II, Theaterstücke 27, Fink und Fliederbusch. Komödie in drei Akten (Journalisten, Der Unsichtbare und die zwei Schatten), Seite 228

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27 Einkund Fliederbusch
Politik geworfen hat. Aber wäh
vortrefflich nach dem Wind zu hängen wissen; wäre Selbst¬
Wie kain der an diesen Ort? Kroch er aus der Tiefe
Redaktion der Gegenwart erörter
gerechtigkeit, zu bestreiten, daß es auch bei uns unter den
heraus, um hier zu horchen? Er ist nur ein einziges Ge¬
Lust, selbst eine Erwiderung dar
Presseleuten Existenzen gibt, die bei aller bürgerlichen Acht¬
heimnis der Straße, das der Zufall an den Tag brachte und
sehr scharf aus. Die Felge ist,
barkeit innerlich einen Knax weggekriegt haben. Das Gegen¬
nicht offenbaren kann. Ueber dem Knochenmann haben
den Fliederbusch vor die Pistole
Kinder gespielt und sind alt geworden und Staub gewor¬
teil wäre ein blaues Wunder. Man erwartet von der Zei¬
verläuft die Handlung völlig schwe
den. Ueber seinem Antlitz hat sich der Himmel im Abwasser
tung die Wabrheit; aber der Leser bevorzugt die Wahrheit,
nicht anders zu erwarten ist, de
bespiegelt. Hat er nicht die Füße behorcht, die über ihn
die ihm gefällt. Der Journalist ist neben dem Pastor der
verabsäumte, diesen Herrn Fink¬
hingingen, hintapteen, h#iflohen, ob sie fröhlich oder traurig
einzige, dessen Beruf ganz eigentlich darin besteht, täglich die
versehen. Der verfügbare Geist
waren! Jeder Tritt schütterte leise durch ihn hin. Hat er
eigene Ueberzeugung zu vertreten. Das ist ein gefährliches
den Grafen, der die Frage der po
nicht in der Stille der Nächte gelauscht und für sich gelacht,
Handwerk. Keinem Beamten, keinem Fabrikanten, keinem
dem höheren Standpunkte des S#
wenn die Betrunkenen nach Mitternacht singend über ihn
Arbeiter wird ähnliches zugemutet; sie dürfen und müssen
sant und elegant erläutert. Se
hintrotteten? Warum hat er sich nicht, wenn zweie auf ihm
ihre Arbeitsleistung den Wünschen der Vorgesetzten, des
unfruchtbar, denn Fink=Fliederbus
standen und von Geschäften handelten, plötzlich aufgerichtet,
Publikums, des Arbeitgebers anpassen. Der Journalist da¬
das geeignete Gefäß. Dieser ha
daß die Steine unter ihnen ins Schwanken geraten und
gegen verliert (wie der Pastor) seine Würde, wenn er von
einer Fürstin in Krämpfe der Deve
sie Hals über Kopf davongeflohen wären? Werum hat er
der eigenen Ueberzeugung abgeht, riskiert aber andererseits
einen eigenen Einfall haben. D
den Verliebten, die sich über seinem verfaulten Herzen
unter Umständen seine Stellung, wenn er auf seiner Ueber¬
hat er sich durch die Entdeckung
küßten, nicht einen Hauch des ewigen Staubes zwischen die
zeugung beharrt. Dieser Konflikt wird immer bestehen, so
entwertet. Es ist ein psychologise
Lippen geblasen? — Er war nichts anderes mehr als müde
lange es eine Presse gibt; das beweist die Erfahrung, nicht
Geschäftsleute wie die Herren L#
und lauschte nur noch dem vergehenden Leben nach. Aber
etwa nur an kapitalistischen, sondern genau so an sozial¬
Entlarvten in einer Auktion hochtr
hielt ihn der Tod unter der Gosse, weil ihn schon das Leben
demokratischen Blättern. Das Verdienst macht es nicht allein,
für einen solchen Zweck niemals e
in die Gosse geworfen hatte? Der Tod ist launischer als
man muß auch Glück haben, um hier heil davon zu kommen.
da sie ja wissen, daß der Schei
ein Weib und bettet den unter Blumen, dem das Leben
Denn die wirtschaftliche Abhängigkeit ist eine gewaltige
allen Umständen aufrecht erh##te
dauernd ein Lager von Dornen geschichtet hat.
Macht, gegen die der einzelne schwer aufkommt.
flüssig auch die Ueberzeugurg
Der Wanderer Endlos erwacht wieder zur Wirklichkeit.
Von dieser ernsthaften, um nicht zu sagen tragischen Seite
Graf wird den jungen Mann an f
Drüben gekt ein deutscher Posten, das Gewehr geschultert,
her beleuchtet Schnitzler das Problem freilich nicht. Er
lange brauchen können; d.nn
steigt resolut in die Niederungen. Die Blätter, die er vor¬
vor seinem Schilderhause auf und ab. Er bleibt stehen,
reichen, dessen Unglaubwür digkeit
führt, sind krasse Geschäftsunternehmungen recht mäßigen
als die Gefangenen, die gelben Menschenknochen im Arm,
Und so sehe ich trübe in Herrn
Ranges. Ihnen ist die Ueberzeugung nur ein Mitiel zum
bei ihm vorüber kommen und sie ins Wachhäuschen
vermute,
wird es zeulebens n
Abonnentenfang. Ihre Leiter sind sich darüber völlig klar
schütten, daß es trommeelt. Dann nimmt er, gedanken¬
zur Redaktionswanze, wie sie S
und machen auch kein Hehl daraus. Die Redakteure und
voll — gedankenlos, seinen Weg wieder auf. Wenn er dar¬
dem Kajetan gestaltet hat.
