II, Theaterstücke 29, Komödie der Verführung. In drei Akten (Der Verführer), Seite 34

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Bahre sitzen, die Schwester, Witwe, verjagen, wenn sie es wagen
nicht Mißtrauen, Aurelie — es ist Wissen. Ein schmerzlich¬
sollte! Man staunt über die dramatische Kraft, mit der dieser
tieferes Wissen — auch um dich, als es dir selbst gegeben ist,
Schwesternkontrast rapid gesteigert ist.
gegeben sein kann.“ — Aurelie: „Schatten der Vergangenheit um¬
Wenn Retardieren in der Dramaturgie eine besondere Kunst
düstern dich, Falkenir — oh, ich weiß, du wagst es nicht, glücklich
ist, hat Schnitzler in diesem Stück ein Aeußerstes gewagt. Das
zu sein — als hättest du irgend etwas zu fühnen — was doch
Schicksal Aureliens ist es, das er durch die Einschaltung der
du nicht verschuldet.“ Die Frau, deren er in diesem Augenblicke
Nebenschicksale gewollt und fast enttäuschend hinausschiebt, durch
denkt, gab sich im Wahnsinn den Tod. Falkenir: „Da ich sie liebte,
beinahe zwei volle Akte, in der man sie nicht zu sehen, beinahe
wußte ich die Gedanken, die sie selbst zu denken, wußte ich die
nichts von ihr zu hören bekommt. In Gilleleija, am dänischen
Taten, die sie zu tun selbst niemals gewagt hätte. Alle Möglich¬
Strand, am 1. August 1914, finden sich die vielen Akteure der
keiten ihres Wesens waren mir offenbar — und jede trug den
Exposition etwas merkwürdig vollzählig wieder, subtrahiert der
Keim der Wirklichkeit in sich. Wahnsinn ihr Tod? Er sollte mir
Selbstmörder Westerhaus, Julia und der Maler. Judith hat dort
dafür zeugen, daß sie nur mein und daß sie für alle Ewigkeit
Max ein Stelldichein gegeben, um dann an Bord der zeuen
nur mein war. Vergebliches Opfer! Ich habe auch ihren Tod
Yacht des Prinzen Arduin zu steigen, getreu ihrem Schwur,
erkannt als das, was er war — als die Flucht vor sich selbst und
sich die Männer vorzuwerfen. Beschützt von Ambros suchte dort
vor mir.“ Dieser seltsame Mensch, der nicht geheilt ist, treibt
auch Aurelie Erholung für ihre tranke Seele. Und auf der
eine zweite Frau in den Wahnsinn. Kaum ein anderer denn
Konzerttournée gesteht vergnügt Seraphine dem lieben Max, daß
Arthur Schnitzler durfte es wagen, einen so unwahrscheinlichen
sie von ihm ein Baby erwartet. Er darf sie heiraten, da ohne¬
Problematiker auf die Bühne zu stellen, der nach Nietzsche dem
dies die Nachricht von der Kriegserklärung bis hierher in den
Freund jedes Unheil wünscht, um zu sehen, ob er sich in der
Norden gedrungen ist. Selbst Falkenir wird wieder sichtbar,
Prüfung wert zeigen wird, der Freund zu sein.
wissend, daß auf der „Zauberyacht“, die in Goldlettern den
Der junge Fant, Max v. Reisenberg, hat die Perlenkette gefun¬
Namen „Aurelie“ trägt, das Venusbild der Patin, von Arduin
den, die Aurelie trug, bringt sie ihr — sofort von ihm als Eigen¬
für teures Geld von Gysar erworben, eine Kajüte ziert, und
tum der Gräfin Mertenstein erkannt, da er als Jüngling den
beide, Falkenir und Aurelie, fahren aufs Meer hinaus, in dem
künstlerischen Entwurf gezeichnet, sein Vater sie als letzte Arbeit
sie umschlungen den Tod suchen. Der Poet und Reisenberg stoßen
selbst gefertigt, bevor er nach Schloß Mertenstein fuhr, in sein
zur k. k. Armee, während Arduin, als ein Parma, pardon, ein
Glück und Unglück. Da Aurelie nicht abergläubisch ist, Falkenir
Perosa, trotz seines Ranges als österreichischer Generalmajor, auf
sie tanzen sehen will, tanzt sie mit dem Verführer, tanzt nochmals
Oesterreich pfeift und anderswo hinfährt...
