30
W
box 34/2
DerGang-Zun-eiher
„ deh austandischen Bankentonforkium über bie — 2.. Rethschild und Sohn, Earing Vrothele u. Co., ungenhandels peo
Bevorschussung der Reichsbahnvorzugsaktien haben I. H. Schröder u. Co., Mendelssohn u. Co., Amsterdam, Werte von 883 Mill
heute zum Abschluß des Kredites von 32 Millionen Nederlandsche Handels=Maatschappij N. V., Skandinaviska 1000 Millionen Kron
Kronen auf.
Dollar geführt. Das Reich erhält von einem ausländischen Kreditaktiebolaget.
religion. Leonilda fällt an Konrad, der zum Weiher nicht innerem Ge
er mit liebevoller Deutlichkeit belautet: „Ihr glaubt,
kommt. Aber mehr. Sie fällt an jeden, der zum Weiher Ungnad hatte alle
daß ihr vorhanden seid?“ hätte er das nicht ver¬
jedes mystische Ha
schluckt — auch in diesem Belang erreichte ich als kommt. Sie übt ihr Selbstbestimmungsrecht, betont die
haft, fast bis zur
Alterswerk tiefere Schächte des Geistes als jene Freiheit der Geschlechtsmoral und bleibt ein Doppel¬
tuelle Schauspieler
wesen: eine Nixe, die sich nächtlich hingibt, und ein
dramatisierten Leitartikel und Denkwürdigkeiten, die
vielleicht weniger
Weib, das sozusagen „extra“ noch erobert sein will. Wer
man als Literatur der Jungen heute zu servieren pflegt.
Silvester als der
ihren Körper hat der weiß noch lange nichts von den
Ein Wort von meiner Leonilda. Vorausgeschickt
altgewordenen Kö
Obertönen ihrer Seele. Denn es gibt eine Reinheit, die
ein andres Wort von ihrer — wie soll man sagen:
oberhalb des Nabels beginnt. Dieses verrucht=naive Freiin Mayenau,
Tante? Muhme? — kurz, ihres Vaters Schwester
Weibchen wird eines Tages die Frau des Siegers in überwindung vor
Anselma. Es ist begreiflich, daß die Schauspielerin des
dem ausgebrochenen Krieg, die Frau des Kaisers bekannter Kontrag
Burgtheaters diese Rolle zuerst ablehnte. Denn sie hat
sie der rollenlos
werden. Und so füge ich, ich Alterswerk, die Neben¬
keinen großen Ausbruch, nirgends zischt die Flamme der
Tragödie zu sein.
handlung in die Haupthandlung ein, und so gebe ich
Affekte auf, und Schauspielerinnenaugen suchen im
beck, befliß sich in
Rollenheft zuerst die starken Stellen, des großen im wallenden Gewand der klassischen Verse einen ganz
kriegerischen Kna#
Appassionato beifallsicheren Abgang. Und doch ist modernen Typ. Sie erinnern sich aus Bülows Denk¬
dabei bei diesem
Anselma die lebenswichtigste Frauenfigur des Stückes, würdigkeiten jener Fürstin, die ihre Laufbahn mit dem
deutete die geheim
Sie stellt das alternde Weib dar, das nicht altert, weil Freiverkauf der Liebe begann. Eine Leonilda des
theaterüblichen Fo
Lebens. Bin ich nicht logisch wie das Leben?
sie ihr eigenes geistiges Zentrum hat und in un¬
Augen ineinander
Ich könnte auch von meinen Schwächen reden, vom
zerstorbarer Geschlossenheit des Ichs ihr Leben, nur ihr
Wortes. Doch ihre
Mangel an Humor und äußerem Geschehen, doch muß
Leben lebt. Müßte der Dichter diese seine Figur, die er
wahre Jugend, In
ich noch von einer schönen Inszenierung sprechen, einer
allen darbenden Frauen dieses Zeitalters zum Trost er¬
den Hohn und
schaffen hat, nicht selbst beneiden?
