box 3375
23. Die Schuestern-oder-Casanova insna
Reichenberger Stadttheater.
Die Schwestern oder [osanova in Spaa
Ein Lustspiel in. Persen. Diel(Akte in einem von
8
2
Arthur Schnil
So lautet der Titel der Buchasesgabe und er ist
*
wohl für das Stück viel bezeichnendet als der den der
Theaterzettel vom Freitag brachte. Ein echt Schnitzleri¬
sches Stück, „drei Akte in einem“, nicht ein „Lustspiel
in 3 Aufzügen“. Schnitzler hat dom Wesen unsd Le¬
ben des berühmten Abenteurers in zwei Werken, ir
einer Novelle und in diesem Stück nachgespürt und je¬
desmal diesen aus Leichtsinn, Herzlichkeit, Schlauheit
Kühle, Berechnung, Glut, Leidenschaft. Ritterlichkei
und Unverfrorenheit sonderbar gemischten Charestte¬
zu gestalten gewußt. Casomova, Don Juan und Ahas
per zugleich, ist diesmal auf der Reise von Brüsse
nach — Paris, Wien, irgendwohln. In Spaa ergibt sid
für ihn ein Intermezto. Andrea Bassi ist mit seinen
Geliebten Anina aus Ferrara geflohen und gerät au¬
der Reise in die Gesellschaft des angeblichen Barons
Semtis, der der durchtriehene Zehälter seiner Frau¬
Flaminia ist. Dazu kommt, Herr von Gudar, ein abge¬
dankter holländischer Offizeer. Karten und rollendes
Gold, Lebenskeirst und Leichtsinn besiegeln dee Freund¬
schaft. Da trifft Casanova ein, sitzt zwischen den bei¬
den Frauen, der schlauen Flaminia und der unersah¬
renen Answa, Man plandert, man spielt. Die Nacht
lockt Casanova in die Arme Fleminias. Im Nebenzim¬
mer wacht Anna und erwartatehren Andrea, sie lehnt
am Fenster, und Casanova, mit der Oertlichkeit nicht
vertreut, hält sie für Flaminia und schwingt sich zum
Fenster herein ... Ueber das Glück Andregs und
An'nas fällt ein Schattem. Die Auseinandorsetzung
unterbricht Cafanova, der den betrogenen Andrea an¬
zuborgen kommt, um der Bitte der Geliebten zu. will¬
fahren und Spaa zu verlassen. Andrea erkennt, daß
Casanova im Irrtum lebt, Flaminia habe ihm ange¬
hört und ihn fortgeschickt, er schöpft neue Hoffnung,
doch Anfmna hält das Band zerrissen. Schließlich er¬
fährt Flaminia, daß sie betrogen wurde. Die beden
Frauen kämpfen um den Geliebten. Da wird die Frage
aufgeworfen, zu welchem Ende die Situation führen
solle und man beginnt das Problem zu diskutieren.
Man einigt sich, daß Casanova, dem man die Sache als
Novelle vortragen will, die Lösung finden solle. Schon
blitzen die Degen der betrogenen Männer, da erscheint
Cafanovas frühere GeliebteTheresia und der verschkun¬
gene Faden entwirrt sich in lebensbejahender Fröh¬
lichkeit. — Die Eigentümlichkeit und Seltsamkeit die¬
ser Zeit, des Milieus und der Gestalten weiß keiner so
zu schildern wie Schnitzler. In leichter Causerle ant¬
hüllen sich die setschen Feinheiten der Personen,
Sim, über das man plau¬
wird das Intise
dert. Die sprache ist voll Grazie und Liebenswürdig¬
keit, es pi#telt, hüpft und lacht in den Versen der
Leichtsinn der Lebewelt des 18. Jahrhunderts. Das
Stück hat soviel Zartheit, schelmische Launigkeit, daß
es ihm bei der Aufführung leicht ergehen kann wie
dem samtenen Schmetterling zwischen den Fingern
des Kindes. Das Werk buhlt nicht um Publikumser¬
folg. Es will gespielt werden und wie ein flüchtiger
Menuettwalzer vorübeerollen und Erheiterung ver¬
breiten. — Die Aufführung war nicht auf voller Höhs.
Deklamierte Verse erschlagen alle Weichheit, allen
S □
Scherz und Humor. Der P# „Von verliert sich, wenn
nicht Rade und Gegenrode lnnig Schlag auf Schlag
folgt. Den richtigen Ton, die plandernde Munterkeite
LePb lhn are na.
