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27. Einkund Fliederbusch
wat sei in'n Goren tau winken hatt hadd, dunn kamm sei so in
Verlegenheit, dat ik leider ingestahn möt, sei log, trotz dat sei ’ne
Nhil, als Graf Riederhof, betonte den Sportsmann etwas sehr,
Pasterfru was, un säd, ehr wir so beklummen west, sei had sik
so daß der Parlamentarier dagegen zu kurz kam, wenngleich er
blot en beten frische Luft tauweiht. —
auch das Interesse ebenso sehr fesselte, wie Julia Serda als
Fortsetzung folgt.)
elegante Fürstin. Um die von Max Montor mit bekannter
Umsicht geleitete Aufführung machten sich noch besonders verdient
die Herren Jönsson, Brahm, Stettner, Berthold,
Holstein und Ellmar. Der reiche Beifall galt in der Haupt¬
sache der Darstellung.
Theater und Musik.
Deutsches Schauspielhaus.
Nicht in den Lenz, in einen dufterfüllten Frühlingstag führt
Kunst, Wissenschaft und Leben.
uns Schnitzlers Komödie „Fink und Fliederbusch,
sondern in die Redaktionen zweier gegnerischer Blätter, der demo¬
kratischen „Gegenwart“ und der konservativen „Die elegante
Montors Shakespeare=Vortrag.
Zeit". In der „Gegenwart“ ist als gänzlich unpolitischer Parla¬
Vor einer mehr als dreitausendköpfigen Menge sprach Sonntag
mentsberichterstatter der Journalist Fliederbusch tätig, dessen un¬
abend Max Montor Shakespeares Tragödie „Julius Cäsar“.=
gewöhnliche Fähigkeiten dort aber weder genügend gewürdigt
Dreimal hatte er im Auschluß an seine Nachmittagsvorlesungen die
noch bezahlt werden. Was wunder also, wenn er seinem Tätig¬
Dichtung schon im kleinen Saal der Musikhalle vorgetragen. Die
keits= und Erwerbsdrang ein zweites Feld sucht. Unter dem
durch den unzureichenden Raum sich ergebende beschränkte Wirkung
Pfeudonym Fink schreibt er in der „Eleganten Zeit" Artikel, die
und die Tatsache, daß zu den Nachmittagsveranstaltungen die breite
auch in der Redaktion der „Gegenwart" Aufsehen erregen. Der
Masse der Bevölkerung nicht kommen kann, gaben Montor und dem
politische Redakteur schreibt einen Gegenartikel, der das Mißfallen
Arbeiterbildungsausschuß den Gedanken, daß der Vortrag noch ein
des Chefs erregt und nicht ins Blatt hinein soll. Darob große
viertes Mal an einem Sonntag abend und nun in einem ganz großen
Empörung. Der zufällig in der Redaktion der „Gegenwart an¬
Raum wiederholt werden möchte der recht vielen Gelegenheit geben könnte,
wesende Fliederbusch schreibt nun schnell einen Artikel gegen Fink,
ihn zu hören. Ein freundliches Entgegenkommen des Kommissionsrats
polemisiert also gegen sich selbst, und zwar so glänzend, daß der
Busch, seines hiesigen Rechtsvertreters. Bürgerschaftsmitgliedes Th.Kümpel
Chefredakteur den Artikel aufnimmt und in der „Eleganten Zeit“
und der Finanzdeputation, die die Genehmigung erteilen mußte, er¬
am anderen Tage tiefe Entrüstung herrscht. Man zwingt dort
möglichten es, den gewaltigen Raum des Zirkus Busch auf St. Pauli
Fink, die ihm von der „Gegenwart“ angetane Schmach mit Blut
für den Zweck zu erhalten. Es war ein Wagnis.
abzuwaschen. Und er erklärt sich bereit, um so mehr, als er in¬
Freilich eins, das nicht ganz ohne Vorgang war. Schon vor
zwischen zu der Einsicht gelangt ist, daß es besser ist, als Fink in
dem Krieg hatte Montor bei einer Jugendfeier des Arbeiterbildungs¬
den Kreisen der „Eleganten Zeit“ zu leben. Soweit ist die Ko¬
Ausschusses im selben Raum die große Forum=Szene gesprochen. Mit
mödie gut durchgeführt und nicht nur der Dialog, sondern auch
gewaltiger Wirkung. Aber die eine dramnatisch gewaltig bewegte Szene
die Handiung fesseind. Daß Schnitler es aber dann zum Duell
— und die ganze Tragödie? Das war doch ein Unterschied. Würde
kommen läßt, und zwar vor den Kulissen, nimmt der Komödie
eine mehrtausendköpfige Menge durch den noch so meisterhaften Vor¬
leider die Wirkung, die sie vorber erzielte.
