box 33/1
27. Einkund Friederbusen
nblace, Wien
S
—
gestern. Der Puppenspieler, bekanntlich eine seiner Lieblings=sgrunde gelegen ist, die er „Les deux Canards“ genannt
es „Fremden-Blatt“
figuren, ist er diesmal selber gewesen; was seine Hand aulund die im April des Jahres 1914 im Josesstädter Theater
sh ausgegeben.
Drähten zieht, sind willfährige Marionetien und nichtsaufgeführt worden ist. Nur wenige Male hintereinander,
anderes. Was uniso überraschender wirken muß, da manl weil die Angelegenheit die man hier unter dem Tite! „Ei¬
doch in gewissem Sinne auf ein Schlüsselstük gefaßt war, scheint täglich zweimal“ flüchtig kennen gelerni hat, allzu
auf eine an amüsanten, versteckten Pilanterien reiche. Ange=Traschvom Repertoire verschwunden ist. Damals hatSchnitzler
eton.
legenheit. Wenig genug von alledem. Der Schlüssel aber, Inotariell feststellen lassen daß er den gleichen Stoff unab¬
der zuweilen zur Anwendung gelangt, dient einzig und hängig und früher schon behandelt hat. Mit der Aufführung
allein hazu, das spieltreibende Uhrwerk aufzuziehen.
hat er sich immerhin mehr als drei Jahre Zeit gelassen.
Biederbusch.“
Man wird ferner sagen dürfen, daß irgend ein in einer
Um die drei Akte aber hätte ein Wirhel sein müssen,
Schustzler: zur gestrigen beliebigen Redaktion verbrachter Abend weitaus unter¬
in ihnen müßte er stecken, aus ihnen sollte er zischen und
ren Aerr
haltender, ergiebiger verlaufen dürfte, als der, den der erste
sprühen so recht nach französtschem Rezept erzeugt, das die
Art dieser Komödie zu schildern unternimmt. Es wird gleich
stspiel ist kein gutes Journa¬
sanfte Vorbereitung und die Steigerung bis zur rücksichts¬
zum Anfang klar, daß zwei Seelen, ach, in des Dichters losen Tollheit empfiehlt. Artur Schnitzler aber hat auch eine
den und auch jenes ist ver= Brust wohnen, die der Literatür à quatre épingles und Komödie geschrieben; er hat es mit der Sanftheit, der Klug¬
eraten und bis auf den die andere, die die billigen Witze nun einmal nicht ver=heit her Kultiviertheit gehalten und sich darum selber um
dis Zeitungsleute dort bloß schmähen will, weil sie der Wirkung sicher sind.
eil seine Humorquellen aus
den besseren Erfolg gebracht. Woran es dem Stück vor allem
Zwei Stimmungen, die einander den Platz streitig
anderen fehlt: an Uebermut. Statt dessen ist es soigniert,
arüm ergiebig strömen. Seit¬
machen und in der Folge seindselig sich gebärden, die
pedantisch, behutsam und vornehm.
das vielversprechende Milieu
rakter=rappelköpfischen dazu= einander weder ergänzen, noch unterstützen. Ein leineswegs
Wenn man sich vorstellt, was Courteline — beispiels¬
: Leute vom Bau haben es erquicklicher Zustand, der sich behaupten muß, weil er tiefer
weise — aus solchem Einfall zu bolen vermocht, welche
begründet ist.
Welt zwischen Morgen= und
weitreichende Lustigkeit sich da zweifellos ergeben hätte! In
chzuschaffen, ohne daß dieses
Artur Schnitzler hat nämlich einen ausgesprochenen
der vorliegenden Form mutet das Anekdötchen schmal genug
eglückt wäre. Auch diesmal
Schwankeinfall gehabt und hat rund um ihn eine Komödie
un. Man hat die Empfindung, daß es für einen Einalter
ein Dichter an der Arbeit ge¬
gebaut. Ein kardinales Mißverständnis demnach, das die Basis ausgiebig genug gewesen wäre der leider drei Akte lang ge¬
er in vielen seiner Werke ein vergiftet hat und sich infolge dessen im Verlauf nicht mehr streckt worden ist. Das Stück ist vor allem falsch instruwen¬
er an der Sprödigkeit eines beseitigen läßt. Fliederbusch schreibt in der „Gegenwark“tiert: es ist einem zumute, als ob man einen Galopp auf der
ergeben, wie einem anderen,nach rechts und in der „Eleganten Welt“ — deren Chef=Orgel spielen hörte.
