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Arthur Schnitzlen
So lautet der Titel der Buchafesgabe und er ist
wohl für das Stück viel bezeichnendet als der den der
Theaterzettel vom Freitag brachte. Ein echt Schnitzleri¬
sches Stück, „drei Akte in einem“, nicht ein „Lustspiel
in 3 Aufzügen“ Schnitzler hat dom Wesen unsd Le¬
ben des berühmten Abenteurers in zwei Werken, ir
einer Novelle und in diesem Stück nachgespürt und je
desmal diesen aus Leichtsinn, Herzlichkeit, Schlauheit
Kühle, Berechnung, Glut, Leidenschaft. Ritterl'chkef
uund Unverfrorenheit sonderbar gemischten Chareskte
zu gestalten gewußt. Casemova, Don Juan und Ahas
per zugleich, ist diesmal auf der Reise von Brüsse
nach — Paris, Wien, irgendwohln. In Spaa ergibt sid
für ihn ein Intermezso. Andrea Bassi ist mit seine:
Geliebten Anina aus Ferrara geflohen und gerät an¬
der Reise in die Gesellschaft des angeblichen Baron¬
Semtis, der der durchtriehene Zuhälter seiner Frau
Flaminia ist. Dazu kommt, Herr von Gudar, ein abge¬
dankter holländischer Offizeer. Karten und rollendes
Gold Lebensdeirst und Leichtsinn besiegeln die Freund¬
schaft. Da trifst Casanova ein, sitzt zwischen den bei¬
den Frauen, der schlauen Flaminia und der unerfah¬
renen Anig. Man plandert, man spielt. Die Nacht
lockt Casanova in die Arme Fleinias. Im Nebenzim¬
mer wacht An'na und erwartetahren Andrea, sie lehnt
am Fenster und Casanova, mit der Oertlichkeit nicht
vertraut, hält sie für Flaminia und schwingt sich zum
Fenster herein ... Ueber das Glück Andregs und
Aninas fällt ein Schattem. Die Auseinanbersetzung
unterbricht Casanova, der den betrogenen Andrea an¬
zuborgen kommt, um der Bitte der Geliebten zu. will¬
fahren und Spaa zu verlassen. Andrea erkennt, daß
Casanova im Irrtum lebt, Flaminia habe ihm ange¬
hört und ihn fortgeschickt, er schöpft neue Hoffnung,
doch Anfna hält das Band zerrissen. Schließlich er¬
fährt Flaminia, daß sie betrogen wurde. Die beiden
Frauen kämpfen um den Geliebten. Da wird die Frage
aufgeworfen, zu welchem Ende die Situation führen
solle und man beginnt das Problem zu diskutieren.
Man einigt sich, daß Casanova, dem man die Sache als
Rovelle vortragen will, die Lösung finden solle. Schon
blitzen die Degen der betrogenen Männer, da erscheint
Casanovas frühere GeliebteTheresia und der verschkun¬
gene Faden entwirrt sich in lebensbejahender Fröh¬
lichkeit. — Die Eigentümlichkeit und Seltsamkeit die¬
ser Zeit, des Milieus und der Gestalten weiß keiner so
zu schildern wie Schnitzler. In leichter Causerse ant¬
hüllen sich die se##ischen Feinheiten der Personen,
wird das Intise
##m, über das man plau¬
dert. Die sprache ist voll Grazie und Liebenswürdig¬
keit, es p##telt, hüpft und lacht in den Persen der
Leichtsinn per Lebewelt des 18. Jahrhunderts. Das
Stück hat soviel Zartheit, schelmische Launigkeit, daß
es ihm bei der Aufführung leicht ergehen kann wie
dem samtenen Schmetterling zwischen den Fingern
des Kindes. Das Werk buhlt nicht um Publikumser¬
folg. Es will gespielt werden und wie ein flüchtiger
Menuettwalzer votüberrollen und Erheiterung ver¬
breiten. — Die Aufführung war nicht auf voller Höhe.
Deklamierte Verse erschlagen alle Weichheit, allen
* □
Scherz und Humor. Der P# „Von verliert sich, wenn
nicht Rade und Gegenrede lhünig Schlag auf Schlag
folgt. Den richtigen Ton, die plandernde Munterkeit
traf am besten C. v. Herrmann=Stoym als Anfna.
Richter als Baron Sontis gelang besonders die No¬
vellenerzählung. Den Casanova gab Herr Heim. Die
weltmännische Gewandthaft und Leichtigkeit keimen gut
zum Ausdruck, nur schien es, als klinge ein wehmüti¬
ger Unterten oftmals mit. Die Spielleitung hatte sich
mit Glück gemüht, dem Spiel einen schönen Nahmen
zu geben.
—Dt.
