box 33/5
28. Die Schuestern-oderGasanovain sna
Gewehre, Handgranaten und Maschinengewehre, ihr Haupistano= Chledowski, der ein Aller von 79 Jahren erleichte, war seirfgefahlt don A.
quartier war das Volkshaus im Westen dei Stadt in dem sich ein großes vielen Jahren verwitwet und führte in der letzten Zeit in seiner habe diese Absich
1
* Wiener Wohnung, die er seit ungefähr vierzig Jahren innehatte,
glauben, daß d#
Meisterhand statt eines Zugriffs nur zu einer Geste ausholte, ein ziemlich zurückgezogenes Dasein. Die Leiche wird Montag den
mit einer soso
geht schon daraus hervor, daß er auf das Kunst= und Steigerungs¬
29. d. M um 2 Uhr nachmittags im Trauethause eingesegner
befürchten, daß
mittel des Aktschlusses verzichtete. Er läßt den Vorhang nicht und dann provisorisch auf den Zentalftiedhof beigesetzt, um später
könnte, eine Aum
fallen, sondern das Spiel auch an den natürlichsten Handlungs¬
nach Po#en übergeführt zu werden.
gegen welche Arm
abschnitten weitergehen: drei Akte in einem. Das bringt ihn um
Dozent Dr. Hugo Haberfeld, ein persönlicher Freund
stand würden leist#
Theater= und Erfolgswirkungen. Denn der erste Akt ist von
Chledowekis, machte uns folgende interessante Mitteilungen über
mir von einem an
einem feinbewegten Rhythmus, geschickt anschwellend und der ganze
die Persönlichkeit und Wirksamkeit des verstorbenen Gelehrten.
daß die Sowiets
Zauber des italienischen Rokoko liegt über den Worten und
Mit Kasimir v. Chledowski scheidet eine der interessantesten
etwa Warschau ge
Personen. Der Verzicht auf die Alempause läßt das fortgesetzte
Erscheinungen nicht nur aus dem europäischen Geistesleben der
sie es augenblick
Spiel, dem dazu noch der dramarische Motor sehlt, in ein end¬
Gegenwart, sondern auch aus der Wiener Gesellschaft. Chledowski
heute einer der
loses Redemeer münden und nur mühsam rettet sich das Pointchen.
entstammte einer der ältesten Adelsfamilien Polens, die es immer
gewonnen, so wir
das den Titel rechtfertigt: Schwestern sind alle Frauen, in freier
verschmäht hatte, ihren alten Ritteradel durch die Baronie oder General, der Po
Blutswahl nämlich.
den Grafentitel scheinbar zu erhöhen. Er hat bis in sein spätestes
werden müssen, un
Einen Casanova darstellerisch auf der Bühne zu verkörpern.
Alter das vollkommene Gehaben und das Aeußeie eines polnischen
umdrehen und mit
ist immer ein bißchen gefährlich. Die bloße Marke: strahlender
Edelmannes bewahrt, insbesondere den buschigen, herabhängenden
Beginnt die Ent
Frauenbezwinger hat unechte Plakatfarbe Herr Treßler gibt Schnurrbatt, wie sich ihn Friedrich Nietzsche wachsen ließ, der
Sowjetrußland in
eine gute Maske, einen guten Spielton. Aber ienes Fluidum geht deshalb, wie er öfters scherzend bemerkte, für einen polnischen
All die Erz
von ihm nicht aus: das bin ich der Herrlichste von allen. Da Kavalier gehalten wurde. Als Beruf wählte Chledowski, der ein
mitteln versehenen
müßte Stimme, Auge, Haltung bezwingen, da müßte schon Gutsbesitzerssohn war, die politische Laufbahn, die er bei der
welchen wirtschaftlig
Casanova sein, auch wenn er nur Schulz oder Maier hieße. Die Statthalterei in Lemberg begann, wo ihn bald intime Freund¬
ungeheuren in Ru#
Frauen, die sentimentale und die in der Liebe routinie#te, werden schaft mit seinem Chef, dem damaligen Statthalter Ziemialkowski.