seigentlich gar nicht mer#redakteur Satan, deren Mitarbeiter Styx heißt und die
Artur Schnitzler hat, wie es seine Gewohnheil ist, die
nden dürfen wird, daß die darum viel besser „Elegante Unterwelt“ betitelt wäre —Schaufpieler zumeist mit dankbaren Aufgaben bedacht. Die
#mlen, weil es kaum an= nach links. Mit anderen Worten: er greift, unter zwei ver= Doppeltitelroll., obwohl wortreich und gewichtig, ist eigentlich
lten, die Beschreibenden zu schiedenen Namen schreibend, sich selber an und wird schließ=doch nicht darunter zu zählen, weil dieser Fliederbusch selt¬
bewitzeln, die Ironiker zu lich gezwungen, sich mit sich selber zu schlagen. Fink hat ein sam passiv bleibt. Das Kriterium einer guten Rolle ist, daß
Duell mi. Fliederbusch.
sie schieben darf; dieser Fink aber wird geschohen. Herr
herrscht vor; sälche Perspek¬
Wenn das kein Schwankeinfall ist...
[Cdthofer spielt ihn nett, mit dem Aufwand aller sehhaft¬
lichkeit voraus, um Wurzel
Schade nur, daß ein anderer ihn vor ihm gehabt hat: bescheidenen Liebenswürdigkeit, die ihm zur Verfügung
als indessen war Artur Herr Tristan Bernard nämlich, der statt einer Posse eine steht. Trotzdem kann man sich vorstellen, daß ein softigerer
eit so weit entfernt, wie Komödie geschrieber, der ganz dasselbe Konfliktchen zu= Erfolg für ihn zu holen gewesen wäre, wenn 2i Fink und
27. Einkund Friederbusen
nblace, Wien
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gestern. Der Puppenspieler, bekanntlich eine seiner Lieblings=sgrunde gelegen ist, die er „Les deux Canards“ genannt
es „Fremden-Blatt“
figuren, ist er diesmal selber gewesen; was seine Hand aulund die im April des Jahres 1914 im Josesstädter Theater
sh ausgegeben.
Drähten zieht, sind willfährige Marionetien und nichtsaufgeführt worden ist. Nur wenige Male hintereinander,
anderes. Was uniso überraschender wirken muß, da manl weil die Angelegenheit die man hier unter dem Tite! „Ei¬
doch in gewissem Sinne auf ein Schlüsselstük gefaßt war, scheint täglich zweimal“ flüchtig kennen gelerni hat, allzu
auf eine an amüsanten, versteckten Pilanterien reiche. Ange=Traschvom Repertoire verschwunden ist. Damals hatSchnitzler
eton.
legenheit. Wenig genug von alledem. Der Schlüssel aber, Inotariell feststellen lassen daß er den gleichen Stoff unab¬
der zuweilen zur Anwendung gelangt, dient einzig und hängig und früher schon behandelt hat. Mit der Aufführung
allein hazu, das spieltreibende Uhrwerk aufzuziehen.
hat er sich immerhin mehr als drei Jahre Zeit gelassen.
Biederbusch.“
Man wird ferner sagen dürfen, daß irgend ein in einer
Um die drei Akte aber hätte ein Wirhel sein müssen,
Schustzler: zur gestrigen beliebigen Redaktion verbrachter Abend weitaus unter¬
in ihnen müßte er stecken, aus ihnen sollte er zischen und
ren Aerr
haltender, ergiebiger verlaufen dürfte, als der, den der erste
sprühen so recht nach französtschem Rezept erzeugt, das die
Art dieser Komödie zu schildern unternimmt. Es wird gleich
stspiel ist kein gutes Journa¬
sanfte Vorbereitung und die Steigerung bis zur rücksichts¬
zum Anfang klar, daß zwei Seelen, ach, in des Dichters losen Tollheit empfiehlt. Artur Schnitzler aber hat auch eine
den und auch jenes ist ver= Brust wohnen, die der Literatür à quatre épingles und Komödie geschrieben; er hat es mit der Sanftheit, der Klug¬
eraten und bis auf den die andere, die die billigen Witze nun einmal nicht ver=heit her Kultiviertheit gehalten und sich darum selber um
dis Zeitungsleute dort bloß schmähen will, weil sie der Wirkung sicher sind.
