box 3375
IWG
28. Die Sche#stern oder Casanovs in Sna
re Fr royte für Gewerd
ubgabe von Schaumwein wurd auf das Treiane der im bis 4 Abrn (Osterwoche) wird an alle mehldezugsberechtigten werden vom 1. April
Gesetze vom 6. Februar 1919 festgesetzten Betrages Personen 1/ Kilogramm Reis als Sonderubuße zur scheine für Betrieb=zu
—
—
ist, schneidet den verwickelten Faden der Geschichte damit: Vergleiche und stehende poetische Floskeln machen den
deuen Schwierigkeiten
ab, der eigentlich Betrogene sei der irrende Mann im Ausdruck beiläufig, statt ursprünglich. Immerhin über¬
Frau Retty zu in
unrichtigen Zimmer gewesen. Aninas untröstlicher Besitzer
lisch mit dem insipi
geben einige sinnreiche Wendungen die rohe Form mit
aber gibt sich als Beleidigten zu erkennen und zwingt den
lommen, so überrasch
geschickter Hand.
unwissentlichen Nutznießer seines Schatzes just vor dem
Das eigentliche Problem, das aus der dürftigen
eine entzückende Sp
Speisen zum Duell. Sie legen aber nur schwatzend ihre
Fabel eine Charakterkomödie machen könnte,
Mi nenspiels. Wie
lingen aus, ohne den Streit zu beenden, denn eine neue
Nacht erzählt und
wäre in dem Rätsel der Natur zu finden,
Bewerberin um den vielbeschäftigten Casanova trennt di¬
welche einem grundverlogenen, flachen Bur¬
ihre Züge gehen,
Gegner. Teresa, eine Tänzerin aus Neapel, wirbelt
schen, einem solchen Parade= und Pomadehengst wie im Nacherleben erle
#erein, die soeben zwei Liebhaber abgetan hat, um
Casanova die tiefste, echteste und darum reinste Liebe Erinnerung ins Lee
endlich Casanova einzufangen und in ihrem Reisewagen von Frauen in den Schoß fallen läßt, indessen wahre
betend andächtig an
nach Wien mitzunehmen. Gleich erfaßt sie die Situation, Männer solcher Liebe darben müssen. Dieses Motiv
Wunder sinnlich sich
würdigt mit gerechter Anerkennung und ganz ohne aber wird in der mühseligen Improvisation der Pierre
Schauspielerin. Die
Hisersucht ihre schönen Nebenbuhlerinnen, tröstet sie de Straß=Poesie weder geahnt noch auch nur gestreift.
deuitsche Sprechen au
els lachende Dritte und führt die Beschwichtigten in den
Daß Herr Treßler etwa aus eigenem dieses Rätsel
übrig. Ein in leiden
Garten. Den gefühlvollen Bassi, der dieses Bild der zu
durch den Glanz einer Naturkraft, durch ursprüngliche
barer magyarischer
neuen Begierden enteilenden und einverstandenen
geistige und sinnliche Wendung von Rede und Gebärde
wie Mängel der A
Schönen mit betrübten Blicken betrachtet, tröstet Casa¬
auflösen, daß er dem Ganzen das poetisch Versagte
könnte. Herr Sch
nova: „ könnten Männer je so Brüder sein, wie
durch Persönlichkeit zubringen könnte, wird wohl nie¬
übertrieben wie imm
alle Frauen in tiefster Seele alle Schwestern sind,
mand von ihm verlangen oder erwarten. Dem wirk= trägliche, aufgeblase
fürwahr, das Leben wär' ein leichter Ding.“ Aus dem
lichen Casanova muß jedenfalls, wenn wir seiner trau¬
spielte den Glücksrit
Umkreis des Geschlechtlichen und, wenn man so sagen
herzigen Eitelkeit oder wenigstens unserer Vorstellung
und dreist genug, H#
darf, aus seinem Geiste gesprochen, läßt dieses wahre,
von ihm glauben wollen, ein glühender Hauch von Alter hetzte seine V
wenn auch nicht eben tiefe Wort einen hübschen Aus¬
Geschlechtlichkeit und heiterer Bezwingung wie ein elek= das Stück aus dem
blick auf das kreatürliche Wesen der Frauen, aber auch
trisches Fluidum aus allen Poren des Leibes entströmt
Thimig als frech
der Männer tun und bildet die Umschrift der Komödie
sein. Warum sprechen die Italiener bloß von einem
lich anständig, Frl.
