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Eink-und Fliederbusch
ne München-Augsburger Abendzeitg.
Klnchen i Gorz 191
1
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P
und besonders Frau v. Hagen die eine Wiener
Fink und Fliederbusch
Weltdame mit blendender Noblesse und vollen¬
deter Haltung gab, nahmen sich der übrigen wich¬
Komödie von Arthur Schnitzler
tigen Gestalten an.
(Erstaufführung im Münchner Rasidenztheater)
Das Publikum, das an Journalistenstücken stetz
Man ist in Wien und es handelt sich um die
seine Freude hat, weil es miit Interesse zuschaut,
politischen Artikel von Fink und Fliederbusch.
wie und wo „die öffentliche Meinung gemacht“
Fliederbusch schreibt in der „Gegenwart“ wild¬
wird, wurde diesme“ nicht recht warm. Der Bei¬
demokratisch, Fink in der „Eleganten Welt“ hoch¬
fall galt ausschließlich den Darstellern. Besonders.
konservativ. Zwei Weltanschauungen platzen auf¬
Waldan.
einander, und bei diesem Anprall fehlt es nicht
an saftigen Verbalinjurien. Schließlich wird
ns Der umeben Reichs=nsd und Teie= einstelle. Hierneit hase"
Fink sogar dazu getrieben, seinen Widersacher
Flioderbusch auf Pistolen zu fordern, und da stell;
utschen graphenbeamten, wird eine Zuschrift aus Bayern brauch gemacht.
es sich denn natürlich heraus, daß Fink und
S
Fliederbusch ein und dieselbe Persönlichkeit sind.
wickalten Minnenspiels, aber die größere Stiltreue
Artikel in einem anderen Organ so scharf volemisie#t,
Ein geschickter, lebsüchtiger und leichtbeschwingter
hatte das Blut heißer und schneller rollen lassen, wie
daß er am Schlusse ein Pistolenduell mit sich selbst
Journalist, der in Wirklichkeit Fliederbusch heißt,
spiel
ausfechten soll, das natürlich nicht zustande kommen
hat seine eigenen Artikel unter dem Pfeudonym
herausging. Die Szene am vermeintlichen Grabe sei¬
Hof¬
kann und sich in ein Raketenfeuer von geistreichelnden
Fink angegriffen und sich so in zwei Lagern lieb
sell er¬
nes häuslichen Glückes im vierten Akt (nach hiesiger
Bosheiten auflöst, da sind die demokratischen Mannes¬
Kind gemacht. Diese erstaunliche Gesinnungstüch¬
hiesigen
tigkeit hat ihm aber kein bißchen geschadet, denn
Zählung) bildet den Höhepunkt des ganzen Gastspieles
stolz mimenden und servil unter der Chefredakteurs¬
schon steht der bewußte Dritte bereit, sich die un¬
engerer
des ausgezeichneten Künstlers, mag man der eindring¬
suchtel zusammenknickenden unterschiedlichen Redak¬
schätzbare journalistische Kraft, die von keinerlei
Kam¬
lichen Darstellung oder der wundervollen Gesangs¬
tionsherrschaften, da ist der Politik als Sportsmann
Ueberzeugungen belastet ist, zu sichern: Flieder¬
kultur den Vorzug geben.
sofoper.
treibende feudal=konservative Graf mit dem bekannten
busch ist die Treppe hinaufgefallen und in locken¬
Eines aber hatte Schwarz mit Forsell gemein:
schwarz
Tropfen modernen Oeles, da ist der entgleiste Aristo¬
der Weite winkt ihm auch die Gunst einer schönen
Abende
beide befinden sich auf jener Höhe der Gesangskunst,
krat, der den Expreßrevolver knacken läßt, die mondäne
Frau. Die „Fabel“ ist natürlich ironisch gemeint.
und
die aus dem darstellenden Sänger den singenden Dar¬
Ein Wiener Journalist kann sich nicht blamieren,
V ganz nach der schönen Pauline M. gezeichnete —
ich die
steller entwickelt. Das Riesenmaß des Könnens steigt
sagt Schnitzler, und im Ernste geht es um die
Fürstin Priska — alles gut beobachtette, geschickt gezeich¬
Ueberzeugungstreue im allgemeinen. Nur kommt
weit über Gewöhnliches hinaus, so daß der Drang
hr vor
nete Figuren, die auch verschiedenes. Geistreiche sagen
das nirgends recht heraus, alles bleibt in den
sstätig¬
nach Gestalten, nach Dramatisieren mit elementaren
und klatschende Peitschenhiebe nach allen Seiten aus¬
Ansätzen stecken und von einer „Komödie“ kann
Wucht ausschlägt, wie die unzählbaren Triebe der
teilen. Aber die horrende Unwahrscheinlichkeit, um
man wirklich nicht reden. Das ist schon mehr eine
egreif¬
Blumen unter den fruchtbaren Strahlen des Lanzes.