trag eines einzelnen Künstlers, der lediglich seine durch inneres Er¬
Eine Kabinettleistung bot Lang als Fink und Fliederbusch. ] lassen?
leben beschwingte Stimme spielen läßt, sich etwa drei Stunden fesseln
Gatnsgen Hend
(s.47
—
G
#. Munn mich Sivirien oder auf das Schaffott zu begleiten.
Die Worte der Schriftstellerin fanden verdienten Beifall.
O0 Auswärtige Theater. Arthur Schnitzlers Journalisten¬
komödie „Fink und Fliederbusch“ wurde, einer Meldung
unseres Hamburger Korrespondenten zufolge, im Deutschen
Schauspier#en sehr freundlich begrüßt, obwohl man mit
Bedauern empfand, daß das elastische Stück nach einem glänzen¬
den, von Geist und Laune gesättigten Auftakt an Lebendigkeit
der Satire und Sicherheit der Gestaltung Beträchtliches einbüßt.
Die Darstellung unter der Leitung Max Montors mit Hein¬
rich Lang in der Rolle des Doppeljournalisten war ausgezeichnet.
Aus dem Kajetan machte Ludwig Brahm ein Wiener Original
von köstlicher Schlagkraft. — Lothar Schmidts Komödie
„Das Enkelkind“ wurde vom königlichen Theater in Amster¬
dam zur Aufführung angenommen. — Aus Bukarest wird ge¬
meldet: Das Gastspiel der Dessauer Hofoper in Bukarest
hatte einen vollen Erfolg. Vor ausverkauftem Hause gingen unter
Mikoreys Leitung bis jetzt „Tristank, „Tiefland“.
„Lohengrin“, „Tannhäuser“
d „Walkre“ in Szene.
——.—
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aren ennen urtanengen ge un
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wat sei in'n Goren tau winken hatt hadd, dunn kamm sei so in
Verlegenheit, dat ik leider ingestahn möt, sei log, trotz dat sei ’ne
Nhil, als Graf Riederhof, betonte den Sportsmann etwas sehr,
Pasterfru was, un säd, ehr wir so beklummen west, sei had sik
so daß der Parlamentarier dagegen zu kurz kam, wenngleich er
blot en beten frische Luft tauweiht. —
auch das Interesse ebenso sehr fesselte, wie Julia Serda als
Fortsetzung folgt.)
elegante Fürstin. Um die von Max Montor mit bekannter
Umsicht geleitete Aufführung machten sich noch besonders verdient
die Herren Jönsson, Brahm, Stettner, Berthold,
Holstein und Ellmar. Der reiche Beifall galt in der Haupt¬
sache der Darstellung.
Theater und Musik.
Deutsches Schauspielhaus.
Nicht in den Lenz, in einen dufterfüllten Frühlingstag führt
Kunst, Wissenschaft und Leben.
uns Schnitzlers Komödie „Fink und Fliederbusch,
sondern in die Redaktionen zweier gegnerischer Blätter, der demo¬
kratischen „Gegenwart“ und der konservativen „Die elegante
Montors Shakespeare=Vortrag.
