30. Der Gang zun Neiher
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gebung5. Eine solche Behanptung in in jedem! Retheit des Geistes und an der Demokratte. seisernen Ranigen untergebracht.
die Gewißheit, daß dein Feind zuletzt doch dein nahende Gefahr des Krieges vermag wenig über! Am gleichen Nachmittag gab es die deutsche
Bruder ist. Politisch wie menschlich bleibt sich hier
ihre Entschlüsse. Dieser Gestaltung fällt ein Freund
Uraufführung eines polnischen Kriegsdramas,
gleich: Der Führer der Hussiten erleidet sein
des Kanzlers zum Opfer. Zurückkehrend fand er
„Sarajevo 1914“,
von Brandowski,
hungen
Schicksal als Mann Gottes wie als Haupt seiner
eben noch des Kanzlers Tochter zu voller Schön¬
einem polnischen Schriftsteller, der einige Jahre in
sagt:
Familie. Es gibt keinen Bruch, keinen Zwiespalt.
heit erblüht, die ihm einst als Kind aufgefallen
Wien verbracht hatte. Es ist eigentlich bloß ein
scheint
Bei Schnitzler geht es auf zwei Wegen zu einem
war. Er wirft um dieser jähen Altersliebe willen
sehr geschickt konstruiertes Detektiv= und Ver¬
Buch¬
andern Ziel Hier gibt es eine politische Hand¬
sein ganzes Leben als sinnlos hin; aber da sein
schwörerstück, in dessen letzter Szene die verhäng¬
rsstück
lung und gesondert von ihr ein Geschehen in der
Wunsch nicht erfüllt wird, löscht er es völlig aus.
nisvollen Schüsse vom 28. Juni 1914 fallen. Eine
erleute.
Familie. Da ist ein fast schon greiser Kanzler, von
Es gibt einen Weiher auf dem Besitz des Kanz¬
freiwillige Polizeispionin sieht ihren Bräutigam,
stüm¬
seinem Kaiser in einer schlimmen Stunde zum
lers, den das Mädchen, den die beiden Liebhaber
einen österreichischen Offizier, in eine serbische
er in
Rücktritt genötigt, nunmehr auf seinem Schloß
sogleich finden, während ihn der Kanzler nicht
Verschwörung verstrickt, ja schon entdeckt —
die
nken,
Zuschauer der Ereignisse; schon sein dritter Nach¬
kennt, nicht kennen will: er versinnbildlicht die
nächste Stunde muß sein Ende bringen. Auf öster¬
lang¬
folger ist im Amt, und der Kanzler diktiert seine
irrationale Welt, deren Primat sich in diesem Stück
reichischer Seite weiß nur der Thronfolger um
Sie
Memoiren. Dies alles ist aber nicht etwa Gegen¬
wieder einmal deutlich bestätigt. Es ist die Lehre
sein Geheimnis, und darum läßt die Spionin
stigen
wart, sondern spielt im deutschen Barock. Nun
der Hofmannsthal und Schnitzler, jener älteren
Franz Ferdinand in sein Verderben eilen, von
kommt dringende Botschaft vom Hof: der Kaiser
Generation also, daß das Schicksal alles ist, der
dem wiederum nur sie genau Kenntnis hat. Der
bedürfe abermals des Kanzlers. Als der erfährt,
einzelne nichts, seine Entschlüsse, seine Pläne
Thronfolger wird getötet, der Bräutigam gerettet.
was auf dem Spiel steht, eilt er noch in der
nichtig. Die Generation um Wersel sagt etwas
Ein spannendes Stück, mehr freilich nicht. Die
ch¬
gleichen Stunde in die Hauptstadt. Krieg mit dem
anderes aus: Wollet nur das Gute, so könnt ihr
treffliche Studio=Aufführung (im Theater „Die
hi,
Nachbarreich droht, das Heer sehnt ihn herbei, die
es erreichen; gebt ihr freilich nach, so über
Komödie“) unter Erwin Weills Regie gipfelte in
ung.
Bevölkerung fürchtet ihn, der Hof schwankt. Es
antwortet ihr euch der Sinnlosigkeit eines blinden
der interessanten Leistung der Schauspielerin Thea
desto
gelingt dem Kanzler, durch ein Gespräch mit dem
Fatums.