richt zu sagen Unmöglichkeit der Situationen die auch
Posse mit all ihren Hemmungslosigkeiten, und
ariton
Ein Teil unserer hiesigen Künstler ist auch bereits auf
durch Schnitzlers Gewandtheit in Szenenführung und
darum tat auch Herr Waldau gut, daß er die
Cha¬
jener Höhe angelangt, aber noch nicht der größere.
originellste Figur des Stückes, einen verbummel¬
Dialog nicht aus der Welt zu schaffen ist, fordert ein
ten Kavalier, der Skandalreporter geworden ist,
, die
Was ich heim Rückblick auf Forsells Gastspiel shrieb,
großes Maß ven Selbstverleugnung vom Zuhörer. Von
frisch und frei als Possenkarikatur spielte. Damit
sich
das hat heute dieselbe Geltung. „Forsell (und auch
der Ursprünglichkeit und Kraft anderer Schnitzlerschen
hatte er alle Lacher auf seiner Seite.
t er¬
Schwarz) ist nicht ein Ueberlicht, vor dem die Sonnen
Musenkinder ist diese Journulistenkomödie, von der
Im übrigen mag wohl die Fülle der gut aus¬
und Sterne unserer Hofoper vergehen; es ist ein Fermant,
s zu
man fast meinen könnte, der Wiener Medizinminn
zubauenden Rollen die Intendanz veranlaßt ha¬
chnif
das anregt und zu allerlei nützlichem Tun spornt.“
schriebe sich damit einen Groll gegen die ihn kriti¬
ben, nach dem Stück zu greifen. Für den Spiel¬
zwar
(Im übrigen sei für einzelnes hierher Gehörige auf
leiter Steinrück bot sich auch die Möglichkeit,
sierende Presse vom Herzen, wenig belastet. Etliche
einen Artikel verwiesen, der morgen an dieser Stelle
zität
in der weanerisch=gemütlichen Redaktionsstube
Längen der ausgesponnenen Unterhaltungen treten
des ersten Akts Stimmungsregie zu treiben. Nur
erscheinen wird. Die Red.) In der Oper, die seit
dem
noch schädigend hinzu und sind nur durch ganz vor¬
sollte bei der bedenklichen Geschwätzigckeit des gan¬
Kriegsbeginn hier fehlte, war die Titelralle mit Frau
Da¬
zügliche flotte Wiedergaben einigermaßen auszugleichen.
zen Stückes das Tempo nicht noch über Gebüh¬
isten
Porard=Theissen neu besetzt. Die beiden Ele¬
In dieser Beziehung tat die hiesige Aufführung viel.
gedehnt werden. Den unbeschwerten Gesinnungs¬
lus¬
mente, eus denon die Rollu der Amalia gemischt ist,
Janssen war in seiner Doppelrolle ganz vortteff¬
athleten Fliederbusch stattete Herr Janssen
stille, gemütsinnige Weiblichkeit und passive Leiden¬
#1
lich, geistig und körperlich agil und schuf den sich selbst
mit der nötigen Beschwingtheit bestechend lie¬
schaft, fanden in der sympathischen Künstlerin aus¬
chen
benswürdig aus; er hatte in dem pedantischen
die journalistischen Bälle zum Polemisieren zuwerfen¬
gegeichnete Versinnlichung. Die übrigen Darsteller der
ing
Füllmann des Herrn Jacobi einen kontrastrei¬
den Preßjongleur fast glaubhaft — mehr ist wirklich
sten
Hauptrollen: Wolf. Ivogün, Färber=Straßer bestanden
chen Widerpart. Graumann,
Schwan¬
nicht möglich. Graumann zeichnete wie immer
neke, Höfer. Lützenkirchen, Nahler
in vollen Ehren noben dem Gaste. Den unerschöpf¬
ing
seinen gräflichen Abgeordneten scharf und mit wirk¬
lichen Reichtum an melodischer, rhythmischer und ins¬
samer Prägung, die kuriosen Sentenzen; die ihm
am
besondere instrumenialer Färbung, durch den sich
Schnitzler in den Mund legt, hatte ja er nicht zu ver¬
gerade diese Oper Verdis auszeichnet, brachte Wal¬
zen
antworten, die Wiener Redaktionsinsassen waren ins¬
terzin sich immer steigerndem Temperament zu fen¬
besondere bei den Herren Höfer, Lützenkirchen,
J. L. F.
ho¬
riger und charakteristischer Wiedergabe.
