box 33/1
27 Finund Friederbuscn
—
ontags Journal, Wies
#o###
—
Speen
Ist es nicht möglich, eine Täuschung wie diese, so lange schen auf die Bühne stellt. Einen in der Schale verkommenen.
und Literatur.
aufrecht zu erhalten, so ist es noch unmöglicher, die Täuschung im Kern aber immer noch lebenskräftigen Aristokraten, der seins
so frivol zu lösen. Um einen solchen Kerl zeißen sich die Leute Moral in Bitterkeit taucht und von seiner Frivolität lebt. Eich
Fliederbusch“.
nicht, weil das kein Einfall ist, sondern ein Lumpenmätzchen ...trotz seiner Verächtlichkeit sympathischer Kerl ... Wie ih
Arthur Schuitle
Jeder Journalist kann es, zugleich Replikant und Duplikant zu
Schnitzler offenbar nicht gezeichnet hat. Herr Kramer finder
sein. Aber keiner macht es, weil er die „insame Kassierung“
Dialog hat's, viele Figuren hat's
sich mit einem lamorianten Kavalier äußerlich ab, weil Inneres
fürchtet, die ihm zweifellos bevorsteht, wenn es enthüllt wird.
as ist das? Das ist die neueste
nicht viel vorhanden ist. Unsere Kavaliere sind entweder brutal
Und mit der ersichtlich als Selbstzweck aufgestapelten „Plauderei“
er, dem „Wiener Dichter“, der
oder dumm ... Sie denken nicht soviel, wie dieser Kulisser
über Ueberzeugung und Gesinnung im dritten Akt füttert man
en schreibt und dichtet, ohne von
reißer Schnitzlers, aber sie erreichen mehr, weil sie schlauer sind
kein abendfüllendes Stück. Alle Schnitzlerschen Handlungen sind
sche Literatursalons und literari¬
als sie scheinen ... Ein Zeitungsherausgeber wird von Herre
mager, ärmlich, sichtlich nur als Dialogfutter mühsam konstruiert,
el schildert, Wiener süße Mädel,
[Götz ärmlich verzapft, ein anderer von Herrn Fürth lärmen
noch Mädel, noch Leben kennt.
diese aber ist sträflich arm, weil sie bewußt erlogen ist. aufgeblasen. Herr Forest und Herr Millmann ziehen sich
Schnitzler weiß, daß solche Journalisten auch in Wien nicht
verzogenen Salonlieblings ist er
geschickt aus der Affäre: sie jüdeln ... Dann ist noch eine aristes¬
#milie und ein kleines, rühriges
möglich sind, daß es solche nicht gibt, dennnoch stellt er sie auf krntische Schlampe da — von Frl. Waldow ungristokratisch
Elt er sich für „vollendet“ und die Bühne ... Was soll man dazu sagen? Gewöhnlich haßt und gezwungen verarbeitet. Da es solche plumpe Lüsternheitchen
sehen und zu prüfen und nun,
man den, der einem Gutes erwies, aber man verleumdet ihnfin der Aristokratie nicht gibt, ist es lein Wunder, wenn sie nicht
doch nicht so brutal und unwahr, wenn man Charakter hat.
erne das unsterbliche Meisterwerk
darzustellen sind ... Alle mühen sich vergebens, Auch das
Hier streift die Phantafie des Dichters an etwas Häfliches, brutal
icht ein, daß er dazu schon zu
Publikum. Es bleibt nur ein allgemeines Erstaunen übrig. Ger
ft... Man kann von ihm, wie Verächtliches, er hat alle Ursache, recht rasch das abzuschütteln
mischt allerdings mit Ekel ... Drum rasch weg, mit dieser
und förmliche Abbitte zu leisten ... Wiener Journalistik à la
fen Thun, sagen: „Die Geburt
Dichter=Karrikatur
U.
