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27. Einkund Friederbusch
IEHOU1017
Monlags-Biatt (pobl. Blitt),Eles
ma in ein und derselben Woche in verschiedenen Blättern pole¬
Feuilleton.
misch ganz gegenseitige, ja feindliche Standpunkte vertrat und
eine Pointe für sich ist es daß eben dieser Herr nun selbst über
Die Finken und Fliederbüsche.
Schnitzlers Komödie die kritische Feder schwang und ihr und sich
selbst, ein jämmerlicher Vogel Strauß das Leintuch eines Rie¬
Ob Schuitzlers Journalistenkomödie wirklich enttäuscht
hat, — das Publikum nämlich, auf das llein es ankommt,
senfeuilletons über den Kopf geworfen hat.) Einer, der, wie in
Schnitzlers Stück, nebeneinander den Fink und Fliederbusch
weiß ich nicht. Meine Kollegen, die Rezensenten behaupten es
spielte. Wie viele abe#e spielen hintereinander entgegengesetzte
Freilich, das ist diesmal eine Kampagne mit sonderbar ver¬
schobenen Kräften: Die Szene wird zu einem Tribunal, bei dem
Rollen? Müssen sie spi#ien, denn dieses Spiel ist eben, von Fall
zu Fall — Sache des Engagements.
die Angeklagten und im Beweisverfahren boshaft Zugerichteten
später die — Richterrolle im Prozeß übernehmen. Sie gehen mit
Nämlich — Schnitzler hat das Problem gewissermaßen in
einem Freispruch vor und verurteilen den Dichter. Mit jedem
halbgekochtem, halbausgegohrenem Zustand serviert. Der wohl¬
anderen hätte man wenig Geschichten gemacht. Weils aber doch
feile Einzelfall geht an den Kern bewußt oder unbewußt vorbei.
unser, weils „ihr" Schnitzler ist, billigte man mildernde Um¬
Zunächst bedarf ein Beruf, der so viel Tüchtigkeit, Selbstver¬
stände zu, indem man — daneben urteilte. Wahrhaftig, so richtig
leugnung, Vielseitigkeit, Mühsal und dabei Undankbarkeit in sich
enttäuscht heben mich nur meine journalistischen Kollegen,
trägt, nicht erst der Verwahrung, daß ausgemachte Schweine bei
die Rezensenten.
ihm nicht mitzählen. Hier zu verallgemeinern wäre so wohlfeil,
Ihre Abwehrbewegungen zeugten je nach Temperament
wie ungerecht. Die Tragikomödie und Tragödie des Journalksten
und Gesinnung, von gut gespielter Entrüstung oder schlecht
(ich glaube Otto Ernst hat vor ein paar Jahren eine ihrer
kachierter Verlegenheit. Warum das? Fürchieten sie bei ihrem
Wurzeln in dem Schauspiel „Wahrheit“ bloßgelegt) müßte die
Gegenangriff dem Autor die eigene Front zu öffnen? Wes war
Fink=Fliederbusch=Fälle von einer anderen Seite angehen; müßte
denn Großes geschehen? Herr Artur Schnitzler hat eine Satire
sich mit denen beschäftigen, die auch den Journalisten unter
auf die Charakterlosigkeit, die Gesinnungslumperei, die Mol¬
das Joch der kapitalistischen Gesellschaftsordnung beugen und
luskenseele des Journalisten versucht. Hat er das wirklich? Ist
biegen. Mit den Verlegern, den Herausgebern. Die machen aus
hier ein Stand als solcher, ein Metier pure et simple rücksichtslos
Finken Fliederbüsche und aus Fliederbüschen Finken und es
abgeschildert? Mit nichten. Mich will bedünken hier liegt das
würde von großer Weltfremdheit oder einem gerüttelten Maß
Spiegel= und Zerrbild eines Problems vor das allgemeiner
von Heuchelei zeugen, wollte man hier mit dem Einwand kom¬
genommen werden muß, wenn Schnitzler auch die groteske Ueber¬
men: kein Mensch muß müssen! „Die Literatur tötet die Poesie,
spitzung am Journalismus deshalb vorgenommen, weil ihm auf
die Journalistik die Literatur" meinte einmal ein Franzose
diesem Gebiete, auf dem sich dialektische Gewandtheit am bequem¬
aber er vergaß hinzuzusetzen, wie viel Literaten, ja vielleicht
sten übt, ein Exponent der menschlichen Kompromissen geneigten
Dichter von Geblüt um des lieben Brotes willen und weil sie
Seele zu liegen schien. Fink und Fliederbusch sind ein Ausnahms¬
ja doch nicht ihr Lebelang warten, hoffen und hungern wollen,
fall; gewiß. Er muß es sein, wenn anders nicht jede Möglich¬
sich dem Journalismus ergeben, der sie dann mit Haut und
keit zur lustigsten kraffesten, äußersten Konsequenz fehlen soll,
Hoaren verspeist. Wie viel Talent geht in der Tretmühle zu¬
die das Vorrecht satyrischer Aetzung ist. Daß selbst dieser Aus¬
grunde oder wird auf andere Geleise gedrängt! Und es ist eines
nahmsfall häufiger besteht, als das merkwürdig wehleidige Stan.