Braun=Fernwald, die eine elegante und gefährliche
einen
eben schon von der Hauptstadt abreisenden Ge¬
Schnitzler hat die Ereignisse seines Stückes als
Spionin auf die Bühne stellte.
eliebte
sandten der beinabe feindlichen Macht den Frieden
Dichter geschaut und gestaltet. In den edelsten
Eine Ausstellung des überaus rührigen
des
zu retten. Aber in der Hauptstadt beschimpft der
Persen rauschen sie vorbei und verkünden Ein¬
Hagenbundes, der die entschlossenste Jugend
ur im
Pöbel den Gesandten und an der Grenze geben
sichten seines reifsten Alters. Nur ein gütiger,
unserer bildenden Künstler vereinigt und mit
wieder
jene Gewehre los, die für solche Fälle immer
milder, geprüfter Mensch sieht so klar und weiß
seinen Veranstaltungen besonderes Geschick beweist,
bereit sind. Das Schicksal ist mächtiger als der
von seiner Klarheit zu überzeugen; überzeugt er
hat Werke der europäischen Plastik seit
Wille zum Frieden, Wille des einzelnen über
nicht, so will er wenigstens nicht geschwiegen haven.
einem Jahrhundert in überaus charakteristischer
hmen“
haupt. Der Kanzler beugt sich seiner Entscheidung
Ein Dichter offenbart sich abermals; es ist ja
Auswahl zusammengebracht. Das Jahrhundert
iebzig¬
und wird, ehemals ein tapserer Offizier, selbst mit
freilich nicht sicher, was die Kasse auf die Dauer
beginnt bei Gericault und führt über Carpeaux
hrigen
in den Krieg ziehen.
dazu sagen wird — Was die Darstellung an¬
und die französischen Impressionisten natürlich
diesen
Auch auf seinem bisher so stillen Schloß über¬
belangt, so ging sie nach Burgtheatersitte vielleicht
bis zu unserer Gegenwart. Von Deutschen sind
stürzen sich die Ereignisse, und auch da ist er nicht
etwas zu sehr vom Kostüm aus und blieb die
Mar Klinaler und Metzner schon in historischer
Der
mehr Herr. Der Sohn des kriegsbereiten Mar
letzte Vergeistigung ebenso wie die letzte Ver¬
Distanz; die neuen Tendenzen umfassen Erschei¬
iel die
schalls gewinnt die Tochter des Kanzlers; ohne
menschlichung schuldig. gab aber immerhin soviel,
nungen wie Kolbe. Barlach, Lehmbruck. Rodin ist
ersöhn= jeden Widerstand sinkt sie ihm in die Arme Doch
daß der Sinn des Werkes deutlich wurde. Das eine Station, Futuristen und Kubisten bezeichnen
en, nur wollen beide nichts von Bindung wissen, selbst die Burgtheater hat sich mit einer neuen Tat bewährt. einen andern Weg, neue Schauplätze tun sich bei
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gebung5. Eine solche Behanptung in in jedem! Retheit des Geistes und an der Demokratte. seisernen Ranigen untergebracht.
die Gewißheit, daß dein Feind zuletzt doch dein nahende Gefahr des Krieges vermag wenig über! Am gleichen Nachmittag gab es die deutsche
Bruder ist. Politisch wie menschlich bleibt sich hier
ihre Entschlüsse. Dieser Gestaltung fällt ein Freund
Uraufführung eines polnischen Kriegsdramas,
gleich: Der Führer der Hussiten erleidet sein
des Kanzlers zum Opfer. Zurückkehrend fand er
„Sarajevo 1914“,
von Brandowski,
hungen
Schicksal als Mann Gottes wie als Haupt seiner
eben noch des Kanzlers Tochter zu voller Schön¬
einem polnischen Schriftsteller, der einige Jahre in
sagt:
Familie. Es gibt keinen Bruch, keinen Zwiespalt.
heit erblüht, die ihm einst als Kind aufgefallen
Wien verbracht hatte. Es ist eigentlich bloß ein
scheint
Bei Schnitzler geht es auf zwei Wegen zu einem
war. Er wirft um dieser jähen Altersliebe willen
sehr geschickt konstruiertes Detektiv= und Ver¬
Buch¬
andern Ziel Hier gibt es eine politische Hand¬
sein ganzes Leben als sinnlos hin; aber da sein
schwörerstück, in dessen letzter Szene die verhäng¬
rsstück
lung und gesondert von ihr ein Geschehen in der
Wunsch nicht erfüllt wird, löscht er es völlig aus.
nisvollen Schüsse vom 28. Juni 1914 fallen. Eine
erleute.
