II, Theaterstücke 28, Die Schwestern oder Casanova in Spa. Lustspiel in Versen (Eifersucht, Die Wiederkehr, Spion), Seite 24

Schnitzler erschien schon lange nicht mit einer Novität im Burg¬
theater, wo er sonst in jedem Jahr mit einem neuen Werk ver¬
treten war. Seiner Komödie „Professor Bernhardi“ blieben
Caus Tendenz= und Zensurrücksichten die damals noch spröderen
Pforten des „Hoftheaters“ verschlossen. Jetzt öffnen sie
sich, selbst in solchen Fällen, leichter. Mit um so größerer Freud¬
wurde dann Heines Initiative in der Angelegenheit der Komödie
„Die Schwestern“ behauptet. Bekanntlich wendete sich das Burg¬
theater selbst an Arti Schnitzlerum Ueberlassung des Stückes
(Ein Schritt, den man früher einmal mit Rücksicht auf die be¬
rühmte „Tradition“ nie unternommen hätte.) Der Dichter sagte
„Ja“, da er im Volkstheater Besetzungsschwierigkeiten hatte. Im
Burgtheater, wo bereits eifrig an den Dekorationen gearbeitet
wird, ist auch die kleinste Rolle mit ersten Kräften besetzt. Die
Pröben haben bereits begonnen, Schnitzler wohnt ihnen natürlich
er ist bekannt als der beste Regisseur seiner Stücke.
Hier die Besetzung der Komödie:
Herr Treßler
Casanova
Frau Wolgemnt
Flaminia
Frau Retty
Theresa
Fräulein Aknay
Anina
Herr Thimig
Tito
Herr Danegger
Baron Santis
Herr Heine
Herr v. Jndar
Herr Schott
Andräa Bassi
Ursrunglich hatte Schnitzlers Versstück einen anderen Titel. Es
hieß „Casanova in Spa“. Erst später entschloß sich der
Dichter, den Titel zu ändern, weil „Die Schwestern“ den Inhalt
des Stückes besser ausdrücken. Mit dem alten Titel hätte nun
die Komödie im Deutschen Volkstheater als Weihnachtsnovität in
Szeue gehen sollen. Bekanntlich bat nun Schnitzler das Volks.
theater, die Aufführung zu verschieben, er hatte damals der
großen Erfelg mit „Professor Bernhadi“ und wollte nicht ir
einer Spielzeit mit zwei Stücken an einem Theater erscheinen
Als nun seinerzeit die erste Notiz aus der Kanzlei verschick
wurde, gab es einen heiteren Zwischenfall. Es gibt nämlic
nicht nur einen Druckfehler-, sondern auch einen Schreibmaschinen
teufel. Und so passierte dem Tippfräulein des Volkstheaters ein
lustiger Irrtum. Einer der Dramaturgen bat sie, eine Noti
über die Aufführung des Werkes an die Zeitungen zu versenden
Es war bereits ziemlich spät und in der Hast der Arbeit er
eignete sich das harmlese kleine Malheur. Das Tippfräulei:
schrieb nämlich ruhig als Titel:
„Casanova in Spo.“
Er rutschte ihr einfach statt des „a“ ein „o“ heraus. Wahr
scheinlich war das Alphabet von ihren hübschen kleinen Fingerr
geblendet und geriet in Verwirrung, was auch dem anständigster
Alphabet passieren kann. Kurz, der Abzug kam aus der Druckere
und brachte die Anzeige, daß das Deutsche Volkstheater das
neueste Werk Artur Schnitzlers, die Komödie: „Casanova
in Spe“ erworben habe. Das Tippfräulein bemerkte bei der Kon¬
trolle des Abzuges selbst den kleinen, unschuldigen Lapsus und
gab dem berühmten Abenteurer sein „a“ wieder zurück. Die Casa¬
nova=Literatur konnte also wieder ruhig sein.
Auch sonst ist in den Theatern wieder vollkommene Ruhe
eingetreten. Man hat, wie es scheint, den Humor wieder gefunden.
Sowohl die Bühnenleiter haben ihn, wie die Schauspieler. Nur
kleine Streitigkeiten persönlicher Natur pflegen vorzukommen. Es
gibt eben aufgeregte Herren, die aus purer Nervosität in Konflikte
geraten. So gab es vor kurzem wegen einer Meinungsverschieden¬
heit einen argen Zwist hinter den Kulissen einer hiesigen Bühne.
Ein Wort gibt in solchen Fällen das andere. Beide Teile gehen
in ihrer Aufregung weiter, als unbedingt notwendig ist. Theater¬
leidenschaften toben sich gerne aus. In seiner Rage forderte nun
Herr 9) Herrn Z. Herr Z verlor seine Ruhe nicht. Er sah den
Ereignissen ohne Besorgnisse entgegen. Und nun kam eine über¬
raschende Wendung. Herrn 9) erzählte man nämlich, daß ein
Duell heutzutage mit — großen Kosien verbunden sei. Auch hier
haben sich die Spesen, wie bei allen Luxusgegenständen, sehr er¬
höht. Und bei der enormen Teuerung der Lebensmittel wollte der
beleidigte Schauspieler nicht zu viel für die Herstellung seiner
verletzten Ehre ausgeben. Kurzum, Kollegen griffen vermittelnd
ein und die beiden Herren versöhnten sich.
Später sagte Herr Z; „Die ganze Geschichte wäre ohnehin
keeinen Schuß Pulver wert gewesen.“
* Im Burgtheater wurde der Spielplan vom
7. Eis 14. März d. J. wie folgt sesigesetzt: Sonntag „Die
Die Schnitzler=Premiere im Burg¬
Thrats
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Die Premie## von Schnitzlers Lustspiel
Sc###tern“ findet nicht wie im
22
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255