23. Die Schuestern-oder-Casanova insna
Reichenberger Stadttheater.
Die Schwestern oder [osanova in Spaa
Ein Lustspiel in. Persen. Diel(Akte in einem von
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Arthur Schnil
So lautet der Titel der Buchasesgabe und er ist
*
wohl für das Stück viel bezeichnendet als der den der
Theaterzettel vom Freitag brachte. Ein echt Schnitzleri¬
sches Stück, „drei Akte in einem“, nicht ein „Lustspiel
in 3 Aufzügen“. Schnitzler hat dom Wesen unsd Le¬
ben des berühmten Abenteurers in zwei Werken, ir
einer Novelle und in diesem Stück nachgespürt und je¬
desmal diesen aus Leichtsinn, Herzlichkeit, Schlauheit
Kühle, Berechnung, Glut, Leidenschaft. Ritterlichkei
und Unverfrorenheit sonderbar gemischten Charestte¬
zu gestalten gewußt. Casomova, Don Juan und Ahas
per zugleich, ist diesmal auf der Reise von Brüsse
nach — Paris, Wien, irgendwohln. In Spaa ergibt sid
für ihn ein Intermezto. Andrea Bassi ist mit seinen
Geliebten Anina aus Ferrara geflohen und gerät au¬
der Reise in die Gesellschaft des angeblichen Barons
Semtis, der der durchtriehene Zehälter seiner Frau¬
Flaminia ist. Dazu kommt, Herr von Gudar, ein abge¬
dankter holländischer Offizeer. Karten und rollendes
Gold, Lebenskeirst und Leichtsinn besiegeln dee Freund¬
schaft. Da trifft Casanova ein, sitzt zwischen den bei¬
den Frauen, der schlauen Flaminia und der unersah¬
renen Answa, Man plandert, man spielt. Die Nacht
lockt Casanova in die Arme Fleminias. Im Nebenzim¬
mer wacht Anna und erwartatehren Andrea, sie lehnt
am Fenster, und Casanova, mit der Oertlichkeit nicht
vertreut, hält sie für Flaminia und schwingt sich zum
Fenster herein ... Ueber das Glück Andregs und
An'nas fällt ein Schattem. Die Auseinandorsetzung
unterbricht Cafanova, der den betrogenen Andrea an¬
zuborgen kommt, um der Bitte der Geliebten zu. will¬
fahren und Spaa zu verlassen. Andrea erkennt, daß
Casanova im Irrtum lebt, Flaminia habe ihm ange¬
hört und ihn fortgeschickt, er schöpft neue Hoffnung,
doch Anfmna hält das Band zerrissen. Schließlich er¬
fährt Flaminia, daß sie betrogen wurde. Die beden
Frauen kämpfen um den Geliebten. Da wird die Frage
aufgeworfen, zu welchem Ende die Situation führen
solle und man beginnt das Problem zu diskutieren.
Man einigt sich, daß Casanova, dem man die Sache als
Novelle vortragen will, die Lösung finden solle. Schon
blitzen die Degen der betrogenen Männer, da erscheint
Cafanovas frühere GeliebteTheresia und der verschkun¬
gene Faden entwirrt sich in lebensbejahender Fröh¬
lichkeit. — Die Eigentümlichkeit und Seltsamkeit die¬
ser Zeit, des Milieus und der Gestalten weiß keiner so
zu schildern wie Schnitzler. In leichter Causerle ant¬
hüllen sich die setschen Feinheiten der Personen,
Sim, über das man plau¬
wird das Intise
dert. Die sprache ist voll Grazie und Liebenswürdig¬
keit, es pi#telt, hüpft und lacht in den Versen der
Leichtsinn der Lebewelt des 18. Jahrhunderts. Das
Stück hat soviel Zartheit, schelmische Launigkeit, daß
es ihm bei der Aufführung leicht ergehen kann wie
dem samtenen Schmetterling zwischen den Fingern
des Kindes. Das Werk buhlt nicht um Publikumser¬
folg. Es will gespielt werden und wie ein flüchtiger
Menuettwalzer vorübeerollen und Erheiterung ver¬
breiten. — Die Aufführung war nicht auf voller Höhs.
Deklamierte Verse erschlagen alle Weichheit, allen
S □
Scherz und Humor. Der P# „Von verliert sich, wenn
nicht Rade und Gegenrode lnnig Schlag auf Schlag
folgt. Den richtigen Ton, die plandernde Munterkeite
LePb lhn are na.