. Regie: Raoul Aslan; Bühnenbilder: Karl Witzmann.
sieht für
Von keiner Ford'rung überhang'nen Welt.
Wagnk
Von Wurzelkräften nirgends festgehalten,
Ein Gast und frei.
Pfitzng
Festauffil
Nun erfährt er, daß ihm Leonilda über „Trug und Traum
Die Besetzung der „Bacchanlinnen“
Schillers
hinweg“
die Treue gehalten hatte, die er sich selbst nie hielt.
Kammers
Du hattest eine Maske angetan
[Ensem
an der Glauisoper.
Und warst sie so gewohnt, daß du sie endlich,
Einzelga
Da sie aus jedem vorgehalt'nen Spiegel
Die Proben zu den „Bacchantinnen“ von Egon
Dir widerstrahlte, für dein Antlitz nahmst.
Pallenbe
Wellesz an der Wiener Staatsoper sind in vollem Gange. Die
Ich aber kenn' dein wirkliches, Silvester.
Kraus, ##
Und siehst du mir nur lang' genug ins Aug',
Chorproben für den ersten Akt unter Leitung von Professor
Edwin 2
Erblickst du selber durch den Maskentrug
[Großmann sind beendet; die Bewegungschöre wird Toni
Bachs, E
Dein mir vertrautes, wahres Angesicht.
[Birkmeyer studieren. Die Agave studiert Lotte Lehmann,
Silvester Thorn sieht in der wunderbaren Liebe Leonildas
den Dionysos Dr. Schipper, den Pentheus Herr Kalen, wängler).
Mozart=K.
die Rast, die Sicherheit für sein ewig gejagtes Selbst. Er wirbt
berg. Auch die Herren Mayr und Manowarda sind
Anz
um sie. An eine andere Frau gebunden, im Begriffe Vater zu
mit dem Studium ihrer Partien beschäftigt.
stellunger
werden, reist er ab, dieses Band zu lösen.
eine Sch
zeitgenösf
Konrad v. Ursenbeck, Sohn des Marschalls, ein junger
„Wir spielen für Josef König“
Kollektion
Kriegsmann, farbig aus der Mitte des 18. Jahrhunderts ge¬
„Berline
Eine Aktion für den durch Krankheit in tiefste Not geratenen
schnitten, kehrt auf Mayenau ein. Leonilda geht jede Nacht zu
und „Eu
Schauspieler.
einem einsamen Waldteich, dort zu baden. Berauscht vom
stellungss
Im Theater an der Wien findet am 28. d. M.
Wissen ihrer Schönheit, tanzt sie dann nackt wie eine Bacchantin
Ostmark“.
eine interessante Festvorstellung unter der Devise „Faschings¬
um einen alten Opferstein, den Augen des großen Pan sich
„Das Bl
nacht der Wiener Bühnenlieblinge“ statt. Der Zweck dieses
gebend. So überrascht sie Konrad. Ohne Scheu schenkt sich
Festes ist der, daß sich die gesamte Wiener Künstlerschaft spontan
Leonilda dem Manne, „verzaubert gleiten sie ineinander“. Am
nächsten Morgen weist sie seine Werbung lachend ab. Was ge¬ vereinigt hat, um unter dem Motto „Wir spielen für
Lrauf
schehen, war ja nicht Wirklichkeit, nichts, das dem Tageslicht Josef König“ eine Aktion für den durch Krankheit
standhält, denn das Schicksal der Gestalten Schnitzlers ist einlin tiefste Not geratenen Wiener Liebling
Gewebe aus Wunsch und Traum.
[Josef König ins Leben zu rufen. Direktor Hubert Marischka
Au
Doch Wünsche zeugen nicht nur Leben, sie können auch hat sich bereit erklärt, sein Haus für diese Veranstaltung zur
Gewand
töten. Silvester Thorn ist frei, er fand die Frau, die ihn hielt, Verfügung zu stellen und die Patronanz dieses Festes zu über¬
moderne
mit ihrem eben gebornen Kinde sterbend. „Von kaum ge=nehmen. Aus der Reihe der noch immer einlaufenden Zusagen
wängli
schlossenen Särgen“, kommt Silvester als Freier. Da die für die völlig uneigennützige Mitwirkung an diesem Festabend konzert C
Schnitzlerschen Menschen sehr konsequente Illusionisten sind, seien genannt: Leo Ascher, Rosl Berndt, Max Brod ihre Prei
fließen für sie auch Leben und Tod ineinander, wie Wunsch und Edmund Eysler, Karl Farkas, Rita Georg, Fritz einfallsre
Traum. Auch für Thorn sind Leben und Tod nur Wandlung
Grünbaum, Walter Hahn, Fritz Imhoff, Josef Opus glie
Kalenberg, Emmerich Kalman, Adele Kern, Hubert das „Nau#
der Illusion, denn als er die Wahrheit erfährt, geht er zum
Weiher und schreitet aufrecht in die Flut, „als setzte sich der Marischka, Ferdinand Mayerhofer, Erich Meller, musikalis
Weg unter der Wasserfläche fort“.
Fritz Steiner, Oskar Straus, Otto Treßler und
Aehnlich
Schnitzlers dramatische Dichtungen sind das, was eine Charlotte Waldow. Die Conferenee des Abends hat Philipp
vor
richtige Dramendichtung sein soll: veranschaulichte Philosophie. Zeska übernommen.
Instrumi
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