II, Theaterstücke 29, Komödie der Verführung. In drei Akten (Der Verführer), Seite 73

29 Konoedie der Verfuchnung box 33/6
rtagers Mongotei in Coiserrastand,
Japon Danson in Begleitung des russischen
wieder verschwunden, dann taucht er wieder auf; mindes. Der Luftschiffsingenicur Wizemannge
Vertreters Wassiljew und des Finanzrates er ist noch etwa fünf Kilometer von der Halle sagte: Wir haben nach der ersten Aufregung sicht
Sala und Georg Wergenthin, aller dieser liedens¬
mon wie Don Jnan, sondern ein kluger Nutznießer sagt
würdigen Räsonneure und Müßiggänger ist histe¬
Theater und Musik.
Und
der Situation, der Dichter Ambros Doehl, der
risch geworden und mit leiser Trauer blicken wir
län
Modemaler Gysar, Prinz Arduin in österreichischer
Komödie der Verführung.
zurück. Schnitzler ist der Österreicher alten Stils,
Ser
Husarenuniform; aber aus diesem bunten Men¬
Von Artur Schnitzler, Uraufführung im Burg¬
dessen Reich vom Wiener Cottage bis zum Karer¬
schenschwarm tauchen zwei Gestalten auf, Träger
theater, 11. Oktober 1924.
see und Völser Weiher reichte. Sein Wien ist die
Ann
des Seelendramas, über alle Liebelei, die sich
Die Schnitzler=Premiere gehörte zu den fest¬
alte Kaiserstadt mit Gartenfesten und Fiakerfahr¬
ihre
hier unter den bunten Lampions des Modena¬
lichen Ereignissen des Burgtheaters der Vorkriegs¬
ten, mit den Leutnants und den füßen Mädels
alle
parks entfaltet, hinaus: Gräfin Aurelie und Ba¬
zeit. „Zwischenspiel“ (mit Kainz als Aman¬
und vor allem mit den Praktikern und Theore¬
am
ron Falkenir, Aurelie hat unter allen Bewerbern
daus!), „Der einsame Weg“, „Das weite Land“.
tikern der Liebe, denn je reifer diese Kunst wird, den alternden Falkenir, den Berater ihrer Jugend
„M00
„Der junge Medardus“ waren Festabende, die sich
desto wortreicher, dialektischer wird sie: von der
höre
gewählt, liebeglühend offenbart sie ihm ihren Ent¬
das Publikum gewissermaßen selbst veranstaltete.
knappen Dialogfolge des „Reigen“ bis zur vier¬
schluß. Aber der ernste, frühgealterte Mann zau¬
flief
Denn im Parkett und in den Logen saßen dieselben stündigen, in drei Handlungen mächtig ausladen¬
und
dert: er sieht in ihrem Tanz die unbewußte
Leute, die sich auf der Bühne geistreiche und
den Komödie der Verführung führt ein Weg keines= Sinnlichkeit und fürchtet die Flamme, die er nicht
sam
zärtliche Dinge sagten: das Wien der Villenviertel
wegs technischer Vervollkommnung, wohl aber in¬
sten
löschen kann. Falkenir sieht mit dem psychoanaly¬
Hietzing und Währing, die Offiziere und Frauen,
nerer Verdichtung, Kondensierung aller Schnitz¬
tisch geschulten Auge des Dichters das Wild¬
gen
Frauen... Ist doch Schnitzler der Dichter der
lerichen Problematik. Wir begrüßen alte Bekannte,
Erotische, Sinnliche in Aurelie, das denn auch wier
Erotik, freilich jener Erotik, die sein Jugendfreund
und doch sind sie anders, müder, schwerblätiger,
wirklich ihr Schicksal wird. Es ist wohl auch keit
Hofmannsthal im Prolog zum „Anatol“ gekenn¬
von Melancholie umschattet, ein Zug von Toten,
die den Schnitzlerschen Männern eigentümliche taut
zeichnet hat:
wie die Gestalten in Hofmannsthals Drama vom
nehn
Ehescheu, die Angst vor der Verantwortung, die
„Die Komödie unsrer Seele.
Toren Claudio: steht doch am Ende der Schnitz¬
Falkenir verzichten läßt. Und Aurelie, in ihrem
gem
Unsres Fühlen Heut und Gestern,
lerschen Seelenhistorie, wie wir diese Riesenkomödie
besten Trieb, der sie zum geistigen, überlegenen,
Böser Dingr hübsche Formel,
nennen wollen, der Tod.
Glatte Worte, bunte Bilder,
bedeutenden Mann geführt hatte, verletzt, geht zerst
Halbes, heimliches Empfinden,
Der Anfang ist freilich lebendig genug: ein den Weg nach abwärts: über Max v. Reisenberg] begi
Agonien, Cpisoden
Gartenfest eines imaginären österreichischen Prin¬
zum Maler Gysar, der die Frauen, die er be¬ heim
Seither hat sich die Welt geändert und Schnitz¬
zen, auf dem sich die Personen und Kreise, die
besessen, nockt orgiastisch malt. Dazwischen tum¬ Ard
ler flüchtete in die Vergangenheit: Casanova schritt
in dieser Komödie durcheinanderrollen, treffen:
meln sich die kleinen Gestalten der Schicksale: vor die
über die Bühne, der klassische Abenteurer der
der Kammersänger mit seinen Mädels, der Prä¬
allem der Verführer Max, leer und nichtig, auf der
Liebe, losgelöst vom Zwang eines eben in Trümmer
sident Westerhaus mit seinen Damen, der Juwelier den Trümmern seiner Existenz sorgen= und ge= sind
geschlagenen Mitieus. Nun aber haben wir Distanz
Max von Reisenberg, der Verführer, dam die dankenlos, bis ihn das Schicksal ereilt. Er, der Schn
gewonnen, die Welt des Anatol, des Herrn von
Frauen im schwachen Moment zufallen, kein Dä= zur Tochter des Kammersängers, Seraphine, ge= ihr
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