box 3375
28. Die Schuestern oder Casanova in Sna
Theater und Kunst.
Aus dem Burgtheäter.
Im Burgtbeater wuede die Premiere
Hinter den Kulissen.
hon Werfels „Die T##erinnen“ ver¬
schoben. Die nächste Premig## ist die Urauf¬
(Oesterreichische Autoren im Burgtheater. — Die Besetzung der
Führung von Sch
7
„Schwestern". — Theaterstreitigkeiten. — Die Teuerung der Duelle.
„Die Schwestern“
Wann soll S rang. Schanpiel „Die
Ein Scherz vom Tage.)
Gitana“ folgen Die Gitänch Zchandelt be¬
kkanntlich das
Im Burgtheater drängen sich jetzt die Premieren. Und was
Carmen“=Schicktel nach der
Novelle Prosßer Merimées. Die Gitana spielt,
besonders vermerkt zu werden verdient, heuer kommen vornehmlich
Frau Marberg. In Berlin wird Fray
österreichische Autoren zu Worte. Zuerst Thaddäus Rittner, nun
Konstantin die Rolle darstellen.
# folgt Artur Schnitzler, dann erscheint Sil Vara. Auf „Die
72
z Schwestern“, das Casanova=Stück des Dichters, freuen sie sich alle.
2 Schnitzler erschien schon lange nicht mit einer Novität im Burg¬
####theater, wo er sonst in jedem Jahr mit einem neuen Werk ver¬
E etreten war. Seiner Komödie „Professor Bernhardi“ blieben
aus Tendenz= und Zensurrücksichten die damals noch spröderen
Pforten des „Hoftheaters“ verschlossen. Jetzt öffnen sie
*
sich, selbst in solchen Fällen, leichter. Mit um so größerer Freude
wurde dann Heines Initiative in der Angelegenheit der Komödie
„Die Schwestern“ behauptet. Bekanntlich wendete sich das Burg¬
theater selbst an Artux Schnitzlerum Ueberlassung des Stückes
(Ein Schritt, den man früher einmal mit Rücksicht auf die be¬
rühmte „Tradition“ nie unternommen hätte.) Der Dichter sagte
„Ja“, da er im Volkstheater Besetzungsschwierigkeiten hatte. Im
Burgtheater, wo bereits eifrig an den Dekorationen gearbeitet
wiry, ist auch die kleinste Rolle mit ersten Kräften besetzt. Die
Pröben haben bereits begonnen, Schnitzler wohnt ihnen natürlich
er ist bekannt als der beste Regisseur seiner Stücke.
Hier die Besetzung der Komödie:
Herr Treßler
Casanova
Frau Wolgemnt
Flaminia
Frau Retty
Theresa
. Fräulein Aknay
Anina
Thimig
Tito
Danegger
Baron Santis
Heine
Herr v. Indar
Herr Schott
Andräa Bassi
Ursrünglich hatte Schnitzlers Versstück einen anderen Titel. Es
hieß „Casanova in Spa“. Erst später entschloß sich der
Dichter, den Titel zu ändern, weil „Die Schwestern“ den Inhalt
des Stückes besser ausdrücken. Mit dem alten Titel hätte nun
die Komödie im Deutschen Volkstheater als Weihnachtsnovität in
Szeue gehen sollen. Bekanntlich bat nun Schnitzler das Volks¬
theater, die Aufführung zu verschieben, er hatte damals den
großen Erfolg mit „Professor Bernhadi“ und wollte nicht in
einer Spielzeit mit zwei Stücken an einem Theater erscheinen.
