II, Theaterstücke 28, Die Schwestern oder Casanova in Spa. Lustspiel in Versen (Eifersucht, Die Wiederkehr, Spion), Seite 126

28. Die Schestern-oder Casanova in Spa
Theater und Musik.
Schnitzlers neues Bühnenwerk.
Wien. Wieder einmal eise Schnfr#der-Urauführung im Burg¬
theater, das er in der verflossenet Kaherzeit letztem Teile mit dem
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Deutschen Volkstheater hatte vertauschen nüssen. Diesesmal kommt uns
Schnitzler wieder historisch=romantisch. Aber die Vergangenheit, die
er hier ins Leben zurückzaubert, liegt noch etwas weiter zurück als in
keinem Jungen Medardus. Und sie älmet nicht dessen patriotischen
Geist, sondern den der ihm wesensverwandten zynischen Dekadenz des
ausgehenden Rokoko. Die Schwestern oder Casanova in
Spa ist der Titel dieses neuen dreiaktigen Lustspiels, in dessen Mittel¬
punkt Casanova steht, aber nicht der alternde, entsagende, wie in
Schnitzlers jüngstem Roman, sondern der lebensprühende, hoch¬
stapelnde, Weiberherzen entflammende Casanova. Das Casanova¬
problem hat gewiß seine psychologischen Reize, und es ist fast ver¬
a
wunderlich, daß es Schnitzler vorbehalten blieb, es sozusagen dichterisch
zu entdecken. Ohne Frage liegt es ihm ausgezeichnet; besonders, was
die erotisch=zynische Seite anbetrifft, aber auch der hochstapelnde, mit
allen Salben geschmierte Blender des starken Geschlechts in Casanova
findet in dem psychologischen Gestalter Schnitzler seinen Meister. Im
Mittelpunkt der Handlung des Stückes, dessen spielerischer Charakter
auch durch eine in fünffütigen Jamben dahintänzelnde Sprache beiont
ist, stehen neben Casanova die „Schwestern“, das heißt Schwestern
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nur in Aphrodite, zwei abenteuernde, mehr oder weniger junge Damen,

die in Spa mit Casanova zusammentreffen und seinem Zauber sofort
erliegen. Nur treibt der Zufall dabei ein neckisches Spiel. Die ältere
nömlich, die sich Casanova ehebrecherisch zur Nacht besteilt hat, kommt
um ihr Schäferstündchen, weil der liebenswürdige Schwerenöter sich
im Fenster irrt und zu der jüngern gerät, die sich ihm in dem später
erkannten, aber nicht bereuten Wahne ergibt, daß sie ihr Verlobter
umarme. Aus der falschen Vorstellung Casanovas, daß er bei der
erstern gewesen sei und daher die Rache von deren Gatten zu fürchten
habe, aus der Empörung des wirklich gehörnten Verlobten der andern
und aus der Eisersucht der beiden „Schwestern“ entsteht ein Ratten¬
könig von Verwicklungen, die schnitzlerisch verzwickt sind. Auf brief¬
liches Geheiß der unschuldig Verführten, die er für die gewollt Ver¬
führte hält, will Casanova aus Furcht vor der Rache des vermeintlich
betrogenen Gatten fliehen, erschwindelt sich zur Flucht von dem wirklich
Betrogenen, den er durch Schilderung seines Abenteuers selber über
die erfahrene Unbill aufklärt, das nötige Reisegeld, wird aber von dem
vermeintlich Betrogenen festgehalten und zurückgebracht und erhält nun
zum Schluß das Schiedsrichteramt über die Streitfrage, für welche
von den beiden Frauen der Einschleicher (dessen Namen man ihm ver¬
schwiegen) das heißt er selber sich entschieden habe. Natürlich fällt er
das salomonische Urteil, daß die Frage erst beantwortet werden könnte,
wenn der Betreffende unter denselben Bedingungen auch die andre Frau
genossen hätte. Dabei kommt nun auch er hinter den wahren Sach¬
verhalt und — vor die Klinge des zornsprühenden Betrogenen, vor
dessen heftigen Stößen ihn jedoch rechtzeitig als dea ex machina seine
letzte Geliebte, die Tänzerin Thereje, rettet, die ihm nach Erledigung
einer amoureusen Extratour wieder nachgereist ist.
Allzu kritisch
darf man diese Vorgänge nicht betrachten. Obgleich es sich um einen
abenteuernden Hochstapler handelt, sind sie doch so phantastisch, daß
man sie eben nur als Lustspielaffären gelten lassen kann, die lediglich
ersonnen sind, um zu unterhalten, nicht, um nachdenklich zu stimmen.
Wenn sie recht flott gespielt werden, vermögen sie das auch. Dann
übersieht man auch den technischen Mangel, daß die Verwechslungs¬
geschichte zweimal vorgetragen wird. Das Burgtheater trifft ein solches
flottes Spieliempo. Besonders der muntere Casanova des Herrn
Treßler sorgt dafür, daß Leben und Farbe in die Aufführung kommt.
Das Stück fand daher eine sehr freundliche Aufnahme, und der an¬
wesende Dichter konnte für den Beifall durch mehrmaliges Erscheinen
banken.