Mitarbeiter haben längst gekuscht. Mitunter flackert ein
an dächte, daß man seine bröckligen Knochen dereinst noch
Die völlige Unbeträchtlichkeit
bißchen ohnmächtige Revolte der Ausgebeuteten auf, aber
in ein Schilderhaus wersen könnte, wäre er es wohl zu¬
Stück die Spitze. Aller Aufwand
das nimmt keiner ernst; man gesteht sich unter Kollegen mit
frieden? — Sein Gesicht sagt nichts, aber in dem Rock steckt
dieser Aufwand ist, wie es sich be
nehr oder weniger Zynismus, daß man sich selbst nur
ein wachehabender Soldat. Wer wie er auf den russischen
steht, nicht gering. Namentlich
Komödie vorsvielt. Die demokratische „Gegenwart“ des
Straßen marschiert ist, der weiß auch, daß er auf dem Weg
ist
so
sicher, die Sprache
Herrn Leuchter schillert in ällen Farben, und Herrn Satans
der Ewigkeit geht¬¬
zahlreichen Figuren sind so
Klatschwochenblättchen „Die elegante Zeit“ hängt sich einen
Abflauen vom zweiten Akt
fromm=feudalen Schafspelz um. Sind die Verhältnisse ein¬
Gescheitheit kann die Ermattu
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Deutsches Schausplelhaus.
mal so weit gediehen, wie Schnitzler hier annimmt, so ist der
Lachen, das Einzelheiten des Do
Schmock, der kann schreiben rechts und kann schreiben links,
Fink und Fliederbusch.
ist nicht das Lachen, auf das sich
nicht länger verächtliche Randfigur, sondern vielmehr Held
Wuchs etwas einbilden könnte; e
Komödie in 3 Akten von Arthur Schnitzler.
und Mittelpunkt. Hier hätte sich Gelegenheit zu einer
Gesvielt wurde unter Monto
blutigen Satice ergeben: wenn etwa derselbe gerissene
Wollte sich ein Kritiker darüber aufregen, wie Schnitzler
voller Leitung recht gut. Den
Schuft beide gegnerische Blätter in Abhängigkeit von sich
in diesem Stücke die Presse zeichnet, so verdiente er, selbst.
bester Laune und frischer Unb
gebracht und sich dadurch zum Pressekönig und Millionär
als Figur darin vorzukommen. Er wäre genau so engherzig
noch gewonnen hätte, wenn de
ausgewachsen hätte. Oder es war die Möglichkeit zu einer
wie jene Oberlehrer, die gegen die Konferenzszene in Wede¬
jünger ausgesehen hätte. Der
höchst lustigen Verulkung da: wenn etwa ein übermütiger
kinds Frühlings Erwachen entrüstet protestierten. Was dem
wart war vollkommen: Leuchter
Abenteurer des Geistes, ein Eulenspiegel, ein „Fumiste“
einen Stand recht ist, ist dem anderen billig; jeder muß es
becks resignierte Beamtenhaftigke
Pariser Schlages, sich den Spaß geleistet hätte, mit seiner
sich gefallen lassen, gelegentlich vom Rampenlicht bestrahlt
Ueberzeugungstreue, Ohendorfers
Feder beide Blätter zu speisen, um sie schließlich in einem
zu werden, und nicht nur vom milden der Großväterzeit,
Abendsterns knirschende Ergebun
dritten unsterblich zu blamieren. Schnitzler ging keinen
sondern auch vom scharfen unserer Tage. Es ist selbstver¬
Berthold, Stettner, v. Dollen,
dieser Wege, sondern wählte einen mittleren, mittelmäßigen.
ständlich, daß Schnitzler von den eigenartigen Verhältnissen
Verkörperung. Eine Meisterleist
Sein Fliederbusch ist ein Hans Naivus, ein junger, frischer
Wiens ausgebt, wo selbst das Weltblatt manche Eigenschaften
Diese Figur ist offenbar eine
Kerl, der etwas anrichtet, dessen Tragweite er selbst nicht
eines Wurstblatts liebevoll hegt und pflegt, wo die geschäft¬
wimneln Redaktionswanzen allen
Kleiner Berichterstatter an der „Gegenwart",
übersieht.
lichen und gesellschaftlichen Rücksichten stärker binden als bei
von ihnen schreiben auch Drame
seit kurzem in der „Eleganten Zeit" unter
schreibt er
uns und man sich rechtschaffen aufs Schweifwedeln vor
nicht die Geltung, die sie in Wi
dem Namen Fink politische Artikel, in deren letztem
Grafen, Exzellenzen, Schauspielern und Bezirksvereinsvor¬
Dreistigkeit, Beharrlichkeit, Beher
aufs entschiedenste für die scharfmacherische Rede
er
stehern versteht. Aber es wäre Verblendung, zu leugnen, daß
eines Grafen eintritt, der sich vom Rennsport auf die! Dauer nicht der dem Hinauswi
wir auch in Deutschland Blätter haben, die den Mantel

Neue
5 Gerlnge