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28. Die Schlestern oder Gasanova in Spa
gegnung, verschmäht hatte, einen Besuch abzustatten. Er
verwechselt aber die nebeneinander liegenden Zimmer und
stern“ oder „Casanova in Spa“.
so wird Anina seine Beute. Am nächsten Morgen erhält
Casanova einen Brief, der ihn dringend auffordert, Spa
Versen, drei Akten in einem von Artur Schnitzler.
sofort zu verlassen und Anina beichtet dem Andrea, der
einen unbestimmten Verdacht hegt, das Erlebnis der letzten
des Casanova sind noch immer eine Fund=; ziemlich wilirlich gewählten Stellen durch eine mit dem
Herablassen fund sofortigem Wiederaufziehen des Vorhanges
Nacht, in der Annahme, für ihre Aufrichtigkeit durch ver¬
kejenigen, die darauf ausgehen, die Ver¬
bloß angedstete Pause unterbrach, um die Fiktion eines
stehendes Verzeihen belohnt zu werden. Doch der eifersüchtige
isch auszubeuten, da ihnen die Gegenwart
methodischer dramatischen Aufbaues hervorzurufen. Wenn
und heißblütige Jüngling ist anderen Sinnes und denkt
genug Gelegenheit bietet. Es soll zugt geben
man sich fingt, wodurch der Autor dazu veranlaßt wurde,
an Vergeltung. Da läßt sich Casanova, dem er am Spiel¬
sowohl in den Erzählungen des Boccaccio
gerade diese hiemlich uninteressante und gleichgültige Episode
tische eine bedeutende Summe abgenommen hat, bei ihm
Berichten über die Liebesabenteuer des
des Casanovaschen Abenteurerlebens herauszuheben, so ist
melden, um ihn zu bitten, ihm die Gewinstsumme zu leihen,
es finder, was sowohl dem Novellisten als
man um eine Antwort verlegen. Vielleicht war es der An¬
damit er abreisen kann. Andrea stellt nun ein förmliches
atiker eine willkommene Anregung zu
reiz, diesen Einzelfall zum Gegenstande allgemeiner Be¬
Verhör an, aus dem sich ergibt, daß Casanova der festen
ffen sein mag. Die Vorgänge unserer Zeit
trachtungen und einer psychologischen Analyse zu machen?
Meinung ist, die Gunst Flaminias besessen zu haben und
uf Erotik entweder zu nüchtern oder zu
Wohl möglich; jedenfalls hat der Versuch die Mühe nicht
nun vor der Rachsucht ihres Gatten fliehen zu müssen.
sie einen Dichter oder auch nur einen
gelohnt und wenn es auch zunächst den Anschein hat, als
Andrea, anstatt zu schweigen, ruft alle, darunter auch
n könnten, ihren Witz, ihre Gestaltungs¬
ob es Schnitzler um die Erörterung und Lösung eines ganz
Casanova selbst, zum Urteile darüber auf, was in einer
zu erproben. So hat denn auch Artur
bestimmten Problems zu tun gewesen wäre, so geht er daran
Lage, wie die es ist, in die er und Anina geraten sind,
ist nicht darum verlegen war, sich für seine
doch schließlich vorüber, ohne daß es ihm gelingen würde,
zu tun wäre. Es kommt aber zu keiner eigentlichen Ent¬
heiten mit Stoffen aus der realen Um¬
eine schlüssige Antwort zu finden und zu geben auf die
scheidung, denn Casanova, der nicht abgereist ist, sondern
n, diesmal eine Exkursion in die Zeit
Fragen, die er aufgeworfen hat.
die ganze Gesellschaft zu einem mit einem Spielgewinne
die ein Casanova unsicher gemacht hat.