Hunger bewahren
von Frau Aknay und Frau Retty dargestellt. Frau Aknay, verband.
liefern sollen —,
sehr hübsch und katzengefährlich, ist in den stillen Momenten Sein eigentliches Interesse gehörte aber damals schon der Literatur,
Ende unwahr.
stärker als im leidenschastlichen Ausbruch, Frau Retty ganz ent= die er um ironisch pointierte, geistreiche und elegant geschrilbene
Die Armee
zückend amüsant, von einer harmlosen Verworsenheit, die Ge= Novellen bereicherte. Allerdings hielt er, ein gefeierter Bonvivant
licher Verfassung
schäft und Vergnügen mit gleicher Liebe mischt. Ein bißchen der Salons, seine literarische Tätigkeit streng geheim, und erst auf Chinesen, deutsche
trocken ist Herr Schott als Liebhaber, recht unpersönlich Herr eine amüsante Art gelangte diese ans Tageslicht. Chledowski hatte
in deren Reihen
Danegger als abenteuernder Baron während Herr Heine nämlich die Gewohnheit, auf die hochpolitischen Akten, die er zu Wenn die Sowi#
die Figur eines gealterten ehemaligen Casanova schaif konturiert.
erledigen hatte, seine losen Manuskriptblätter zu legen. Und so von zwei bis
Fräulein Marberg betätigt sich in einem glanzlosen Episödchen, geschah es häufig im Feuer seiner Inspiration, daß er über seine
wie fast alles
edenso Herr Thimig.
Manuskriptblätter hinaus auf den Blättern der Akte weiterschrieb
Sowjets rechnen
Diese Aufführung in der Gesamtheit, als Ganzes, hat Wenn dann seine Vorgesetzten die Akten zur Durchsicht bekamen. Gewehr bewaffneth
nichts Federleichtes, Klirrendes, Anmmiges. Ihr fehlt die südliche fanden sie auf ihnen merkwürdige Worte und Satzstellen, die mit
Schätzung von zwei
Heiterkeit und die genußfreudige Erotik.
allem anderen eher einen Zusammenhang hatten als mit den Ver¬
gering sein. Die
Aber einen Dichter wie Schntz'er herzlichst zu grüßen, ist waltungsgeschäften des Landes Galizien. Auf diese Weise erfuhr
Soldaten nicht den
jedem Theaterpublikum aufrichtiges Bedürfnis. In dem Beifall, man von der schriftstellerischen Tätigkeit Chledowskis.
ich es persönlich s#
der ihn zur Schluß oft vor den Vorhang rief, drückte sich
Zu jener Zeit heiratete Chledowski eine geniale junge Bolschewiken mit 1
wiederum die Verehrung und Zuneigung aus, die solchem lite¬
Warschauer Schauspielerin, die aber bald nach der Eheschließung #####e schlagen könn
rarischen Kulturbesitz früher so wie heute gilt.
an einem Lungenleiden erkrankte, was ihn veranlaßte, mit ihr bernhmte polnische
ran
28. Die Schuestern-oderGasanovain sna
Gewehre, Handgranaten und Maschinengewehre, ihr Haupistano= Chledowski, der ein Aller von 79 Jahren erleichte, war seirfgefahlt don A.
quartier war das Volkshaus im Westen dei Stadt in dem sich ein großes vielen Jahren verwitwet und führte in der letzten Zeit in seiner habe diese Absich
1
* Wiener Wohnung, die er seit ungefähr vierzig Jahren innehatte,
glauben, daß d#
Meisterhand statt eines Zugriffs nur zu einer Geste ausholte, ein ziemlich zurückgezogenes Dasein. Die Leiche wird Montag den
mit einer soso
geht schon daraus hervor, daß er auf das Kunst= und Steigerungs¬
29. d. M um 2 Uhr nachmittags im Trauethause eingesegner
befürchten, daß
mittel des Aktschlusses verzichtete. Er läßt den Vorhang nicht und dann provisorisch auf den Zentalftiedhof beigesetzt, um später
könnte, eine Aum
fallen, sondern das Spiel auch an den natürlichsten Handlungs¬
nach Po#en übergeführt zu werden.
gegen welche Arm
abschnitten weitergehen: drei Akte in einem. Das bringt ihn um
Dozent Dr. Hugo Haberfeld, ein persönlicher Freund
stand würden leist#
Theater= und Erfolgswirkungen. Denn der erste Akt ist von
Chledowekis, machte uns folgende interessante Mitteilungen über
mir von einem an
einem feinbewegten Rhythmus, geschickt anschwellend und der ganze
die Persönlichkeit und Wirksamkeit des verstorbenen Gelehrten.
daß die Sowiets
Zauber des italienischen Rokoko liegt über den Worten und
Mit Kasimir v. Chledowski scheidet eine der interessantesten
etwa Warschau ge
Personen. Der Verzicht auf die Alempause läßt das fortgesetzte
Erscheinungen nicht nur aus dem europäischen Geistesleben der
sie es augenblick
Spiel, dem dazu noch der dramarische Motor sehlt, in ein end¬
Gegenwart, sondern auch aus der Wiener Gesellschaft. Chledowski
heute einer der
loses Redemeer münden und nur mühsam rettet sich das Pointchen.
entstammte einer der ältesten Adelsfamilien Polens, die es immer
gewonnen, so wir
das den Titel rechtfertigt: Schwestern sind alle Frauen, in freier
verschmäht hatte, ihren alten Ritteradel durch die Baronie oder General, der Po
Blutswahl nämlich.
den Grafentitel scheinbar zu erhöhen. Er hat bis in sein spätestes
werden müssen, un
Einen Casanova darstellerisch auf der Bühne zu verkörpern.