wie eine gefallsame Strumpfbanddevise des achtzehnten
odore di kemina? Durch diese Atmosphäre erschien er
natürlich, um so na
Bahrhunderts an einer hochgeschürzten Wade.
von Anmut, ja vom Geiste des Sinnlichen selbst um¬
#ihnen gemeint war.
Dieser leichtfertige Inhalt ist in der Form allzu leicht
leuchtet. Herr Treßler aber wirkte bloß wie der Com¬
Das Publikum sa
fertig geworden; der Vers, flüchtig behandelt, um rasch
mis voyageur, der Casanova nebenbei auch war.
soielten Aufzüge h
Immerhin vermochte er geschickt mit beiden Beinen zu¬
porüberzugeben, achtet nicht auf den reinen Klang, als
Langweile Achtung
iolle er das Trübe des Inhalis trüb belassen. Hiaten
gleich über eine Fensterbrüstung ins Zimmer zu setzen,
mals nach dem Ver
##uch ein unabsichtlicher, darum schlecht wirkender
einen in die Luft geworfenen Geldbeutel aufzufangen
Vinnenreim: „Er war ihr auf der Spur und fuhr! und Perse so gehobelt zu sprechen, wie sie geschrieben
ir nach“) stören den süßlichen Vortrag, abgebrauchte ' steden, nicht ohne die mit bejahrter Rontine überwun¬
IWG
28. Die Sche#stern oder Casanovs in Sna
re Fr royte für Gewerd
ubgabe von Schaumwein wurd auf das Treiane der im bis 4 Abrn (Osterwoche) wird an alle mehldezugsberechtigten werden vom 1. April
Gesetze vom 6. Februar 1919 festgesetzten Betrages Personen 1/ Kilogramm Reis als Sonderubuße zur scheine für Betrieb=zu
—
—
ist, schneidet den verwickelten Faden der Geschichte damit: Vergleiche und stehende poetische Floskeln machen den
deuen Schwierigkeiten
ab, der eigentlich Betrogene sei der irrende Mann im Ausdruck beiläufig, statt ursprünglich. Immerhin über¬
Frau Retty zu in
unrichtigen Zimmer gewesen. Aninas untröstlicher Besitzer
lisch mit dem insipi
geben einige sinnreiche Wendungen die rohe Form mit
aber gibt sich als Beleidigten zu erkennen und zwingt den
lommen, so überrasch
geschickter Hand.
unwissentlichen Nutznießer seines Schatzes just vor dem
Das eigentliche Problem, das aus der dürftigen
eine entzückende Sp
Speisen zum Duell. Sie legen aber nur schwatzend ihre
Fabel eine Charakterkomödie machen könnte,
Mi nenspiels. Wie
lingen aus, ohne den Streit zu beenden, denn eine neue
Nacht erzählt und
wäre in dem Rätsel der Natur zu finden,
Bewerberin um den vielbeschäftigten Casanova trennt di¬
welche einem grundverlogenen, flachen Bur¬
ihre Züge gehen,
Gegner. Teresa, eine Tänzerin aus Neapel, wirbelt
schen, einem solchen Parade= und Pomadehengst wie im Nacherleben erle
#erein, die soeben zwei Liebhaber abgetan hat, um
Casanova die tiefste, echteste und darum reinste Liebe Erinnerung ins Lee
endlich Casanova einzufangen und in ihrem Reisewagen von Frauen in den Schoß fallen läßt, indessen wahre
betend andächtig an
nach Wien mitzunehmen. Gleich erfaßt sie die Situation, Männer solcher Liebe darben müssen. Dieses Motiv
Wunder sinnlich sich
würdigt mit gerechter Anerkennung und ganz ohne aber wird in der mühseligen Improvisation der Pierre
Schauspielerin. Die
Hisersucht ihre schönen Nebenbuhlerinnen, tröstet sie de Straß=Poesie weder geahnt noch auch nur gestreift.
