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Enkund jederbugen
.311197
Der Tag, Berlin
BL
teidigt und gehatten
Aan
Sr
es nicht, diesen Eindruck zu verwischen. Er ver¬
Ansicht volle Gegenliebe, und so entsteht der Spaß,
suchte es mit einer niedlichen Mischung von
daß Herr Fliederbusch mit sich selbst zweikämpfen
Schnißlers-
Trottelei, Verschmitztheit und ehrlicher Jungen¬
soll. Es muß gesagt werden, daß alle drei Akte
haftigkeit und brachte so auch vieles wirksam und
der Komödie von diesem Spaß zehren, auf diesen
„Fini und Znederbusch.
belustigend heraus, aber schließlich blieb die
Spaß zugeschnitten sind, der denn auch endlich,
Figur do chnur ein Witz Arthur Schnitzlers. Frei¬
kurz vor Toresschluß, zum Austrag kommt. Und
(Erstaufführung im Lessing=Theater.)
lich fehlte ihm vielleicht die naive Unverschämt¬
hier reichen sich endlich Satyre und Groteske, die
Man muß diese gestern mit freundlichstem Bei¬
heit der Jugend... Alle übrigen Gestalten kom¬
bis dahin einander ziemlich feindselig gegenüber¬
aufgenommene Komödie, um sich im guten mit
men über den episodistischen Charakter nicht hin¬
standen, versöhnlich die Hand. Fliederbusch, als
auseinanderzesetzen, ganz von der leichten
aus. Sie fanden ausnahmslos die rechten Dar¬
Fink entlarbt, muß nicht etwa den Blamierten
Site nehmen. Als ein loses Spiel mit Worten,
steller; besonders erheiternd war Kurt Götz in
spielen, sondern darf voll Genugtuung sehen, wie
der mit fest zugreifender Komik wiedergegebenen
Gedanken und Späßchen, die schließlich in den
die „Gegenwart“ und die „Elegante Zeit“ sich mit
Rolle des Allesmachers Kajetan, sehr fein und
kinge und grü dlich vorbereiteten Hauptspaß mün¬
Honorarüberbietungen um seine Mitarbeiterschaft
liebenswürig Ferdinand Bonn als Graf Nieder¬
en. Hat der meist höher strebende Arthur Schnitz¬
reißen, während er würdevoll seine vielseitige
hof, neben beiden die Herren Schroth, Wallauer,
der diesmal wirklich nichts Bedeutenderes gewollt?
Kraft einem dritten, neuen Unternehmen weiht.
Landa, Licho und Sternberg in hervortretenderen
Nicht etwa gar ein Journalistenlustspiel, eine Art
Es ist — fast möchte man sagen: leider! — nicht
Aufgaben. Ilka Grüning hatte wieder als einzige
modernenGegenstücks zuFreytags „Journalisten“
zu verkennen, daß Schnitzler sich emsigst bemüht
Vertreterin der holden Weiblichkeit durch das
oder ein satyrisches Gemälde des modernen Zei¬
hat, aus dem Gesinnungskünstler Fliederbusch
Vielmännerstück zu wandeln und benutzte freudig
tungsbetriebes im großen Stil? Wie dem auch
eine vertiefte und nicht nur spaßhafte Gestalt zu
die Gelegenheit, einmal scharmant aussehen und
sei, abzurechnen haben wir nur mit einer leicht
machen, einen außergewöhnlichen Kerl, der von
mit gemütlicher Pornehmheit weanerisch plau¬
Augenblickseindrücken so heftig beeinflußt wird,
wiegenden Komödie, in der es kaum Menschen,
Julius Keller.
schen zu dürfen.
sondern nur mehr oder minder unterhaltsame Trä¬
daß er sich mit etlicher Ehrlichkeit heute gegen
ger witziger Schnitzlerscher Einfälle, untermischt
seine Meinung von gestern zu entrüsten vermag,
aber trotz der zur Erreichung dieses schwierigen
mit allerlei Ernsthaftigkeiten, und eine breit ge¬
I Im Luisen=Theater wurde eine Neuein¬
Zieles verwendeten Monologe des genial=einfäl¬
haltene Zustandsschilderei gibt, zu deren Kenn¬
tigen jungen Mannes wird aus ihm keine son¬
zeichnung das Berliner Possenwort gelten dürfte:
derlich angenehme Figur, vor allem aber — kein
„Da stannt der Laie, und der Fachmann wundert
Meusch.