Basil, Nadler, Stettner und Jacobi in
Kgl. Residenztheater. „Fink und Flieder¬
liebevollster Pflege, die den verschiedenen Abschattie¬
uz#husch“, Jaktige Somödie von Artur Schnitzler,
rungen gerecht wurde, Waldau holte sich für seinen
Erstaufführung am 8. Dez. 1917.
#
strichsicher gezeichneten freiherrlichen Beinaheerpresser
Der geistreiche Wiener Plauderer scheint in seinem
her
einen Spezialapplaus, Schwannckes geschäftiger,
Verkehr mit den Wiener Zeitungsschreibern einige von
im Tolegrammstil redender Schmockepigone war eine
Ueberzeugungstreve und Beständigkeit der Gesinnung
feine Leistung. Die elegante Priska der Frau
recht unbeschwerte Herren kennen gelernt zu haben,
uch
von Hagen brachte als einzige Frau Wärme und
wenn sie auch nur in etwas den in seiner neuen satiri¬
em
Grazie auf die Bretter. So half alles zusammen zu
schen Komödie sor mobil gezeichneten Fabrikanten
#re
einer sehr freundlichen Aufnahme — det Dichter hat
öffentlicher Meinung gleichen. Gemessen an diesen Herr¬
ur
alle Ursache, sich bei den Darstellern und Steinrücks
schaften von der „Gegenwart“, und der „Eleganten
m
Spielleitung für diesen Erfolg zu bedanken.
ich
Welt“ birgt ja der von Freytag geprägte Typus
L. Soyfried.
Schmock, der „schreiben kann links und rechts“, noch
im
Das Gärtnertheater beschleunigt gegen Jahres¬
ar Grundsatzfanatiker. Da ist der talentvolle Jüngling
schluß das Temvo seiner Erstaufführungen. Noch steht
at=] Fliederbusch, der in einem Blatt gegen seine eigenen] die Wiener Tanzoperette „Die oder keine“ im Zeichen
100 Cuter
GO
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Eink-und Fliederbusch
ne München-Augsburger Abendzeitg.
Klnchen i Gorz 191
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und besonders Frau v. Hagen die eine Wiener
Fink und Fliederbusch
Weltdame mit blendender Noblesse und vollen¬
deter Haltung gab, nahmen sich der übrigen wich¬
Komödie von Arthur Schnitzler
tigen Gestalten an.
(Erstaufführung im Münchner Rasidenztheater)
Das Publikum, das an Journalistenstücken stetz
Man ist in Wien und es handelt sich um die
seine Freude hat, weil es miit Interesse zuschaut,
politischen Artikel von Fink und Fliederbusch.
wie und wo „die öffentliche Meinung gemacht“
Fliederbusch schreibt in der „Gegenwart“ wild¬
wird, wurde diesme“ nicht recht warm. Der Bei¬
demokratisch, Fink in der „Eleganten Welt“ hoch¬
fall galt ausschließlich den Darstellern. Besonders.
konservativ. Zwei Weltanschauungen platzen auf¬
Waldan.
einander, und bei diesem Anprall fehlt es nicht
an saftigen Verbalinjurien. Schließlich wird
ns Der umeben Reichs=nsd und Teie= einstelle. Hierneit hase"
Fink sogar dazu getrieben, seinen Widersacher
Flioderbusch auf Pistolen zu fordern, und da stell;
utschen graphenbeamten, wird eine Zuschrift aus Bayern brauch gemacht.
es sich denn natürlich heraus, daß Fink und
S
Fliederbusch ein und dieselbe Persönlichkeit sind.
