II, Theaterstücke 27, Fink und Fliederbusch. Komödie in drei Akten (Journalisten, Der Unsichtbare und die zwei Schatten), Seite 210

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27. Einkund Friederbuscn
Staatsseiretar Dr. Solf in Begleitung des Geheimen Regierungs¬
jahres telegraphisch herzliche Gluckwünsche übermittelt.
dieser Kriegs¬
rates Grafen Bethusy=Huc und des stellv. Kommandeurs der Schutz¬
st. Seine Majestät der König hat den Angehörigen des ver¬
zuerst an
truppen, Majors Strümpell soeben nach Luzern, woselbst ein acht¬
storbenen Kommerzienrats Max Schmederer telegraphisch sein
immer zögert,
tägiger Erholungsaufenthalt der Ostafrikaner vorgesehen ist. Di
i zu erklären,
letztgenannte Abordnung wird im Auschluß an jene Begrüßungsfeier wärmstes Beileid ausgesprochen.
daß er in der Rolle des draufgängerischen Frechdachses heimisch
Francesco d'Andrade hier gesungen hat. Die Gerechtigkeit erfordert
werden konnte.
Fein ausgearbeitet war dagegen Ferdinand
aber, festzustellen, daß unser einheimischer Darsteller des René, dank
Bonns Graf Niederhof und Ilka Grünings galante Fürstin.
seinem wundervollen Piano, diese Roll wie den Rigoletto kaum
le des Berliner
B. P.
minder schön singt als Herr Schwarz. Die musikalische Leitung der
Verdis, der
gestrigen Aufführung hatte Herr Walter selbst in die Hand ge¬
* Münchener Konzerte. Von den Klavicrabenden der vergan¬
es als ein
nommen, und sie bot, auch vom Gaste abgesehen, sehr schöne Ein¬
de Ausschlie߬
nenen Woche verdienen die der Pianistinnen Therese Diehn¬
drücke. Die Partie der Amelia wird nun für Frau Perard¬
Slottko und Sandra Droucker besondere Erwähnung. Die
utschen Sänger
Theisen in der Höhe etwas mühsam, aber sie führte sie mit
agner, sondern
zuerst genannte hat sich bereits im vorigen Jahre ins hiesige Musik¬
Ehren durch. Den Grafen Richard sang, wie schon früher wieder¬
um willig mit
leben vorteilhaft eingeführt, und von ihrem heurigen Konzerte läßt
holt, Herr Wolf mit allem Glanz und leider auch mit voller Kraft
wieder einmal
sich sagen, daß es die Bestätigung wertvoller und sympathischer künst¬
seiner Stimme. Die Wahrsagerin Ulrica ist ein schwächerer Aufguß
ht satt an der
lerischer Eigenschaften erbracht hat. Beethovens 32 Variationen in
der meisterhaften Azucena im Tronbadour. Auch diesmal war sie
C=Moll und die Sonate in As=Dur Opus 39 von C. M. von Weber
t ausschließlich
durch Frau Färber=Straßer gut besetzt. Eine weit höhere
waren die größeren Werke ihres Programms, und man hörte ein
h Schwarz ist
Bedeutung legte Verdi selbst der anscheinend kleinen aber wichtigen
in der italie¬
technisch sauberes und zuverlässiges, energisch und musikalisch ge¬
Partie des Pagen Oskar bei. Am 26. November 1858 schreibt Verdi
en kann. Er
staltendes und temperamentvolles Spiel.
an seinen Freund Luccardi: „Uebrigens werde ich lieber die Oper
nato entfesselte
Sandra Droucker nimmt durch den churaktervollen Ernst
nicht geben, als dulden, daß eine so wichtige Partie (eben die des
#wohl er nicht
ihres Musizierens für sich ein. Sie gibt sich gern der Kunst älterer
Pagen) ruiniert wird“. Gestern wäre er gewiß sehr damit zu¬
eja nicht nach
Meister hin. Diesmal waren es Bach und seine Söhne, ferner
frichen gewesen. Fräulein Ivogün war nicht nur einer der her¬
letzten, fünften
W. F. Rust (1739—1796). Die Aufnahme der Sonate A=Dur
zigsten Pagen, die wir hier gesehen, sondern auch einer der musika¬
Ursprüng¬
Opus 120 von Schubert und eines schönen Werkes von Cäsar Franck
lisch erfreulichsten. Sie eroberte sich mit ihren mühelos perlenden
hera, sondern
(Präludium, Choral und Fuge) in das Programm war ebenfalls
Koloraturen stürmischen Beifall bei offener Szene. Wir haben noch
und sie schien
gutzuheißen.