4
Auernheimer mag durüber lächeln ... Das ist eben im Wohl¬
u schildern und gerät ins ret= leben um Gesinnung und Ueberzeugung gekommen ... Aber der
eicht gibt's in Wien solche Jour= ehrliche Provinzjournalist — und vorläufig find sie noch in der
obzwar ich außer einigen be= überiegenen Majorität — wird erschrecken und mit Recht entsetzt
sein, daß man ihn so karritiert.
keinen solchen kenne, aber die
die Journalistik ... Wenn sich
Verzeichnete Karrikaturen find gewöhnlich blutleer, und
hätte, seine Journalistenstudien
so ist auch im ganzen Stück kaum eine einzige sympathische Figur,
böhmen oder in den Alpen¬
auch nicht im Abschreckenden sympathisch. Die Journalisten, die
eine andere Journalistik kennen
hier ein= und ausgehen, sind keine Journalisten, die lebenden sind
eines Stückes einen jungen Men¬
entweder gefährlicher, oder bedeutender, in jedem Falle aber
Dupliken für zwei Blätter
geistreicher. Wo mag Schnitzler nur solche Studien gemacht
t, das so etwas unmöglich ist,
haben? In der „Neuen Freien Presse“ sicher nicht. Wenn man
igt würde. Wohl, wohl, ich ver¬
aber für die Bühne Gestalten sucht, geht man doch nicht am
m sein, ein dichterischer Einfall Ende ins „Salonblatt“? Diese Leichtfertigkeit, zu karrikieren,
ips. Aber dazu ist ein dichteri¬
ohne zeichnen zu können, stigmatisiert den Stümper. Schabe, duß
rlich, es macht leicht Proseliten
sich Schnitzler in seinem mehr als fünfzigsten Lebensjahr nicht
Gerabe ein von der Journalistik
ein wenig seiner selbst erinnert. Er hat sich „auf Semester
nitler, mucht solche Experimente
hinaus“ unmöglich gemacht ...
verden will ... Wer im zweiten
Wie gespielt wird? Ei, wie es eben unter solchen Um¬
hablonen als Menschen auf die ständen möglich ist. Eine einzige lebensfrische Figur stellt Herr
an Einfällen, als er selber Thaller auf die Beine. Aber nur, weil dieser große, auch im
Volkstheater augenbliglib vernachelsiate Künstler seinen Meml
27 Finund Friederbuscn
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ontags Journal, Wies
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Speen
Ist es nicht möglich, eine Täuschung wie diese, so lange schen auf die Bühne stellt. Einen in der Schale verkommenen.
und Literatur.
aufrecht zu erhalten, so ist es noch unmöglicher, die Täuschung im Kern aber immer noch lebenskräftigen Aristokraten, der seins
so frivol zu lösen. Um einen solchen Kerl zeißen sich die Leute Moral in Bitterkeit taucht und von seiner Frivolität lebt. Eich
Fliederbusch“.
nicht, weil das kein Einfall ist, sondern ein Lumpenmätzchen ...trotz seiner Verächtlichkeit sympathischer Kerl ... Wie ih
Arthur Schuitle
Jeder Journalist kann es, zugleich Replikant und Duplikant zu
Schnitzler offenbar nicht gezeichnet hat. Herr Kramer finder
sein. Aber keiner macht es, weil er die „insame Kassierung“
Dialog hat's, viele Figuren hat's
sich mit einem lamorianten Kavalier äußerlich ab, weil Inneres
fürchtet, die ihm zweifellos bevorsteht, wenn es enthüllt wird.
as ist das? Das ist die neueste
nicht viel vorhanden ist. Unsere Kavaliere sind entweder brutal
Und mit der ersichtlich als Selbstzweck aufgestapelten „Plauderei“
er, dem „Wiener Dichter“, der
oder dumm ... Sie denken nicht soviel, wie dieser Kulisser
über Ueberzeugung und Gesinnung im dritten Akt füttert man
en schreibt und dichtet, ohne von
reißer Schnitzlers, aber sie erreichen mehr, weil sie schlauer sind
kein abendfüllendes Stück. Alle Schnitzlerschen Handlungen sind
sche Literatursalons und literari¬
als sie scheinen ... Ein Zeitungsherausgeber wird von Herre
mager, ärmlich, sichtlich nur als Dialogfutter mühsam konstruiert,
el schildert, Wiener süße Mädel,
[Götz ärmlich verzapft, ein anderer von Herrn Fürth lärmen
noch Mädel, noch Leben kennt.