Der Fall, um den es sich hier handelt, ist folgender:
bezahlten Abendessen einlud, verläßt Spa in Gesellschaft
hllosen Episoden, über die die Memoiren
Andrea Bassi (Herr Schott), ein wohlhabender Jüngling
der Tänzerin Teresa (Fräulein Marberg), die den stets
Liebeskünstlers zu erzählen wissen, he
aus Ferrara, ist mit seinem Liebchen Anina (Frau Aknay),
unterwegs befindlichen Abenteurer nach langer Irrfahrt ge¬
gelockt, die mit dem Aufenthalt Casanova¬
die zu ehelichen er übrigens fest entschlossen ist, nach Deutsch¬
funden hat. So schließt denn das Spiel, dessen Humor
enhängt. Es ist wirklich nicht leicht, zu
land entflohen und hat im besten Gasthose von Spa Wohnung
nicht ausreicht, um die Bezeichnung „Lustspiel“ mit Recht
er Autor der jüngsten Burgtheaternenheit
genommen. Da der Reisewagen einen Unfall erlitt, nahmen
zu verdienen, ohne die erwartete Pointe. Von den Dar¬
fhl getroffen hat. Die dramatische Ver¬
sie die Gastfreundschaft eines anderen jungen Paares, des
stellern, insbesondere von Herrn Treßler, der bestrebt “
dieses Erlebnisses ist eine sehr beschränkte
ungeblichen Barons Santis (Herr Danegger) und seiner
war, dem Casanova interessante und charakteristische Züge
Schnitzler die größte Mühe gegeben hil,
angeblichen Gemahlin Flaminia (Frau Albach=Retty)
zu verleihen, geschah alles, was der Autor sich für sein
kttel, deren Anwendung ersichtlich den Ei¬
in Anspruch. Die beiden Tamen gelten in dem Gasthofe,
Werk an Eifer und Sorgfalt nur wünschen konnte. Zwe
tsamkeit macht, das Bett zu verbreitern,
in dem die beiden Paare Gesellschaft, unter der auch
kleinere Rollen waren mit den Herren Heine und
ndlung des Stückes dahinfließt, so dat
Casanova (Herr Treßler) ist, finden, als Schwestern.
Thimig jun. besetzt. Der Eindruck des Abends blleb
erhindern können, daß die breit dahn¬
sellen seicht und träge fließen. Da der Soff! In einer Nacht, in der die Herren am Spialtische sitzen,
aber — aus den früher angeführten Gründen — ein iin¬
he Alte absolut nicht ausreichte, hat sich will der berüchtigte Frauenverführer die Gelegenheit be¬
——
geholfen, daß er die Handlung an wei nützen, um Flaminia, die er bisher, trotz wiederbolter Be= befriedigender.
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gegnung, verschmäht hatte, einen Besuch abzustatten. Er
verwechselt aber die nebeneinander liegenden Zimmer und
stern“ oder „Casanova in Spa“.
so wird Anina seine Beute. Am nächsten Morgen erhält
Casanova einen Brief, der ihn dringend auffordert, Spa
Versen, drei Akten in einem von Artur Schnitzler.
sofort zu verlassen und Anina beichtet dem Andrea, der
einen unbestimmten Verdacht hegt, das Erlebnis der letzten
des Casanova sind noch immer eine Fund=; ziemlich wilirlich gewählten Stellen durch eine mit dem
Herablassen fund sofortigem Wiederaufziehen des Vorhanges
Nacht, in der Annahme, für ihre Aufrichtigkeit durch ver¬
kejenigen, die darauf ausgehen, die Ver¬
bloß angedstete Pause unterbrach, um die Fiktion eines
stehendes Verzeihen belohnt zu werden. Doch der eifersüchtige
isch auszubeuten, da ihnen die Gegenwart
methodischer dramatischen Aufbaues hervorzurufen. Wenn
und heißblütige Jüngling ist anderen Sinnes und denkt
genug Gelegenheit bietet. Es soll zugt geben
man sich fingt, wodurch der Autor dazu veranlaßt wurde,
an Vergeltung. Da läßt sich Casanova, dem er am Spiel¬
sowohl in den Erzählungen des Boccaccio
gerade diese hiemlich uninteressante und gleichgültige Episode
tische eine bedeutende Summe abgenommen hat, bei ihm
Berichten über die Liebesabenteuer des
des Casanovaschen Abenteurerlebens herauszuheben, so ist
melden, um ihn zu bitten, ihm die Gewinstsumme zu leihen,
es finder, was sowohl dem Novellisten als
man um eine Antwort verlegen. Vielleicht war es der An¬
damit er abreisen kann. Andrea stellt nun ein förmliches
atiker eine willkommene Anregung zu
reiz, diesen Einzelfall zum Gegenstande allgemeiner Be¬
Verhör an, aus dem sich ergibt, daß Casanova der festen
ffen sein mag. Die Vorgänge unserer Zeit
trachtungen und einer psychologischen Analyse zu machen?