wickalten Minnenspiels, aber die größere Stiltreue
Artikel in einem anderen Organ so scharf volemisie#t,
Ein geschickter, lebsüchtiger und leichtbeschwingter
hatte das Blut heißer und schneller rollen lassen, wie
daß er am Schlusse ein Pistolenduell mit sich selbst
Journalist, der in Wirklichkeit Fliederbusch heißt,
spiel
ausfechten soll, das natürlich nicht zustande kommen
hat seine eigenen Artikel unter dem Pfeudonym
herausging. Die Szene am vermeintlichen Grabe sei¬
Hof¬
kann und sich in ein Raketenfeuer von geistreichelnden
Fink angegriffen und sich so in zwei Lagern lieb
sell er¬
nes häuslichen Glückes im vierten Akt (nach hiesiger
Bosheiten auflöst, da sind die demokratischen Mannes¬
Kind gemacht. Diese erstaunliche Gesinnungstüch¬
hiesigen
tigkeit hat ihm aber kein bißchen geschadet, denn
Zählung) bildet den Höhepunkt des ganzen Gastspieles
stolz mimenden und servil unter der Chefredakteurs¬
schon steht der bewußte Dritte bereit, sich die un¬
engerer
des ausgezeichneten Künstlers, mag man der eindring¬
suchtel zusammenknickenden unterschiedlichen Redak¬
schätzbare journalistische Kraft, die von keinerlei
Kam¬
lichen Darstellung oder der wundervollen Gesangs¬
tionsherrschaften, da ist der Politik als Sportsmann
Ueberzeugungen belastet ist, zu sichern: Flieder¬
kultur den Vorzug geben.
sofoper.
treibende feudal=konservative Graf mit dem bekannten
busch ist die Treppe hinaufgefallen und in locken¬
Eines aber hatte Schwarz mit Forsell gemein:
schwarz
Tropfen modernen Oeles, da ist der entgleiste Aristo¬
der Weite winkt ihm auch die Gunst einer schönen
Abende
beide befinden sich auf jener Höhe der Gesangskunst,
krat, der den Expreßrevolver knacken läßt, die mondäne
Frau. Die „Fabel“ ist natürlich ironisch gemeint.
und
die aus dem darstellenden Sänger den singenden Dar¬
Ein Wiener Journalist kann sich nicht blamieren,
V ganz nach der schönen Pauline M. gezeichnete —
ich die
steller entwickelt. Das Riesenmaß des Könnens steigt
sagt Schnitzler, und im Ernste geht es um die
Fürstin Priska — alles gut beobachtette, geschickt gezeich¬
Ueberzeugungstreue im allgemeinen. Nur kommt
weit über Gewöhnliches hinaus, so daß der Drang
hr vor
nete Figuren, die auch verschiedenes. Geistreiche sagen
das nirgends recht heraus, alles bleibt in den
sstätig¬
nach Gestalten, nach Dramatisieren mit elementaren
und klatschende Peitschenhiebe nach allen Seiten aus¬
Ansätzen stecken und von einer „Komödie“ kann
Wucht ausschlägt, wie die unzählbaren Triebe der
teilen. Aber die horrende Unwahrscheinlichkeit, um
man wirklich nicht reden. Das ist schon mehr eine
egreif¬
Blumen unter den fruchtbaren Strahlen des Lanzes.
richt zu sagen Unmöglichkeit der Situationen die auch
Posse mit all ihren Hemmungslosigkeiten, und
ariton
Ein Teil unserer hiesigen Künstler ist auch bereits auf
durch Schnitzlers Gewandtheit in Szenenführung und
darum tat auch Herr Waldau gut, daß er die
Cha¬
jener Höhe angelangt, aber noch nicht der größere.
originellste Figur des Stückes, einen verbummel¬
Dialog nicht aus der Welt zu schaffen ist, fordert ein
ten Kavalier, der Skandalreporter geworden ist,
, die
Was ich heim Rückblick auf Forsells Gastspiel shrieb,
großes Maß ven Selbstverleugnung vom Zuhörer. Von
frisch und frei als Possenkarikatur spielte. Damit
sich
das hat heute dieselbe Geltung. „Forsell (und auch
der Ursprünglichkeit und Kraft anderer Schnitzlerschen
hatte er alle Lacher auf seiner Seite.
t er¬
Schwarz) ist nicht ein Ueberlicht, vor dem die Sonnen
Musenkinder ist diese Journulistenkomödie, von der
Im übrigen mag wohl die Fülle der gut aus¬
und Sterne unserer Hofoper vergehen; es ist ein Fermant,
s zu
man fast meinen könnte, der Wiener Medizinminn
zubauenden Rollen die Intendanz veranlaßt ha¬
chnif
das anregt und zu allerlei nützlichem Tun spornt.“
schriebe sich damit einen Groll gegen die ihn kriti¬
ben, nach dem Stück zu greifen. Für den Spiel¬
zwar
(Im übrigen sei für einzelnes hierher Gehörige auf
leiter Steinrück bot sich auch die Möglichkeit,
sierende Presse vom Herzen, wenig belastet. Etliche
einen Artikel verwiesen, der morgen an dieser Stelle
zität
in der weanerisch=gemütlichen Redaktionsstube
Längen der ausgesponnenen Unterhaltungen treten
des ersten Akts Stimmungsregie zu treiben. Nur
erscheinen wird. Die Red.) In der Oper, die seit
dem
noch schädigend hinzu und sind nur durch ganz vor¬
sollte bei der bedenklichen Geschwätzigckeit des gan¬
Kriegsbeginn hier fehlte, war die Titelralle mit Frau
Da¬
zügliche flotte Wiedergaben einigermaßen auszugleichen.
