N
30. Der Gang zun einer
box 34/2
mhen mmre emem werme aust Ranogebuug f err üid. Lauk wwahe Tavauplung ist in jedem: Feipell des Geistes und an der Den
diene. Tänds. Tchuf . 20.K. (901
die Gewißheit, daß dein Feind zuletzt doch dein nahende Gefahr des Krieges vermag
Bruder ist. Politisch wie menschlich bleibt sich hier ihre Entschlüsse. Dieser Gestaltung fällt
Kunst in Wien
gleich: Der Führer der Hussiten erleidet sein des Kanzlers zum Opfer. Zurückkehre
Auf dem Theater bleiben die Ueberraschungen
Schicksal als Mann Gottes wies Haupt seiner eben noch des Kanzlers Tochter zu vo
nicht aus — ein altes Bühnensprichwort sagt:
Familie. Es gibt keinen Bruch, keinen Zwiespalt. heit erblüht, die ihm einst als Kind
„Beim Theater kommt alles anders.“ Da erscheint
Bei Schnitzler gehi es auf zwei Wegen zu einem
war. Er wirft um dieser jähen Alters
vor geraumer Zeit (es sind Jahre her) die Buch¬
andern Ziel Hier gibt es eine politische Hand¬
sein ganzes Leben als sinnlos hin; al
ausgabe von Arthur Schnitzlers Versstück
lung und gesondert von ihr ein Geschehen in der
Wunsch nicht erfüllt wird, löscht er es
„Der Gang zum Weiher“. Die Theaterleute,
Familie. Da ist ein fast schon greiser Kanzler, von
Es gibt einen Weiher auf dem Besitz
die Verse lesen (oder auch nicht lesen), ein Kostüm¬
seinem Kaiser in einer schlimmen Stunde zum
lers, den das Mädchen, den die beiden
stück vor sich sehen und sich Schnitzler lieber in
Rücktritt genötigt, nunmehr auf seinem Schloß
sogleich finden, während ihn der Ka
Wien und in der Gegenwart lokalisiert denken,
Zuschauer der Ereignisse; schon sein dritter Nach¬
kennt, nicht kennen will: er versinnb
erzählen es einer dem andern: das Werk sei lang¬
folger ist im Amt, und der Kanzler diktiert seine
irrationale Welt, deren Primat sich in d
wierig, um nicht zu sagen langweilig. Sie
Memoiren. Dies alles ist aber nicht etwa Gegen¬
wieder einmal deutlich bestätigt. Es is
erinnern einander an die nicht eben günstigen
wart, sondern spielt im deutschen Barock. Nun
der Hofmannsthal und Schnitzler, je
Kassenergebnisse des „Schleiers der Beatrice“; an
kommt dringende Botschaft vom Hof: der Kaiser
Generation also, daß das Schicksal als
Schnitzler müßte man mehr verdienen können.
bedürfe abermals des Kanzlers. Als der erfährt,
einzelne nichts, seine Entschlüsse, se
Und so entschließt sich niemand, diesen Gang zum
was auf dem Spiel steht, eilt er noch in der
nichtig. Die Generation um Werfel
Weiher zu tun. Das Wiener Burgtheater betrach¬
gleichen Stunde in die Hauptstadt. Krieg mit dem
anderes aus: Wollet nur das Gute, so
tet die Sache vielleicht als eine Art Ehrenpflicht,
Nachbarreich droht, das Heer sehnt ihn herbei, die
es erreichen; gebt ihr freilich nach
sorgt jedenfalls für eine würdige Aufführung.
Bevölkerung fürchtet ihn, der Hof schwankt. Es
antwortet ihr euch der Sinnlosigkeit ei
Siehe da — je weiter der Abend fortschreitet, desto
gelingt dem Kanzler, durch ein Gespräch mit dem
Fatums.
mehr wird das Publikum warm. Es gibt einen
eben schon von der Hauptstadt abreisenden Ge¬
Schnitzler hat die Ereignisse seines
großen Erfolg Der Dichter, eine verehrte, geliebte
sandten der beinahe feindlichen Macht den Frieden
Dichter geschaut und gestaltet. In d
Gestalt, muß, sobalo nach dem Hausgesetz des
zu retten. Aber in der Hauptstadt beschimpft der
Versen rauschen sie vorbei und verki
Burgtheaters erst ein dienstfreier Regisseur im
Pöbel den Gesandten und an der Grenze gehen
sichten seines reifsten Alters. Nur e
Namen des Verfassers gedankt hat, immer wieder
jene Gewehre los, die für solche Fälle immer
milder, geprüfter Mensch sieht so klar
selbst vor den Vorhang treten. Man jubelt ihm zu.
bereit sind. Das Schicksal ist mächtiger als der
von seiner Klarheit zu überzeugen;
Es ist ein großer Erfolg.