EEEEITIOIIHN NU MRGMA
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Arthur Schnitzlen
So lautet der Titel der Buchafesgabe und er ist
wohl für das Stück viel bezeichnendet als der den der
Theaterzettel vom Freitag brachte. Ein echt Schnitzleri¬
sches Stück, „drei Akte in einem“, nicht ein „Lustspiel
in 3 Aufzügen“ Schnitzler hat dom Wesen unsd Le¬
ben des berühmten Abenteurers in zwei Werken, ir
einer Novelle und in diesem Stück nachgespürt und je
desmal diesen aus Leichtsinn, Herzlichkeit, Schlauheit
Kühle, Berechnung, Glut, Leidenschaft. Ritterl'chkef
uund Unverfrorenheit sonderbar gemischten Chareskte
zu gestalten gewußt. Casemova, Don Juan und Ahas
per zugleich, ist diesmal auf der Reise von Brüsse
nach — Paris, Wien, irgendwohln. In Spaa ergibt sid
für ihn ein Intermezso. Andrea Bassi ist mit seine:
Geliebten Anina aus Ferrara geflohen und gerät an¬
der Reise in die Gesellschaft des angeblichen Baron¬
Semtis, der der durchtriehene Zuhälter seiner Frau
Flaminia ist. Dazu kommt, Herr von Gudar, ein abge¬
dankter holländischer Offizeer. Karten und rollendes
Gold Lebensdeirst und Leichtsinn besiegeln die Freund¬
schaft. Da trifst Casanova ein, sitzt zwischen den bei¬
den Frauen, der schlauen Flaminia und der unerfah¬
renen Anig. Man plandert, man spielt. Die Nacht
lockt Casanova in die Arme Fleinias. Im Nebenzim¬
mer wacht An'na und erwartetahren Andrea, sie lehnt
am Fenster und Casanova, mit der Oertlichkeit nicht
vertraut, hält sie für Flaminia und schwingt sich zum
Fenster herein ... Ueber das Glück Andregs und
Aninas fällt ein Schattem. Die Auseinanbersetzung
unterbricht Casanova, der den betrogenen Andrea an¬
zuborgen kommt, um der Bitte der Geliebten zu. will¬
fahren und Spaa zu verlassen. Andrea erkennt, daß
Casanova im Irrtum lebt, Flaminia habe ihm ange¬
hört und ihn fortgeschickt, er schöpft neue Hoffnung,
doch Anfna hält das Band zerrissen. Schließlich er¬
fährt Flaminia, daß sie betrogen wurde. Die beiden
Frauen kämpfen um den Geliebten. Da wird die Frage
aufgeworfen, zu welchem Ende die Situation führen
solle und man beginnt das Problem zu diskutieren.
Man einigt sich, daß Casanova, dem man die Sache als
Rovelle vortragen will, die Lösung finden solle. Schon
blitzen die Degen der betrogenen Männer, da erscheint
Casanovas frühere GeliebteTheresia und der verschkun¬
gene Faden entwirrt sich in lebensbejahender Fröh¬
lichkeit. — Die Eigentümlichkeit und Seltsamkeit die¬
ser Zeit, des Milieus und der Gestalten weiß keiner so
zu schildern wie Schnitzler. In leichter Causerse ant¬
hüllen sich die se##ischen Feinheiten der Personen,
wird das Intise
##m, über das man plau¬
dert. Die sprache ist voll Grazie und Liebenswürdig¬
keit, es p##telt, hüpft und lacht in den Persen der
Leichtsinn per Lebewelt des 18. Jahrhunderts. Das
Stück hat soviel Zartheit, schelmische Launigkeit, daß
es ihm bei der Aufführung leicht ergehen kann wie
dem samtenen Schmetterling zwischen den Fingern
des Kindes. Das Werk buhlt nicht um Publikumser¬
folg. Es will gespielt werden und wie ein flüchtiger
Menuettwalzer votüberrollen und Erheiterung ver¬
breiten. — Die Aufführung war nicht auf voller Höhe.
Deklamierte Verse erschlagen alle Weichheit, allen
* □
Scherz und Humor. Der P# „Von verliert sich, wenn
nicht Rade und Gegenrede lhünig Schlag auf Schlag
folgt. Den richtigen Ton, die plandernde Munterkeit
traf am besten C. v. Herrmann=Stoym als Anfna.
Richter als Baron Sontis gelang besonders die No¬
vellenerzählung. Den Casanova gab Herr Heim. Die
weltmännische Gewandthaft und Leichtigkeit keimen gut
zum Ausdruck, nur schien es, als klinge ein wehmüti¬
ger Unterten oftmals mit. Die Spielleitung hatte sich
mit Glück gemüht, dem Spiel einen schönen Nahmen
zu geben.
—Dt.
EEEEITIOIIHN NU MRGMA