diese aber ist sträflich arm, weil sie bewußt erlogen ist. aufgeblasen. Herr Forest und Herr Millmann ziehen sich
Schnitzler weiß, daß solche Journalisten auch in Wien nicht
verzogenen Salonlieblings ist er
geschickt aus der Affäre: sie jüdeln ... Dann ist noch eine aristes¬
#milie und ein kleines, rühriges
möglich sind, daß es solche nicht gibt, dennnoch stellt er sie auf krntische Schlampe da — von Frl. Waldow ungristokratisch
Elt er sich für „vollendet“ und die Bühne ... Was soll man dazu sagen? Gewöhnlich haßt und gezwungen verarbeitet. Da es solche plumpe Lüsternheitchen
sehen und zu prüfen und nun,
man den, der einem Gutes erwies, aber man verleumdet ihnfin der Aristokratie nicht gibt, ist es lein Wunder, wenn sie nicht
doch nicht so brutal und unwahr, wenn man Charakter hat.
erne das unsterbliche Meisterwerk
darzustellen sind ... Alle mühen sich vergebens, Auch das
Hier streift die Phantafie des Dichters an etwas Häfliches, brutal
icht ein, daß er dazu schon zu
Publikum. Es bleibt nur ein allgemeines Erstaunen übrig. Ger
ft... Man kann von ihm, wie Verächtliches, er hat alle Ursache, recht rasch das abzuschütteln
mischt allerdings mit Ekel ... Drum rasch weg, mit dieser
und förmliche Abbitte zu leisten ... Wiener Journalistik à la
fen Thun, sagen: „Die Geburt
Dichter=Karrikatur
U.
4
Auernheimer mag durüber lächeln ... Das ist eben im Wohl¬
u schildern und gerät ins ret= leben um Gesinnung und Ueberzeugung gekommen ... Aber der
eicht gibt's in Wien solche Jour= ehrliche Provinzjournalist — und vorläufig find sie noch in der
obzwar ich außer einigen be= überiegenen Majorität — wird erschrecken und mit Recht entsetzt
sein, daß man ihn so karritiert.
keinen solchen kenne, aber die
die Journalistik ... Wenn sich
Verzeichnete Karrikaturen find gewöhnlich blutleer, und
hätte, seine Journalistenstudien
so ist auch im ganzen Stück kaum eine einzige sympathische Figur,
böhmen oder in den Alpen¬
auch nicht im Abschreckenden sympathisch. Die Journalisten, die
eine andere Journalistik kennen
hier ein= und ausgehen, sind keine Journalisten, die lebenden sind
eines Stückes einen jungen Men¬
entweder gefährlicher, oder bedeutender, in jedem Falle aber
Dupliken für zwei Blätter
geistreicher. Wo mag Schnitzler nur solche Studien gemacht
t, das so etwas unmöglich ist,
haben? In der „Neuen Freien Presse“ sicher nicht. Wenn man
igt würde. Wohl, wohl, ich ver¬
aber für die Bühne Gestalten sucht, geht man doch nicht am
m sein, ein dichterischer Einfall Ende ins „Salonblatt“? Diese Leichtfertigkeit, zu karrikieren,
ips. Aber dazu ist ein dichteri¬
ohne zeichnen zu können, stigmatisiert den Stümper. Schabe, duß
rlich, es macht leicht Proseliten
sich Schnitzler in seinem mehr als fünfzigsten Lebensjahr nicht
Gerabe ein von der Journalistik
ein wenig seiner selbst erinnert. Er hat sich „auf Semester
nitler, mucht solche Experimente
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verden will ... Wer im zweiten
Wie gespielt wird? Ei, wie es eben unter solchen Um¬
hablonen als Menschen auf die ständen möglich ist. Eine einzige lebensfrische Figur stellt Herr
an Einfällen, als er selber Thaller auf die Beine. Aber nur, weil dieser große, auch im
Volkstheater augenbliglib vernachelsiate Künstler seinen Meml