II, Theaterstücke 29, Komödie der Verführung. In drei Akten (Der Verführer), Seite 25

29. Kongedie der verfuchrung
schiecht Ge¬
lahiner gewesen sein. Trotzdem wurde von See zu See
Offas Damm=Mauer gebaut, nicht um die armen Waliser gegen
rmee 400.000
n Pfund aus= die reichen und mächtigen sächsischen Thans, sondern um
die Sachsen gegen die Einfälle der kühnen Bergmänner zu
en und rühm¬
schützen. Sächsische und normannische Könige drangen
Frieden be¬

kommene begehrt und niemals findet, ist dieser im Grunde
rr v. Falkenir.
begnügsame und willensschwache amouröse Wicht eigentlich
uan, aber zu¬
noch eit mehr ein armer, als ein verfluchter Kerl. Er ist
der Sann der schwachen Stunden einer Frau, nichts weiter;
junge Mann,
und das vor allem unterscheidet ihn vom Don Juan. Denn
pielende junge
Don Juan ist der Mann, ist der Herr der starken Stunden;
kammersängers
der stärksten, die eine in Liebe aufglühende Frau zu ver¬
zweiten Aktes
geben hat.
ht ausschließt,
So angesehen ist Falkenir, der „unerbittlich Fordernde“
usschließt, daß
ibt's so etwas
der sich schließlich durch seine unerbittli##e Ungenügsamkeit
hm ersten Akt).
im Punkte Treue um sein schönstes Glück betrügt, weit mehr
Don Juan, obwohl es nicht so aussieht. Dieser Falkenir ist
er kommt zu
untet den Männern in Schnitzlers neuer Komödie die
fin und landet
interessanteste Figur; unter den Frauen ist es die Gräfin
Töchterchens
Aurelie, seine Partnerin in einem Liebeshandel, der, heiter
einen Stück,
angeknüpft, tragisch zu enden bestimmt ist. Beide, Falkenir
sein großer
und Aurelie, lernen wir erst in der zweiten Hälfte des hoch¬
einen Zug von
aufrauschenden ersten Aktes kennen, der, im Mai 1914 sich
auch gar nicht
abspielend, ein fingiertes Gartenfest im Modenagarten in
zu zeigen, ist
Makartsche Farbengluten taucht. Im Verlauf dieses märchen¬
kin herzlich un¬
haften Festes, das der Dia, er wie mit einem brennenden
berg eigentlich
Pinsel in eine dunkelblaue Mainacht malt, machen wir unter
enn eine Frau
schier märchenhaften Voraussetzungen die Bekanntschaft der
eber Kerl, und
schönen Aureine. Sie hat drei ihrer Bewerber — den Prinzen
spielt er keine
Ardnin, den Dichter Doehl und den Freiherrn v. Falkenir —
ihn verführen
auf das Fest bestellt, um ihnen Schlag Mitternacht zu er¬
öffnen, welchen von ihnen sie erhören und mit ihrer Hand
anderen, was,
beglücken wird. Falkenir ist von den dreien derjenige, der
ick bei Frauen
die geringsten Aussichten hat. Er ist nicht mehr jung, ein
zu Lust und
Mann mit ergrauenden Schläfen, er war bereits viele Jahre
Maupassants
verheiratet, und seine Frau hat sich umgebracht, viele be¬
Ziel verfolgt,
haupten sogar, er hätte sie umgebracht; und dennoch wählt
wie auf einer
Aurelie ihn, den düsteren, immer fragenden, immer
ordneter wird“
zweifelnden Mann, und sie erklärt ihm warum sie
rin Schnitzlers
ihn liebt und vorzieht. „Dem Prinzen,“ sagt sie, „wär'
auf die Lein¬
ich nur eine Beute, ein Triumph mehr; dem Dichter
s vor allem als
ittlich das Voll= ein Gleichnis mehr. Dir, Falkenir, werde ich kein
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Ich nann mich den freudigen Empfindungen meines
Herzens in diesem Augenblick nicht hingeben, ohne mich
Dir in freundschaftliche Erinnerung zu rufen, indem ich
Dir ein Ereiguis mitteile, das, wie ich hoffe, das Glück
meines ganzen Lebens begründen soll.
Ich habe um die Hand der Prinzessin]
Elisabeth, der Tochter des Herzogs Maxi¬
ch
Triumph, kein Gleichnis sein, dir bin ich Aurelie".
das
Indessen vermag der reife Mann an dieses so unwahrschein¬
Ma
liche Glück nicht recht zu glauben. Er zweifelt daran und
lieb
verscherzt es sich, indem er daran zweifelt. Statt das
herrliche Mädchen in seine Arme zu schließen, überlegt er auch
dem
sich's, zögert, tritt um einen halben Schritt zurück. Da
qud
kommt ein Tänzer — es ist Max, der immer im richtigen
Augenblick da ist — und bittet sie um einen Tanz; und ein
zweiter k aumt — der Maler Gysar, der nie zweimal bitten
muß — und fordert sie auf. Beide Male lehnt Aurelie mit
der Begründung ab, daß sie verlobt sei, und daß der erste
Tanz ihrem Bräutigam gebühre, und beide Male besteht
Falkenir darauf, daß sie die Aufforderung annehme. So
verliert er sie schließlich und sie ihn. Zurückgewiesen und im
Innersten vernichtet, stürzt sich das stolze Mädchen in die
Arme des Nächstbesten, und das ist Max; aus den seinen
taumelt sie entfesselt in diejenigen des faunischen Gysar,
der sie in paradiesischer Nacktheit für seine geheime Samm¬
lung malt und das Bild nachher dem Prinzen Arduin für
seine Jacht verkauft. So weiß es die ganze Welt, was ihr
geschehen, und trotzdem wäre der im Schlußakt wieder¬
kehrende Falkenir bereit, sie zu heiraten; ja, er ist erst
jetzt dazu bereit. Ein Neuraftheniker der Eifersucht, fühlte
er sich durch Möglichkeiten beunruhigt, die in Aurelie wie in
jedem Weibe schlummern. Jetzt aber, da diese Möglichkeiten
Wirklichkeiten geworden sind, blickt er ihnen gefaßt ins
Auge. Zum zweitenmal betroffen steht Aurelie vor dem
rätselhaften Mann. „Meinst du heute, daß ich dir jemals so
völlig gehören könnte, wie vu dich verdammt glaubst, es zu
da
fordern?“ Und er darauf: „Nein, Aurelie, das glaube ich
hatt
nicht. Doch glaube ich auch nicht mehr, daß es der Sinn der
Liebe ist, in Ruhe seines Besitzes sich zu freuen. Lieben —
heißt bangen, kämpfen, werben — Lieben ist: in jeder
Stunde neu sich erringen müssen, was man liebt; bereit
sein, zu verzichten, wenn es das Schickfal will — und
quäl
Heimat bedeuten, immer wieder Heimat, aus welchem Lande
ins
auch die Geliebte wiederkehre — und in welche Ferne sie säng