malerischen Aufmachung, zu der ich das österreichische
glaubt sowie das
Schloß mit seiner Halle und dem mozartelnden Garten
Sie, die seinem Haupt als Wunschgestalt entsprang,
Mehr wüßte
im Mondschein rechne. Und ich muß von den Schau¬
hätte einen Kaiser heiraten können, wäre ihr freiherr¬
nicht anfänglich
spielern sprechen, die mich liebevoll darstellten, und,
licher Bruder, der Kanzler, nur etwas demokratischer
empfinden? Sie
gewesen und hätte er in einem Träger der Krone nicht wenn ich nicht irre, manchmal liebevoll mißverstanden
stark genug, auch
Doch ich will nicht Recht behalten, weil mich Dankbar¬
Allzuhohes“, sondern einen Menschen wie wir gesehen.
gibt ein Schweige
Diese seine Borniertheit bedeutet die Begrenztheit seines keit bewegt, und es ohnehin nichts nützt. Bedeutungsvoll
Geschwätzigkeit al
Naturells und zugleich das Unglück seiner Schwester.
Herr Ewald Balser als der freiherrliche Kanzler, kernig
Sie verblüht, aber weiterblühend empfindet sie keinsim Ton, wenn auch etwas trocken, Schwergewichtler der
So sprach das
Unglück. Sie bewirtet, schaltet, waltet, sie schafft im Stimme, wenn auch gar nicht österreichisch, doch von
dem Werk der Kr
Haus wie in ihrem Innern Ordnung. Und hier klingen einem großen, großen Vorzug gesegnet: er ist deutlich.
Es ist ein
vertraute Schnitzler=Töne her aus einem Jugendwerk.
Ich rühme diese Tugend, weil sie allzurar geworden ist
„Wenn wir Toter
Dort sagt der alte Musiker von seiner Tochter: „Ich und von jener Undeutlichkeit verdrängt wird, die schi
haften Urdingen,
habe sie vor jedem Unglück behütet!“
— „Aber auch vor Richard Wagner als Quelle alles Mißverstandenwerdens
einander verschlur
jedem Glück!“ antwortet eine Stimme. Und hier sagt fürchtete. Ich atme auf: ein deutlicher Schauspieler!
tischen Symphoni
der Freiherr in dämmernder Erkenntnis zuletzt zu Ein Künstler, der demokratisch genug ist, sich nicht bloß
für den, der mitz
Anselma: „Und wär's vielleicht ein Dirnenlos gewesen,
an die Vorderplätze zu wenden. Ganz im Vertrauen, es
kommt.
soll es niemand hören, ob er's gleich sollte: im Burg¬
du hättest doch dein Frauenlos gelebt!“ Wunderbare
... dem wahr
Einheit des Weltbetrachtens, das sich brückengleich über
theater deklamiert man oft, und spricht sehr selten.
ob ein Werk, mag
alle Werke eines Dichters wölbt.
Und wenige, die unverspreizt imstande wären: „Guten
glückt sein, aus in
Tag!“ zu sagen. Vielleicht hätte ich im Akademietheater
Und Leonilda? Die Tochter des Kanzlers? Sie
irgendwelchen äuß
lebt im Gegenbild ihr Frauenlos, fast ist es wirklch deutlicher gewirkt, denn wer mich vorher nicht gelesen
„Gang zum Weih
hatte, verstand im Burgtheater nur die Hälfte. Vielleicht
Dirnenlos. Denn Leonilda liebt ihre eigene Schönheit,
Dichters und es
war's bloß ein Drittel. Doch dies alles im Vertrauen.
liebt ihren Leib und seine Formen wie keine Schönbeits¬
er dem Werke sag
königin der Erde ihre Schönheitswerte schätzt. Sie ist
Ich schätze die Kraft, Bedeutung, Sprach= und
selbst gesagt wird
ein weiblicher Narzissus, dem das eigene Bild, im Weiher
Regiegewalt Herrn Heines; weniger jedoch die Wurstig¬
stammt ebenfalls
grüngespiegelt, Wonne wird. Eine Selbstanbeterin, tanzt keit, die mitschwingt und die von der maschinellen
Schnitzler. Aus d
sie im Mondschein nackt und empfindet einen alten Virtuosität des Wortes herkommt. Andreas Ungnad, das
sein ganzes Leben
Stein als den Altar einer heidnischen Schönheits= Zerrbild Thorns — denn er schreibt nur nach Diktat, Sprüche und Bed
W
box 34/2
DerGang-Zun-eiher
„ deh austandischen Bankentonforkium über bie — 2.. Rethschild und Sohn, Earing Vrothele u. Co., ungenhandels peo
Bevorschussung der Reichsbahnvorzugsaktien haben I. H. Schröder u. Co., Mendelssohn u. Co., Amsterdam, Werte von 883 Mill
heute zum Abschluß des Kredites von 32 Millionen Nederlandsche Handels=Maatschappij N. V., Skandinaviska 1000 Millionen Kron
Kronen auf.