zen Stückes das Tempo nicht noch über Gebüh¬
isten
Porard=Theissen neu besetzt. Die beiden Ele¬
In dieser Beziehung tat die hiesige Aufführung viel.
gedehnt werden. Den unbeschwerten Gesinnungs¬
lus¬
mente, eus denon die Rollu der Amalia gemischt ist,
Janssen war in seiner Doppelrolle ganz vortteff¬
athleten Fliederbusch stattete Herr Janssen
stille, gemütsinnige Weiblichkeit und passive Leiden¬
#1
lich, geistig und körperlich agil und schuf den sich selbst
mit der nötigen Beschwingtheit bestechend lie¬
schaft, fanden in der sympathischen Künstlerin aus¬
chen
benswürdig aus; er hatte in dem pedantischen
die journalistischen Bälle zum Polemisieren zuwerfen¬
gegeichnete Versinnlichung. Die übrigen Darsteller der
ing
Füllmann des Herrn Jacobi einen kontrastrei¬
den Preßjongleur fast glaubhaft — mehr ist wirklich
sten
Hauptrollen: Wolf. Ivogün, Färber=Straßer bestanden
chen Widerpart. Graumann,
Schwan¬
nicht möglich. Graumann zeichnete wie immer
neke, Höfer. Lützenkirchen, Nahler
in vollen Ehren noben dem Gaste. Den unerschöpf¬
ing
seinen gräflichen Abgeordneten scharf und mit wirk¬
lichen Reichtum an melodischer, rhythmischer und ins¬
samer Prägung, die kuriosen Sentenzen; die ihm
am
besondere instrumenialer Färbung, durch den sich
Schnitzler in den Mund legt, hatte ja er nicht zu ver¬
gerade diese Oper Verdis auszeichnet, brachte Wal¬
zen
antworten, die Wiener Redaktionsinsassen waren ins¬
terzin sich immer steigerndem Temperament zu fen¬
besondere bei den Herren Höfer, Lützenkirchen,
J. L. F.
ho¬
riger und charakteristischer Wiedergabe.
Basil, Nadler, Stettner und Jacobi in
Kgl. Residenztheater. „Fink und Flieder¬
liebevollster Pflege, die den verschiedenen Abschattie¬
uz#husch“, Jaktige Somödie von Artur Schnitzler,
rungen gerecht wurde, Waldau holte sich für seinen
Erstaufführung am 8. Dez. 1917.
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strichsicher gezeichneten freiherrlichen Beinaheerpresser
Der geistreiche Wiener Plauderer scheint in seinem
her
einen Spezialapplaus, Schwannckes geschäftiger,
Verkehr mit den Wiener Zeitungsschreibern einige von
im Tolegrammstil redender Schmockepigone war eine
Ueberzeugungstreve und Beständigkeit der Gesinnung
feine Leistung. Die elegante Priska der Frau
recht unbeschwerte Herren kennen gelernt zu haben,
uch
von Hagen brachte als einzige Frau Wärme und
wenn sie auch nur in etwas den in seiner neuen satiri¬
em
Grazie auf die Bretter. So half alles zusammen zu
schen Komödie sor mobil gezeichneten Fabrikanten
#re
einer sehr freundlichen Aufnahme — det Dichter hat
öffentlicher Meinung gleichen. Gemessen an diesen Herr¬
ur
alle Ursache, sich bei den Darstellern und Steinrücks
schaften von der „Gegenwart“, und der „Eleganten
m
Spielleitung für diesen Erfolg zu bedanken.
ich
Welt“ birgt ja der von Freytag geprägte Typus
L. Soyfried.
Schmock, der „schreiben kann links und rechts“, noch
im
Das Gärtnertheater beschleunigt gegen Jahres¬
ar Grundsatzfanatiker. Da ist der talentvolle Jüngling
schluß das Temvo seiner Erstaufführungen. Noch steht
at=] Fliederbusch, der in einem Blatt gegen seine eigenen] die Wiener Tanzoperette „Die oder keine“ im Zeichen
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