27. Fink und Fliederbusch box 33/3
Zeitung: Die Welt am Montag
Adresse: Berlin
0. 857.1977
Datum:
Zeitung:
Reichs-Anzeiger
TCheater und Minsin.
Adresse:
—
Berlin
Frigur Schnitzler: „Fink und Fliederbe¬
Gehe erge wee e est A :
(Lessing=Theater.)
3. OEZ. 1917.
Datum:
Der Reiz, mit sanrischer Laterne den Sumpfscharclierloser
Zeitungsmache gbziegchten, muß doch ern einen Küdern packen,
## einen nur is anerhand Ohersähcflichkeiten Mlenosen Wiener
Anspielfabrikanten, wenn riwas Krassvolles dgraus werden soll.
Theater und Musik.
Jumerhin durfte sinn von eisen Schni#te#wenigstens etwas
Lessingtheater.
Intergaltsamts Garten; und wenn er auch nur mit einigem
Die hiesige Erstauffübrung von Arthur Schnitzlers drei¬
zutzen das Abschedkende Bild findiert hälte, das der „Fackel“
kraus in ichreigeger suhtiler Arbeit mit tausend Einzelheiten von
aktiger Komödte Fink und Fliederbusch“ brachte gestern am
#em Wiener Blaite zeichnels. so waren wohl mancherlei geinreiche
Schluß der Vorstellung im Lissingtheäker elüige erregbare jugendliche
witzen in dieser Komödie sichtuaf geworden. Allein es zeigt sich.
Gemüter in Wallung. Beifallsgetöse und grelle Pfiffe ließen sich
aß der Dichter, der es umernahm, sozusagen eiue Idealisiexung
vernehmen. Die Bedächtigeren wohnten diesem Schauspiel nach
es unsterbsichen Schmock fertigzubringen, nie so pon allem weist
dem Schauspiel gelassen bei, denn es war im Grunde
erlässen wär, als hier, wo ei seiner am dringendsten bedurfte.
doch nur viel Läim um nichts. Schnitzler beschäftigt
on Schmock, der da kann schreiben rächts und kann schreihen lints.
sich in seinem jüngsten Werk mit der Zunft der Tagesschriftsteller,
sten wir ugrrene der erci Akte. die sius erst durch eine „bema¬
und der Vergleich mit Freytags „Journalisien“ der sich von selbst
atssche“, dani durch eine „christlich=konservativs“ Redaktion
aufdrängt, fällt zu seinen Ungunsten aus. Sein Stück müßte, wenn man den
ihren, glaubest, daß er ein Hans Naspus sei; er hat. als Fink.
gleichen Maßitab anlegen wollte, zu leicht befunden werden; darum nimmt
ne siggtserhalsende Paule in dem einen Batte verfaßt, gegen
man es auch besser ganz leicht, nur als das, was es ist, als einen
eker dänn, als Fliederbusch, in dem andern Blatte nicht'schlecht
bloßen Spaß. Fliederbasch, ein Nachfahr von Freytags Schmock, hat es
sschimpft. Denn — sagt Schnitzter — der Jüngling ist ein
in der Kunst des Rechis= und Linksschreibens so weit gebracht,
daß Fink sich mit Fliederbusch
alent. Der Verlauf der Sache
daß er unter dem Decknamen Fink in einem hochkonservat ven Wochen¬
hießen soll und auf dem Düellplatz der Schwindel berauskomit,
blatt die Leitaufsätze heftig bekämpft, die er als Fliederbusch in der
m dem talentvollen Schmock die begeisterten Glückwünsche der,
demokratischen Tageszeitung „Die Gegenwart“ verfaßt hat. Die
olsegen beider Parteien einzutragen, hätte sich vielleicht zu einer
Gegensätze in den beiden Blättern spitzen sich so zu, daß man im
übschen Groteske entwickeln lassen, wenn erstens der ganze Wit
konservaltben Lager Fink veranlaßt, seinen Widersacher Fliederdusch wegen
icht so überaus dünn rieselte, und wenn außerdem nicht noch das
Beleidigung zum Zweikampfe herauszufordern. Erst auf dem Kampsplatze
inglich versehlte Experiment vorangestellt wäre: einen Grofen,
gibt sich der Doppelschreiber zu erkennen und wird nun nicht etwa
er nach Pferae= und sonnigem Sport es nun auch mal mit der)
von den anwesenden Leitern der beiden feindlichen Blätter ent¬
selitil als Spart versucht, als einen abgeklärten Zeitgenossen die
lassen, sondern diese suchen vielmehr durch gegenseltiges Ueberbieten in
olitischen Gegensätze „versöhnen“ zu lassen. Diese an den Haar##
der Gehaltserhöhung ein solches Talent dauernd an sich zu fesseln.