Alter das vollkommene Gehaben und das Aeußeie eines polnischen
umdrehen und mit
ist immer ein bißchen gefährlich. Die bloße Marke: strahlender
Edelmannes bewahrt, insbesondere den buschigen, herabhängenden
Beginnt die Ent
Frauenbezwinger hat unechte Plakatfarbe Herr Treßler gibt Schnurrbatt, wie sich ihn Friedrich Nietzsche wachsen ließ, der
Sowjetrußland in
eine gute Maske, einen guten Spielton. Aber ienes Fluidum geht deshalb, wie er öfters scherzend bemerkte, für einen polnischen
All die Erz
von ihm nicht aus: das bin ich der Herrlichste von allen. Da Kavalier gehalten wurde. Als Beruf wählte Chledowski, der ein
mitteln versehenen
müßte Stimme, Auge, Haltung bezwingen, da müßte schon Gutsbesitzerssohn war, die politische Laufbahn, die er bei der
welchen wirtschaftlig
Casanova sein, auch wenn er nur Schulz oder Maier hieße. Die Statthalterei in Lemberg begann, wo ihn bald intime Freund¬
ungeheuren in Ru#
Frauen, die sentimentale und die in der Liebe routinie#te, werden schaft mit seinem Chef, dem damaligen Statthalter Ziemialkowski.
Hunger bewahren
von Frau Aknay und Frau Retty dargestellt. Frau Aknay, verband.
liefern sollen —,
sehr hübsch und katzengefährlich, ist in den stillen Momenten Sein eigentliches Interesse gehörte aber damals schon der Literatur,
Ende unwahr.
stärker als im leidenschastlichen Ausbruch, Frau Retty ganz ent= die er um ironisch pointierte, geistreiche und elegant geschrilbene
Die Armee
zückend amüsant, von einer harmlosen Verworsenheit, die Ge= Novellen bereicherte. Allerdings hielt er, ein gefeierter Bonvivant
licher Verfassung
schäft und Vergnügen mit gleicher Liebe mischt. Ein bißchen der Salons, seine literarische Tätigkeit streng geheim, und erst auf Chinesen, deutsche
trocken ist Herr Schott als Liebhaber, recht unpersönlich Herr eine amüsante Art gelangte diese ans Tageslicht. Chledowski hatte
in deren Reihen
Danegger als abenteuernder Baron während Herr Heine nämlich die Gewohnheit, auf die hochpolitischen Akten, die er zu Wenn die Sowi#
die Figur eines gealterten ehemaligen Casanova schaif konturiert.
erledigen hatte, seine losen Manuskriptblätter zu legen. Und so von zwei bis
Fräulein Marberg betätigt sich in einem glanzlosen Episödchen, geschah es häufig im Feuer seiner Inspiration, daß er über seine
wie fast alles
edenso Herr Thimig.
Manuskriptblätter hinaus auf den Blättern der Akte weiterschrieb
Sowjets rechnen
Diese Aufführung in der Gesamtheit, als Ganzes, hat Wenn dann seine Vorgesetzten die Akten zur Durchsicht bekamen. Gewehr bewaffneth
nichts Federleichtes, Klirrendes, Anmmiges. Ihr fehlt die südliche fanden sie auf ihnen merkwürdige Worte und Satzstellen, die mit
Schätzung von zwei
Heiterkeit und die genußfreudige Erotik.
allem anderen eher einen Zusammenhang hatten als mit den Ver¬
gering sein. Die
Aber einen Dichter wie Schntz'er herzlichst zu grüßen, ist waltungsgeschäften des Landes Galizien. Auf diese Weise erfuhr
Soldaten nicht den
jedem Theaterpublikum aufrichtiges Bedürfnis. In dem Beifall, man von der schriftstellerischen Tätigkeit Chledowskis.
ich es persönlich s#
der ihn zur Schluß oft vor den Vorhang rief, drückte sich
Zu jener Zeit heiratete Chledowski eine geniale junge Bolschewiken mit 1
wiederum die Verehrung und Zuneigung aus, die solchem lite¬
Warschauer Schauspielerin, die aber bald nach der Eheschließung #####e schlagen könn
rarischen Kulturbesitz früher so wie heute gilt.
an einem Lungenleiden erkrankte, was ihn veranlaßte, mit ihr bernhmte polnische
ran