Dollar geführt. Das Reich erhält von einem ausländischen Kreditaktiebolaget.
religion. Leonilda fällt an Konrad, der zum Weiher nicht innerem Ge
er mit liebevoller Deutlichkeit belautet: „Ihr glaubt,
kommt. Aber mehr. Sie fällt an jeden, der zum Weiher Ungnad hatte alle
daß ihr vorhanden seid?“ hätte er das nicht ver¬
jedes mystische Ha
schluckt — auch in diesem Belang erreichte ich als kommt. Sie übt ihr Selbstbestimmungsrecht, betont die
haft, fast bis zur
Alterswerk tiefere Schächte des Geistes als jene Freiheit der Geschlechtsmoral und bleibt ein Doppel¬
tuelle Schauspieler
wesen: eine Nixe, die sich nächtlich hingibt, und ein
dramatisierten Leitartikel und Denkwürdigkeiten, die
vielleicht weniger
Weib, das sozusagen „extra“ noch erobert sein will. Wer
man als Literatur der Jungen heute zu servieren pflegt.
Silvester als der
ihren Körper hat der weiß noch lange nichts von den
Ein Wort von meiner Leonilda. Vorausgeschickt
altgewordenen Kö
Obertönen ihrer Seele. Denn es gibt eine Reinheit, die
ein andres Wort von ihrer — wie soll man sagen:
oberhalb des Nabels beginnt. Dieses verrucht=naive Freiin Mayenau,
Tante? Muhme? — kurz, ihres Vaters Schwester
Weibchen wird eines Tages die Frau des Siegers in überwindung vor
Anselma. Es ist begreiflich, daß die Schauspielerin des
dem ausgebrochenen Krieg, die Frau des Kaisers bekannter Kontrag
Burgtheaters diese Rolle zuerst ablehnte. Denn sie hat
sie der rollenlos
werden. Und so füge ich, ich Alterswerk, die Neben¬
keinen großen Ausbruch, nirgends zischt die Flamme der
Tragödie zu sein.
handlung in die Haupthandlung ein, und so gebe ich
Affekte auf, und Schauspielerinnenaugen suchen im
beck, befliß sich in
Rollenheft zuerst die starken Stellen, des großen im wallenden Gewand der klassischen Verse einen ganz
kriegerischen Kna#
Appassionato beifallsicheren Abgang. Und doch ist modernen Typ. Sie erinnern sich aus Bülows Denk¬
dabei bei diesem
Anselma die lebenswichtigste Frauenfigur des Stückes, würdigkeiten jener Fürstin, die ihre Laufbahn mit dem
deutete die geheim
Sie stellt das alternde Weib dar, das nicht altert, weil Freiverkauf der Liebe begann. Eine Leonilda des
theaterüblichen Fo
Lebens. Bin ich nicht logisch wie das Leben?
sie ihr eigenes geistiges Zentrum hat und in un¬
Augen ineinander
Ich könnte auch von meinen Schwächen reden, vom
zerstorbarer Geschlossenheit des Ichs ihr Leben, nur ihr
Wortes. Doch ihre
Mangel an Humor und äußerem Geschehen, doch muß
Leben lebt. Müßte der Dichter diese seine Figur, die er
wahre Jugend, In
ich noch von einer schönen Inszenierung sprechen, einer
allen darbenden Frauen dieses Zeitalters zum Trost er¬
den Hohn und
schaffen hat, nicht selbst beneiden?