mit dem Frauenmaler Gysar, bis ihr Blut da ist, wo Falkenir sie
Was Schnitzler beweisen wollte? Daß in dem ehrbarsten Weibe
erwartet. „Mir ist es gegeben,“ sagt er, „die ewigen Ströme
das andere lebt, Aurelie selbst, die Starke, Tugendsame, gesteht es
rauschen zu hören, — die dunklen ewigen Ströme, die unaufhör¬
zu, als sie, von ihm dazu gestoßen, die „lebendige Welt“ durch¬
lich fließen, von Mann zu Weib und von Weib zu Mann, zwischen
gekostet. Sie sagt in ihrer letzten Szene „Die du hier vor dir
Geschlecht und Geschlecht. Und das ist's, was mich zur Einsamkeit
siehst, das ist nicht Aurelie. Dieses Antlitz, diese Augen, diese
verdammt, auch am treuesten — auch am geliebtesten Herzen.“ Er
Stirn, all das trügt. Gott bildete nur meine Maske, ein anderer
hat ihr eine neue Bedenkzeit vorschlagen wollen. „Nun braucht es
erst bildete mich, wie ich bin. Ich selber kannte mich nicht vorher.
keine mehr, es ist über allem Zweifel: wenn es zwei Menschen auf
Ehe das Bild (Gysars) vollendet war, ließ er's mich nicht sehen.
Erden gibt, die ihr Schicksal nicht aneinander knüpfen dürfen, so
Und als ich es zum ersten Male erblickte, schlug ich dem, der es
sind es du und ich, Aurelie.“ Er verläßt sie, die entgöttert mit
gemalt, wie einem Lügner ins Gesicht und wollte davon . . . Und
Max entflieht, wie so manche andere es getan, die keine Aurelie ist.
da erlebt' ich's — ich war mit einem Male nicht mehr ich. Ich
Ein zweites Bild zeigt sie schon vor der Palette Gysars, von dem
war das Bild, das Gysar gemalt. Ich fühlte mich, fühlte meine
man weiß, daß er stets zweimal die Frauen malt, einmal im
hingegebenen Glieder, meine bebenden Brüste, meinen vergehen¬
Salonporträt und einmal geheim, als Penus oder Circe.
den Blick, wie ich all das auf Gysars Bild gesehen — und wußte
Episodenhaft spielen dazwischen die Romane der anderen. Wie
nun: dieses Bild log nicht; Wahrheit, von der ich nichts geahnt,
der Bankpräsident Westerhaus seine Frau, Julia, brutal als
noch immer nichts geahnt, war das Bild. Dies Bild ist Aurelie —
Ware behandelt, die er gekauft hat. Eine Szene von grausamstem
ich selbst aber, wie du mich hier siehst, bin nur ein Bild. Maske
Effekt und mit leichter Hand von Schnitzler herbeigeführt und so
und Lüge bin ich.“ — Die Sehnsucht ist dasselbe gewesen, wie die
gar nicht kinohaft: Judith hat am Telephon erfahren, daß der
Schauer, die sie einst verspürte.
Präsident sich erschossen hat, als man ihn verhaften wollte; Julia,
Rings um diese problematischen Gestalten des Falkenir und
die von der drohenden Verhaftung weiß und triumphiert, daß
der Aurelie, die ganz großen Formats sind, lebt die bekannte
ihr endlich die Freiheit winkt, Schwester gegen Schwester — die
Gesellschaft der vergangenen Kaiserstadt, die Schnitzler nic mit
#######e voll leidenschaftlicher Bewunderung fir den Geld¬
, der sie als Kind behat.! !.. Allein will sie an seiner
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