erbeigezogene Geschmacklösigkeit bräche der Komödie das Genich
Fliederbusch aber schließt lächelnd mit einem Dritten ab, de ihm noch
uch wenn sie sonst billigen Ansprüchen an Geist und Witz genügte,
größere Vorteile bietet. Ein Körnchen bitierer Wahrheit liegt gewiß
das, wie gesagt, nicht der Fall int.
auch in dieser Spöttelei über mangelnde Ueberzeugungstreue,
Herr Barnowzli, der mit der Annahme dieser Unzuläuglich¬
aber der ganze Gegenstand ist denn doch zu kraß und oberflächlich
eit keinen geschickten Geiff tat, hal wahl das Pubeikum damit ein¬
behandelt. Die Gestalten der einzelnen Tagesschriftsteller sind
ingen wallen, daß er die Rolle des Fink, die einem jugendlichen
verzerrte Witzblattzeichnungen, insbesondere Fliederbusch selbst, der
Lindhund zulommt. z. B. seinem Max Adalbert (dem freilich
durchaus nicht den Findruck des überlegenen Spaßvogels macht, son¬
Herrn Bassermann überlrug.
as Wranerische gogeht),
dern eines Einfaltspinsels, den das sprichwörtliche Glück der Dummen
amit komßit pollends eine böse Dissohanz in das Stück, die
begünstigt. Bassermann spielte ihn wenigstens gestern so und überzeigte;
lassermann noch verstärkt, indem er den Fink aus dem Naiven
es ist auch fraglich, ob es geraten wäre, die Rolle anders, d. b. einster
is Gerissene hin und her pendeln und den armen Schlucker
anzufassen. Auch sonst war gegen die im flottesten Zeitmaß sich ab¬
bendrein im modernsten Taillenrock und mit Mönokel sich
spielende Aufführung nichts einzuwenden. Die Herren Wallauer,
immeln läßt. Die Bassermann=Gemeinde versetzte das in Ent¬
Licho, Götz, Landa, Schröder, Schroth und andere gaben
üchen, — doch blieb ihr Peifall am Schluß nicht unbestrikten, denn
die einzelnen Schriftleiter im kartkierenden Witzblattstil. Schlicht und
Ffehlte nicht an vernähmlichem Zischen und — Pfeisen.
liebenswürdig spielte Ferdinand Bonn einen politisierenden Grafen und
Die stattliche Schar der übrigen Darsteller war redlich
Ilka Grüning desgleichen die einzige weibliche Rolle seiner sich nur
emüht, aus dem dürftig heiteren Dialog herauszuhelen, was nur
für Thealer und Wohltätigkeitsveranstaltungen interessierenden Schwester.
nöglich. Die Herren Licho, Lind, Felix, Landa, vor
llen Herr Güß, schufen ergötliche Typen. Herr Bonn, in der
kolle des polityierenden Sportmanns, nahm seine Sache etwas
ahrig und befriedigte nur äußerlich. Scharmänt, wie immer, war¬
Frau Grüsing, diesmal als leutfelige Aristokratin. W.—r.“
Zeitung: Die Welt am Montag
Adresse: Berlin
0. 857.1977
Datum:
Zeitung:
Reichs-Anzeiger
TCheater und Minsin.
