II, Theaterstücke 29, Komödie der Verführung. In drei Akten (Der Verführer), Seite 44

29. Konoedje der Verfuehnung box 33/6
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nragzen Siits, deren Freunde so ungalant waren, ge= = und eines mußte man sogar die erste Nacht hindurch bei
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matologische Abteilung gäbe, wäre die Liebe das populärste
Theater.
Wiener Gesellschaftsspiel. Aber es zeigt sich, daß Arthur
Schnitzler älter geworden ist, und anfängt, nachzudenken.
Von Hans Liebstoeckl.
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„Bettauers Wochenschrift“ und die psychoanalytische Litera¬

tur haben das Problem bedauerlicherweise arg kompliziert.
Das Käthchen von Heilbronn hat mir einen Brief
Es flitzt jetzt nur so von verdrängten Komplexen, und ein
geschrieben: nach mittelalterlichem Brauche auf der
Kollege hat sogar behauptet, daß Schnitzlers neuestes
Schreibmaschine. Das Käthchen von Heilbronn behauptet,
Burgtheaterstück einen Fall von „Erlebnisangst“ bedeutet.
eine Stenotypistin zu sein und mich sehr zu verehren, doch
Zwei gehen in's Wasser, weil sie sich vor der großen Liebe
fürchten. Was mich betrifft, so bin ich in dieser Wissenschaft
hat es allerhand Eintände gegen den Grafen Wetter vom
zwar nicht unbewandert, aber doch stark genug geblieben,
Strahl. Der Graf bin ich: ungeheuren Kowet wälzt diese
nicht hereinzufallen. Seit der Erfindung des Unterbawußt¬
holde Klapperschlange auf mein Haupt. Sie kann gar nicht
seins und der Kindheitserinnerungen ist die ganze schöne
begreifen, daß ich einen Zeitungsroman schreibe, daß ich
Erotik gründlich ruiniert. In den ersten Kuß mischt sich
im Kabarett auftrete und daß ich nichts gegen die Reklame
das Gift verdrängter Komplexe, und die schöne alte Liebe
unternehme, nichts gegen den Weihrauch, der mir gestreut
wird schließlich nichts, als eine grandiose Fehlleistung.
wird. Was soll ich dir erwidern, Käthchen? Kann ich
Auch an Schnitzlern ist diese neue Lehre nicht spurlos vor¬
dafür, daß man wieder ehrlich arbeiten muß, und die
beigegangen, und ich bin fest überzeugt, daß der Falkenier
Börse pleite ist? Kann ich die Zeiten ändern, darin wir
und die schöne Aurelie nur deshalb in den Tod gehen,
leben, du und ich? Ich schreibe, und du tippst. Sei mir
weil sie zu viel psychoanalytische Bücher gelesen haben. Die
versöhnt und laß' uns woiterziehen!
beiden Helden der neuen „Komödie der Verführung“ sind
einig: Sie lieben sich über alles; Falkenier hat ruhig zur
II.
Kenntnis genommen, daß Aurelie in der Zwischenzeit mit
Von Zeit zu Zeit seh' ich den Schnitzler gern. Viele
anderen Umgang pflog. So ist also doch alles in Ordnung?
Fäden verknüpfen mich mit ihm, auch bin ich ihm äußer¬
Nein, nichts ist in Ordnung! Man stirbt, weil man sich liebt,
lich, so sagte man, ähnlich, und seit unser armer Freund
man liebt, weil man daran stirbt. Arthur Schitzler brei¬
Leo Feld tot ist, gibt es nur mehr zwei Schnitzler in Wien,
tet ein schwarzes Leichentuch über die Liebe. Er endet als
den wirklichen und mich. Auch seelisch bin ich ihm gut,
Skeptiker, er kann nicht weiter, die rauhen Dinge des Lebens
und er braucht nur ein wenig mehr an die Geister zu
zerstören den Reiz der Liebe. Ich finde, daß dieses Stück
glauben, als die Dichter es sonst zu tun pflegen, so würde
nicht wahr ist, weil es nicht aus den inneren Notwendig¬
zwischen ihm und mir volles Einverständnis herrschen.
keiten der Seele hervorgeht. Aller Liebe Reiz und Schönheit
Arthur Schnitzler ist ein Dichter der Liebe und speziell
ruht just darin, daß sie vorübergeht, daß sie nicht für die
jener seinen Sorte von Liebe, die in dieser Stadt beson¬
Dauer geschaffen scheint. Darum ist die Ehe nur die tiefere
ders gut gedeiht. Er hat das süße Mädel, richtiger, das
Oktav der Liebe, darum gibt es diesen ganzen Ehe¬
süße Mädel hat ihn erfunden, und wenn auch nicht mehr
jammer, davon in allen Zeitungen der Welt täglich zu lesen
von diesem süßen Mädel gesprochen wwird; es lebt noch, es
ist, und der in allen Gegenden vor Gericht steht. Nach den
ist da, mit seinen blauen Augen, seiner reizvollen Gestalt,
alten Geheimlehren waren einst alle Menschen eingeschlecht¬
seinem Bubikopf und allen den hübschen Sachen, auf die
lich, sie konnten sich aber als solche vollkommene Wesen
der Schnitzler und ich so großen Wert legen. Alle die
nicht behaupten und zerfielen später in zwei sehr ungleiche
Stücke, die Schnitzler dem süßen Mädel zu Füßen gelegt
Teile. Nun handelt sich's darum, daß man just den Teil
hat, haben die holde Harmlosigkeit dieser entzückenden
findet, der einem vom Anbeginn an zugehörte. Man findet
Donanortschaft, welche Wien heißt und nach der man
ihn fast nie, aber das Suchen ist halt reizend. (Und es macht
ewig zuständig bleibt. Ich habe schon einmal an dieser
gar nichts, wenn sich zwei Falsche erwischen.) Passiert es
Steile gesagt: wenn es keine kleinen Kinder und keine der= aber einmal, daß die Richtigen zueinander kommen, läßt sie
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