Familie. Da ist ein fast schon greiser Kanzler, von
Es gibt einen Weiher auf dem Besitz des Kanz¬
freiwillige Polizeispionin sieht ihren Bräutigam,
stüm¬
seinem Kaiser in einer schlimmen Stunde zum
lers, den das Mädchen, den die beiden Liebhaber
einen österreichischen Offizier, in eine serbische
er in
Rücktritt genötigt, nunmehr auf seinem Schloß
sogleich finden, während ihn der Kanzler nicht
Verschwörung verstrickt, ja schon entdeckt —
die
nken,
Zuschauer der Ereignisse; schon sein dritter Nach¬
kennt, nicht kennen will: er versinnbildlicht die
nächste Stunde muß sein Ende bringen. Auf öster¬
lang¬
folger ist im Amt, und der Kanzler diktiert seine
irrationale Welt, deren Primat sich in diesem Stück
reichischer Seite weiß nur der Thronfolger um
Sie
Memoiren. Dies alles ist aber nicht etwa Gegen¬
wieder einmal deutlich bestätigt. Es ist die Lehre
sein Geheimnis, und darum läßt die Spionin
stigen
wart, sondern spielt im deutschen Barock. Nun
der Hofmannsthal und Schnitzler, jener älteren
Franz Ferdinand in sein Verderben eilen, von
kommt dringende Botschaft vom Hof: der Kaiser
Generation also, daß das Schicksal alles ist, der
dem wiederum nur sie genau Kenntnis hat. Der
bedürfe abermals des Kanzlers. Als der erfährt,
einzelne nichts, seine Entschlüsse, seine Pläne
Thronfolger wird getötet, der Bräutigam gerettet.
was auf dem Spiel steht, eilt er noch in der
nichtig. Die Generation um Wersel sagt etwas
Ein spannendes Stück, mehr freilich nicht. Die
ch¬
gleichen Stunde in die Hauptstadt. Krieg mit dem
anderes aus: Wollet nur das Gute, so könnt ihr
treffliche Studio=Aufführung (im Theater „Die
hi,
Nachbarreich droht, das Heer sehnt ihn herbei, die
es erreichen; gebt ihr freilich nach, so über
Komödie“) unter Erwin Weills Regie gipfelte in
ung.
Bevölkerung fürchtet ihn, der Hof schwankt. Es
antwortet ihr euch der Sinnlosigkeit eines blinden
der interessanten Leistung der Schauspielerin Thea
desto
gelingt dem Kanzler, durch ein Gespräch mit dem
Fatums.
Braun=Fernwald, die eine elegante und gefährliche
einen
eben schon von der Hauptstadt abreisenden Ge¬
Schnitzler hat die Ereignisse seines Stückes als
Spionin auf die Bühne stellte.
eliebte
sandten der beinabe feindlichen Macht den Frieden
Dichter geschaut und gestaltet. In den edelsten
Eine Ausstellung des überaus rührigen
des
zu retten. Aber in der Hauptstadt beschimpft der
Persen rauschen sie vorbei und verkünden Ein¬
Hagenbundes, der die entschlossenste Jugend
ur im
Pöbel den Gesandten und an der Grenze geben
sichten seines reifsten Alters. Nur ein gütiger,
unserer bildenden Künstler vereinigt und mit
wieder
jene Gewehre los, die für solche Fälle immer
milder, geprüfter Mensch sieht so klar und weiß
seinen Veranstaltungen besonderes Geschick beweist,
bereit sind. Das Schicksal ist mächtiger als der
von seiner Klarheit zu überzeugen; überzeugt er
hat Werke der europäischen Plastik seit
Wille zum Frieden, Wille des einzelnen über
nicht, so will er wenigstens nicht geschwiegen haven.
einem Jahrhundert in überaus charakteristischer
hmen“
haupt. Der Kanzler beugt sich seiner Entscheidung
Ein Dichter offenbart sich abermals; es ist ja
Auswahl zusammengebracht. Das Jahrhundert
iebzig¬
und wird, ehemals ein tapserer Offizier, selbst mit
freilich nicht sicher, was die Kasse auf die Dauer
beginnt bei Gericault und führt über Carpeaux
hrigen
in den Krieg ziehen.
dazu sagen wird — Was die Darstellung an¬
und die französischen Impressionisten natürlich
diesen
Auch auf seinem bisher so stillen Schloß über¬
belangt, so ging sie nach Burgtheatersitte vielleicht
bis zu unserer Gegenwart. Von Deutschen sind
stürzen sich die Ereignisse, und auch da ist er nicht
etwas zu sehr vom Kostüm aus und blieb die
Mar Klinaler und Metzner schon in historischer
Der
mehr Herr. Der Sohn des kriegsbereiten Mar
letzte Vergeistigung ebenso wie die letzte Ver¬
Distanz; die neuen Tendenzen umfassen Erschei¬
iel die
schalls gewinnt die Tochter des Kanzlers; ohne
menschlichung schuldig. gab aber immerhin soviel,
nungen wie Kolbe. Barlach, Lehmbruck. Rodin ist
ersöhn= jeden Widerstand sinkt sie ihm in die Arme Doch
daß der Sinn des Werkes deutlich wurde. Das eine Station, Futuristen und Kubisten bezeichnen
en, nur wollen beide nichts von Bindung wissen, selbst die Burgtheater hat sich mit einer neuen Tat bewährt. einen andern Weg, neue Schauplätze tun sich bei