Wille zum Frieden, Wille des einzelnen über¬
nicht, so will er wenigstens nicht geschwi
Dieses Stück ist dem „Reich Gottes in Böhmen“
haupt. Der Kanzler beugt sich seiner Entscheidung
Ein Dichter offenbart sich abermals;
von Werfel unmittelbar gefolgt. Der fast siebzig¬
und wird, ehemals ein tapferer Offizier, selbst mit
freilich nicht sicher, was die Kasse auf
jährige Schnitzler sprach nach dem vierzigjährigen
in den Krieg ziehen.
dazu sagen wird — Was die Darst
Wersel. Eine Generation liegt zwischen diesen
Auch auf seinem bisher so stillen Schloß über¬
belangt, so ging sie nach Burgtheatersit
Dichtern und sie tragen jeder für sich vor, was
stürzen sich die Ereignisse, und auch da ist er nicht
etwas zu sehr vom Kostüm aus und
ihre Generation in dieser Zeit bewegt. Der
mehr Herr. Der Sohn des kriegsbereiten Mar¬
letzte Vergeistigung ebenso wie die
Vierzigjährige zeigt an einem neuen Beispiel die
schalls gewinnt die Tochter des Kanzlers; ohne
menschlichung schuldig, gab aber imme
Verderblichkeit aller Fanatismen; nur Versöhn¬
jeden Widerstand sinkt sie ihm in die Arme Doch
daß der Sinn des Werkes deutlich wi
lichkeit kann die Sache der Menschheit retten, nur wollen beide nichts von Bindung wissen, selbst die Burgthealer hat sich mit einer neuen T#
Schitzlers „Gang zum Weiher“, als Buch
schon vor Jahren erschienen, hatte bei der Ur¬
aufführung im Burgtheater am 14. Februar
einen von Akt zu Akt steigenden Erfolg, der zu
immer neuen Hervorrufen des Dichters führte.
Deeustag, u.f. 21. W.2.2.
(P. Stk.=Tel.)
#„ Der Direktor des Stadt¬
30. Der Gang zun einer
box 34/2
mhen mmre emem werme aust Ranogebuug f err üid. Lauk wwahe Tavauplung ist in jedem: Feipell des Geistes und an der Den
diene. Tänds. Tchuf . 20.K. (901
die Gewißheit, daß dein Feind zuletzt doch dein nahende Gefahr des Krieges vermag
Bruder ist. Politisch wie menschlich bleibt sich hier ihre Entschlüsse. Dieser Gestaltung fällt
Kunst in Wien
gleich: Der Führer der Hussiten erleidet sein des Kanzlers zum Opfer. Zurückkehre
Auf dem Theater bleiben die Ueberraschungen
Schicksal als Mann Gottes wies Haupt seiner eben noch des Kanzlers Tochter zu vo
nicht aus — ein altes Bühnensprichwort sagt:
Familie. Es gibt keinen Bruch, keinen Zwiespalt. heit erblüht, die ihm einst als Kind
„Beim Theater kommt alles anders.“ Da erscheint
Bei Schnitzler gehi es auf zwei Wegen zu einem
war. Er wirft um dieser jähen Alters
vor geraumer Zeit (es sind Jahre her) die Buch¬
andern Ziel Hier gibt es eine politische Hand¬
sein ganzes Leben als sinnlos hin; al
ausgabe von Arthur Schnitzlers Versstück
lung und gesondert von ihr ein Geschehen in der
Wunsch nicht erfüllt wird, löscht er es
„Der Gang zum Weiher“. Die Theaterleute,
Familie. Da ist ein fast schon greiser Kanzler, von
Es gibt einen Weiher auf dem Besitz
die Verse lesen (oder auch nicht lesen), ein Kostüm¬
seinem Kaiser in einer schlimmen Stunde zum
lers, den das Mädchen, den die beiden
stück vor sich sehen und sich Schnitzler lieber in
Rücktritt genötigt, nunmehr auf seinem Schloß
sogleich finden, während ihn der Ka
Wien und in der Gegenwart lokalisiert denken,
Zuschauer der Ereignisse; schon sein dritter Nach¬
kennt, nicht kennen will: er versinnb
erzählen es einer dem andern: das Werk sei lang¬
folger ist im Amt, und der Kanzler diktiert seine
irrationale Welt, deren Primat sich in d
wierig, um nicht zu sagen langweilig. Sie
Memoiren. Dies alles ist aber nicht etwa Gegen¬
wieder einmal deutlich bestätigt. Es is
erinnern einander an die nicht eben günstigen
wart, sondern spielt im deutschen Barock. Nun
der Hofmannsthal und Schnitzler, je
Kassenergebnisse des „Schleiers der Beatrice“; an
kommt dringende Botschaft vom Hof: der Kaiser
Generation also, daß das Schicksal als
Schnitzler müßte man mehr verdienen können.