Als nun seinerzeit die erste Notiz aus der Kanzlei verschick,
wurde, gab es einen heiteren Zwischenfall. Es gibt nämlickh
nicht nur einen Druckfehler=, sondern auch einen Schreibmaschinens
teufel. Und so passierte dem Tippfräulein des Volkstheaters ein
lustiger Irrtum. Einer der Dramaturgen bat sie, eine Notik
über die Aufführung des Werkes an die Zeitungen zu versenden
Es war bereits ziemlich spät und in der Hast der Arbeit er¬
eignete sich das harmlose kleine Malheur. Das Tippfräuleir
schrieb nämlich ruhig als Titel:
„Casanova in Spo.“
Es rutschte ihr einfach statt des „a“ ein „o“ heraus. Wahr.
scheinlich war das Alphabet von ihren hübschen kleinen Fingerr
geblendet und geriet in Verwirrung, was auch dem anständigsten
Alphabet passieren kann. Kurz, der Abzug kam aus der Druckerei
und brachte die Anzeige, daß das Deutsche Volkstheater das
neueste Werk Artur Schnitzlers, die Komödie: „Casanova
in Spe“ erworben habe. Das Tippfräulein bemerkte bei der Kon¬
trolle des Abzuges selbst den kleinen, unschuldigen Lapsus und
gab dem berühmten Abenteurer sein „a“ wieder zurück. Die Casa¬
nova=Literatur konnte also wieder ruhig sein.
Auch sonst ist in den Theatern wieder vollkommene Ruhe
eingetreten. Man hat, wie es scheint, den Humor wieder gefunden.
Sowohl die Bühnenleiter haben ihn, wie die Schauspieler. Nur
kleine Streitigkeiten persönlicher Natur pflegen vorzukommen. Es
gibt eben aufgeregte Herren, die aus purer Nervosität in Konflikte
geraten. So gab es vor kurzem wegen einer Meinungsverschieden¬
heit einen argen Zwist hinter den Kulissen einer hiesigen Bühne.
Ein Wort gibt in solchen Fällen das andere. Beide Teile gehen
in ihrer Aufregung weiter, als unbedingt notwendig ist. Theater¬
leidenschaften toben sich gerne aus. In seiner Rage forderte nun
Herr 9) Herrn Z. Herr Z verlor seine Ruhe nicht. Er sah den
Ereignissen ohne Besorgnisse entgegen. Und nun kam eine über¬
Teihende Wendung. Herrn 9) ertählte man nämlich, daß ein
28. Die Schuestern oder Casanova in Sna
Theater und Kunst.
Aus dem Burgtheäter.
Im Burgtbeater wuede die Premiere
Hinter den Kulissen.
hon Werfels „Die T##erinnen“ ver¬
schoben. Die nächste Premig## ist die Urauf¬
(Oesterreichische Autoren im Burgtheater. — Die Besetzung der
Führung von Sch
7
„Schwestern". — Theaterstreitigkeiten. — Die Teuerung der Duelle.
„Die Schwestern“
Wann soll S rang. Schanpiel „Die
Ein Scherz vom Tage.)
Gitana“ folgen Die Gitänch Zchandelt be¬
kkanntlich das
Im Burgtheater drängen sich jetzt die Premieren. Und was
Carmen“=Schicktel nach der
Novelle Prosßer Merimées. Die Gitana spielt,
besonders vermerkt zu werden verdient, heuer kommen vornehmlich
Frau Marberg. In Berlin wird Fray
österreichische Autoren zu Worte. Zuerst Thaddäus Rittner, nun
Konstantin die Rolle darstellen.
# folgt Artur Schnitzler, dann erscheint Sil Vara. Auf „Die
72
z Schwestern“, das Casanova=Stück des Dichters, freuen sie sich alle.
2 Schnitzler erschien schon lange nicht mit einer Novität im Burg¬
####theater, wo er sonst in jedem Jahr mit einem neuen Werk ver¬
E etreten war. Seiner Komödie „Professor Bernhardi“ blieben
aus Tendenz= und Zensurrücksichten die damals noch spröderen
Pforten des „Hoftheaters“ verschlossen. Jetzt öffnen sie
*
sich, selbst in solchen Fällen, leichter. Mit um so größerer Freude
wurde dann Heines Initiative in der Angelegenheit der Komödie
„Die Schwestern“ behauptet. Bekanntlich wendete sich das Burg¬
theater selbst an Artux Schnitzlerum Ueberlassung des Stückes
(Ein Schritt, den man früher einmal mit Rücksicht auf die be¬
rühmte „Tradition“ nie unternommen hätte.) Der Dichter sagte
„Ja“, da er im Volkstheater Besetzungsschwierigkeiten hatte. Im
Burgtheater, wo bereits eifrig an den Dekorationen gearbeitet
wiry, ist auch die kleinste Rolle mit ersten Kräften besetzt. Die
Pröben haben bereits begonnen, Schnitzler wohnt ihnen natürlich
er ist bekannt als der beste Regisseur seiner Stücke.