Dr. Bungera.
box 33/5
SOPPR 199
Corriere della sera,
Milano
2
Gorriere viennese
Una prima:“ Le sorelle ovvero Ca-—
sanova in Spa,
Vienna, aprile. tei
d0
Schinitzier: „lungo Nervoso volto, #1¬
S.)
me
rato Comneazo da arista
e il cluffo di capelli bianchi che si sprigiona
Cür
su dallasfronte meditativa. E' uno degli serit¬
e
tori pedernj di lingua tedesca di maggter
im
famf. Non ho ideh se abbia mai ténute. In
005
Iia, Jcartélloni. Forse lo poteva. Ma anche
da ##brmai il gusto é gia deviato, e questo
Fecietlich elegante, esperto al gioco della scena
len.
e alfe Aassioni degli nomini. scrittore di Un¬
in
zuadsblscaltro e di sentimento sincero, tro¬
verehfe Mei disattenti. Pero, ditemi ch nonpa
00.
ne ###va.
TIrna Hfhri adesso con questo Casanoval#g
ehe schfo in questo anno flagellato di tri¬
stezze,e un po’ comie 1l suo Divano ocel-Tnor
dentafe v, lo scampo della fantasia ’creatriceno.
ric
lontano dalla sconsolata fatica della realin.
Lo cerco nell'isola di Citera dei secoli ga¬
g1
lanti. Rotta dilettevole ma non nuova, nep¬
pure a lui stesso. II sei e il settecento sono s1a
110
per la cultura tedesca. dell'ultimo decennio
de
quello che l’antichità poteva essere per 1 neo¬
die
Classici, o la cavalleria per i romantici: quel¬
la terra promessa del gusto di eud ogni epoca
hin bisogno #iche direnta pei# l## zun ##n
fa
tipica di nostalgia intellettnale; la sua poda
perche la mnoda non eche una nostalgia.
Meta- dei suel elementi fantastiei e del suo
Ungnaggio decoralivo derivano di la. Dfede
#1
del resto trutti non effimeri: i & Cavallere
della rosa n per esempio o 1 disegni di Scheu¬
1 Berlin West,
rich. Diede anche — orrore! — 1
per cuf ogni pescecane di Wilmersdorff Sav¬
vezzo a stirare la pancia entro un letto dove
avrebbe potuto dormire i1 marchese d’Argens.
01
Bella era Spa, in quei calmi mesi d’estate
deet 1757! Casanova ci trova una sun vecchia
conoscenza, il barone Santis, un italiano, con
la ventiquattrenne moglie Flaminia, Benche
quello fosse il loro terzo imncontro, Casanova
von aveva niaj avnta la donna: ma ora l’a-ste
vra. Di notte lascia Santis e il resto della ge
21
brigata che gioca, s’arrampica pel muro del¬
di
Calbergo, fino al balcone dove una figura di
m
donna biancheggia nella notte estiva Come
1.
uha tenue fosforescenza, e la raccoglie nelle
braccia. Ma la donna non é Flaminia, 6 Ani¬
na, una giovinetta di Ferrara, luggita di ln
r#n suo giovane amante, Andrea Bassi, esche io
cil
abita lo stesso albergo dei Santis. Anche An¬
al
diea e via a glocare; la donna che da prinei¬
pü.
pie Predera quell’ombra il marito, riconosce
Aw
non riconosciuta Casanova; non sa dell’erro¬
re: pensa che l’uomo é venuto per lei; il re-gs
3to& chiaro. Cose che negli hötels modernl, cie
abneno, con la luce elettrica, non succedo-|30
no pill.
Ta mattina Anina scrine subito a Casanovaj ol
i biglietto; sege uomo d’onore non riflutl sie
alla donna che gli s! é donata il solo favors
Ch’ella gli chiede: ne dipende ia vita d’en-un
tramibl, fugga subito da Spa. Casanova, che#ne
d0
crede senpre d’swer davanti Flaminia, nol
pno vedere in quelle righe gli scongiurf di #e
ihranlma ancor casta. che vuole allontanatf
7
##freita da se il ricordo del peccato e la ten¬
li interpreta secondo
tazione di Wpeterlo.
ragiene probabile, eme clie il barone ha sa
pulto tndee vuole vendicarsene. E ällora sic¬
Come nella notte ha perduto al miuoco finotecn
##imme- durate, da Gritts un Alldrea, ehei
aveva vinto, e gli dice: & Caro amico, devoste
scappare da Spa: la ragione e questa e que- #
sta. Presttemi mille ducati. a# E gli da la let¬v
tera.
Ora tecco la perspezia) proprio nella sce-#r
ia precedente Anina avsva confessalo, adbe
Andrea, che intravvista la lettera nelle mani
del servo T’aveva Morzata à und spiegazione,
tntte guello ch’era succeduto la notte. Que¬
1a Anina hi piace; e viva, Spontähen, di¬
#lassettenne Le dobbiamno iI solo squarcio
gramente hrico di tntta la Comie la, Guan-S
sue pruno usehre da quella assür¬
410 U
tia nolte J’amore: Mi destai nel griglo
dell’alba. Ero sola, süpina, a occhi aperti:
apere tutto quello ch’era acchduto. Ancor
poche ere erima mf sarebbe parsa la piü
S
An¬