bedürfe abermals des Kanzlers. Als der erfährt,
einzelne nichts, seine Entschlüsse, se
Und so entschließt sich niemand, diesen Gang zum
was auf dem Spiel steht, eilt er noch in der
nichtig. Die Generation um Werfel
Weiher zu tun. Das Wiener Burgtheater betrach¬
gleichen Stunde in die Hauptstadt. Krieg mit dem
anderes aus: Wollet nur das Gute, so
tet die Sache vielleicht als eine Art Ehrenpflicht,
Nachbarreich droht, das Heer sehnt ihn herbei, die
es erreichen; gebt ihr freilich nach
sorgt jedenfalls für eine würdige Aufführung.
Bevölkerung fürchtet ihn, der Hof schwankt. Es
antwortet ihr euch der Sinnlosigkeit ei
Siehe da — je weiter der Abend fortschreitet, desto
gelingt dem Kanzler, durch ein Gespräch mit dem
Fatums.
mehr wird das Publikum warm. Es gibt einen
eben schon von der Hauptstadt abreisenden Ge¬
Schnitzler hat die Ereignisse seines
großen Erfolg Der Dichter, eine verehrte, geliebte
sandten der beinahe feindlichen Macht den Frieden
Dichter geschaut und gestaltet. In d
Gestalt, muß, sobalo nach dem Hausgesetz des
zu retten. Aber in der Hauptstadt beschimpft der
Versen rauschen sie vorbei und verki
Burgtheaters erst ein dienstfreier Regisseur im
Pöbel den Gesandten und an der Grenze gehen
sichten seines reifsten Alters. Nur e
Namen des Verfassers gedankt hat, immer wieder
jene Gewehre los, die für solche Fälle immer
milder, geprüfter Mensch sieht so klar
selbst vor den Vorhang treten. Man jubelt ihm zu.
bereit sind. Das Schicksal ist mächtiger als der
von seiner Klarheit zu überzeugen;
Es ist ein großer Erfolg.
Wille zum Frieden, Wille des einzelnen über¬
nicht, so will er wenigstens nicht geschwi
Dieses Stück ist dem „Reich Gottes in Böhmen“
haupt. Der Kanzler beugt sich seiner Entscheidung
Ein Dichter offenbart sich abermals;
von Werfel unmittelbar gefolgt. Der fast siebzig¬
und wird, ehemals ein tapferer Offizier, selbst mit
freilich nicht sicher, was die Kasse auf
jährige Schnitzler sprach nach dem vierzigjährigen
in den Krieg ziehen.
dazu sagen wird — Was die Darst
Wersel. Eine Generation liegt zwischen diesen
Auch auf seinem bisher so stillen Schloß über¬
belangt, so ging sie nach Burgtheatersit
Dichtern und sie tragen jeder für sich vor, was
stürzen sich die Ereignisse, und auch da ist er nicht
etwas zu sehr vom Kostüm aus und
ihre Generation in dieser Zeit bewegt. Der
mehr Herr. Der Sohn des kriegsbereiten Mar¬
letzte Vergeistigung ebenso wie die
Vierzigjährige zeigt an einem neuen Beispiel die
schalls gewinnt die Tochter des Kanzlers; ohne
menschlichung schuldig, gab aber imme
Verderblichkeit aller Fanatismen; nur Versöhn¬
jeden Widerstand sinkt sie ihm in die Arme Doch
daß der Sinn des Werkes deutlich wi
lichkeit kann die Sache der Menschheit retten, nur wollen beide nichts von Bindung wissen, selbst die Burgthealer hat sich mit einer neuen T#
Schitzlers „Gang zum Weiher“, als Buch
schon vor Jahren erschienen, hatte bei der Ur¬
aufführung im Burgtheater am 14. Februar
einen von Akt zu Akt steigenden Erfolg, der zu
immer neuen Hervorrufen des Dichters führte.
Deeustag, u.f. 21. W.2.2.
(P. Stk.=Tel.)
#„ Der Direktor des Stadt¬