Adresse:
—
Berlin
Frigur Schnitzler: „Fink und Fliederbe¬
Gehe erge wee e est A :
(Lessing=Theater.)
3. OEZ. 1917.
Datum:
Der Reiz, mit sanrischer Laterne den Sumpfscharclierloser
Zeitungsmache gbziegchten, muß doch ern einen Küdern packen,
## einen nur is anerhand Ohersähcflichkeiten Mlenosen Wiener
Anspielfabrikanten, wenn riwas Krassvolles dgraus werden soll.
Theater und Musik.
Jumerhin durfte sinn von eisen Schni#te#wenigstens etwas
Lessingtheater.
Intergaltsamts Garten; und wenn er auch nur mit einigem
Die hiesige Erstauffübrung von Arthur Schnitzlers drei¬
zutzen das Abschedkende Bild findiert hälte, das der „Fackel“
kraus in ichreigeger suhtiler Arbeit mit tausend Einzelheiten von
aktiger Komödte Fink und Fliederbusch“ brachte gestern am
#em Wiener Blaite zeichnels. so waren wohl mancherlei geinreiche
Schluß der Vorstellung im Lissingtheäker elüige erregbare jugendliche
witzen in dieser Komödie sichtuaf geworden. Allein es zeigt sich.
Gemüter in Wallung. Beifallsgetöse und grelle Pfiffe ließen sich
aß der Dichter, der es umernahm, sozusagen eiue Idealisiexung
vernehmen. Die Bedächtigeren wohnten diesem Schauspiel nach
es unsterbsichen Schmock fertigzubringen, nie so pon allem weist
dem Schauspiel gelassen bei, denn es war im Grunde
erlässen wär, als hier, wo ei seiner am dringendsten bedurfte.
doch nur viel Läim um nichts. Schnitzler beschäftigt
on Schmock, der da kann schreiben rächts und kann schreihen lints.
sich in seinem jüngsten Werk mit der Zunft der Tagesschriftsteller,
sten wir ugrrene der erci Akte. die sius erst durch eine „bema¬
und der Vergleich mit Freytags „Journalisien“ der sich von selbst
atssche“, dani durch eine „christlich=konservativs“ Redaktion
aufdrängt, fällt zu seinen Ungunsten aus. Sein Stück müßte, wenn man den
ihren, glaubest, daß er ein Hans Naspus sei; er hat. als Fink.
gleichen Maßitab anlegen wollte, zu leicht befunden werden; darum nimmt
ne siggtserhalsende Paule in dem einen Batte verfaßt, gegen
man es auch besser ganz leicht, nur als das, was es ist, als einen
eker dänn, als Fliederbusch, in dem andern Blatte nicht'schlecht
bloßen Spaß. Fliederbasch, ein Nachfahr von Freytags Schmock, hat es
sschimpft. Denn — sagt Schnitzter — der Jüngling ist ein
in der Kunst des Rechis= und Linksschreibens so weit gebracht,
daß Fink sich mit Fliederbusch
alent. Der Verlauf der Sache
daß er unter dem Decknamen Fink in einem hochkonservat ven Wochen¬
hießen soll und auf dem Düellplatz der Schwindel berauskomit,
blatt die Leitaufsätze heftig bekämpft, die er als Fliederbusch in der
m dem talentvollen Schmock die begeisterten Glückwünsche der,
demokratischen Tageszeitung „Die Gegenwart“ verfaßt hat. Die
olsegen beider Parteien einzutragen, hätte sich vielleicht zu einer
Gegensätze in den beiden Blättern spitzen sich so zu, daß man im
übschen Groteske entwickeln lassen, wenn erstens der ganze Wit
konservaltben Lager Fink veranlaßt, seinen Widersacher Fliederdusch wegen
icht so überaus dünn rieselte, und wenn außerdem nicht noch das
Beleidigung zum Zweikampfe herauszufordern. Erst auf dem Kampsplatze
inglich versehlte Experiment vorangestellt wäre: einen Grofen,
gibt sich der Doppelschreiber zu erkennen und wird nun nicht etwa
er nach Pferae= und sonnigem Sport es nun auch mal mit der)
von den anwesenden Leitern der beiden feindlichen Blätter ent¬
selitil als Spart versucht, als einen abgeklärten Zeitgenossen die
lassen, sondern diese suchen vielmehr durch gegenseltiges Ueberbieten in
olitischen Gegensätze „versöhnen“ zu lassen. Diese an den Haar##
der Gehaltserhöhung ein solches Talent dauernd an sich zu fesseln.