T####ler,# den übrigen Hauptrollen sind
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und Aknay beschäftigt.
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S
„orToyn.
VI/
Der neue Schnißler.—
Die nächste Burgtheater=Premiere.
Schnitzlers „Schwestern“ sind die nächste
Burgtheater=Premiere. Das Lustspiel, in blan¬
Vken, zierlichen Versen geschr eben, dreiaklig,
einen Casanova-Stoff behandelnd, wie die
letzte Erzählung des Dichters, sollte ursprünglich
am Volistheater gegeben werden. Besetzungs¬
schwierigteiten führten schließlich zur Ab¬
tretung des Werkes an das Burgtheater.
Das Problem der „Schwestern“ ist eigent“
lich ein erotisches, ja ein ziemlch delitates. Dies
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Behandlung entspricht freilich völlig der An¬
put und dem Takt, mit denen dieser Dichter¬
gsich auf solchem Gebiete zu bewegen pflegt.
Den Casanova spielt im Burgtheater Herr
Treßler, die Anina Frau Wohlgemuth,
ihren Liebhaber Andrea Herr Schott, die
Nebenbuhlerin Aninas in Casanovas Lieber
Frau Aknay.
Der Schauplatz des Lustspiels ist das

„schöne, beinahe prächtige“. Fremdenzimmers
eines vornehmen Gasthofes. Die Szene wird
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von Wilke entworfen.
Ueber die eingangs erwähnte Uebertragungt
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des Stückes vom Volis- ins Burgtheater teiltg
man uns noch mit:
Das neueste Burgtheaterlustspiel, Schnitz¬
lers „Schwestern", hat eine nicht ganzi¬
unbewegte Vorgeschichte. Es war zuerst##
von Derektor Bernau zur Aufführung er¬
worben worden und sollte auch nach dem ur¬
sprünglichen Repertoirepian schon vor Weih¬
nachten gespielt werden. Da ergaben sich un¬
geahnte Schwierigkeiten der
Be¬
setzung. Die weibliche Hauptrollc,
die Anina, wurde einer ganzen Reihe von
Darstellerinnen überantwortet die sie aber
sämtlich als ihnen „nicht liegend“ zurück¬
weisen zu dürfen baten. Aehnlich ging's mit
dem Casanova, für den sich weder Edt¬
hofer, der zuerst ausersehen war, noch
Aslan erwärmen konnten. Schließlich kam es
beinahe zu einem Zerwürfnis zwischen?
Schnitzler und der Direktion, da diese nach
so vielen Kalamitäten und Weigerungen ein¬
zelner Darsteller dann eine Besetzung vorschlug,
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