II, Theaterstücke 28, Die Schwestern oder Casanova in Spa. Lustspiel in Versen (Eifersucht, Die Wiederkehr, Spion), Seite 153

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28. Die Schuestern-oder-Gasanouain Sna
niole & Seidel
Bureau für Zeitungsausschnitte
Berlin IO. 45, Georgenkirchplatz 21!
Bayrische PNU
National-2te
Zeitung:
Türnberg
Or:

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Datum:
147

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bester Aufmachung und sorgfältigster Vorbereitung nicht gefällt, ist
nicht die Leitung, sondern der Verfasser und sein Werk zu tadeln.
Stadttheater Nürnberg.
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An der Aufführung selbst ließ sich nicht viel aussetzen. Frl.
Die Schweikern, Verslustspiel von Arthur Schnitzler.

Liebing und Frau Berger gaben die zwei beteiligten Wei¬
Erst wenige Mönate sind es her, daß Arthur Schnißler mit seinem
ber und es muß anerkannt werden, daß sie durch ihre einnehmende
Stück „Der Reigen“ einen hösen Reinfall erlebte; es wurde wegen
Persönlichkeit und durch die liebreizende Art ihrer Darstellung die
des unsittlichen Inhaltes fast überall verboten oder nur in geschlosse¬
oft häßlichen Ausdrücke in ihrer Wirkung zu mildern verstanden,
nen Zirkeln zur Aufführung zugelassen. Am Dienstag ging nun
sonst wäre das Stück noch bedeutend abstoßender gewesen. — Herr
wieder ein Stück des gleichen Verfassers erstmalig über die Bühne
Marx gab den Casanova ich möchte fast sagen: zu deutsch — es
des hiesigen Stadttheaters. Es trägt den harmlosen Titel „Die
fehlte dem welschen Schwerenöter noch eine Dosis Eleganz und
Schwestern“, entpuppte sich aber als eine richtige, saftige Schnitz¬
Chick. Vorzüglich war der Baron des Herrn Jung, namentlich in
lextade. Im Mittelpunkt steht eine Lieberaffäre-des durch seine
der köstlich gespielten Trunkenheitsszene. Herr Willy Brandt
vielen Liebschaften bekannten italienischen Abenteurers Casanova.
gab den betrogenen Bräutigam darstellerisch flott und glaubhaft,
Indessen ist es nicht das Erlebnis selbst, das den Hörer abstößt,
doch nicht immer verständlich genug in der Aussprache. Frl. Rei¬
sondern die At#amlosigkeit, mit der die beiden beteiligten Weiber
mann spielte den Kellner fesch und stramm. Frl. Hannen trug
ihre Fehltrieke, bezw. ihre Gestünung offenbaren. — Von der Hand¬
als Tänzerin ziemlich stark auf, doch gestattete dies der Charakter
lung, soweit überhaupt von einer solchen gesprochen werden kann,
der Roile. Die Inszenierung des Herrn Ludwig=Schön muß
sei erwähnt, daß Casanova zu einem nächtlichen Besuch zu einer
als vornehm und der modernen Richtung entsprechend bezeichnet
verheirateten Baronin bestellt war, versehentlich aber zu deren
werden.
A.
Freundin, einem von dem reichen Italiener Bassi entführten Mäd¬
chen gerät. Bassi erfährt von einem Brief, den dieses Mädchen,
seine Braut, dem Casanova geschickt hat, macht ihr Vorwürfe und
sie erzählt nun mit zynischer Offenheit das ganze nächtliche Erlebnis;
es kommt zu einer Entzweiung, — da erscheint die Baronin, der
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Baisi das Erlebnis seiner Braut ungeschminkt mitteilt. Nun, fühlt
sich die Baronin als die Betrogene, es entsteht eine heftige Eifer¬
suchtsszene, die ganze Geschichte wird jetzt dem Baron vorgetragen,
also zum 3. Male wiedergeläut. Er soll sein Veto abgeben, schiebt
aber die Entscheidung des Falles dem Casanova zu, der allein in
dieser Sache zuständig sei. So wird die Geschichte zum 4. Male
aufgetischt, wenn auch in variierter und humoristisch aufgeputzter
Art. Casanova kommt zu dem Weisheitsspruch, daß die beiden
Weiber nur die einmal Betrogenen seien, der Liebhaber aber der
doppelt Betrogene. Dann droht ein Doppelduell zwischen Casanova
einer= und Bassi und dem Baron andrerseits. Die Weiber ver¬
hindern es. Jetzt erscheint plötzlich eine alte Geliebte des Casa¬
nova, eine schamlose Tänzerin, die ihn für sich in Beschlag nimmt,
sich mit ihren Rivalinnen aufreundet und schließlich die beleidigten
Ehemänner zur Versöhnung veranlaßt. — Das Publikum stand dem
ganzen Stück teilnahmslos, ja gelangweilt gegenüber und man
muß ja auch zugestehen, daß ein Lustspiel, bei dem fast nicht ge¬
lacht wird, eben kein Lustspiel ist. Die Abonnenten pflegen ein
Stück nicht offen abzulehnen, sondern ziehen es vor, beim Verlassen
Theaters und auf dem Heimweg weidlich zu schimpfen. Jedoch
#e Sefenhanz hat unbestritten die Pflicht, das Publikum mit den
Neuerscheinungen anerkannter Autoren, zu denen Schnitzler immer
noch gehört, bekannt zu machen. Wenn dann ein solches Werk trotz