der merkwürdigsten Phänomene, wie dann Schritt um Schritt
desbewußtsein der Kollegen vorgibt, nur so nebenbei. (Ich kenne
das Metier auf den Menschen abfärbt, wie der Zwang zur
beispielsweise einen Publizisten, der über ein und dasselbe The=! Fixigkeit die Sehnsucht nach Gründlichkeit verstummen macht,
nach heftigem Kampf
und nicht die Schl
steigen ehe sie in ih
wandten die „von H#
von handwerklicher T
müssen sie alle, alle, #
Minute, Leibeigene u
des Tons der Zeitung
der Individualität bie
hungern vollen! Denn
Reinkultur der Kompr
eines Blattes ist ja no
Kritik, jeder Notiz sog
meiden, die von den
und seinen Interessen
Druck bestimmt, beeinfl
es nicht anders und de
wertet werden kann, ist
Nebenverdienst, jeder
gorischer Imperativ zur
interessant eine Psycho
schreiben, und wirklich,
beschränkt. Das Sichwel
sinnung gagen den shar
geben, die Fülle von Au
instinktiv aus seelischem
in tägliche, stündliche
hineinhetzt. Bis er selb
Marke, Ton, Tendenz
majestatis der Zeitung
zeugung. So wächst neb
brauchten die Tragikom
empor. Mein Gott, alle
dann zumeist der — St
wenn dann viele die U
Gesinnung verkauft, sor
handwerkliches Können
nicht daß dies auch and
gesteckten journalistischen
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Der Advokat, d
dieser oder jener Cau
Assimilationsg be. (Ic
kratisch bekannten A9
einen Preistreiber y
eigentlich ausgebeutet
Im Brustione der Uch
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wittert. Helbamtlich —
gedanklichen Assoziatic
weiter, Herr Schnitzle
hielt zur vierhundertst
gesprochene Apotheose
Mann sich mit der G
„Operettentheaterdirekt
deren Berusen? Ich
dachtnahme uf den G
im Theaterpublikum,
Kompromiß. Der Knal
unterwerfen sich den G
ges Vorurteil wird
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Die Finken und Fliederbüsche.
Schnitzlers Komödie die kritische Feder schwang und ihr und sich
selbst, ein jämmerlicher Vogel Strauß das Leintuch eines Rie¬
Ob Schuitzlers Journalistenkomödie wirklich enttäuscht
hat, — das Publikum nämlich, auf das llein es ankommt,
senfeuilletons über den Kopf geworfen hat.) Einer, der, wie in
Schnitzlers Stück, nebeneinander den Fink und Fliederbusch
weiß ich nicht. Meine Kollegen, die Rezensenten behaupten es
spielte. Wie viele abe#e spielen hintereinander entgegengesetzte
Freilich, das ist diesmal eine Kampagne mit sonderbar ver¬
schobenen Kräften: Die Szene wird zu einem Tribunal, bei dem
Rollen? Müssen sie spi#ien, denn dieses Spiel ist eben, von Fall
zu Fall — Sache des Engagements.
die Angeklagten und im Beweisverfahren boshaft Zugerichteten
später die — Richterrolle im Prozeß übernehmen. Sie gehen mit
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anderen hätte man wenig Geschichten gemacht. Weils aber doch
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unser, weils „ihr" Schnitzler ist, billigte man mildernde Um¬
Zunächst bedarf ein Beruf, der so viel Tüchtigkeit, Selbstver¬
stände zu, indem man — daneben urteilte. Wahrhaftig, so richtig
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enttäuscht heben mich nur meine journalistischen Kollegen,
trägt, nicht erst der Verwahrung, daß ausgemachte Schweine bei
die Rezensenten.
ihm nicht mitzählen. Hier zu verallgemeinern wäre so wohlfeil,
Ihre Abwehrbewegungen zeugten je nach Temperament
wie ungerecht. Die Tragikomödie und Tragödie des Journalksten
und Gesinnung, von gut gespielter Entrüstung oder schlecht
(ich glaube Otto Ernst hat vor ein paar Jahren eine ihrer
kachierter Verlegenheit. Warum das? Fürchieten sie bei ihrem
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denn Großes geschehen? Herr Artur Schnitzler hat eine Satire
sich mit denen beschäftigen, die auch den Journalisten unter
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das Joch der kapitalistischen Gesellschaftsordnung beugen und
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