den gemütlichen Matrosen Silvan des Herrn Bauberger und die
ch, daß sie die
Kammersängerin Anna Erler=Schnaudt hat sich längst
beiden Verschworenen der Herren Grisit und Lohfing, sowie
rbot. Sie ist
den Richter des Herrn Hohnau zu erwähnen. Die Oper zeigt zum
zu einer imponierenden Höhe gesangstechnischen Könnens empor¬
durch einen
Schlusse die gleiche Szenerie, mit der der Rigoletto begonnen: cben
gearbeitet. Ihre musikalische Sicherheit und ihr künstlerischer Ge¬
zuerst sogar
schmack sind nicht minder rühmenswert wie die edle und gefühlsinnige
eine Maskenball, der durch die Mitwirkung des Balletts sich noch
Erfolg, der
lebendigez#gestaltet. Die wahre Feiertagsvorstellung sah ein ausver¬
Art ihres Vortrages. Einer solchen Künstlerin gelingt es, einen
Enttäuschung
Liederzyklus wie Schumanns „Frauenliebe und =Leden“ zu einem
kauftes Haus, und wir sind durch Herrn Joseph Schwarz um eine
occanegra“ in
.M.
wahren inneren Erlebnis werden zu lassen, das den Hörer in seinen
intgssante Opernbekanntschaft reicher geworden.
#ll in seiner
Bann zwingt. Es braucht kaum erst gesagt zu werden, daß die
* Schnitzlers „Fink und Fliederbusch“ im Berliner Lessingtheater.
d aber immer
Sängerin an dem „Romantischen Abend“, den sie mit der einhei¬
e Holzschnitt= Zür Berliner Erstaufführung von Artbir Schnitzlers „Fink
mischen Pianistin Helene Zimmermann gegeben hat, wieder
und Fliederbusch“ wird uns aus Berlin gemeldet: Die neue
tun ist zewis
Gegenstand aufrichtiger und tiefer Bewunderung war. Auch ihre
Journalistenkemsdie von Schnitzler ging am Freitag im Lessing¬
der Hofn#
Wiedergabe mehrerer Gesänge von Brahms stand auf einer unge¬
theater mit stark bestrittenem Erfolg über die Bühne. Was uns
ast bei Meser
wöhnlichen Höhe nachschaffenden Könnens. Richard Trunk saß
Schnitzler mit seiner neuen Dichtung bietet ist die bittere Hefe, ein¬
8 Rissoletto
als Begleiter am Flügel. Er hat von den Erfordernissen der Kunst
gehüllt in eine gewaltsame Lustigkeit in die man nicht einstimmen
r besitzt eine
des Begleitens eine zu hohe Meinung, als daß er sich mit bloßer
kann. Der plumpe Zynismus am Schlusse des Stückes, dessen In¬
Richarb über¬
Routine zufrieden gäbe. Er weiß, daß es sich hier um ein wahr¬
halt wir schon gelegentlich der Wiener Uraufführung ausführlich
n Spiel war
haftes, von aufmerksamer Beobachtung und fer Empfindung er¬
wiedergegeben haben, verstimmte stark. Trotz der vielen, die sich
er sich so in
fülltes Mitgestalten hendelt, und er löste diese Aufgabe denn auch
dennoch zu amüsieren schienen, dürfte dem Stücke nur ein kurzes
ch der leiden¬
im Sinne eines „inneren Mitgehens“ sehr schön. An dem Erfolg des
Leben beschieden sein. Die Darsteliung erreichte nicht die an dieser
(Eri tu che
Abends hatte Helene Zimmermann berechtigten Anteil. Ihre
Stelle gewohnte Höhe. Die vielen Ple####eiten der Nebenfiguren
ienen. Der
großzügige und schwungvolle, doch auch dem Detail liebevoll nach¬
wurden unterstrichen, statt gemildert und Bussermann hat zu
nachzugeben,
: noch früher I oft die Maske des Grüblers mit der gebrochenen Seele getragen, als I spürende Interpretationen der Sinsonischen Ctuden von Schumann

Naut Mealh.
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