sich.“
Und das wahrhaft Merschliche ist auch allen
Halten wir uns lediglich an den Hauptspaß. Er
anderen Figuren fremd, die sich um den frag¬
wächst aus der Figur des Journalisten Flieder¬
würdigen Helden scharen. Einige, wie der Aller¬
busch, der — kann schreiben rechts, kann schreiben
weltsschreiber Kajetan, sehr drollig (wenn auch
links, kann schreiben nach allen Seiten. Herr
nicht ohne beklemmend wirkende Bühnen¬
Fliederbusch zeigt uns so recht, was aus Freytags
Vorbilder), typisch für die Zunft der Tages¬
armseligem Schmok hätte werden können, wenn
schriftsteller keine. Der echte Schnitzler kündet
ihm die Konrad Bolzens nicht mit ehrenwerterer
sich in dem fein gezeichneten Aristokraten, Sports¬
Ausübung ihres Berufes ins Handwerk pfuschten.
mann und Politiker Grafen Gisbert Niederhof,
Fliederbusch schreibt in dem ultra=reaktionären
der besonders in einer freilich sehr ausführlichen
Wochenblatt: „Die elegante Zeit“ stürmisch nach
Auseinandersetzung mit Herrn Fliederbusch mit
rechts und alsbald in der Tageszeitung „Die
jovialem Zynismus die Nichtigkeit aller Fragen
Gegenwart“ mit gleicher Leidenschaft nach links.
und Dinge, um die die Menschen dieser Welt sich
Es greift seine eigenen Artikel aufs heftigste an
zu streiten pflegen, darlegt.
und beschimpft den pfeudonymen Fink so wutvoll,
Ohne einen Fliederbusch=Fink von Schauspie¬
daß die schneidigen Redaktionsherren der „Elegan¬
lers Gnaden kann es dem Stück leicht übel er¬
ten Zeit“ nur einen Austrag dieses Zwistes zwi¬
gehen. Gestern kämpfte Bassermann für die
schen Fink und Fliederbusch mit den Waffen für
Rolle, die eben wirklich nur eine Rolle ist.
möglich halten. iSe finden bei den kaum minder
schneidigen Herren von der „Gegenwart“ mit ihrer] Auch seiner Kunst der Gestaltungskraft gelang:
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teidigt und gehatten
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es nicht, diesen Eindruck zu verwischen. Er ver¬
Ansicht volle Gegenliebe, und so entsteht der Spaß,
suchte es mit einer niedlichen Mischung von
daß Herr Fliederbusch mit sich selbst zweikämpfen
Schnißlers-
Trottelei, Verschmitztheit und ehrlicher Jungen¬
soll. Es muß gesagt werden, daß alle drei Akte
haftigkeit und brachte so auch vieles wirksam und
der Komödie von diesem Spaß zehren, auf diesen
„Fini und Znederbusch.
belustigend heraus, aber schließlich blieb die
Spaß zugeschnitten sind, der denn auch endlich,
Figur do chnur ein Witz Arthur Schnitzlers. Frei¬
kurz vor Toresschluß, zum Austrag kommt. Und
(Erstaufführung im Lessing=Theater.)
lich fehlte ihm vielleicht die naive Unverschämt¬
hier reichen sich endlich Satyre und Groteske, die
Man muß diese gestern mit freundlichstem Bei¬
heit der Jugend... Alle übrigen Gestalten kom¬
bis dahin einander ziemlich feindselig gegenüber¬
aufgenommene Komödie, um sich im guten mit
men über den episodistischen Charakter nicht hin¬
standen, versöhnlich die Hand. Fliederbusch, als
auseinanderzesetzen, ganz von der leichten
aus. Sie fanden ausnahmslos die rechten Dar¬
Fink entlarbt, muß nicht etwa den Blamierten
Site nehmen. Als ein loses Spiel mit Worten,
steller; besonders erheiternd war Kurt Götz in
spielen, sondern darf voll Genugtuung sehen, wie
der mit fest zugreifender Komik wiedergegebenen
Gedanken und Späßchen, die schließlich in den
die „Gegenwart“ und die „Elegante Zeit“ sich mit
Rolle des Allesmachers Kajetan, sehr fein und
kinge und grü dlich vorbereiteten Hauptspaß mün¬
Honorarüberbietungen um seine Mitarbeiterschaft
liebenswürig Ferdinand Bonn als Graf Nieder¬
en. Hat der meist höher strebende Arthur Schnitz¬
reißen, während er würdevoll seine vielseitige
hof, neben beiden die Herren Schroth, Wallauer,
der diesmal wirklich nichts Bedeutenderes gewollt?