eil seine Humorquellen aus
den besseren Erfolg gebracht. Woran es dem Stück vor allem
Zwei Stimmungen, die einander den Platz streitig
anderen fehlt: an Uebermut. Statt dessen ist es soigniert,
arüm ergiebig strömen. Seit¬
machen und in der Folge seindselig sich gebärden, die
pedantisch, behutsam und vornehm.
das vielversprechende Milieu
rakter=rappelköpfischen dazu= einander weder ergänzen, noch unterstützen. Ein leineswegs
Wenn man sich vorstellt, was Courteline — beispiels¬
: Leute vom Bau haben es erquicklicher Zustand, der sich behaupten muß, weil er tiefer
weise — aus solchem Einfall zu bolen vermocht, welche
begründet ist.
Welt zwischen Morgen= und
weitreichende Lustigkeit sich da zweifellos ergeben hätte! In
chzuschaffen, ohne daß dieses
Artur Schnitzler hat nämlich einen ausgesprochenen
der vorliegenden Form mutet das Anekdötchen schmal genug
eglückt wäre. Auch diesmal
Schwankeinfall gehabt und hat rund um ihn eine Komödie
un. Man hat die Empfindung, daß es für einen Einalter
ein Dichter an der Arbeit ge¬
gebaut. Ein kardinales Mißverständnis demnach, das die Basis ausgiebig genug gewesen wäre der leider drei Akte lang ge¬
er in vielen seiner Werke ein vergiftet hat und sich infolge dessen im Verlauf nicht mehr streckt worden ist. Das Stück ist vor allem falsch instruwen¬
er an der Sprödigkeit eines beseitigen läßt. Fliederbusch schreibt in der „Gegenwark“tiert: es ist einem zumute, als ob man einen Galopp auf der
ergeben, wie einem anderen,nach rechts und in der „Eleganten Welt“ — deren Chef=Orgel spielen hörte.
seigentlich gar nicht mer#redakteur Satan, deren Mitarbeiter Styx heißt und die
Artur Schnitzler hat, wie es seine Gewohnheil ist, die
nden dürfen wird, daß die darum viel besser „Elegante Unterwelt“ betitelt wäre —Schaufpieler zumeist mit dankbaren Aufgaben bedacht. Die
#mlen, weil es kaum an= nach links. Mit anderen Worten: er greift, unter zwei ver= Doppeltitelroll., obwohl wortreich und gewichtig, ist eigentlich
lten, die Beschreibenden zu schiedenen Namen schreibend, sich selber an und wird schließ=doch nicht darunter zu zählen, weil dieser Fliederbusch selt¬
bewitzeln, die Ironiker zu lich gezwungen, sich mit sich selber zu schlagen. Fink hat ein sam passiv bleibt. Das Kriterium einer guten Rolle ist, daß
Duell mi. Fliederbusch.
sie schieben darf; dieser Fink aber wird geschohen. Herr
herrscht vor; sälche Perspek¬
Wenn das kein Schwankeinfall ist...
[Cdthofer spielt ihn nett, mit dem Aufwand aller sehhaft¬
lichkeit voraus, um Wurzel
Schade nur, daß ein anderer ihn vor ihm gehabt hat: bescheidenen Liebenswürdigkeit, die ihm zur Verfügung
als indessen war Artur Herr Tristan Bernard nämlich, der statt einer Posse eine steht. Trotzdem kann man sich vorstellen, daß ein softigerer
eit so weit entfernt, wie Komödie geschrieber, der ganz dasselbe Konfliktchen zu= Erfolg für ihn zu holen gewesen wäre, wenn 2i Fink und