malerischen Aufmachung, zu der ich das österreichische
glaubt sowie das
Schloß mit seiner Halle und dem mozartelnden Garten
Sie, die seinem Haupt als Wunschgestalt entsprang,
Mehr wüßte
im Mondschein rechne. Und ich muß von den Schau¬
hätte einen Kaiser heiraten können, wäre ihr freiherr¬
nicht anfänglich
spielern sprechen, die mich liebevoll darstellten, und,
licher Bruder, der Kanzler, nur etwas demokratischer
empfinden? Sie
gewesen und hätte er in einem Träger der Krone nicht wenn ich nicht irre, manchmal liebevoll mißverstanden
stark genug, auch
Doch ich will nicht Recht behalten, weil mich Dankbar¬
Allzuhohes“, sondern einen Menschen wie wir gesehen.
gibt ein Schweige
Diese seine Borniertheit bedeutet die Begrenztheit seines keit bewegt, und es ohnehin nichts nützt. Bedeutungsvoll
Geschwätzigkeit al
Naturells und zugleich das Unglück seiner Schwester.
Herr Ewald Balser als der freiherrliche Kanzler, kernig
Sie verblüht, aber weiterblühend empfindet sie keinsim Ton, wenn auch etwas trocken, Schwergewichtler der
So sprach das
Unglück. Sie bewirtet, schaltet, waltet, sie schafft im Stimme, wenn auch gar nicht österreichisch, doch von
dem Werk der Kr
Haus wie in ihrem Innern Ordnung. Und hier klingen einem großen, großen Vorzug gesegnet: er ist deutlich.
Es ist ein
vertraute Schnitzler=Töne her aus einem Jugendwerk.
Ich rühme diese Tugend, weil sie allzurar geworden ist
„Wenn wir Toter
Dort sagt der alte Musiker von seiner Tochter: „Ich und von jener Undeutlichkeit verdrängt wird, die schi
haften Urdingen,
habe sie vor jedem Unglück behütet!“
— „Aber auch vor Richard Wagner als Quelle alles Mißverstandenwerdens
einander verschlur
jedem Glück!“ antwortet eine Stimme. Und hier sagt fürchtete. Ich atme auf: ein deutlicher Schauspieler!
tischen Symphoni
der Freiherr in dämmernder Erkenntnis zuletzt zu Ein Künstler, der demokratisch genug ist, sich nicht bloß
für den, der mitz
Anselma: „Und wär's vielleicht ein Dirnenlos gewesen,
an die Vorderplätze zu wenden. Ganz im Vertrauen, es
kommt.
soll es niemand hören, ob er's gleich sollte: im Burg¬
du hättest doch dein Frauenlos gelebt!“ Wunderbare
... dem wahr
Einheit des Weltbetrachtens, das sich brückengleich über
theater deklamiert man oft, und spricht sehr selten.
ob ein Werk, mag
alle Werke eines Dichters wölbt.
Und wenige, die unverspreizt imstande wären: „Guten
glückt sein, aus in
Tag!“ zu sagen. Vielleicht hätte ich im Akademietheater
Und Leonilda? Die Tochter des Kanzlers? Sie
irgendwelchen äuß
lebt im Gegenbild ihr Frauenlos, fast ist es wirklch deutlicher gewirkt, denn wer mich vorher nicht gelesen
„Gang zum Weih
hatte, verstand im Burgtheater nur die Hälfte. Vielleicht
Dirnenlos. Denn Leonilda liebt ihre eigene Schönheit,
Dichters und es
war's bloß ein Drittel. Doch dies alles im Vertrauen.
liebt ihren Leib und seine Formen wie keine Schönbeits¬
er dem Werke sag
königin der Erde ihre Schönheitswerte schätzt. Sie ist
Ich schätze die Kraft, Bedeutung, Sprach= und
selbst gesagt wird
ein weiblicher Narzissus, dem das eigene Bild, im Weiher
Regiegewalt Herrn Heines; weniger jedoch die Wurstig¬
stammt ebenfalls
grüngespiegelt, Wonne wird. Eine Selbstanbeterin, tanzt keit, die mitschwingt und die von der maschinellen
Schnitzler. Aus d
sie im Mondschein nackt und empfindet einen alten Virtuosität des Wortes herkommt. Andreas Ungnad, das
sein ganzes Leben
Stein als den Altar einer heidnischen Schönheits= Zerrbild Thorns — denn er schreibt nur nach Diktat, Sprüche und Bed