erbeigezogene Geschmacklösigkeit bräche der Komödie das Genich
Fliederbusch aber schließt lächelnd mit einem Dritten ab, de ihm noch
uch wenn sie sonst billigen Ansprüchen an Geist und Witz genügte,
größere Vorteile bietet. Ein Körnchen bitierer Wahrheit liegt gewiß
das, wie gesagt, nicht der Fall int.
auch in dieser Spöttelei über mangelnde Ueberzeugungstreue,
Herr Barnowzli, der mit der Annahme dieser Unzuläuglich¬
aber der ganze Gegenstand ist denn doch zu kraß und oberflächlich
eit keinen geschickten Geiff tat, hal wahl das Pubeikum damit ein¬
behandelt. Die Gestalten der einzelnen Tagesschriftsteller sind
ingen wallen, daß er die Rolle des Fink, die einem jugendlichen
verzerrte Witzblattzeichnungen, insbesondere Fliederbusch selbst, der
Lindhund zulommt. z. B. seinem Max Adalbert (dem freilich
durchaus nicht den Findruck des überlegenen Spaßvogels macht, son¬
Herrn Bassermann überlrug.
as Wranerische gogeht),
dern eines Einfaltspinsels, den das sprichwörtliche Glück der Dummen
amit komßit pollends eine böse Dissohanz in das Stück, die
begünstigt. Bassermann spielte ihn wenigstens gestern so und überzeigte;
lassermann noch verstärkt, indem er den Fink aus dem Naiven
es ist auch fraglich, ob es geraten wäre, die Rolle anders, d. b. einster
is Gerissene hin und her pendeln und den armen Schlucker
anzufassen. Auch sonst war gegen die im flottesten Zeitmaß sich ab¬
bendrein im modernsten Taillenrock und mit Mönokel sich
spielende Aufführung nichts einzuwenden. Die Herren Wallauer,
immeln läßt. Die Bassermann=Gemeinde versetzte das in Ent¬
Licho, Götz, Landa, Schröder, Schroth und andere gaben
üchen, — doch blieb ihr Peifall am Schluß nicht unbestrikten, denn
die einzelnen Schriftleiter im kartkierenden Witzblattstil. Schlicht und
Ffehlte nicht an vernähmlichem Zischen und — Pfeisen.
liebenswürdig spielte Ferdinand Bonn einen politisierenden Grafen und
Die stattliche Schar der übrigen Darsteller war redlich
Ilka Grüning desgleichen die einzige weibliche Rolle seiner sich nur
emüht, aus dem dürftig heiteren Dialog herauszuhelen, was nur
für Thealer und Wohltätigkeitsveranstaltungen interessierenden Schwester.
nöglich. Die Herren Licho, Lind, Felix, Landa, vor
llen Herr Güß, schufen ergötliche Typen. Herr Bonn, in der
kolle des polityierenden Sportmanns, nahm seine Sache etwas
ahrig und befriedigte nur äußerlich. Scharmänt, wie immer, war¬
Frau Grüsing, diesmal als leutfelige Aristokratin. W.—r.“