deuitsche Sprechen au
els lachende Dritte und führt die Beschwichtigten in den
Daß Herr Treßler etwa aus eigenem dieses Rätsel
übrig. Ein in leiden
Garten. Den gefühlvollen Bassi, der dieses Bild der zu
durch den Glanz einer Naturkraft, durch ursprüngliche
barer magyarischer
neuen Begierden enteilenden und einverstandenen
geistige und sinnliche Wendung von Rede und Gebärde
wie Mängel der A
Schönen mit betrübten Blicken betrachtet, tröstet Casa¬
auflösen, daß er dem Ganzen das poetisch Versagte
könnte. Herr Sch
nova: „ könnten Männer je so Brüder sein, wie
durch Persönlichkeit zubringen könnte, wird wohl nie¬
übertrieben wie imm
alle Frauen in tiefster Seele alle Schwestern sind,
mand von ihm verlangen oder erwarten. Dem wirk= trägliche, aufgeblase
fürwahr, das Leben wär' ein leichter Ding.“ Aus dem
lichen Casanova muß jedenfalls, wenn wir seiner trau¬
spielte den Glücksrit
Umkreis des Geschlechtlichen und, wenn man so sagen
herzigen Eitelkeit oder wenigstens unserer Vorstellung
und dreist genug, H#
darf, aus seinem Geiste gesprochen, läßt dieses wahre,
von ihm glauben wollen, ein glühender Hauch von Alter hetzte seine V
wenn auch nicht eben tiefe Wort einen hübschen Aus¬
Geschlechtlichkeit und heiterer Bezwingung wie ein elek= das Stück aus dem
blick auf das kreatürliche Wesen der Frauen, aber auch
trisches Fluidum aus allen Poren des Leibes entströmt
Thimig als frech
der Männer tun und bildet die Umschrift der Komödie
sein. Warum sprechen die Italiener bloß von einem
lich anständig, Frl.
wie eine gefallsame Strumpfbanddevise des achtzehnten
odore di kemina? Durch diese Atmosphäre erschien er
natürlich, um so na
Bahrhunderts an einer hochgeschürzten Wade.
von Anmut, ja vom Geiste des Sinnlichen selbst um¬
#ihnen gemeint war.
Dieser leichtfertige Inhalt ist in der Form allzu leicht
leuchtet. Herr Treßler aber wirkte bloß wie der Com¬
Das Publikum sa
fertig geworden; der Vers, flüchtig behandelt, um rasch
mis voyageur, der Casanova nebenbei auch war.
soielten Aufzüge h
Immerhin vermochte er geschickt mit beiden Beinen zu¬
porüberzugeben, achtet nicht auf den reinen Klang, als
Langweile Achtung
iolle er das Trübe des Inhalis trüb belassen. Hiaten
gleich über eine Fensterbrüstung ins Zimmer zu setzen,
mals nach dem Ver
##uch ein unabsichtlicher, darum schlecht wirkender
einen in die Luft geworfenen Geldbeutel aufzufangen
Vinnenreim: „Er war ihr auf der Spur und fuhr! und Perse so gehobelt zu sprechen, wie sie geschrieben
ir nach“) stören den süßlichen Vortrag, abgebrauchte ' steden, nicht ohne die mit bejahrter Rontine überwun¬