Hier die Besetzung der Komödie:
Herr Treßler
Casanova
Frau Wolgemnt
Flaminia
Frau Retty
Theresa
. Fräulein Aknay
Anina
Thimig
Tito
Danegger
Baron Santis
Heine
Herr v. Indar
Herr Schott
Andräa Bassi
Ursrünglich hatte Schnitzlers Versstück einen anderen Titel. Es
hieß „Casanova in Spa“. Erst später entschloß sich der
Dichter, den Titel zu ändern, weil „Die Schwestern“ den Inhalt
des Stückes besser ausdrücken. Mit dem alten Titel hätte nun
die Komödie im Deutschen Volkstheater als Weihnachtsnovität in
Szeue gehen sollen. Bekanntlich bat nun Schnitzler das Volks¬
theater, die Aufführung zu verschieben, er hatte damals den
großen Erfolg mit „Professor Bernhadi“ und wollte nicht in
einer Spielzeit mit zwei Stücken an einem Theater erscheinen.
Als nun seinerzeit die erste Notiz aus der Kanzlei verschick,
wurde, gab es einen heiteren Zwischenfall. Es gibt nämlickh
nicht nur einen Druckfehler=, sondern auch einen Schreibmaschinens
teufel. Und so passierte dem Tippfräulein des Volkstheaters ein
lustiger Irrtum. Einer der Dramaturgen bat sie, eine Notik
über die Aufführung des Werkes an die Zeitungen zu versenden
Es war bereits ziemlich spät und in der Hast der Arbeit er¬
eignete sich das harmlose kleine Malheur. Das Tippfräuleir
schrieb nämlich ruhig als Titel:
„Casanova in Spo.“
Es rutschte ihr einfach statt des „a“ ein „o“ heraus. Wahr.
scheinlich war das Alphabet von ihren hübschen kleinen Fingerr
geblendet und geriet in Verwirrung, was auch dem anständigsten
Alphabet passieren kann. Kurz, der Abzug kam aus der Druckerei
und brachte die Anzeige, daß das Deutsche Volkstheater das
neueste Werk Artur Schnitzlers, die Komödie: „Casanova
in Spe“ erworben habe. Das Tippfräulein bemerkte bei der Kon¬
trolle des Abzuges selbst den kleinen, unschuldigen Lapsus und
gab dem berühmten Abenteurer sein „a“ wieder zurück. Die Casa¬
nova=Literatur konnte also wieder ruhig sein.
Auch sonst ist in den Theatern wieder vollkommene Ruhe
eingetreten. Man hat, wie es scheint, den Humor wieder gefunden.
Sowohl die Bühnenleiter haben ihn, wie die Schauspieler. Nur
kleine Streitigkeiten persönlicher Natur pflegen vorzukommen. Es
gibt eben aufgeregte Herren, die aus purer Nervosität in Konflikte
geraten. So gab es vor kurzem wegen einer Meinungsverschieden¬
heit einen argen Zwist hinter den Kulissen einer hiesigen Bühne.
Ein Wort gibt in solchen Fällen das andere. Beide Teile gehen
in ihrer Aufregung weiter, als unbedingt notwendig ist. Theater¬
leidenschaften toben sich gerne aus. In seiner Rage forderte nun
Herr 9) Herrn Z. Herr Z verlor seine Ruhe nicht. Er sah den
Ereignissen ohne Besorgnisse entgegen. Und nun kam eine über¬
Teihende Wendung. Herrn 9) ertählte man nämlich, daß ein