Kraft einem dritten, neuen Unternehmen weiht.
Landa, Licho und Sternberg in hervortretenderen
Nicht etwa gar ein Journalistenlustspiel, eine Art
Es ist — fast möchte man sagen: leider! — nicht
Aufgaben. Ilka Grüning hatte wieder als einzige
modernenGegenstücks zuFreytags „Journalisten“
zu verkennen, daß Schnitzler sich emsigst bemüht
Vertreterin der holden Weiblichkeit durch das
oder ein satyrisches Gemälde des modernen Zei¬
hat, aus dem Gesinnungskünstler Fliederbusch
Vielmännerstück zu wandeln und benutzte freudig
tungsbetriebes im großen Stil? Wie dem auch
eine vertiefte und nicht nur spaßhafte Gestalt zu
die Gelegenheit, einmal scharmant aussehen und
sei, abzurechnen haben wir nur mit einer leicht
machen, einen außergewöhnlichen Kerl, der von
mit gemütlicher Pornehmheit weanerisch plau¬
Augenblickseindrücken so heftig beeinflußt wird,
wiegenden Komödie, in der es kaum Menschen,
Julius Keller.
schen zu dürfen.
sondern nur mehr oder minder unterhaltsame Trä¬
daß er sich mit etlicher Ehrlichkeit heute gegen
ger witziger Schnitzlerscher Einfälle, untermischt
seine Meinung von gestern zu entrüsten vermag,
aber trotz der zur Erreichung dieses schwierigen
mit allerlei Ernsthaftigkeiten, und eine breit ge¬
I Im Luisen=Theater wurde eine Neuein¬
Zieles verwendeten Monologe des genial=einfäl¬
haltene Zustandsschilderei gibt, zu deren Kenn¬
tigen jungen Mannes wird aus ihm keine son¬
zeichnung das Berliner Possenwort gelten dürfte:
derlich angenehme Figur, vor allem aber — kein
„Da stannt der Laie, und der Fachmann wundert
Meusch.
sich.“
Und das wahrhaft Merschliche ist auch allen
Halten wir uns lediglich an den Hauptspaß. Er
anderen Figuren fremd, die sich um den frag¬
wächst aus der Figur des Journalisten Flieder¬
würdigen Helden scharen. Einige, wie der Aller¬
busch, der — kann schreiben rechts, kann schreiben
weltsschreiber Kajetan, sehr drollig (wenn auch
links, kann schreiben nach allen Seiten. Herr
nicht ohne beklemmend wirkende Bühnen¬
Fliederbusch zeigt uns so recht, was aus Freytags
Vorbilder), typisch für die Zunft der Tages¬
armseligem Schmok hätte werden können, wenn
schriftsteller keine. Der echte Schnitzler kündet
ihm die Konrad Bolzens nicht mit ehrenwerterer
sich in dem fein gezeichneten Aristokraten, Sports¬
Ausübung ihres Berufes ins Handwerk pfuschten.
mann und Politiker Grafen Gisbert Niederhof,
Fliederbusch schreibt in dem ultra=reaktionären
der besonders in einer freilich sehr ausführlichen
Wochenblatt: „Die elegante Zeit“ stürmisch nach
Auseinandersetzung mit Herrn Fliederbusch mit
rechts und alsbald in der Tageszeitung „Die
jovialem Zynismus die Nichtigkeit aller Fragen
Gegenwart“ mit gleicher Leidenschaft nach links.
und Dinge, um die die Menschen dieser Welt sich
Es greift seine eigenen Artikel aufs heftigste an
zu streiten pflegen, darlegt.
und beschimpft den pfeudonymen Fink so wutvoll,
Ohne einen Fliederbusch=Fink von Schauspie¬
daß die schneidigen Redaktionsherren der „Elegan¬
lers Gnaden kann es dem Stück leicht übel er¬
ten Zeit“ nur einen Austrag dieses Zwistes zwi¬
gehen. Gestern kämpfte Bassermann für die
schen Fink und Fliederbusch mit den Waffen für
Rolle, die eben wirklich nur eine Rolle ist.
möglich halten. iSe finden bei den kaum minder
schneidigen Herren von der „Gegenwart“ mit ihrer] Auch seiner Kunst der Gestaltungskraft gelang: