II, Theaterstücke 30, Der Gang zum Weiher. Dramatische Dichtung (Der weise Vater, Der Weiher), Seite 90

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30. Der Gang zun Veiher
zur #. Liliam Le
„... au Mopfen und Lanten nicht ge¬
in Pien auft
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öffnet wurde, aufsprengen, als einen Stock tiefer sich eine Türe
aus # Das LuSIGE ANEAKDCNEN= UCH GEH. S 7.— die finglückliche
öffnete und eine Frau auf der Schwelle erschien. Sie war die
gefellen sei, es h
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Frau, die um Hilfe gerufen.
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gußeiserne Materi
die genossene Brautnacht durch Heirat zu liquidieren. Er: Das ist vielleicht
gibt nach, er fügt sich, wenn danp die Tochter für sich selbst
bildet aber einen
Burgtheater.
wie für den Gefährten einer einzigen Liebesstunde volle Frei¬
Dichtung. Die A
heit des Entschließens fordert. Weit mehr als durch milde
das Spiel verleg
„Der Gang zum Weiher“, von Artur Schnitzler.
erscheint dieser prachtvoll gezeichnete Mensch von Schwäche
datum. Vom wi
Von Felix Salten.
gelenkt. Schwäche, die dem Kenner und Versteher des Herzens
wenig in diesem
Ein Edelmann, er darf mit dem gleichen Recht ein
wie des Schicksals jede Entschlossenheit des Urteilens lähmt.
unter dem Versn
edler Mann genannt werden, war einst Kanzler, ist Jugend¬
Dafür vernimm
Denn nur der Unreife handelt oder urteilt rasch und wird
menschlicher Me
gespiele und Freund des Kaisers gewesen. Lebt jetzt auf
damit zum blinden Werkzeug des Geschickes. Der Kanzler¬
kraft, die alle G
seinem Schloß, wird wieder Kanzler, doch wer weiß, ob er
Bruder=Vater=Freund jedoch gehört zu jenen Ueberreifen,
es bleibt. Beinahe hört er schon auf, es zu sein, gerade, da
Uebererfahrenen, Ueberweisen, die Schnitzler oft und meister¬
Der ganze
er's noch einmal geworden. Der Krieg, den er fast schon ver¬
haft geschildert hat. Noch niemals aber mit solch endgültiger
Dichter gefangen
hindert hat, bricht trotzdem aus. Da sagt der edle Mann:
Plastik wie in der Gestalt des Freiherrn v. Mayenau.
Versen, die mehr
„Ein würd'ger Ding ist Tat, selbst ohne Sinn, als Wort,
Die Krise eines Reiches gibt den großen, al fresco
aufwühlendes En
das ohne Macht, sei's noch so weise.“ Und beschließt, in
verströmen. Man
gemalten Hintergrund zu den fünf Akten. Das seltsame, un¬
diesen Krieg zu ziehen, den er doch für frevelhaft und nutz¬
auflösliche und doch zerbrochene Verhältnis des Kanzlers
lichkeit Schnitzler
los gehalten hat. „Ein würd'ges Ding ist Tat, selbst ohne
zum Kaiser. Die Gefahr des Krieges, die, zuerst beinahe ge¬
gab als in man
Sinn . . .“ Da irrt der Edelmann, der gewesene, der jetzige
bannt, dann um so drohender hereinbricht. Der Marschall
hervortrat, rausch
Kanzler, der einsame Schloßbewohner, der gütige, gro߬
(der nicht auftritt), der Verräterpläne spinnt. Dessen Sohn,
ihn seit der „Li
herzige Versteher des Lebens, der aus überreichem Erkennen
eben der junge Offizier, der die Tochter des Kanzlers besitzt,
seiner Stücke, sei
sich selbst, den anderen Menschen, dem Schicksal zugleich ver¬
gegen den Kanzler aber, nicht bloß gegen den Vater, mit
führung, von Al
traut und mißtraut. Hoffentlich irrt er.
Wildheit meutert. Einzig das Los jenes alternden Freundes,
glatt gelenkt, hatt
der um die Tochter warb, vollendet sich in diesem Stück. Er
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Obwohl.
Ob ihm das deutlich wird, erfahren wir nicht. Die
war ein geistiger Führer, und die Heimat, die ihm Gefolg¬
Entscheidung liegt, wie alles Entscheidende an diesem drama¬
nicht verschwiege
schaft weigerte, wurde ihm fremd. Aus der wirklichen Fremde,
der rechte Glanz.
tischen Gedicht Artur Schnitzlers, in einer Zukunft, die erst
die er durchstreift hat, kehrt er zurück. (Vielleicht ist unter zupft wie seine P##
abzurollen beginnt, wenn der Vorhang zum letzten Male
seinem Einzellos anonym die Tragik eines ganzen Volkes anzudeuten. Da 2#
fällt. Dennoch werden die fünf Akte von einer Fülle des
verborgen.) Jetzt will er die oft verlassene, oft gesuchte Frau, liches sind, findet
inneren und äußeren Geschehens stürmisch bewegt. Von dem
die ein Kind von ihm erwartet, heiraten. Da trifft er die den er ja sonst h
Kanzler, der die Schwester allzu sehr bewahrt hat, leitet ein
Tochter des Kanzlers, glaubt sich geliebt, liebt selbst. Und
feiner, schwingender Echoklang zurück zu dem alten Musi¬
zweiflung nimmt
wie er anderen Tages hört, das junge Mädchen habe sich
kanten aus der „Liebelei“ der sich gleicher überzärtlicher
arrangierter Kan
einem anderen, einem jungen Mann geschenkt, geht auch er
Schuld gegen seine verstorbene Schwester anklagt. Des
Wärme, doch so
den Weg zum Weiher. Doch nur um sein Dasein in der un¬
Kanzlers Schwester lebt und kann den Bruder beschwichtigen,
den professoralen
ergründlich tiefen Flut zu beschließen. Bleibt noch anzu¬
daß er sie ihrem eigenen Ehrgeiz, daß er sie dem Begehren
seiner frischlebend
merken, daß er sein Tagebuch verbrennt, indessen der Kanzler durch den jungen
des Kaisers entzogen hat. Dieses Erfahren lehrt den Kanzler,
Erinnerungen schreibt.
als Vater, zur Tochter mild zu sein. Ist er wirklich mild zu
Zwei Frauen geh
ihr? Er lehnt sich heftig dagegen auf, da der heimgekehrte
Sonst schweben die Vorgänge alle zwischen lebendig Schwester des K#
Freund seiner Jugend nun um die Tochter wirbt. Er lehnt
nachwirkender Vergangenheit und einer Zukunft, die mit noch was zu hüten
sich auf, als der junge Offizier, der die Tochter nachts am
Erfüllung lockt oder droht. Schweben in rasch hinsausender deren zweifellos
Weiher traf, der sie dort gleich ganz besessen hat, sich weigert,] Gegenwart, bereiten Schicksale vor, ohne sie zu entscheiden. an falscher Bescha