Meinung ist, die Gunst Flaminias besessen zu haben und
uf Erotik entweder zu nüchtern oder zu
Wohl möglich; jedenfalls hat der Versuch die Mühe nicht
nun vor der Rachsucht ihres Gatten fliehen zu müssen.
sie einen Dichter oder auch nur einen
gelohnt und wenn es auch zunächst den Anschein hat, als
Andrea, anstatt zu schweigen, ruft alle, darunter auch
n könnten, ihren Witz, ihre Gestaltungs¬
ob es Schnitzler um die Erörterung und Lösung eines ganz
Casanova selbst, zum Urteile darüber auf, was in einer
zu erproben. So hat denn auch Artur
bestimmten Problems zu tun gewesen wäre, so geht er daran
Lage, wie die es ist, in die er und Anina geraten sind,
ist nicht darum verlegen war, sich für seine
doch schließlich vorüber, ohne daß es ihm gelingen würde,
zu tun wäre. Es kommt aber zu keiner eigentlichen Ent¬
heiten mit Stoffen aus der realen Um¬
eine schlüssige Antwort zu finden und zu geben auf die
scheidung, denn Casanova, der nicht abgereist ist, sondern
n, diesmal eine Exkursion in die Zeit
Fragen, die er aufgeworfen hat.
die ganze Gesellschaft zu einem mit einem Spielgewinne
die ein Casanova unsicher gemacht hat.
Der Fall, um den es sich hier handelt, ist folgender:
bezahlten Abendessen einlud, verläßt Spa in Gesellschaft
hllosen Episoden, über die die Memoiren
Andrea Bassi (Herr Schott), ein wohlhabender Jüngling
der Tänzerin Teresa (Fräulein Marberg), die den stets
Liebeskünstlers zu erzählen wissen, he
aus Ferrara, ist mit seinem Liebchen Anina (Frau Aknay),
unterwegs befindlichen Abenteurer nach langer Irrfahrt ge¬
gelockt, die mit dem Aufenthalt Casanova¬
die zu ehelichen er übrigens fest entschlossen ist, nach Deutsch¬
funden hat. So schließt denn das Spiel, dessen Humor
enhängt. Es ist wirklich nicht leicht, zu
land entflohen und hat im besten Gasthose von Spa Wohnung
nicht ausreicht, um die Bezeichnung „Lustspiel“ mit Recht
er Autor der jüngsten Burgtheaternenheit
genommen. Da der Reisewagen einen Unfall erlitt, nahmen
zu verdienen, ohne die erwartete Pointe. Von den Dar¬
fhl getroffen hat. Die dramatische Ver¬
sie die Gastfreundschaft eines anderen jungen Paares, des
stellern, insbesondere von Herrn Treßler, der bestrebt “
dieses Erlebnisses ist eine sehr beschränkte
ungeblichen Barons Santis (Herr Danegger) und seiner
war, dem Casanova interessante und charakteristische Züge
Schnitzler die größte Mühe gegeben hil,
angeblichen Gemahlin Flaminia (Frau Albach=Retty)
zu verleihen, geschah alles, was der Autor sich für sein
kttel, deren Anwendung ersichtlich den Ei¬
in Anspruch. Die beiden Tamen gelten in dem Gasthofe,
Werk an Eifer und Sorgfalt nur wünschen konnte. Zwe
tsamkeit macht, das Bett zu verbreitern,
in dem die beiden Paare Gesellschaft, unter der auch
kleinere Rollen waren mit den Herren Heine und
ndlung des Stückes dahinfließt, so dat
Casanova (Herr Treßler) ist, finden, als Schwestern.
Thimig jun. besetzt. Der Eindruck des Abends blleb
erhindern können, daß die breit dahn¬
sellen seicht und träge fließen. Da der Soff! In einer Nacht, in der die Herren am Spialtische sitzen,
aber — aus den früher angeführten Gründen — ein iin¬
he Alte absolut nicht ausreichte, hat sich will der berüchtigte Frauenverführer die Gelegenheit be¬
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geholfen, daß er die Handlung an wei nützen, um Flaminia, die er bisher, trotz wiederbolter Be= befriedigender.
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