Zeit". In der „Gegenwart“ ist als gänzlich unpolitischer Parla¬
Vor einer mehr als dreitausendköpfigen Menge sprach Sonntag
mentsberichterstatter der Journalist Fliederbusch tätig, dessen un¬
abend Max Montor Shakespeares Tragödie „Julius Cäsar“.=
gewöhnliche Fähigkeiten dort aber weder genügend gewürdigt
Dreimal hatte er im Auschluß an seine Nachmittagsvorlesungen die
noch bezahlt werden. Was wunder also, wenn er seinem Tätig¬
Dichtung schon im kleinen Saal der Musikhalle vorgetragen. Die
keits= und Erwerbsdrang ein zweites Feld sucht. Unter dem
durch den unzureichenden Raum sich ergebende beschränkte Wirkung
Pfeudonym Fink schreibt er in der „Eleganten Zeit" Artikel, die
und die Tatsache, daß zu den Nachmittagsveranstaltungen die breite
auch in der Redaktion der „Gegenwart" Aufsehen erregen. Der
Masse der Bevölkerung nicht kommen kann, gaben Montor und dem
politische Redakteur schreibt einen Gegenartikel, der das Mißfallen
Arbeiterbildungsausschuß den Gedanken, daß der Vortrag noch ein
des Chefs erregt und nicht ins Blatt hinein soll. Darob große
viertes Mal an einem Sonntag abend und nun in einem ganz großen
Empörung. Der zufällig in der Redaktion der „Gegenwart an¬
Raum wiederholt werden möchte der recht vielen Gelegenheit geben könnte,
wesende Fliederbusch schreibt nun schnell einen Artikel gegen Fink,
ihn zu hören. Ein freundliches Entgegenkommen des Kommissionsrats
polemisiert also gegen sich selbst, und zwar so glänzend, daß der
Busch, seines hiesigen Rechtsvertreters. Bürgerschaftsmitgliedes Th.Kümpel
Chefredakteur den Artikel aufnimmt und in der „Eleganten Zeit“
und der Finanzdeputation, die die Genehmigung erteilen mußte, er¬
am anderen Tage tiefe Entrüstung herrscht. Man zwingt dort
möglichten es, den gewaltigen Raum des Zirkus Busch auf St. Pauli
Fink, die ihm von der „Gegenwart“ angetane Schmach mit Blut
für den Zweck zu erhalten. Es war ein Wagnis.
abzuwaschen. Und er erklärt sich bereit, um so mehr, als er in¬
Freilich eins, das nicht ganz ohne Vorgang war. Schon vor
zwischen zu der Einsicht gelangt ist, daß es besser ist, als Fink in
dem Krieg hatte Montor bei einer Jugendfeier des Arbeiterbildungs¬
den Kreisen der „Eleganten Zeit“ zu leben. Soweit ist die Ko¬
Ausschusses im selben Raum die große Forum=Szene gesprochen. Mit
mödie gut durchgeführt und nicht nur der Dialog, sondern auch
gewaltiger Wirkung. Aber die eine dramnatisch gewaltig bewegte Szene
die Handiung fesseind. Daß Schnitler es aber dann zum Duell
— und die ganze Tragödie? Das war doch ein Unterschied. Würde
kommen läßt, und zwar vor den Kulissen, nimmt der Komödie
eine mehrtausendköpfige Menge durch den noch so meisterhaften Vor¬
leider die Wirkung, die sie vorber erzielte.
trag eines einzelnen Künstlers, der lediglich seine durch inneres Er¬
Eine Kabinettleistung bot Lang als Fink und Fliederbusch. ] lassen?
leben beschwingte Stimme spielen läßt, sich etwa drei Stunden fesseln
Gatnsgen Hend
(s.47
—
G
#. Munn mich Sivirien oder auf das Schaffott zu begleiten.
Die Worte der Schriftstellerin fanden verdienten Beifall.
O0 Auswärtige Theater. Arthur Schnitzlers Journalisten¬
komödie „Fink und Fliederbusch“ wurde, einer Meldung
unseres Hamburger Korrespondenten zufolge, im Deutschen
Schauspier#en sehr freundlich begrüßt, obwohl man mit
Bedauern empfand, daß das elastische Stück nach einem glänzen¬
den, von Geist und Laune gesättigten Auftakt an Lebendigkeit
der Satire und Sicherheit der Gestaltung Beträchtliches einbüßt.
Die Darstellung unter der Leitung Max Montors mit Hein¬
rich Lang in der Rolle des Doppeljournalisten war ausgezeichnet.
Aus dem Kajetan machte Ludwig Brahm ein Wiener Original
von köstlicher Schlagkraft. — Lothar Schmidts Komödie
„Das Enkelkind“ wurde vom königlichen Theater in Amster¬
dam zur Aufführung angenommen. — Aus Bukarest wird ge¬
meldet: Das Gastspiel der Dessauer Hofoper in Bukarest
hatte einen vollen Erfolg. Vor ausverkauftem Hause gingen unter
Mikoreys Leitung bis jetzt „Tristank, „Tiefland“.
„Lohengrin“, „Tannhäuser“
d „Walkre“ in Szene.
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