29. Konoedie der Verfuchrung box 33/6
Danziger Landen #tg. #anzig.d.
1. 10. 1925.
Danziger Stadttheater.
Komödie der Verführung.
Drei lange Atte, zerlegt in fünf Bilder, braucht Arthur
Schnitzler, um seine Probleme — es sind immer die¬
selben, dem==sarualegrolischen Gebiet entnommen — bühnen¬
gerecht zu verarbeiten, er macht wenigstens den Versuch dazu,
der ihm nicht allzuoft gelingt. Zunächst könnte der Regisseur
noch stärkere Abstriche machen, das Stück kann davon mehr
vertrogen, es kann dabei nur gewinnen, 334 Stunden ein¬
schließlich längerer Pausen sind allzureichlich für diese so¬
genannte Komödie der Verführung, in der ein sehr fader
Ton Juan sein Glück bei drei verschieden gearleten weib¬
lichen Wesen sucht, der sehr komplizierten Gräfin Aurelie,
der kleinen Judith sowie der sentimental=zarten Seraphine,
alle mehr oder weniger wurmstichige Kreaturen dekadentester
Färbung. Daneben eine Garnitur von Männern nicht son¬
derliche interessanter Prägung, ein ernster, gezeichneter Frei¬
herr, ein dichterisch veranlagter Durchschnittsmensch, ein
lebenslustiger Prinz und noch einige andere Gestalten, das
wirbelt alles durcheinander in gewagten Abenteuern, lang¬
atmige manchmal witzige Tialoge wechseln ab mit Stegreif¬
szenen, deren Zusammenhang nicht immer klar herausge¬
arbeitet ist. Die Handlung ist wenig spannend, episch breit
ingelegt, einzelne Knalleffelte, u. a. drei Selbstmorde, bringen
keinerlei Emotion, auch nicht die Almosphäre vor dem Aus¬
#ruch des Weltkrieges bringt sonderlich interessante Momente.
Die Inszenierung durch Heinz Brede entsprack, den
gegebenen Verhältnissen, die Darsteller der Hauptrollen
konnten nicht allzu viel aus diesen herausholen, allerdings
schuf Lili Rodewaldt aus der Aurelie eine sehr an¬
sprechende Rolle, das war die beste Leistung des Abends.
Eva Maria Höhne als Judith befriedigte weniger, Elly
Murhamer als Künstlers Töchterlein, Arthur Armand
als Freiherr von Falkenir, Richard Knorr als eleganter
prinzlicher Lebemann fügten sich in den Rahmen des Ganzen
hinein. Dora Ottenburg hatte leider nur eine kleinere
Rolle, von Lothar Firmans als Don Inau hätten wir!
mehr erwartet.
B. C., R.
Danziger Landen #tg. #anzig.d.
1. 10. 1925.
Danziger Stadttheater.
Komödie der Verführung.
Drei lange Atte, zerlegt in fünf Bilder, braucht Arthur
Schnitzler, um seine Probleme — es sind immer die¬
selben, dem==sarualegrolischen Gebiet entnommen — bühnen¬
gerecht zu verarbeiten, er macht wenigstens den Versuch dazu,
der ihm nicht allzuoft gelingt. Zunächst könnte der Regisseur
noch stärkere Abstriche machen, das Stück kann davon mehr
vertrogen, es kann dabei nur gewinnen, 334 Stunden ein¬
schließlich längerer Pausen sind allzureichlich für diese so¬
genannte Komödie der Verführung, in der ein sehr fader
Ton Juan sein Glück bei drei verschieden gearleten weib¬
lichen Wesen sucht, der sehr komplizierten Gräfin Aurelie,
der kleinen Judith sowie der sentimental=zarten Seraphine,
alle mehr oder weniger wurmstichige Kreaturen dekadentester
Färbung. Daneben eine Garnitur von Männern nicht son¬
derliche interessanter Prägung, ein ernster, gezeichneter Frei¬
herr, ein dichterisch veranlagter Durchschnittsmensch, ein
lebenslustiger Prinz und noch einige andere Gestalten, das
wirbelt alles durcheinander in gewagten Abenteuern, lang¬
atmige manchmal witzige Tialoge wechseln ab mit Stegreif¬
szenen, deren Zusammenhang nicht immer klar herausge¬
arbeitet ist. Die Handlung ist wenig spannend, episch breit
ingelegt, einzelne Knalleffelte, u. a. drei Selbstmorde, bringen
keinerlei Emotion, auch nicht die Almosphäre vor dem Aus¬
#ruch des Weltkrieges bringt sonderlich interessante Momente.
Die Inszenierung durch Heinz Brede entsprack, den
gegebenen Verhältnissen, die Darsteller der Hauptrollen
konnten nicht allzu viel aus diesen herausholen, allerdings
schuf Lili Rodewaldt aus der Aurelie eine sehr an¬
sprechende Rolle, das war die beste Leistung des Abends.
Eva Maria Höhne als Judith befriedigte weniger, Elly
Murhamer als Künstlers Töchterlein, Arthur Armand
als Freiherr von Falkenir, Richard Knorr als eleganter
prinzlicher Lebemann fügten sich in den Rahmen des Ganzen
hinein. Dora Ottenburg hatte leider nur eine kleinere
Rolle, von Lothar Firmans als Don Inau hätten wir!
mehr erwartet.
B. C., R.